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lawede

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Matthias Opatz

unread,
Oct 15, 2022, 9:04:58 AM10/15/22
to
Für mich ist /lawede/ unauffällig, ich hielt es bisher für salopp oder
umgangssprachlich (i. S. v. wackelig, schadhaft, instabli), aber der
Gelbe kennt es gar nicht, auch nicht in der Variante /lavede/.

Offenbar ist es regional, denn Online-Recherche brachte u. a. zutage,
daß /lawede/ von der Ilse-Bähnert-Stiftung 2008 zum Sächsischen Wort des
Jahres in der Kategorie "bedroht" gewählt wurde [1].

Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch? Gehört
/lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja, welcher?


Matthias


[1]
<https://tom-pauls-theater-pirna.de/wort-des-jahres/saechsisches-wort-des-jahres-2008/>

Thomas Schade

unread,
Oct 15, 2022, 9:55:03 AM10/15/22
to
On 15.10.2022 15:04 (CEST), Matthias Opatz wrote:

> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch? Gehört
> /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja, welcher?

Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern). Ich hätte auch nicht
ansatzweise eine Idee gehabt, was es bedeuten könnte.


Ciao
Toscha
--
Inzwischen sind mehr Menschen an Corona verblödet als verstorben.
Und da kennt noch niemand die Dunkelziffer.

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 15, 2022, 9:56:48 AM10/15/22
to
Am Sat, 15 Oct 2022 15:04:54 +0200 schrieb Matthias Opatz:

> Für mich ist /lawede/ unauffällig, ich hielt es bisher für salopp oder
> umgangssprachlich (i. S. v. wackelig, schadhaft, instabli), aber der
> Gelbe kennt es gar nicht, auch nicht in der Variante /lavede/.

Das habe ich noch nie gehört und würde es nicht verstehen.

Ist das evtl. mit "marode" verwandt? Das kenne ich, halte es für
berlinerisch, aber das Wort hat es auch in den Westen geschafft.

> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch? Gehört
> /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja, welcher?

In Köln jedenfalls nicht.

Grüße,

Frank

René Marquardt

unread,
Oct 15, 2022, 10:04:01 AM10/15/22
to
On Saturday, October 15, 2022 at 8:04:58 AM UTC-5, Matthias Opatz wrote:
> Für mich ist /lawede/ unauffällig, ich hielt es bisher für salopp oder
> umgangssprachlich (i. S. v. wackelig, schadhaft, instabli), aber der
> Gelbe kennt es gar nicht, auch nicht in der Variante /lavede/.
>
> Offenbar ist es regional, denn Online-Recherche brachte u. a. zutage,
> daß /lawede/ von der Ilse-Bähnert-Stiftung 2008 zum Sächsischen Wort des
> Jahres in der Kategorie "bedroht" gewählt wurde [1].
>
> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch? Gehört
> /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja, welcher?

Nord- und ostthueringisch ist ja nun leider auch saechsisch (auch wenn
Leipiziger, Dresdner und Thueringer die Unterschiede klar hoeren koennen,
klingt es dem Aussenstehenden ganz genauso) und dort kennt man es.

Siehe auch: https://www.dresden-lese.de/index.php?article_id=261

Lawede ist noch nicht ganz kaputt, aber auf dem Weg dahin schon weit fortgeschritten.

Eine Suche nach https://www.google.com/search?q=lawede+dialekt+ursprung
war leider nicht weiterfuehrend, ausser, dass ich jetzt weiss, dass der Ausdruck
auch uebers Rudolstaedtische verbreitet war.
Ich vermute einen franzoesischen Ursprung.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 15, 2022, 10:12:23 AM10/15/22
to
Frank Hucklenbroich schrieb am Samstag, 15. Oktober 2022 um 15:56:48 UTC+2:

> Ist das evtl. mit "marode" verwandt? Das kenne ich, halte es für
> berlinerisch, aber das Wort hat es auch in den Westen geschafft.

Das kommt immerhin vom (veralteten) 'maraud'.

