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Keiner mag Werbung - und doch wollen alle sie

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Jon J Panury

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Feb 11, 2012, 2:36:38 PM2/11/12
to
Das Stöhnen über Reklame-Überflutung ist allgegenwärtig. An der
Mehrzahl der Hausbriefkästen kleben "Keine Werbung!" Schildchen. Ein
Großteil der Diskussionen im Themenfeld Medienkonsum und -bearbeitung
kreist um Umgehen, Herausschneiden, Ignorieren von Werbung. Immer
wieder mal wird angeprangert, wieviel Papier völlig sinnlos als
ungelesene, unerwünschte Werbung im Müll landet.
Und dann sind da noch die Bedenkengaben der Sozialpsychologen, der
Schuldnerberatung, der Schulen - - - alle sind sich einig: Werbung,
zumindest in der alles dominierenden Stellung, die sie heute hat, ist
mit ursächlich für vielerlei gesellschaftliche und auch
individual-psychische Kalamitäten.

Das alles ficht aber die Reklamemacher, die Marktschreier und
Anhökerer offenbar kein bisschen an.
Im Gegenteil! Auch das Stöhnen, auch die Verdammung und Ablehnung ist
ja *eine Thematisierung* von Werbung allgemein; und jetzt kommt's:
indem "Werbung allgemein" thematisiert wird - und sei es noch so
kritisch -, wird gewiss das eine oder andere beworbene Produkt
thematisiert! Und das ist schon wieder *ein Erfolg* der Werbung! Der
Reklame (den Reklamemachern und letztendlich auch den Auftraggebern)
ist es ziemlich egal, ob ihre Reklame (bzw. das Produkt) in einem
freundlichen oder in einem problematisierenden Zusammenhang _zur
Sprache_ komme! Hauptsache, man redet darüber!

Offenbar ist es mit der "Marktmacht" der Konsumenten nicht sonderlich
weit her. Denn die meisten der Konsumenten, von denen zB ich weiß,
wünschen sich weniger und weniger aggressive Werbung.

Und dann sind da noch die "mündigen" Heinzel, die allen Ernstes
behaupten, die Werbung beeindrucke (oder beeinflusse) sie kein
bisschen, und sie träfen ihre Kaufentscheidungen völlig autonom, rein
nach technischen und Vernunftkriterien.
Diese Leute sind natürlich die Erfüllung aller Reklamemacherträume!

Ist das Gesabbel gegen Werbung vielleicht gar nicht ernst gemeint? Ist
es eine mehr oder weniger lustlos abgeleistete Reverenz an längst nur
noch als Karikatur ihrer selbst existierende Bildungsideale? Ein
schwachbrüstiges Bildungsbürger-Schibboleth?

Man stelle sich einmal vor, Werbung gäbe es nur in jeweils
spezifischen Umfeldern und nur in Form einer Produktbeschreibung! Ohne
"psychologisches" Raffinement.
Sind wir vielleicht alle süchtig nach Werbung - - und merken's nur
nicht, oder, richtiger: nennen es nicht so?

Odin

unread,
Feb 11, 2012, 4:48:31 PM2/11/12
to
On 11 Feb., 20:36, Jon J Panury <io.fa...@online.de> wrote:
[...]

> Und dann sind da noch die "mündigen" Heinzel, die allen Ernstes
> behaupten, die Werbung beeindrucke (oder beeinflusse) sie kein
> bisschen, und sie träfen ihre Kaufentscheidungen völlig autonom, rein
> nach technischen und Vernunftkriterien.
> Diese Leute sind natürlich die Erfüllung aller Reklamemacherträume!

Unsinn!
Mich ärgert die aktuelle Werbung weil ich davon ausgehe, daß
Prominenten in der Werbung immer dann benutzt werden wenn das Produkt
nix taugt. Ich kaufe bestimmt nicht was mir die Werbung aufdrängen
möchte, auch wenn ich hin und wieder etwas kaufe was sich hinterher
als Fehlkauf erweist. Das war dann meine Entscheidung und ein weiteres
Produkt dieser Art kann mir auch ein noch so versierter Werbefuzzi
nicht mehr aufschwatzen.

