Das Palmöl raubt uns den Wald und damit die Existenz

Der Bundestag berät in den nächsten Wochen mehrfach über die Folgen des weltweiten Agrarsprit-Booms, also über drohende Regenwaldvernichtung, einen verschärften Angriff auf das Klima und noch mehr globalen Hunger. 

Agrarenergie bedeutet volle Tanks und leere Teller! 

Passend zum Thema können Sie auf unserer Webseite eine Petition an die Bundestagsabgeordneten unterschreiben gegen die Verwendung von tropischen Pflanzen zur Stromerzeugung in Kraftwerken und als Benzin- und Dieselbeimischung. Hier gehts zur Unterschriftenaktion: http://www.regenwald.org/protestaktion.php?id=237 http://www.regenwald.org

Eindrücke aus erster Hand, was Agrarenergie aus Palmöl für die Menschen in Indonesien bedeutet, geben zur Zeit Feri, Direktor der Umweltorganisation WALHI Jambi auf Sumatra und Nordin, Geschäftsführer der Organisation Save our Borneo im Rahmen einer Informationsreise durch Deutschland.

Veranstaltungen mit den beiden indonesischen Umweltaktivisten sind  geplant in:

Teltow bei Berlin, 20.02.2008, 19:30 Uhr im Saal des Bürgerzentrums Teltow, Marktplatz 1-3

Uelzen, 23.02.08, 19:00 Uhr in der Vinothek Gutenberg, Rademacherstr.11 

Brake, 26.02.08, 20.00 Uhr im Hotel Landhaus, Am Stadion (Abzweigung Weserstraße)

Offenbach, 27.02.08, 19.30 Uhr im DLM Ledermuseum, Frankfurter Str. 86

Würzburg, 28.02.08, 19 Uhr im Weltladen Würzburg, Plattnerstraße 14

Mannheim, 01.03.08, 19.00 Uhr im Jugendkulturzentrum FORUM, Neckarpromenade 46

Freiburg, 03.03.08, 19.00 Uhr im Großen Saal der Caritas International, Karlstraße 40

Lindau, 04.03.08, im Haus der Dialoge am Hauptbahnhof Lindau-Insel

Hamburg, 05.03.08., 19.00 Uhr im Asien-Afrika Institut (Raum 121), Edmund-Siemers-Allee 1 (Ost)

Eventuelle Änderungen können in unserem Büro erfragt oder auf unserer Webseite unter Termine eingesehen werden.  


TV-Tipp

Hier Bio - dort Tod: Vom Sterben des Orang-Utan
Reportage von Inge Altemeier.
NDR 3, Montag, 25. 2. 2008 um 23 Uhr 



Reinhard Behrend
Rettet den Regenwald e.V.
Friedhofsweg 28
22337 Hamburg
Tel. 040  410 3804
info@regenwald.org
http://www.regenwald.org



Hier noch ein aktueller Bericht zu den Besuchern aus Indonesien:


http://www.abendblatt.de/daten/2008/02/20/850040.html



Bio-Energie Indonesische Umweltschützer berichten über Armut und Naturzerstörung durch Plantagen-Projekte

"Das Palmöl raubt uns den Wald und damit die Existenz"


Von Angelika Hillmer

"Es kann doch nicht sein, dass Autos unser Fett wegessen." Das sagt der 37-jährige Indonesier Nordin, der auf Borneo mitansehen muss, wie der Regenwald, der den ansässigen Kleinbauern eine Existenz verschaffte, Stück für Stück Palmöl-Plantagen zum Opfer fällt. Nordin arbeitet, wie sein Landsmann Feri Irawan (33), in einer indonesischen Umweltgruppe. Beide besuchen Deutschland, um zu erzählen, wie sehr sie, ihre Landsleute und der Regenwald unter dem Palmöl-Boom in Europa leiden. Das Öl, wichtigster Fettlieferant in Asien, fließt in hiesige Blockheizkraftwerke und bald wohl auch in Autotanks.

Heute sind Nordin und Feri Irawan in Berlin, bei der Bundestagsanhörung zum Einsatz von Biomasse sowie zu dessen ökologischen und sozialen Folgen. Die Indonesier wollen am Rande der Vorträge die Situation in ihrer Heimat beschreiben. "Bei uns in Südkalimantan, dem Kerngebiet der letzten Orang-Utans, hatten wir Ende 2006 etwa 200 000 Hektar Palmöl-Plantagen. Heute sind es 600 000 Hektar. Überall wird Wald abgeholzt. Wir können der Entwicklung nicht mehr folgen." Bis zu 4,5 Millionen Hektar Palmöl-Plantagen sollen in Zentralkalimantan entstehen, fürchtet Nordin.

Auf der Insel Sumatra, der Heimat von Feri Irawan, ist die Entwicklung weiter fortgeschritten. Die umgebenden Restwälder wurden zu Nationalparks erklärt - und dürfen von der lokalen Bevölkerung nicht mehr genutzt werden. Damit verlieren die Kleinbauern die Möglichkeit, im Wald zu jagen, wilden Kautschuk und Kräuter zu sammeln, kleine Felder anzulegen.

In Indonesien konkurrierten das alte Recht, das der lokalen Bevölkerung ein Bleiberecht einräumt, mit einem modernen Gesetz, das demjenigen das Land zuspricht, der es erschließt. "In Jakarta werden Lizenzen an Großkonzerne vergeben, die dann den Leuten das Land nehmen", sagt Irawan. "In der Provinz Jamba kämpfen 20 000 Menschen darum, ihr Land zurückzubekommen." Der Ölboom schaffe im Gegenzug keine Jobs für die Einheimischen, betont Irawan, denn die Plantagenarbeiter stammten von der Insel Java.

Irawan erzählt vom Holzkonzern Sinar Mas. Der hatte den Kleinbauern versprochen, sechs Hektar mit Ölpalmen zu bepflanzen, zur Deckung des Eigenbedarfs. Tatsächlich wurden 600 Hektar gerodet. "Nach Jahren bekamen die Leute ihr Land zurück. Sie ernteten die Ölfrüchte, aber die müssen innerhalb eines Tages ausgepresst werden. Und die einzige Ölpresse der Region hat Sinar Mas. So mussten die Bauern ihre Ernte zu einem Dumping-Preis an den Konzern verkaufen."

In Deutschland gibt es Initiativen, ein Öko-Zeichen für umwelt- und sozialverträglich gewonnenes Palmöl einzuführen. Nordin und halten nichts davon. "Es darf kein Öko-Label für Palmöl geben, denn eine Monokultur kann nicht nachhaltig sein", sagt Nordin. "Ein Label liefert den Konzernen nur ein Argument, ihr zerstörerisches Geschäft fort zu setzen."