René Marquardt

unread,
Oct 15, 2022, 10:12:26 AM10/15/22
to
On Saturday, October 15, 2022 at 8:55:03 AM UTC-5, Thomas Schade wrote:
> On 15.10.2022 15:04 (CEST), Matthias Opatz wrote:
>
> > Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch? Gehört
> > /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja, welcher?
> Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern). Ich hätte auch nicht
> ansatzweise eine Idee gehabt, was es bedeuten könnte.

In Bayern lernte ich das Praedikat "leiwand" kennen, das wo mir auch nichts sagte ;)
Die beiden Woerter gehen aber wohl eher in die entgegen gesetzte Richtung, und
sind daher eher nicht verwandt.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 15, 2022, 10:14:50 AM10/15/22
to

Ulf Kutzner

unread,
Oct 15, 2022, 10:24:11 AM10/15/22
to
René Marquardt schrieb am Samstag, 15. Oktober 2022 um 16:12:26 UTC+2:

> In Bayern lernte ich das Praedikat "leiwand" kennen, das wo mir auch nichts sagte

> Die beiden Woerter gehen aber wohl eher in die entgegen gesetzte Richtung, und
> sind daher eher nicht verwandt.

Das bairische soll von Leinwand oder auch Leinwand kommen,
da wußte man, was man hat.

https://de.wiktionary.org/wiki/leiwand

René Marquardt

unread,
Oct 15, 2022, 10:34:25 AM10/15/22
to
Die dort vorgeschlagene Etymologie halte ich fuer lawede ;)

Thomas Schade

unread,
Oct 15, 2022, 11:12:20 AM10/15/22
to
On 15.10.2022 16:12 (CEST), René Marquardt wrote:

> In Bayern lernte ich das Praedikat "leiwand" kennen, das wo mir auch nichts sagte ;)

Glaube ich sofort. Wobei das aber m. E. eher austriakischen Ursprungs
ist, ich kenne es vornehmlich von Freunden aus dem Wiener Sprachraum.

> Die beiden Woerter gehen aber wohl eher in die entgegen gesetzte Richtung, und
> sind daher eher nicht verwandt.

Das ist eine vertretbare These. :)


Ciao
Toscha
--
A mind is like a parachute. It doesn't work until it's open.
[Frank Zappa]

René Marquardt

unread,
Oct 15, 2022, 1:46:23 PM10/15/22
to
Vielleicht von à la va-vite? Auf die Schnelle zusammen gekloeppelt?

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 15, 2022, 1:50:59 PM10/15/22
to
"Marauder" kenne ich aus dem Englischen ("Herumtreiber" oder "Plünderer"),
ist aber wohl auch eher veraltert.

Manches Kriegsgerät heißt so:

https://de.wikipedia.org/wiki/Marauder_(Fahrzeug)

https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_B-26

Grüße,

Frank

Bertel Lund Hansen

unread,
Oct 15, 2022, 1:56:30 PM10/15/22
to
Den 15.10.2022 kl. 16.32 skrev Frank Hucklenbroich:

> "Marauder" kenne ich aus dem Englischen ("Herumtreiber" oder "Plünderer"),
> ist aber wohl auch eher veraltert.

Danisch: marodør

Ich kenne das Wort von meinen Eltern, aber ich habe es nie anderswo
gehört oder gelesen.

--
Bertel


Detlef Meißner

unread,
Oct 15, 2022, 2:05:16 PM10/15/22
to
Am 15.10.2022 um 16:32 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Sat, 15 Oct 2022 07:12:22 -0700 (PDT) schrieb Ulf Kutzner:
>
>> Frank Hucklenbroich schrieb am Samstag, 15. Oktober 2022 um 15:56:48 UTC+2:
>>
>>> Ist das evtl. mit "marode" verwandt? Das kenne ich, halte es für
>>> berlinerisch, aber das Wort hat es auch in den Westen geschafft.
>>
>> Das kommt immerhin vom (veralteten) 'maraud'.
>
> "Marauder" kenne ich aus dem Englischen ("Herumtreiber" oder "Plünderer"),
> ist aber wohl auch eher veraltert.
>
Franz. "Marodeur".
https://de.wikipedia.org/wiki/Marodeur

Detlef

--
Wer andere einen "alten weißen Mann" schimpft, hat keine Argumente mehr
und schon verloren.