Ich fordere schon seit vielen Jahren eine vergleichende Produktwerbung
die natürlich auf Wahrheit beruhen muß. Dabei werden dann z.B. zwei
Autos verglichen und jeder Hersteller darf die Vorteile seines Wagens
den nicht so guten Daten seines Konkurrenten gegenüber stellen. Wenn
einer der Konkurrenten die Unwahrheit über das Konkurrenzprodukt
verbreitet wird er u.a. für lange Zeit keine Werbung mehr machen
dürfen. Der Kunde kann nun sehr gut die beiden Autos unterscheiden,
denn der jeweilige Konkurrent wird die Nachteile des Wagens seines
Gegenüber sehr deutlich hervorheben und natürlich die Vorzüge seines
eigenen. Der so beworbene Kunde bekommt quasi eine sachliche Hilfe zu
seiner Kaufentscheidung bei welcher er kaum noch Pferdefüße zu
befürchten hat, denn diese sind von der jeweiligen Konkurrenz ja schon
unbarmherzig vorgetragen worden.



Stinkfried Breuer

unread,
Feb 11, 2012, 5:05:28 PM2/11/12
to
Am Sat, 11 Feb 2012 13:48:31 -0800 (PST) schrieb Odin:

> Ich fordere schon seit vielen Jahren eine vergleichende Produktwerbung
> die natürlich auf Wahrheit beruhen muß.

Das wäre dann aber für deine NPD sehr schlecht!


Gruß Siggi


--
_______________________________________
RECHTSRADIKALE SIND:
.. Naiv
Primitiv
Dumm
_______________________________________

Odin

unread,
Feb 11, 2012, 5:11:10 PM2/11/12
to
On 11 Feb., 23:05, Stinkfried Breuer <po...@idiota.de> wrote:
> Am Sat, 11 Feb 2012 13:48:31 -0800 (PST) schrieb Odin:
>
> > Ich fordere schon seit vielen Jahren eine vergleichende Produktwerbung
> > die natürlich auf Wahrheit beruhen muß.
>
> Das wäre dann aber für deine NPD sehr schlecht!

Weil sie ungebildete Türken und anders Kroppzeuch als schwere
Belastung für unsere Deutschen Bürger darstellt?
Du unterstellst allen Nicht- NPD- Wählern ungebildet und/oder
Kroppzeuch zu sein?
Naja, DU mußt es ja wissen, immerhin wählst du ja die NPD auch nicht.

Stinkfried Breuer

unread,
Feb 11, 2012, 5:25:14 PM2/11/12
to
Du hast mich schon verstanden!!! LOL

Franz Glaser

unread,
Feb 11, 2012, 5:37:15 PM2/11/12
to
Jon J Panury wrote:

> ngst nur
> noch als Karikatur ihrer selbst existierende Bildungsideale? Ein
> schwachbrüstiges Bildungsbürger-Schibboleth?

Linkes Großmaul ;->

Die Leute, die das betreiben, die kenne ich noch als Demonstranten
in Schwabing!

Und wie die damals gegen das Establishment gewettert haben.

SO ENDEN SIE ALLE

gl
--
Wenn einer zu einer Musik mit Vergnügen in Reih und Glied
marschieren kann, dann hat er sein großes Gehirn nur aus
Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig
genügen würde. <Einstein>

Siegfrid Breuer

unread,
Feb 11, 2012, 9:50:00 PM2/11/12
to
po...@idiota.de (Stinkfried<wer-ist-Otti>Breuer), ungekrönter
Blubberkönig von dspm mit der Lizenz zum Plärren schrieb:

> Du hast mich schon verstanden!!! LOL

_Alle_ haben Dich verstanden, Otti, seit je her! <tätschel>

Aber mal was anderes, Otti: _A new star is born_?
Ist das eigentlich Zufall, daß dieser Hilfsplärrer Textmeier (oder so
ähnlich) als Allereinzigster[sic] außer Dir dieselbe falsche Zeitzone
eingestellt hat? Ich mein ja nur.

Wedding ist ja gut von Kabel Deutschland versorgt, ist aber sicher
auch nur Zufall? Aber würdest Du wirklich so weit gehen, in der
Hoffnung auf eine erfolgreiche Neu-Inkarnation Dich selbst derart
abfällig zu beschreiben:

|Das der "Stiniki" ein bischen bräsig oder päp im Kopf ist und es ihm
|an der Fähigkeit mangelt, Dinge differenziert darzustellen, dass
|hatte ich bereits erwähnt

https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/2d84fadc548b28b2

So weit wirst Du doch nicht sinken, Otti, oder doch?

