Bodo G. Meier hat geschrieben:
> Am 01. Aug.. 2022 um 16:49 schrieb Hans CraueI:
>> Bodo G. Meier schrieb
>>> Vergehen gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz und Abfallsatzungen
>>> dürfen keine Ordnungswidrigkeiten mehr sein, die von
>>> desinteressierten, alternativ überlasteten Ordnungsämtern nicht
>>> hinreichend verfolgt werden. Sie müssen als Straftaten behandelt
>>> werden, mit intensiven polizeilichen Ermittlungen und harten Strafen.
>>
>> Dann lieber Verwarnungs-/Bußgelder in nicht vernachlässigbaren
>> Höhen.
>
> Nein, denn es muss auch möglich sein, notorische WiederholungstäterInnen
> mit Freiheitsentzug zu bestrafen.
So übel ich es auch find, wenn jemand bspw. offensichtlich nicht
kompostierbares in den Biomüll wirft, ein Straftatbestand dazu leuchtete
mir rechtssystematisch nicht ein.
>> Als Problem verbleibt die Verfolgung.
>
> Das ist leider wahr. Konsequente Verfolgung bedeutet einen
> Riesenaufwand, so, wie die Entsorgung heute technisch "gelöst" ist.
>
> Mir schweben "smarte" Entsorgungsbehälter vor, die sich nur mit einer
> persönlichen RFID-Karte oder App *und* nachdem der mit einem QR-Code
> versehene und verschlossene Abfallbeutel gescannt wurde, öffnen lassen.
> Auch das wäre sehr aufwändig.
Hier™ testete der kommunale Entsorgungsbetrieb mal etwas ähnliches.
Zu jener Zeit wurden meines Wissens Restmüll, Leichtverpackungen und
Biomüll haushaltsnah gesammelt. Die neue Idee war, zumindest für den
Restmüll kleinteilig Quantitäten zu erfassen und daraus die Gebühren zu
ermitteln. Das sollte einen Anreiz zur Müllvermeidung schaffen … welcher
allerdings nur schwer von einem Anreiz zu Fehlwürfen zu unterscheiden ist.
Die Sammelbehälter wurden in /Müllschleusen/ gesetzt – Gehäuse ähnlich
denen, die manche Hausbesitzer ohnehin verwenden, mit einer Anmelde- und
Wiegeeinrichtung. Dazu gab es zwar keine persönlichen, aber
haushaltsgebundene RFID-Schlüsselanhänger oder so.
<
https://youtube.com/watch?v=wc7DSMCTK5A>
Für den flächigen Einsatz entschieden sich Entsorgungsbetrieb und
Kommune statt dessen letztlich für das Wiegen der Behälter bei der
Entleerung. Damit lassen sich mit geringem Aufwand sämtliche
haushaltsnah gesammelten Abfälle hausbezogen wiegen. Inzwischen gehört
das Papier dazu; für das gab es zeitweise gar eine Vergütung, um
gegenüber der freien ankaufenden Konkurrenz attraktiv zu sein, als die
Preise das hergaben. Bei einem Einfamilienhaus hat das Behälterwiegen
eine klare Lenkungswirkung, bei einem Haus mit acht Parteien faktisch
keine. Von völlig ignoranter Müllentsorgung im Mehrfamilienhaus, wie von
Bodo geschildert, vermag das Behälterwiegen nicht abzuhalten. Für global
faire Gebühren ist es aber sehr wirksam.
>> Ich ziehe häufiger Tüten mit Mischmüll aus der
>> Biotonne und stecke sie in den Restmüll, durchaus mit Verärgerung
>> über diese ebenso dreiste wie unnötige Torpedierung des von anderen
>> aufgebrachten Trennaufwands.
>
> Du bist also auch so einer...! :-)
Ich dagegen nicht so; ich trenn aber bei der Biotonne essbares von nicht
mehr essbarem.
>> Die Abfuhr lässt bei Fehlbefüllung gelegentlich mal eine Bio- oder
>> auch eine Papier- oder eine gelbe Tonne stehen.
>
> Das habe ich hier noch nicht erlebt.
Hier™ passiert das regelmäßig – freilich nur bei den anderen™.
Die Entsorgungsunternehmen haben überhaupt keinen Grund, falsche Abfälle
mitzunehmen.
Ich seh regelmäßig, dass die Abholer beim Anfassen der Tonnen die Deckel
anheben und einen Blick rein werfen. Das garantiert bei weitem keinen
einwandfreien Inhalt. Aber wer notorisch Glas in den Kompost wirft
o. ä., wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann mal einen
Aufkleber „wegen falschen Inhalts nicht geleert“ auf der Tonne haben –
und damit richtige Schererei. Dann bleibt nur nachzusortieren oder das
Abholen als Restmüll in Auftrag zu geben.
Freilich sind Hausverwalter und müllerzeugende Haushalte nicht immer
identisch. Das ist eben eine der Herausforderungen des Hausbesitzens und
-verwaltens. Gelegentlich lassen sich in Hausfluren und neben Mülltonnen
Plakate von Hausverwaltern, die zu richtigem Müllentsorgen auffordern,
sehen.
--
Hannes Kuhnert