Dorothee Hermann

unread,
Oct 15, 2022, 2:15:31 PM10/15/22
to
Am 15.10.22 um 15:55 schrieb Thomas Schade:
> On 15.10.2022 15:04 Matthias Opatz wrote:
>> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch?
>> Gehört /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja,
>> welcher?

> Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern). Ich hätte auch nicht
> ansatzweise eine Idee gehabt, was es bedeuten könnte.

genau so: "Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern)".

"Ansatzweise" dachte ich an "Maulwurfn", so 'lawede, lawede'.


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Oct 15, 2022, 2:15:35 PM10/15/22
to
Am 15.10.22 um 16:12 schrieb René Marquardt:
> On Saturday, October 15, 2022 at 8:55 Thomas Schade wrote:
>> On 15.10.2022 15:04 Matthias Opatz wrote:
>>> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch?
>>> Gehört /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn
>>> ja, welcher?
>> Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern). Ich hätte auch nicht
>> ansatzweise eine Idee gehabt, was es bedeuten könnte.

> In Bayern lernte ich das Praedikat "leiwand" kennen, das wo mir auch
> nichts sagte ;)

In Bayern hab ich das noch nie gehört.

Google deutete die Richtung Österreich (Wien) an.


Dorothee

Christina Kunze

unread,
Oct 15, 2022, 3:31:27 PM10/15/22
to
Berlin Ost: nein
Familiensprache mit Anteilen von Oberschlesisch: nein
Ich kenne das Wort ausschließlich von Sachsen.

chr

Heinz Lohmann

unread,
Oct 15, 2022, 9:44:24 PM10/15/22
to
Am 16.10.2022 um 02:15 schrieb Dorothee Hermann:
> Am 15.10.22 um 15:55 schrieb Thomas Schade:
>> On 15.10.2022 15:04 Matthias Opatz wrote:
>>> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch?
>>> Gehört /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja,
>>> welcher?
>
>> Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern). Ich hätte auch nicht
>> ansatzweise eine Idee gehabt, was es bedeuten könnte.
>
> genau so: "Mein Lebtag noch nicht gehört (NRW, Bayern)".
>

Mir geht's genauso.
Ich weiß noch nicht einmal, wie es betont wird.
Im Dialekt ist da vieles möglich ...

--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 16, 2022, 2:47:11 AM10/16/22
to
Matthias Opatz meinte:

> Sächsisch, gut (ist ja meine Erstsprache). Aber /nur/ sächsisch?
> Gehört /lawede/ zum Wortschatz eurer Herkunftsregion - und wenn ja,
> welcher?

Nie gehört (Niedersachsen, Südhessen)
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 16, 2022, 4:05:24 AM10/16/22
to
Frank Hucklenbroich schrieb am Samstag, 15. Oktober 2022 um 19:50:59 UTC+2:
> Am Sat, 15 Oct 2022 07:12:22 -0700 (PDT) schrieb Ulf Kutzner:
>
> > Frank Hucklenbroich schrieb am Samstag, 15. Oktober 2022 um 15:56:48 UTC+2:
> >
> >> Ist das evtl. mit "marode" verwandt? Das kenne ich, halte es für
> >> berlinerisch, aber das Wort hat es auch in den Westen geschafft.
> >
> > Das kommt immerhin vom (veralteten) 'maraud'.

> "Marauder" kenne ich aus dem Englischen ("Herumtreiber" oder "Plünderer"),
> ist aber wohl auch eher veraltert.

Veraltet, bitte.
Wenn Du gerade bei bewaffnetem Konflikt bist,
ein durchaus noch aktueller Begriff:

https://de.wiktionary.org/wiki/marodieren

Matthias Opatz

unread,
Oct 16, 2022, 6:31:04 AM10/16/22
to
Dies schrieb Heinz Lohmann:

> Ich weiß noch nicht einmal, wie es betont wird.

la'weed@


Matthias

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 16, 2022, 1:55:14 PM10/16/22
to
Matthias Opatz meinte:

>> Ich weiß noch nicht einmal, wie es betont wird.
>
> la'weed@

Interessant - eines der wenigen deutschen (na ja, "deutschen" … also
sächsisch-thüringischen) Wörter, die nicht (modulo Präfixen wie be- oder
ge-) anfangsbetont sind, wie ansonsten nur Hornisse, Wacholder und
Forelle und ganz wenige andere.