Andererseits kommen aber auch postwendend die Einschränkungen und
korrigierende Schönfärbereien und Verteidigungen Deiner Sig:

| - aber da ist Stinki nicht alleine - der
|überwiegende Teil der Braunen hier ist da noch dumpfer im Hirn.
|
|DAS IST: PRIMITIV-NAIV und auch DUMM!
|
|Natürlich waren die Nazi auf ihre eigene Art und Weise dumm,
|primitiv und auch naiv!

Würde es Dich denn nicht innerlich zerreißen, Otti, wenn Du so etwas
schreiben würdest, egal zu welchem Preis:

|Da magst du recht haben - aber wie gesagt, Stinik ist - vereinfacht
|ausgedrückt - geistig nicht der Beweglichste

Ohne die umgehende Einschränkung doch sicher:

|(...so wie viele hier...),

|und hat seine Freude am dissen von Nazis.

Letzteres ist wenigstens ehrlich.

|Du wirst es nicht schaffen, das geistige Niveau von "Stinki" zu
|heben,

Otti, das muß doch weh tun! Da hilft nur sofortige Relativierung:

|und dass er Nazis disst halte ich für ganz in Ordnung -
|schlimmer fände ich es, wenn er auf der anderen Steite wäre...

Wieder so ein Tiefschlag in die eigenen Eier:

|Stinki ist diskussionsunfähig

Aber perfekt abgeblockt:

|Du siehst, dass also diese Attribute naiv-dumm-primitiv sooo verkehrt
|gar nicht sind, zumal sie die Richtigen treffen

Aber dann kommt ja - welch Erleichterung - die Generalabsolution:

|Stinkis Beiträge erfüllen (für Stinik) einen anderen Zweck...
|
|Das muss sich dir nicht erschließen - es ist die Form von Disse, mit
|der Stinki ein persönliches psychologisches Bedürfnis erfüllt, und so
|lange es gegen Nazis geht, stört das nicht weiter... es trifft ja die
|Richtigen.

https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/2d84fadc548b28b2

Die Hervorhebung der eigenen Besonderheit ist uns ja bei Dir auch nie
sooo fremd gewesen, nichtwahr, Otti:

|Dein Denkfehler darin besteht, dass du staatliches Handeln mit
|Reaktionsweisen von Individuuen verwechselst. Individuuen dürfen
|sehr wohl andere Individuuen verachten...

Und daß umgehend Dein Lieblingsthema zur Sprache kommt, ist zweifellos
auch nur Zufall:

|>> Möchtest du daran jetzt Schuld sein, dass die ganzen Nazis hier
|>> in der Gruppe heute Nacht eine schmerzhafte Dauererrektion erleiden?
|>
|Du solltest dich nochmals darüber schlau machen, was man unter einer
|Errektion versteht - das Wissen darüber könnte sich für dich als
|nützlich erweisen ;-)

https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/43be6cd08d8f78e6

Nun ist dieser Textmeier ja wohl _mir_ ganz besonders zugetan, wie
ich herausgefunden habe, nachdem ich mal gesichtet hab, was er sich in
letzter Zeit so an Nettigkeiten abgequält hatte, aber daß er jetzt
prompt über jemanden herfällt, der(die) Dich kürzlich so fies hatte
vor die Pumpe rennen lassen, Otti, _ist das noch Zufall_?
Schließlich bist _Du_ doch usenetbekannt dafür, daß Du, wenn Du allein
nicht zu Rande kamst (was ja nun nie sonderlich unüblich war), Hilfe
von den Mitgliedern Deiner "Wohngemeinschaft" bekamst, wie man an
Deiner Rufmordgeschichte sehr schön sehen kann:

http://www.tipota.de/groesste(r)_usenet_comedian(s)_ever/#weihnachtsupdate09

Und warum ist es dem Textmeier so wichtig, mir zu erklären, daß Du
nicht Otti seist:

|was die Person, die du so respektlos "Otti" nennst, trifft das auch
|nicht zu, und was den "Stinki" angeht - der ist nicht "Otti" -
|sondern du bist einfach nur ein Verleumderdreckschwein.

