Kritische Stellungnahme von Prof. Adlkofer zum DMF
25.06.2008
Vor wenigen Tagen wurden die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms (DMF) durch Bundesumweltminister Gabriel der Öffentlichkeit vorgestellt. Prof. Dr. med. Franz Adlkofer, wissenschaftlicher Direktor der Stiftung VERUM, welche die REFLEX-Studie durchgeführt hat, veröffentlichte hierzu eine kritische Stellungnahme:
Stellungnahme Prof. Adlkofer zum Deutschen
Mobilfunk-Forschungsprogramm (DMF)
Durch das Deutsche
Mobilfunk-Forschungsprogramm wird die Frage nach einer möglichen
Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung nicht annähernd
beantwortet.
Bei der Aussage, dass die geltenden Grenzwerte
vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch die
Mobilfunkstrahlung ausreichend schützen, handelt es sich um
eine Feststellung, der die wissenschaftliche Grundlage fehlt. Im
Deutschen Mobilfunkprogramm wird davon ausgegangen wird, dass die
biologischen Wirkungen der Mobilfunkstrahlung ausschließlich
durch Wärmeentstehung zu erklären sind und dass es so
genannte athermische Wirkungen mit Krankheitsrelevanz nicht gibt.
Diese Annahme steht im Widerspruch zu den Ergebnissen zahlreicher
Untersuchungen unabhängig von der deutschen
Mobilfunkforschung. Sollten sich dafür definitive Beweise
erbringen lassen, was eine Frage der Zeit sein dürfte, sind
die gegenwärtig für die Mobilfunkstrahlung geltenden
Grenzwerte ohne jede wissenschaftliche Begründung und eine
auch nur einigermaßen zuverlässige Aussage über
möglicherweise gesundheitsschädliche Langzeitwirkungen
ist unmöglich.
Immerhin weisen bereits heute
zahlreiche unabhängig von der deutschen Mobilfunkforschung
vorliegende Forschungsergebnisse aus den Bereichen Epidemiologie,
Tierexperimente und Grundlagenforschung zusammengenommen eher auf
als gegen ein zukünftiges Gesundheitsrisiko durch die
Mobilfunkstrahlung hin. Man täte deshalb gut daran, im Umgang
mit der Mobilfunkstrahlung statt Entwarnung Vorsorgemaßnahmen
zu empfehlen - und dies im verstärktem Maße bei
Kindern.
Professor Dr. Franz Adlkofer
Englische
Fassung:
In my understanding, the research programme
on mobile phone radiation carried out by the German Federal
Radiation Protection Bureau does in no way answer the question
whether or not mobile phone radiation causes a risk to the health
of people. The reason for this is quite simple. The German Research
Programme does not offer a sound scientific basis for the statement
that the existing safety levels are suitable to sufficiently
protect the people from adverse health effects. It concludes that
all biological effects of mobile phone radiation are exclusively
caused by its ability to generate heat and that so called athermic
effects with pathogenic significance do not exist at all. This
assumption is contradicted by the results of numerous
investigations which have been carried out independently of the
German Research Programme. Should athermic effects really exist
what is more probable than not, the presently valid safety levels
for mobile phone radiation would be absolutely unfounded from a
scientific point of view and a long-term risk to the health of
people could in no way be excluded. Independently of the German
Research Programme an increasing number of investigations which
comprise epidemiology, animal experimentation as well as basic
research speak alredy now in favour of a possible health risk in
long-term users of cell phones. Therefore, it would have been much
more appropriate for the German Federal Radiation Protection Bureau
to recommend precautionary measures for all cell phone users and
especially for the children among them instead of sending out all
clear signals.
Professor Dr. Franz Adlkofer
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