On Sat, 2025-11-08 at 08:11 -0800, Uwe Mock wrote:
>
> > Diese Einschränkung hätte einen erheblichen Nachteil für gemischte
> > Aufwendungen. Wenn ich zum Beispiel eine Zahlung vom Geschäftskonto
> > als
> > "Miete Wohnung" buchen will und die in einer einzigen Buchung zu
> > 15%
> > auf ein betriebliches Ausgabenkonto (Arbeitszimmer) und zu 85% auf
> > ein
> > neutrales Konto (als Geldentnahme) buchen könnte, wäre das sehr
> > sehr
> > praktisch.
>
> Für nicht abziehbare Ausgaben gibt entsprechende Ausgabekonten.
Ich glaube, die private Miete auf diese zu buchen wäre einfach nicht
korrekt (auch wenn es am Gewinn nichts ändert).
Das ergibt sich z. B. aus der Anleitung zur EÜR. Dort steht zum Thema
"Betriebsausgaben" allgemein (S. 17):
"Bei gemischten Aufwendungen ist ausschließlich der
betrieblich/beruflich veranlasste Anteil anzusetzen (z. B.
Telekommunikationsaufwendungen"
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Einkommensteuer/2025-08-29-anlage-EUER-2025.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Hier noch ein paar andere Quellen:
* "Bei Zahlungen vom Geschäftskonto ist der private Anteil als
Privatentnahme zu erfassen."
https://hegener-treuhand.de/reisekosten-aufteilung-betrieblicher-und-privater-kosten/
*
https://www.steuerberater-pressler.de/unentgeltliche_wertabgabe_1/
Hintergrund (soweit ich das als Laie beurteilen kann):
"Gemischte Aufwendungen" sind eigentlich "gemischt veranlasste
Aufwendungen", also ein Teil ist "betrieblich veranlasst" und der
andere ist "privat veranlasst". Beim privaten Teil handelt es sich
dabei schon deshalb gar nicht erst um eine "Betriebsausgabe", ob nun
abziehbar oder nicht. (EStG § 4 (4) lautet wörtlich: "Betriebsausgaben
sind die Aufwendungen, die durch den Betrieb veranlasst sind.")
Beschränkt oder nicht abziehbare Betriebsausgaben sind dann solche, die
betrieblich veranlasst sind, aber für die trotzdem Einschränkungen bei
der Abziehbarkeit bestehen, z. B. bei Bewirtungen.
Aber zurück zur Praxis in jes:
Ganz pragmatisch würde mein Leben mit jes wirklich wesentlich einfacher
sein, wenn ich "neutral" und "Ausgabe" zusammen in einem Beleg buchen
könnte. Und ich denke, ich bin da nicht der einzige, der viele
gemischte Aufwendungen hat. Wenn man nur die Kombinationen
"Ausgabe+neutral" und "Einnahme+neutral" erlaubt, wäre immer noch klar,
ob es sich um einen Ausgaben- oder Einnahmenbeleg handelt (oder eben
einen komplett neutralen). Wäre das vielleicht ein gangbarer Weg, nur
die Kombinationen zu erlauben?
Ich muss echt sagen, jes ist sehr gut für meinen Zweck. Hier nochmal
ein großes Danke für das tolle Programm. Ich hab auch ein paar Online-
Tools ausprobiert (sevDesk etc.), aber dafür, dass die Geld kosten,
sind die alle auch gar nicht besser, stehen einem ständig im Weg, laden
bei jedem Klick, und sind nicht so flexibel (konfigurierbare Plugins
etc). Wirklich das einzige, was ich noch an jes vermisse ist ein
"offizielles" Feature für Entnahmen und Einlagen.
Wie gesagt, bisher hab ich es mit eigenen Konten simuliert. Wenn eine
"Ausgabe+neutral" nicht möglich wäre, müsste ich das weiter so tun,
weil ich eben eine Menge gemischte Belege hab. Diese in einem Rutsch
beim Import aufzuteilen ist einfach zu praktisch.
Die Alternative (neben den selbst angelegten Konten) wäre zwei Belege
anzulegen, einen für die Ausgabe und einen für den Privatanteil. Aber
einen zweiten Beleg anlegen geht während des Imports nicht, und
außerdem stimmt dann der Betrag vom Konto nicht überein mit dem einen
Beleg, den man während des Imports anlegt, was zu einer Warnung führt
und man muss nachher immer von Hand nachrechnen.
Einen Tick besser ist es, den Betrag vom Konto komplett als
Betriebsausgabe zu buchen und dann die Nutzungsentnahme bzw.
Sachentnahme als zweiten Beleg zu buchen. Das wäre auch völlig korrekt,
aber den Nachteil, dass man die zweite Buchung nach dem Import machen
muss, hat man weiterhin. Wenn man die zweite Buchung aus Gründen der
Übersichtlichkeit/Zusammengehörigkeit direkt unter ersten haben will,
muss man den Import sogar unterbrechen und das ist nochmal unpraktisch,
weil man bei der Wiederaufnahme des Imports dann ganz oft "überspringen
muss".