Hallo Arthur,
Du schriebst am 4 Jan 2024 12:38:46 GMT:
...
> > Erneuerbare sind Wind, Sonne, Biogas und Wasserkraft. Irgendwas davon
> > läuft immer. Auch bei Nacht und Flaute.
...
> Alle von Dir aufgeführten Dinge ausser Sonne beziehen die
> durch technische Maßnahmen entnommene Energie aus Sonnenlicht.
> "Irgendwas läuft immer" stimmt nur für sehr niedrigen Bedarf
> bzw. sehr geringe Bevölkerungsdichte, das ist aber hier nicht
Wobei die Leistungsdichte allein der Sonnenstrahlung an der Erdoberfläche
durchaus ausreichend für den aktuellen Bedarf ist und noch einiges an
Steigerungsmöglichkeiten abdecken kann. Das Problem, da dranzukommen, ist
_kein_ technisches, sondern ein "gesellschaftspoitisches".
> gegeben. Die Energiewender kann man mMn in 2 Gruppen einteilen:
> Die einen wollen hier einfach nur gnadenlos Rendite erwirtschaften,
> andere Probleme wollen die allenfalls zufällig lösen.
Die tun das ohne Berücksichtigung jeglicher Resultate, auch wenn sie im
Endeffekt daran selber verrecken, banal gesagt.
> Bei der anderen Sorte handelt es sich idR um naturwissenschaftliche
> Bildungsverweigerer, die eine komplexe Kette von Teillösungen
...
> davon) verführt wurden, die anderen schwer oder mit dem gewählten
> Ansatz nicht lösbaren Probleme zu ignorieren.
Wenn der gewählte Ansatz nicht lösbare Probleme enthält, kann er aber
variiert werden, und das muß nicht in einer unbeherrschbaren Lage enden.
> Ein ganz ähnlicher Fall sind BEV auf Basis von kurzlebigen
> Akkus niedriger Speicherdichte. Der elektrische Antrieb ist in
> jeder nur denkbaren Hinsicht die überlegene Lösung für das Problem,
> gespeicherte Energie in mechanische Arbeit zu transformieren.
> Beim mobilen Einsatz wird das aber zwingend zu einer Reihenschaltung
> mit einer Lösung für das Speichern und Mitführen von Energie, und
> da sind Akkus halt einen Faktor 50 von flüssigen Kohlenwasserstoffen
> entfernt.
Eher umgekehrt: Akkus mit annähernd 5000-facher Wiederbenutzbarkeit sind
über alles den flüssigen Kohlenwasserstoffen um einen Faktor 100 _über_-
legen, weil letztere nach bereits _ein_maliger Benutzung zerstört sind.
Möchte man mehr davon, muß man entweder nur die "sehr gemächliche"
Nachbildung im Erdinneren abwarten oder sie mit erheblich höherem als
wiedergewinnbaren Energieeinsatz erneut herstellen. Die Rechnung "geht nur
auf", solange es ausreichenden fossilen Vorrat gibt, der sich noch mit
geringerem (Energie-) Aufwand ausbeuten läßt, als sein Verbrauch hergibt.
Du schriebst am 4 Jan 2024 13:40:00 GMT:
[Kernkraft]
> Man kann radioaktive Substanzen, unbeachtlich ihrer Entstehung
> im Grunde in 3 Kategorien einteilen:
> 1. Kurzlebig, hochaktiv: Die sind gefährlich, aber man kann deren
> Zerfall abwarten. Als Beispiel taugt hier alles mit Halbwertszeiten
...
> 2. Ganz langlebige Isotope, die sind schwach radioaktiv und nicht
> loszuwerden, damit leben wir seit Anbeginn der Erde.
...
> 3. Insbesondere Actinide, aber auch andere Isotope mit ein bis
> mehreren Jahrhunderten Halbwertszeit. Die sind radioaktiv genug um
> ein Problem zu sein, aber zu langlebig als daß deren Aufbewahrung
> einfach umsetzbar ist. Davon fallen aber auch in KKWen vergleichs-
> weise geringe Mengen an, und dafür gibt es brauchbare technische
> Lösungen. ...
Die "vergleichsweise geringe Mengen" summieren sich allerdings schon bei
der aktuellen Nutzung zu recht erklecklichen Mengen, die sich nicht mehr
einfach "unter den Teppich kehren" (z.B. in aufgelassenen Bergwerken
abstellen) lassen. Bei erheblich stärkerer Nutzung gibt es dann nicht
mehr genug davon, so daß passende Lagerstätten, zudem in "geeigneten
Gebieten" aufwendig erst hergestellt werden müßten.
Sicher ließe sich durch bessere Nutzung und Wiederaufarbeitung der
Brennelemente die Restmenge noch deutlich weiter reduzieren - _aber_:
da kommt wieder so ein gräßliches sozialpüolitisches Problem in die Quere,
daß nämlich die dabei ablaufenden Prozesse Zwischenprodukte in größeren
Mengen erzeugen, die sich für extrem zerstörerische Aktivitäten eignen,
wobei diese als Nebenwirkung auch noch die nutzbare Fläche der Erde
reduzieren können.
...
> in Gebrauch, dennoch kann man da lernen warum ein ehemaliges Berg-
> werk für Eisenerz einen Ort darstellt, in dem man Dinge abstellen
> kann die sicher frühestens nach 300k Jahren wieder herausfinden.
Was an einem solchen Ort abgestellt wurde, kann _jederzeit_ wieder
harausgeholt werden - auch von "Kräften", die davon unerwünschten Gebrauch
machen wollen. Auch das ist wieder ein sozialpolitisches Problem.
> Noch sinnvoller ist aber deren Transmutation durch Neutronenbeschuss.
> Dabei zerfallen diese unter Energiegewinn, die erzeugten Kerne
> gehören idR Kategorie 1. an.
> Das funktioniert unter kontrollierten Bedingungen. Für eine
> industrielle Anwendung wäre es erforderlich, daß das ohne vorherige
> radiochemische Trennung klappt, das ist derzeit Forschungsgegenstand.
Im Prinzip schon, aber dabei wird halt wieder ein "merklicher" Teil des
Ergebnisses der vorherigen Nutzung zur Durchführung gebraucht. Die
Neutronen dafür müssen irgendwo herkommen, was größere Anlagen erfordert,
die ihrerseits Kernbrennstoffe (ver-) brauchen und mit Energie von außen
versorgt werden müssen. Soweit (mir) bisher bekannt ist die Transmutation
nicht selbsterhaltend bzw. selbstversorgend.