René Marquardt

unread,
Oct 16, 2022, 2:14:35 PM10/16/22
to
On Sunday, October 16, 2022 at 12:55:14 PM UTC-5, Diedrich Ehlerding wrote:
> Matthias Opatz meinte:
> >> Ich weiß noch nicht einmal, wie es betont wird.
> >
> > la'weed@
> Interessant - eines der wenigen deutschen (na ja, "deutschen" … also
> sächsisch-thüringischen) Wörter, die nicht (modulo Präfixen wie be- oder
> ge-) anfangsbetont sind, wie ansonsten nur Hornisse, Wacholder und
> Forelle und ganz wenige andere.

Im thueringisch-saechsischen Dialekt finden sich viele Woerter aus
dem Franzoesischen wieder, die dergestalt betont werden.
Gilt sicher auch fuer die rheinischen Mundarten und das Berlinerische.
Also jetzt mal von denen abgesehen, die es ins "akzeptable" Hochdeutsch geschafft haben.

Hatten wir aber eben erst:
https://groups.google.com/g/de.etc.sprache.deutsch/c/oLXLHPHhCKo/m/HdbIsIe3AQAJ

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 16, 2022, 3:06:21 PM10/16/22
to
René Marquardt meinte:

> Im thueringisch-saechsischen Dialekt finden sich viele Woerter aus
> dem Franzoesischen wieder, die dergestalt betont werden

Aus welchem französischen Wort könnte "lawede" denn entstanden sein?

René Marquardt

unread,
Oct 16, 2022, 4:43:23 PM10/16/22
to
On Sunday, October 16, 2022 at 2:06:21 PM UTC-5, Diedrich Ehlerding wrote:
> René Marquardt meinte:
> > Im thueringisch-saechsischen Dialekt finden sich viele Woerter aus
> > dem Franzoesischen wieder, die dergestalt betont werden
> Aus welchem französischen Wort könnte "lawede" denn entstanden sein?

Bisher wurden vorgeschlagen:
vom Kartenspiel La Bete, das Viech, oder von à la va-vite, auf die Schnelle zusammen gekloppt.

Walter Hofer

unread,
Oct 16, 2022, 4:50:17 PM10/16/22
to
Ich habe gefunden, dass es im DWB und im Duden unter "labet" steht.
Es kommt, wie hier schon mehrfach vermutet, aus dem Französischen, von einem Kartenspiel "la bête".
In der Schreibweise "labet" findet man auch viel darüber. So wie ich es verstehe, ist labet, wer im Kartenspiel verloren hat.
Warum manche Leute das als "lawede" aussprechen, können hoffentlich andere erklären.

Walter Hofer

unread,
Oct 16, 2022, 4:56:00 PM10/16/22
to
Der Duden verweist auch auf eine Variante:
bet sein/werden/gehen (landschaftlich: [im Kartenspiel] verloren haben/verlieren, am Ende sein)

René Marquardt

unread,
Oct 16, 2022, 5:05:05 PM10/16/22
to
Na gut, da auch Grimm diese Erklaerung fuehrt, kann man sie akzeptieren ;)

www.woerterbuchnetz.de/DWB/labet

Lustig: selbst dort steht, dass es damals schon als veraltend galt.

Matthias Opatz

unread,
Oct 17, 2022, 3:38:38 AM10/17/22
to
Dies schrieb René Marquardt:
> Diedrich Ehlerding wrote:
>> René Marquardt meinte:

>>> Im thueringisch-saechsischen Dialekt finden sich viele Woerter aus
>>> dem Franzoesischen wieder, die dergestalt betont werden
>>
>> Aus welchem französischen Wort könnte "lawede" denn entstanden sein?
>
> Bisher wurden vorgeschlagen:
> vom Kartenspiel La Bete, das Viech, oder von à la va-vite, auf die Schnelle zusammen gekloppt.

Stephen Hust verweist (per E-Mail an mich) auf Grimm und das alte labet:


| Siehe auch, wenn's Dich interessiert, Grimm, Stichwort: labet.
|
| <www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=L00034>
|
| Das Wort findet sich auch in anderen Wörterbüchern. Bei
|
| <https://woerterbuchnetz.de>
|
| einfach "labet" als Suchbegriff eingeben.

