Mobiltelefone sind gefährlicher als das
Rauchen
Hirnspezialist warnt vor einem enormem Anstieg von
Tumoren und fordert die Industrie auf, sofortige Schritte zur
Reduktion der Strahlung zu unternehmen.
Sonntag, 30.
März 2008
Von Geoffrey
Lean/Independent.co.uk
Deutsche Übersetzung: Evi Gaigg,
Diagnose-Funk
Mobiltelefone könnten viel mehr Menschen
töten als das Rauchen oder Asbest. Dazu ist eine Studie eines
mit Preisen ausgezeichneten Krebsspezialisten gekommen. Er sagt, die
Menschen sollten sie wo immer möglich meiden und die Regierungen
und die Mobilfunkindustrie müssen sofortige Schritte
unternehmen, um die Strahlenexposition zu reduzieren.
Die
Studie von Dr. Vini Khurana ist die vernichtendste Anklage, die über
Gesundheitsrisiken veröffentlicht wurde. Sie stützt sich
auf einen wachsenden Beweis – exklusiv berichtet in der IoS im
Oktober – dass der Gebrauch von Mobiltelefonen während 10
Jahren oder länger das Risiko für einen Hirntumor
verdoppeln kann. Krebse brauchen für ihre Entwicklung mindestens
10 Jahre, wobei sich die offiziellen Zusicherungen für
Gefahrlosigkeit auf frühere Studien stützen, von denen es
wenige gibt bei Menschen, die die Telefone lange benutzt hatten.
In
diesem Jahr hat die französische
Regierung früh vor dem Gebrauch von Mobiltelefonen gewarnt,
speziell vor jenem durch Kinder. Deutschland rät ebenfalls
seiner Bevölkerung, den Handygebrauch zu minimieren, und die
Europäische
Umweltagentur hat eine Reduktion der Exposition gefordert.
Professor
Khurana – ein Spitzenarzt für Neurologie, der 14
Auszeichnungen in den letzten 16 Jahren erhalten hat, hat mehr als
drei Dutzend wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert –
mehr als 100 Studien über die Auswirkungen von Mobiltelefonen
nachgeprüft. Er hat die Ergebnisse auf eine
Hirnsprechstunden-Internetseite gestellt, und eine Arbeit, die auf
der einschlägigen Forschung basiert, wird in Kürze für
die Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift peer-reviewed
sein.
Er gibt zu, dass Mobiltelefone in Notsituationen
Leben retten können, aber er kommt zum Schluss, dass „es
da ein einen wesentlichen und zunehmenden Teil von Beweisen für
einen Zusammenhang zwischen Mobiltelefongebrauch und Hirntumoren
gibt“. Er glaubt, dass dies in den nächsten 10 Jahren
defintitiv bewiesen sein wird.
Indem er erwähnte,
dass bösartige Hirntumore „eine lebensbeendende Diagnose“,
bedeuten, fügt er hinzu: „Wir sind dabei, laufend eine
reaktive und unkontrolliert gefährliche Situation zu erleben.“
Er fürchtet, dass „ausser die Industrie und die
Regierungen würden sofortige und entscheidende Schritte
unternehmen“, das gehäufte Auftreten von bösartigen
Hirntumoren und die damit verbundene Todesrate global innerhalb von
10 Jahren ab jetzt zu beobachten sein wird, wobei es innerhalb dieser
Zeit für ein ärztliches Eingreifen viel zu spät sein
wird.
„Es ist zu erwarten, dass diese Gefahr eine
weit grössere Ausbreitung auf die öffentliche Gesundheit
haben wird als Asbest und Rauchen,“ sagt Professor Khurana,
der dem IoS seine Bewertung mitteilte, die teilweise auf der Tatsache
beruht, dass drei Milliarden Menschen jetzt weltweit ein Mobiltelefon
benutzen, dreimal mehr als jene, die rauchen. Rauchen tötet
jedes Jahr weltweit ca. 5 Millionen und Exposition durch Asbest ist
für genauso viele Todesfälle in Grossbritannien
verantwortlich wie für solche durch Verkehrsunfälle.
Letzte Woche hat die Mobil Operator Association
(Mobilfunkbetreiber-Gesellschaft) Khuranas Studie als „selektive
Diskussion wissenschaftlicher Literatur durch eine Einzelperson“
abgelehnt. Sie glaubt, dass er „keine ausgewogene Analyse der
veröffentlichten Wissenschaft präsentiert“ und „er
kommt zu gegenteiligen Schlussfolgerungen der WHO und 30 anderen
unabhängigen wissenschaftlichen Expertenberichten.“
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Quelle: http://www.diagnose-funk.org/gesundheit/00000097fb1402903/00000097f40b0f523/033ea29a7113f1f01.html