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E-Mail und das Briefgeheimnis (Re: Fido: Glossar)

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Johann H. Addicks

unread,
Dec 29, 1993, 7:42:00 PM12/29/93
to
Hallo Olaf,

am Samstag, 18 Dezember 1993 schrieb Olaf Titz an All:
OT> Seufz.

OT> Briefgeheimnis-FAQ (in den letzten 2 Wochen jetzt zum drittenmal)
OT> ==================

OT> Das Post- und Fernmeldegeheimnis bindet jeden, der die
OT> entsprechenden Einrichtungen betreibt. Das steht so explizit im
OT> Strafgesetzbuch:


Gaehn, ebenfalls wiederholt:

Es gibt keine privaten Briefe in Fido.
Es gibt lediglich Nachrichten, die direkt zu einer Adresse weitergeleitet
werden, aber von vorn herein von jeder Durchgangsstation gelesen werden
koennten.

-jha-

Auszug aus Bibel 4.07:

===============================
2.1.6 Private Netmail

Das Wort "Privat" sollte mit grosser Vorsicht benutzt werden, vor allem
bei Usern einer Mailbox. Manche Laender haben Gesetze die "private Post"
behandeln, und es sollte klar gemacht werden, dass das Wort "privat" nicht
andeutet, dass keine andere Person ausser dem Empfaenger die Mail lesen
kann. Sysops, die diese Unterscheidung nicht treffen koennen, sollten in
Betracht ziehen, Usern die Option "private Mail" nicht zur Verfuegung zu
stellen.

Wenn ein User eine "Private Mitteilung" abschickt, hat der User keine
Kontrolle ueber die Anzahl der vermittelnden Systeme, durch die diese Mail
weitergeleitet wird. Ein Sysop, der einem anderen Sysop eine Mitteilung
schickt, kann diesen Aspekt dadurch kontrollieren, dass er die Mail direkt
an das System des Empfaengers sendet, wodurch garantiert ist, dass nur der
Empfaenger oder eine andere Einzelperson der dieser Sysop Befugnis erteilt
hat die Mitteilung lesen kann. Daher darf ein Sysop andere Erwartungen als
ein Gelegenheits-User haben.

=================================

Ulf Moeller

unread,
Jan 2, 1994, 7:09:06 AM1/2/94
to
Johann_H...@p666.bluebocs.schiele-ct.de (Johann H. Addicks) writes:

> OT> Das Post- und Fernmeldegeheimnis bindet jeden, der die
> OT> entsprechenden Einrichtungen betreibt. Das steht so explizit im
> OT> Strafgesetzbuch:

>Es gibt keine privaten Briefe in Fido.


>Es gibt lediglich Nachrichten, die direkt zu einer Adresse weitergeleitet
>werden, aber von vorn herein von jeder Durchgangsstation gelesen werden
>koennten.

Postkarten können auch von jeder "Durchgangsstation" gelesen werden.
Fazit?

--
"Ich wußte gar nicht, daß die Benutzung von Umlauten in den News
den Tatbestand einer Straftat erfüllt" Kosta Kostis

Ulf Möller u...@ulf.mali.sub.org
3umo...@rzdspc5.informatik.uni-hamburg.de

C.Sparrer

unread,
Jan 4, 1994, 9:48:55 AM1/4/94
to
Hallöchen!

u...@ulf.mali.sub.org (Ulf Moeller) schrieb am 02.01.94
in <757512...@ulf.mali.sub.org>

> Johann_H...@p666.bluebocs.schiele-ct.de (Johann H. Addicks) writes:
>

> > OT> Das Post- und Fernmeldegeheimnis bindet jeden, der die
> > OT> entsprechenden Einrichtungen betreibt. Das steht so explizit im
> > OT> Strafgesetzbuch:
>

> >Es gibt keine privaten Briefe in Fido.
> >Es gibt lediglich Nachrichten, die direkt zu einer Adresse weitergeleitet
> >werden, aber von vorn herein von jeder Durchgangsstation gelesen werden
> >koennten.
>

> Postkarten können auch von jeder "Durchgangsstation" gelesen werden.
> Fazit?

Wenn es jemand spaß macht!? BITTE.. soll er doch...
Meine persönliche Meinung dazu ist aber.. wenn ein SYSop so neugierig ist
und von dieser Möglichkeit gebauch macht, dann tut er mir irgend wie leid.
Mehr aber nicht..
Ich weiß das jeder Sysop es kann und kenne auch einen, der meint es machen
zu müßen.