Hier passen drei Dinge: die Betonung (Grimm: /labêt/), die metaphorische
Bedeutung (Grimm: entkräftet, matt, krankt) und die lautliche Nähe in
Zusammenhang mit der zweiten Lautverschiebung (slapen -> schlafen, im
Dialekt auch mit b/w: sabbern -> sawwern, Gelaber -> Gelawer ...).

Matthias

Matthias Opatz

unread,
Oct 17, 2022, 3:43:56 AM10/17/22
to
Dies schrieb Walter Hofer:

> Ich habe gefunden, dass es im DWB und im Duden unter "labet" steht.

Sorry, ich hatte Rennehn* geantwortet, als die anderen Antworten noch
ungesehen waren.


Matthias


*) <1whh49ofi888p.18xj6kaqhleql$.d...@40tude.net>

Helmut Richter

unread,
Oct 17, 2022, 4:36:20 AM10/17/22
to
Und das -e am Ende des sächsischen Adjektivs ist im Sächsischen häufig:

Das Wetter ist heute sehr trübe (dischtsch driiwe). – Das Brot ist aber
harte.

Wann es kommt und wann nicht, dafür weiß ich keine Regel.

--
Helmut Richter

Stefan Schmitz

unread,
Oct 17, 2022, 5:18:32 AM10/17/22
to
Am 17.10.2022 um 08:28 schrieb Markus Ermert:
> Solche Verschleifungen und Fehlaussprachen sind bei frz. Ursprüngen häufig
> (sche teem, Basseng, etepetete, Lagombes, Schossi, Schappeklack uvm.)

Was sind Lagombes und Schossi?

Thomas Schade

unread,
Oct 17, 2022, 5:35:00 AM10/17/22
to
'Schossi' habe ich mir mit Chaussee erklärt, aber an 'Lagombes'
scheitere ich auch.


Ciao
Toscha
--
Warum heißt es eigentlich Handyortung und nicht Vodafone?
[Twitterperlen]

Matthias Opatz

unread,
Oct 17, 2022, 5:47:03 AM10/17/22
to
Dies schrieb Thomas Schade:

> 'Schossi' habe ich mir mit Chaussee erklärt

Eher /Chassis/? Chaussee wäre in dem Slang eher Schosseh.

Matthias

Christina Kunze

unread,
Oct 17, 2022, 6:00:29 AM10/17/22
to
Am 17.10.2022 um 10:36 schrieb Helmut Richter:

>> Hier passen drei Dinge: die Betonung (Grimm: /labêt/), die metaphorische
>> Bedeutung (Grimm: entkräftet, matt, krankt) und die lautliche Nähe in
>> Zusammenhang mit der zweiten Lautverschiebung (slapen -> schlafen, im
>> Dialekt auch mit b/w: sabbern -> sawwern, Gelaber -> Gelawer ...).
>
> Und das -e am Ende des sächsischen Adjektivs ist im Sächsischen häufig:
>
> Das Wetter ist heute sehr trübe (dischtsch driiwe). – Das Brot ist aber
> harte.
>
> Wann es kommt und wann nicht, dafür weiß ich keine Regel.
>
Trübe, malade, alleine, gerne sagen wir in Berlin ugs. auch, harte nicht.

chr

Christina Kunze

unread,
Oct 17, 2022, 6:04:51 AM10/17/22
to
So habe ich es auch gelesen.
"Lagombe" ist mir auch rätselhaft.

chr

Thomas Schade

unread,
Oct 17, 2022, 6:05:03 AM10/17/22
to
Sicher auch möglich. Mir ist der sächsische Dialekt nicht geläufig
genug, um beurteilen zu können, ob aus dem a von Chassis in der
Aussprache ein o werden kann.


Ciao
Toscha
--
Ihre Hunde heißen Null und Eins?
Ja, das sind Bitbulls.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 17, 2022, 6:36:34 AM10/17/22
to
Stefan Schmitz schrieb am Montag, 17. Oktober 2022 um 11:18:32 UTC+2:
> Am 17.10.2022 um 08:28 schrieb [...] Ermert:

> > Solche Verschleifungen und Fehlaussprachen sind bei frz. Ursprüngen häufig
> > (sche teem, Basseng, etepetete, Lagombes, Schossi, Schappeklack uvm.)
>
> Was sind Lagombes und Schossi?

