1991/1992 Bundeswehrzeit von Thomas Homilius
Ich schreibe diesen Artikel, weil Zweifel und Fragen zu meiner
Bundeswehrzeit als Wehrpflichtiger im Internet aufgekommen sind. So
wurde im Jahr 2019 der Eintrag zu meiner Bundeswehrzeit in meinem
Facebook-Profil von mir Unbekannten ohne Vorwarnung geloescht. Wie das
geht, weiss ich auch nicht. Ich muss wohl noch froh sein, dass nicht
mein ganzes Facebook-Profil geloescht wurde!
Ich habe meinen Wehrdienstausweis, Wehrdienstzeitbescheinigung und
Dienstzeugnis von der Bundeswehr im Internet veroeffentlicht:
https://imgur.com/gallery/fQLl256
Meine Wehrdienstzeit war vom 01 Juli 1991 bis zum 30 Juni 1992. Am Ende
meiner Wehrdienstzeit habe ich als Entlassungsgeld einen Order- und
Verrechnungsscheck der Bundesbank in Hoehe von 2.000 DM erhalten. Ich
bin also ganz regulaer entlassen worden.
Die Einloesung des Order- und Verrechnungsschecks ging nur auf ein
Girokonto auf meinen Namen. Ich habe zu diesm Zweck am 29 Juni 1992 im
Beisein meiner Mutti ein Girokonto eroeffnet bei der Stadtsparkasse
Chemnitz (jetzt: Sparkasse Chemnitz), Geschaeftsstelle Stollberger
Strasse 135. Meine damalige Kontonummer bei der Stadtsparkasse Chemnitz
lautete 46832719, heute habe ich eine andere Kontonummer, es ist im
Prinzip aber immer noch dasselbe Girokonto. Bei der Kontoeroeffnung hat
die blondierte Sparkassenangestellte mir ein falsches Geburtsdatum
untergejubelt, der "19.05.1972" ist falsch, richtig ist der 19 September
1972.
Ich war 1/4 Jahr meiner einjaehrigen Wehrpflichtzeit in LANDSHUT/Bayern
stationiert und das restliche 3/4 Jahr in POTSDAM/Eiche, das war nicht
gerade in Wohnortnaehe. Ich war die ganze Zeit Kanonier und hatte ein
rotes Barett. "Funker", wie in meinem Wehrdienstausweis angegeben, war
ich nicht.
Auf meiner Erkennungsmarke stand nicht etwa meine Personenkennziffer der
Bundeswehr (190972H70320), wie zu erwarten waere, sondern nur mein Vor-
und Nachnahme und die Blutgruppe, also: "Thomas Homilius 0 +"). Die
Halskette fuer meine Erkennungsmarke habe ich heute noch, die
Erkennungsmarke selber nicht mehr. Ich erinnere mich deshalb so genau,
weil ein anderer Wehrdienstleistender, ein Kollege, die Blutgruppe "B"
auf seiner Erkennungsmarke hatte. Dieser sah ein bisschen aus, als
haette er einen leichten Leberschaden. Er behauptete zwar, er kaeme aus
(Ost-)Deutschland, aber ich wuerde heute sagen, dass seine Heimat eher
Indien ist, seine Blutgruppe "B" ist auch Indiz dafuer. Laut meinem
Impfbuch der Bundeswehr hatte ich am 29 Juli 1991 eine Polio-Schluckimpfung.
Mein Batteriechef in LANDSHUT und Arzt Herr Oberstleutnant Graaf hat in
einer Vorlesung fuer uns wehrpflichtige Soldaten ungefaehr erzaehlt,
dass wer Augenfarbe blau nicht hat, aber haben will, er in den
Personalbogen die Augenfarbe "blaugrau" reinschreiben muss. Das hat mich
verunsichert, ich habe ihn so verstanden, dass es Augenfarbe blau im
Westen (Ich bin Ossi) gar nicht gibt. Mein alter DDR-Ausweis, wo
Augenfarbe blau fuer meine Person drin stand, zaehlt dann natuerlich
nicht. So habe ich faelschlicherweise fuer mich Augenfarbe "blaugrau"
reingeschrieben. Diese Angabe wurde dann in meinem Wehrdienstausweis
fehlerhaft uebernommen.
Scharf geschossen habe ich mit dem G3-Gewehr, Pistole P1 9mm, Uzi 9mm
und spaeter in POTSDAM mit der Kalaschnikow AK-74 Kleinkaliber. Die
AK-74 hatte kein Rollenverschluss wie das G3, ausserdem musste man beim
Laden der AK-74 diese erst entsichern, das war ein Sicherheitsproblem
bei der AK-74.
In LANDSHUT hatte ich meine normale Grundausbildung, in POTSDAM war ich
im Stab eingesetzt.
In POTSDAM musste ich die NVA-Dienstvorschriften, die in einem Keller
lagen, sortieren und dann in Kartons mit Inhaltsangabe verpacken. Die
Kartons wurden dann nach Bonn verschickt. Wahrscheinlich habe ich
folgende NVA-Dienstvorschriften unrechtmaessig entwendet und zu mir nach
Hause genommen: Kampfflugzeuge der NATO (1987), Hubschrauber der NATO
(1987), Luftabwehrmittel der NATO (1988) und Schuetzenwaffen der NATO
(1989). Diese NVA-Vorschrifetn habe ich alle noch:
https://imgur.com/gallery/x9J1d70
In der Vorschriftenstelle musste ich Ergaenzungslieferungen in die
Dienstvorschriften der Bundeswehr (Loseblattsammlungen) zusammen mit
einem Stabsunteroffizier einsortieren.
Als meine eigentliche Aufgabe als Kartenverwalter musste ich zuerst alte
NVA-Karten zusammenkleben und ausgeben zusammen mit einer weiblichen
Zivilangestellten. Sie war erst NVA-Soldatin, im Zuge der Uebernahme
durch die Bundeswehr konnte sie jedoch nicht Soldat bleiben, da damals
in der Bundeswehr grundsaetzlich keine Frauen Soldat sein konnten. Als
diese Frau aus dem Dienst entlassen war, musste ich normale
Bundeswehrkarten (MGRS-Karten) zusammnekleben und ausgeben, die alten
NVA-Karten wurden dann nicht mehr benoetigt.
Mein Dienstzeugnis wurde zwar vom Kompaniechef unterschrieben, es hat
jedoch mein Chef im Stab, ein Oberstabsfeldwebel, geschrieben. Er hielt
mich wahrscheinlich fuer geistig unterbelichtet, deswegen ist mein
Dienstzeugnis auch nicht besonders gut.
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