http://www.vaterland.li/page/lv/artikel_detail.cfm?id=28307

Liechtensteiner Vaterland - Meistgelesene Tageszeitung in Liechtenstein
Logo Vaterland Vogt Tempo Job - Try and Hire
Liechtensteiner Medienhaus Liechtensteiner Vaterland Liewo Wirtschaft Regional  
E-Paper

Wetter

Umfrage

Börse

Glückslos

Online-Spiele

Grusskarten

Online-Abo
Stellenmarkt
 
Home
News
Liechtenstein
Sport
Wirtschaft
LiveTicker Sport
Magazine
Glückslos
Aboservice
Inserate
Online-Werbung
Regiotipp I - heute schon?
RegioTipp
Marktplatz
Newsletter
www.tipps
E-Mail-verzeichnis
Archiv
Online-Abo
Veranstaltungen
Kinoprogramm
Fotogalerie
Winterspass
Webcams
Reisen
Horoskop
Chili
Wettbewerbe
Kontakt
Lupe
Tele2 Moonlight
Vaterland Newsletter
Wettbewerb
 

Die Beweise häufen sich: Mobilfunk ist gesundheitsschädlich

Verschiedene Studien zeigen, dass hochfrequente Strahlung gesundheitliche Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen hat. Einige dieser Studien erläuterte Horst Eger an einem Vortrag im Anschluss an das «Podium Mobilfunk».

Von Richard Brunhart

Horst Eger, Facharzt für Allgemeinmedizin, erklärte zu Beginn seines Vortrags am Mittwoch in Schaan die Auswirkungen, die insbesondere Mobilfunkstrahlung auf lebende Organismen hat. Dabei griff er auf eine Erkenntnis aus dem Jahr 1924 zurück: Um Rundfunksignale zu empfangen, sei keine grosse Drahtanlage notwendig. Die Signale könnten auch über Bäume empfangen werden, die wie Antennen wirken.
«In Antennen verschieben sich die Elektronen etwas rauf und runter. Es entstehen kleine Strömchen», erklärte Eger. Diese erzeugen Wärme. Das entscheidende Empfangsmaterial in den Bäumen sei das Wasser. Da die Menschen hauptsächlich aus Wasser bestehen, empfangen auch sie ständig die sie umgebenden Signale und setzen sie um.

Gesundheitliche Folgen

«Bereits 1916 wusste man, dass die Wärme – und das ist das, was den Grenzwerten zu Grunde liegt – gar nicht das Entscheidende ist», hielt Eger fest. Die Grenzwerte werden so festgelegt, dass die Körper sich nicht erwärmen. Dann – so werde es vermittelt – würde es keine gesundheitlichen Folgen haben. «Die Wärme entsteht erst durch die Ströme. Die Wärme ist das Zweitprodukt. Bevor die Wärme überhaupt in Aktion tritt, ist bereits alles kaputtgegangen», hielt Eger dem entgegen.
Anhand einer Studie des Physikers Volker Schorpp zeigte Eger, welche Folgen bei Bäumen beobachtbar sind, die der Strahlung von Mobilfunkantennen ausgesetzt sind. In den 70er- Jahren – in denen beispielsweise das zweite deutsche Fernsehen eingeschaltet wurde – seien Waldschäden in Deutschland gross aufgekommen. «Im deutschen Waldschadensbericht von 1989 gibt es die Bemerkung, dass das nicht mit elektromagnetischen Wellen zusammenhängt. Von den Studien, die es dazu gibt, ist aber keine einzige zu diesem Thema», sagte Eger.

Suche nach Indizien

Es sei nicht wichtig, dass die komplette Wirkungsweise verstanden werde. «Es geht darum, die Augen aufzumachen und Indizien anzuschauen.» Schorpp hat einige Indizien gesammelt. Beispielsweise stellte er «eigenartige Entlaubungen» fest – eine räumlich inhomogene Schädigung des Baumes. «Auf der Senderseite sind die Ränder der Blätter aussen braun und auf der abgewandten Seite am selben Baum noch voll grün.» Mit saurem Regen könne dieses Phänomen, das öfters beobachtet werden könne, nicht erklärt werden.
Negative Effekte seien auch bei Tieren feststellbar. Brieftauben und Bienen verlieren beispielsweise die Orientierung, wenn sie starken Sendern ausgesetzt werden. Bei Vögeln und Säugetieren könnten typische Missbildungen festgestellt werden, wenn sie elektromagnetischen Felder ausgesetzt werden. «Wenn eine Strahlung innerhalb gültiger Grenzwerte diese Effekte hat, dann ist der Grenzwert nichts wert», hielt Eger fest. Seltsam mutet es auch an, dass bei Maschinen – zum Beispiel im medizinischen Bereich – tiefere Grenzwerte vorgeschrieben sind, was damit begründet werde, dass Maschinen empfindlicher als Menschen seien.

Einzelfallbetrachtung

An einzelnen Beispielen zeigte Eger, dass Menschen durch Mobilfunkstrahlung ebenfalls in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden können. Beispielsweise klagte ein Junge über Jahre hinweg über Kopfschmerzen. Die Erledigung der Hausaufgaben sei ihm unerklärlicherweise schwer gefallen. Nachdem die Basisstation des DECT-Telefons (Schnurlostelefon), die sich neben dem Arbeitsplatz des Jungen befand, entfernt worden sei, hätten die Beschwerden des Jungen aufgehört. «In Grossstädten in Deutschland haben teilweise 40 Prozent der Kinder täglich Kopfschmerzen. Ist das normal?», fragt sich Eger.
Die Einzelfalluntersuchungen sind für Eger ausreichend, nicht mehr an den negativen Folgen elektromagnetischer Strahlung zu zweifeln. «Wenn wir denken würden, dass Unkenntnis über die Wirkungsmechanismen heisst, dass es keine gesundheitsschädlichen Folgen gibt, wären wir schon alle tot. Das kann ich Ihnen garantieren.»

Statistische Untersuchungen

Trotzdem stellte Eger auch grossflächigere Untersuchungen vor, die einen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Beschwerden und hochfrequenter Strahlung nachweisen. Ein Kurzwellensender in Schwarzenburg (Schweiz), der innerhalb der Grenzwerte gesendet habe, führte zu signifikant höheren Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Erschöpfungserscheinungen, Nervosität und Gelenkschmerzen in der Bevölkerung. Nach Abstellen des Senders hätten die Beschwerden aufgehört.
Zu dem Ergebnis, dass längerfristig Krebs durch Mobilfunkstrahlung verursacht werden kann, kommt beispielsweise die «Naila-Studie», an der Eger federführend beteiligt war. Die Ergebnisse seien durch andere Untersuchungen bestätigt worden.
Zu denken gibt auch eine Studie, die eine «wenig überraschende» Übereinstimmung zwischen der Meinung der Sponsoren einer Studie und dem Ergebnis nachweist. «Wer zahlt, gibt gleich an, was rauskommt.»