Was das Becken betrifft, so sei an den Raum Toulouse und
an https://en.wiktionary.org/wiki/bass%C3%A4ng#Swedish
erinnert...

Dorothee Hermann

unread,
Oct 17, 2022, 7:29:12 AM10/17/22
to
Am 17.10.22 um 08:28 schrieb Markus Ermert:
> Solche Verschleifungen und Fehlaussprachen sind bei frz. Ursprüngen
> häufig (sche teem, Basseng, etepetete, Lagombes, Schossi,
> Schappeklack uvm.)


Kannst du bittschön die Übersetzungen mitliefern?

(Deine drei erstgenannten Wörter erklären sich durchs Sprechen,
"Lagombes" hab ich gefunden, "Schossi" nicht, "Schappeklack" ist klar):

https://www.siegerländer-dost.de/siegerl%C3%A4nder-wortlust/


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Oct 17, 2022, 7:33:57 AM10/17/22
to
Am 17.10.22 um 13:02 schrieb Heinz Brückner:
> "Schifoan is dös leiwandste, wos i mia bloß furstöin ko..." (Ambros)

*grins* Oh, gut!

(Also Österreich)


Dorothee, danke

René Marquardt

unread,
Oct 17, 2022, 7:42:16 AM10/17/22
to
On Monday, October 17, 2022 at 5:05:03 AM UTC-5, Thomas Schade wrote:
> On 17.10.2022 11:46 (CEST), Matthias Opatz wrote:
> > Dies schrieb Thomas Schade:
>
> >> 'Schossi' habe ich mir mit Chaussee erklärt
> >
> > Eher /Chassis/? Chaussee wäre in dem Slang eher Schosseh.
> Sicher auch möglich. Mir ist der sächsische Dialekt nicht geläufig
> genug, um beurteilen zu können, ob aus dem a von Chassis in der
> Aussprache ein o werden kann.

D'Schlaachloecher in der Schosseh sind dermassen tief,
dor springt ei'm des Schassi aus'n Achsen.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 17, 2022, 7:42:54 AM10/17/22
to
Dorothee Hermann schrieb am Montag, 17. Oktober 2022 um 13:33:57 UTC+2:
> Am 17.10.22 um 13:02 schrieb Heinz Brückner:
> > am Sat, 15 Oct 2022 20:15 schrieb Dorothee Hermann:
> >> Am 15.10.22 um 16:12 schrieb René Marquardt:


> >>> In Bayern lernte ich das Praedikat "leiwand" kennen, das wo mir auch
> >>> nichts sagte ;)
>
> >> In Bayern hab ich das noch nie gehört.
>
> >> Google deutete die Richtung Österreich (Wien) an.
> > "Schifoan is dös leiwandste, wos i mia bloß furstöin ko..." (Ambros)
>
> *grins* Oh, gut!
>
> (Also Österreich)

https://de.wiktionary.org/wiki/leiwand

hatte ich längst gepostet, da steht es drin.

Thomas Schade

unread,
Oct 17, 2022, 7:47:59 AM10/17/22
to
Und das heißt jetzt für 'Schossi' was? ;)


Ciao
Toscha
--
If you don't need a mask because god will protect you,
why do you need a gun?

Dorothee Hermann

unread,
Oct 17, 2022, 8:03:17 AM10/17/22
to
Am 17.10.22 um 13:42 schrieb Ulf Kutzner:
> Dorothee Hermann schrieb am Montag, 17.10.2022 um 13:33:
>> Am 17.10.22 um 13:02 schrieb Heinz Brückner:
>>> am Sat, 15 Oct 2022 20:15 schrieb Dorothee Hermann:
>>>> Am 15.10.22 um 16:12 schrieb René Marquardt:
>>>>> In Bayern lernte ich das Praedikat "leiwand" kennen, das wo mir auch
>>>>> nichts sagte ;)

>>>> In Bayern hab ich das noch nie gehört.