Sorry, wenn ich am Thema vorbei geschrieben habe.. ;-)
Leider lese ich erst seid heute dieses Brett...nur mir fiel halt zu diesem
Thema diese paar Zeilen ein...

Bis denne mal wieder...
Knuddel-Gruß!

*** Am Tag folge ich den Wolken, am Abend den Träumen ***

Olaf Titz

unread,
Jan 11, 1994, 6:39:46 AM1/11/94
to
In article <2d22...@p666.f1007.n2444.z2.fidonet.org>,

Johann H. Addicks <Johann_H...@p666.bluebocs.schiele-ct.de> wrote:

> Es gibt keine privaten Briefe in Fido.
> Es gibt lediglich Nachrichten, die direkt zu einer Adresse weitergeleitet
> werden, aber von vorn herein von jeder Durchgangsstation gelesen werden
> koennten.

Das kommt darauf an, wie man es definiert. Private Mail im UUCP-Netz
*kann* auch von jeder Durchgangsstation gelesen werden (jedenfalls vom
Systemverwalter). Obwohl dieses technisch moeglich ist, gibt es
trotzdem die weitverbreitete Ansicht, dass "man das nicht tut" - und
sei es nur, um nicht mit dem StGB in Konflikt zu kommen. ;-)

> bei Usern einer Mailbox. Manche Laender haben Gesetze die "private Post"
> behandeln, und es sollte klar gemacht werden, dass das Wort "privat" nicht
> andeutet, dass keine andere Person ausser dem Empfaenger die Mail lesen

Soll das jetzt bedeuten: "Wir definieren unsere Mail als nicht privat
im Sinne des Briefgeheimnisses des jeweiligen Landes"? So billig kommt
man leider [zum Glueck] nicht da raus. Wer in Deutschland eine dem
oeffentlichen Verkehr dienende Fernmeldeanlage betreibt (ein
Fido-System erfuellt diese Definition allenfalls dann nicht, wenn es
ein Einbenutzer-Point ist), ist durchaus an die einschlaegigen
Vorschriften des FAG, StGB etc. gebunden.

Andere Betreiber von Fernmeldeanlagen (meinetwegen Mannesmann) koennen
auch nicht einfach in die AGB schreiben: "Bei uns gilt das
Fernmeldegeheimnis nicht."

> kann. Sysops, die diese Unterscheidung nicht treffen koennen, sollten in

^^^^^^

> Betracht ziehen, Usern die Option "private Mail" nicht zur Verfuegung zu
> stellen.

Das leuchtet mir nicht ein. Soll das jetzt heissen: "Sysops, denen es
am Verstaendnis fuer 'privacy'(*) fehlt" oder "Sysops, die nicht in der
Lage sind, ihren Benutzern den o.g. Sachverhalt zu erlaeutern"? Beides
ist IMHO ein Grund, ihre Qualifikation als Sysops generell in Frage zu
stellen.

(*) privacy ~= Privatsphaere, umfasst u.a. Datenschutz, Briefgeheimnis,
Schutz vor Ueberwachung etc. und deshalb mit "Datenschutz" nur
unzureichend zu uebersetzen. Ein adaequates deutsches Wort kenne ich
nicht.

> Wenn ein User eine "Private Mitteilung" abschickt, hat der User keine
> Kontrolle ueber die Anzahl der vermittelnden Systeme, durch die diese Mail
> weitergeleitet wird. Ein Sysop, der einem anderen Sysop eine Mitteilung

Auch im Usenet, Z-Netz, Internet nicht, und das setzt die
entsprechenden gesetzlichen Regelungen nicht ausser Kraft. Ein
Beispiel: Die Verbreitung des beruechtigten
"MAKE-MONEY-FAST"-Kettenbriefs erfuellt in vielen US-Bundesstaaten den
Straftatbestand "mail fraud", egal ob ueber die Post oder ueber das
Internet verbreitet (in diversen Newsgruppen schon zu Tode getretenes
Topic), und das gilt ganz sicher dort auch im Fido-Netz.

> schickt, kann diesen Aspekt dadurch kontrollieren, dass er die Mail direkt
> an das System des Empfaengers sendet, wodurch garantiert ist, dass nur der
> Empfaenger oder eine andere Einzelperson der dieser Sysop Befugnis erteilt
> hat die Mitteilung lesen kann. Daher darf ein Sysop andere Erwartungen als
> ein Gelegenheits-User haben.

Offenbar beruecksichtigt diese "Bibel" nicht den Unterschied zwischen
"technisch machbar" und "erlaubt" (oder "wuenschenswert, etc.").

Olaf
--
olaf titz o ol...@bigred.ka.sub.org praetorius@irc
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