>>>> Google deutete die Richtung Österreich (Wien) an.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

>>> "Schifoan is dös leiwandste, wos i mia bloß furstöin ko..." (Ambros)

>> *grins* Oh, gut!
>> (Also Österreich)

> https://de.wiktionary.org/wiki/leiwand
> hatte ich längst gepostet, da steht es drin.

Ich doch auch.

Aber du bist auch gut!

https://www.wortbedeutung.info/leiwand/


Dorothee

Johannes Leckebusch

unread,
Oct 17, 2022, 1:39:43 PM10/17/22
to
Am 17.10.2022 um 13:47 schrieb Thomas Schade:
> On 17.10.2022 13:42 (CEST), René Marquardt wrote:
>> On Monday, October 17, 2022 at 5:05:03 AM UTC-5, Thomas Schade wrote:
>>> On 17.10.2022 11:46 (CEST), Matthias Opatz wrote:
>
>> >> 'Schossi' habe ich mir mit Chaussee erklärt
>>> > > Eher /Chassis/? Chaussee wäre in dem Slang eher Schosseh.
>>> Sicher auch möglich. Mir ist der sächsische Dialekt nicht geläufig
>>> genug, um beurteilen zu können, ob aus dem a von Chassis in der
>>> Aussprache ein o werden kann.
>>
>> D'Schlaachloecher in der Schosseh sind dermassen tief,
>> dor springt ei'm des Schassi aus'n Achsen.
>
> Und das heißt jetzt für 'Schossi' was?  ;)

Schweizer, versenkt.

--
Johannes Leckebusch - AR3

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Quinn C

unread,
Oct 17, 2022, 5:37:56 PM10/17/22
to
* Martin Gerdes:

> Mir wollte hierzustadt mal einer einen Bedeutungsunterschied zwischen
> "gern" und "gerne" einreden.

Bedeutungsunterschied sehe ich keinen, aber sie werden vermutlich je
nach Satzkonstruktion unterschiedlich gern(e) eingesetzt.

--
Ich habe ein Geschäft verdunkelt Anregung für Sie.
-- SPAMPOESIE

Quinn C

unread,
Oct 17, 2022, 5:37:57 PM10/17/22
to
* Martin Gerdes:

> Dorothee Hermann <Dorothe...@gmx.net> schrieb:
>
>> "Schappeklack" ist klar):
>
> Den habe ich immer "Schappo klack" gesprochen. Mir ist unklar, wo das -e
> herkommen soll.

Wenn man mit Gewalt ein Wort draus machen will?

--
Gehören Sie auch zu billigeren Geschenk für Ihre Freunde wollen
-- SPAMPOESIE

Ulf Kutzner

unread,
Oct 18, 2022, 4:02:59 AM10/18/22
to
Quinn C schrieb am Montag, 17. Oktober 2022 um 23:37:56 UTC+2:
> * [...] Gerdes:
>
> > Mir wollte hierzustadt mal einer einen Bedeutungsunterschied zwischen
> > "gern" und "gerne" einreden.
>
> Bedeutungsunterschied sehe ich keinen, aber sie werden vermutlich je
> nach Satzkonstruktion unterschiedlich gern(e) eingesetzt.

Solange das an der Bedeutung nichts ändert...

Ich werfe 'blöd(e) in die Diskussion.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 18, 2022, 4:04:26 AM10/18/22
to
Quinn C schrieb am Montag, 17. Oktober 2022 um 23:37:57 UTC+2:
> * [...] Gerdes:
>
> > Dorothee Hermann <Dorothe...@gmx.net> schrieb:
> >
> >> "Schappeklack" ist klar):
> >
> > Den habe ich immer "Schappo klack" gesprochen. Mir ist unklar, wo das -e
> > herkommen soll.
>
> Wenn man mit Gewalt ein Wort draus machen will?

Ist das beim Jetstream denn anders?

Christina Kunze

unread,
Oct 18, 2022, 2:16:19 PM10/18/22
to
Am 18.10.2022 um 17:30 schrieb Markus Ermert:
> Martin Gerdes <martin...@gmx.de> wrote:
>> Quinn C <lispa...@crommatograph.info> schrieb:
>>
>>>>> "Schappeklack" ist klar):
>>
>>>> Den habe ich immer "Schappo klack" gesprochen. Mir ist unklar, wo das -e
>>>> herkommen soll.
>>
>>> Wenn man mit Gewalt ein Wort draus machen will?
>>
>> Das kann man ja machen, heißt dann "Schappoklack". Immer noch kein e
>> (oder kein Schwa).
>
> Das Thema waren aber jene Verschleifungen, die gerade *nicht* den richtigen
> Ton treffen.
>
> Schap(p)eklack kommt aus den Hamburger "Klein Erna"-Geschichten.
>
Schapoklack, das ist doch diese Hexe? :-)
https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A1%D1%82%D0%B0%D1%80%D1%83%D1%85%D0%B0_%D0%A8%D0%B0%D0%BF%D0%BE%D0%BA%D0%BB%D1%8F%D0%BA

chr

Gunhild Simon

unread,
Oct 19, 2022, 4:51:32 AM10/19/22
to
Detlef Meißner schrieb am Samstag, 15. Oktober 2022 um 20:05:16 UTC+2:
> Am 15.10.2022 um 16:32 schrieb Frank Hucklenbroich:
> > Am Sat, 15 Oct 2022 07:12:22 -0700 (PDT) schrieb Ulf Kutzner:
> >

...
> >> Das kommt immerhin vom (veralteten) 'maraud'.
> >
> > "Marauder" kenne ich aus dem Englischen ("Herumtreiber" oder "Plünderer"),
> > ist aber wohl auch eher veraltert.
> >
> Franz. "Marodeur".
> https://de.wikipedia.org/wiki/Marodeur

In diesem Zusammenhang kennt man den Maraudeur aus dem französischen
Chanson "Le métèque".
"... Avec mes mains de maraudeur, .."

Gruß
Gunhild

Gunhild Simon

unread,
Oct 19, 2022, 5:18:55 AM10/19/22
to
Ich möchte noch hinzufügen:
Le métèque ist der Metiker, griechisch μέτοικος métoikos, deutsch ‚Ansiedler'
(... wußte ich vorher auch nicht, erst Google gab mir Auskunft.)
Die Liedzeile habe ich trotz meiner Liebhaberei für Chansons auch erst dank
Google gefunden:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=le+m%C3%A9t%C3%A8que+text

Gruß
Gunhild

Ulf Kutzner

unread,
Oct 19, 2022, 6:19:53 AM10/19/22
to
Gunhild Simon schrieb am Mittwoch, 19. Oktober 2022 um 11:18:55 UTC+2:
> Gunhild Simon schrieb am Mittwoch, 19. Oktober 2022 um 10:51:32 UTC+2:

> > In diesem Zusammenhang kennt man den Maraudeur aus dem französischen
> > Chanson "Le métèque".
> > "... Avec mes mains de maraudeur, .."
> >
> Ich möchte noch hinzufügen:
> Le métèque ist der Metiker, griechisch μέτοικος métoikos, deutsch ‚Ansiedler'
> (... wußte ich vorher auch nicht, erst Google gab mir Auskunft.)

In unserem Geschichtsbuch hießen sie ja auch Metöken,
also vom Status her etwa Beisassen.

Gruß, ULF

Quinn C

unread,
Oct 19, 2022, 10:14:44 AM10/19/22
to
* Martin Gerdes:

> Quinn C <lispa...@crommatograph.info> schrieb:
>
>>>> "Schappeklack" ist klar):
>
>>> Den habe ich immer "Schappo klack" gesprochen. Mir ist unklar, wo das -e
>>> herkommen soll.
>
>> Wenn man mit Gewalt ein Wort draus machen will?
>
> Das kann man ja machen, heißt dann "Schappoklack". Immer noch kein e
> (oder kein Schwa).

Es ist aber wahrscheinlicher, daß es sich dann mit der Zeit verschleift.

--
Es wurde versucht, auf Ihr Konto von einem neuen verbinden Computer.
-- SPAMPOESIE

Christina Kunze

unread,
Oct 19, 2022, 10:18:46 AM10/19/22
to
Am 19.10.2022 um 11:18 schrieb Gunhild Simon:

> Ich möchte noch hinzufügen:
> Le métèque ist der Metiker,

Was ist das? Ich kenne auf Deutsch dafür den Metöken.

griechisch μέτοικος métoikos, deutsch ‚Ansiedler'

chr

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