Das kann der doch garnicht wissen, und es könnte ihm doch auch egal
sein? Und warum favorisiert der plötzlich _Deine_ bevorzugte Art der
Kommunikation, Otti:

|... irgendwann ist der Kölnbonus aufgebraucht und die Fresse dick...
|[Ottmar Ohlemacher regt einen Wechsel der Kommunikationsmittel
|auf ihm geläufigere und vermeintlich erfolgversprechendere Methoden an
|am 18.10.10 um 16:26 in <gr91gwgwu3rs$.1lcxqzc5...@40tude.net>]

Oder wie sollte man seine Äußerung sonst interpretieren, Otti:

|Aber vielleicht bringt man dir das irgendwan einmal taktil bei,
|alter Mann - anders scheinst du das nicht zu begreifen.

https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/65cdabd58b8becf7

OK, Otti, vieleicht alles Zufall; möglicherweise ist der Textmeier ein
armes Schwein, das es ebensowenig wie Du intellektuell auf einen
grünen Zweig gebracht hat, obwohl mir das nach allem, was ich so mit
Dir erlebt hab, äußerst unwahrscheinlich erscheint, daß es zwei von
Deiner Sorte auf demselben Planeten geben sollte!
Auch wenn der Hilfsplärrer dieselben Tippfehler macht, wenn er
aufgeregt ist, so mag das alles noch ein unwahrscheinlicher Zufall
sein, Otti. Was mich dann aber _endgültig_ stutzig machte, war sein
in heller Aufregung geäußerter Spruch:

|Und du spulst dich jetzt an diesem Bekenntnis gegen Nazis auf -

https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/43be6cd08d8f78e6

Ich hab ja nun ne nicht gerade kleine Messagebase hier vor Ort, und
wenn ich da mal komplett drübersuche nach dem Wörtchen 'spul', dann
bekomme ich genau 177 Treffer in knapp einer viertel Million Postings.
Und wenn ich dann die Treffer in den Elektronikgruppen ignoriere,
bleiben noch genau _sieben Postings_ übrig, wo von 'sich aufspulen'
die Rede ist, Otti! Eins ist von dem Texttölpel und schau mal, von wem
die anderen sechs sind:

|LOL .. es ist schon putzig wie so ein brauner Antisemit sich aufspult.
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/1cc148542dcf1efa

|Niedlich wie du dich aufspulst!
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/8f0b181985e98922

|Es ist schon putzig wie du dich aufspulst! :-)
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/b66acff1593cc8d0

|LOL ein brauner Aussenseiter spult sich auf!
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/f48e9addfab987a1

|Naaa nun spul dich mal nicht so auf du brauner Plattenbauputzer.
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/b8066d9357be030d

|Ohh der Breuer spult sich auch noch auf?
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/2c57a1e20f485edd

Otti, dabei _weißt Du doch_, daß es keinen Zweck haben würde: <PRUUUST>

|....jedoch in meiner "Lieblingsgruppe" ist das ziemlich sinnlos, da
|mein Wiedererkennungswert einfach zu groß ist, ich auch keine Lust
|habe, mein Scheibstil bzw meine Ansichten zu ändern, zumal ich dann
|auch nicht mehr ich wäre.
|
|http://meinews.niuz.biz/urheberrecht-t27928.html?s=a9f0d3608a4099593136a08c0e2eac00&amp;s=68b6e55e67d4fcb36487c5e59df730a4&amp;

Otti, Otti, Otti..... Das Du so weit gehen würdest, über Dich selbst
schlecht zu reden, um einen neuen Homunculus zu gebären, hätte ich -
bei aller Berechtigung Deiner obigen Einschätzungen über Dich selbst -
nun wirklich nicht für möglich gehalten! Wie recht ich doch damals
hatte, als ich prophezeite, Du wärst noch für allerlei Steigerungen
gut! Aber daß Du _wieder_ in die Falle gehst, daß Du Dich unweigerlich
exhibitionieren wirst, spätestens, wenn Du Dich in Rage blubberst, das
hätten bestimmt die wenigsten für möglich gehalten! Die ersten Monate
hatte es doch prima geklappt, solange Du Dich auf Ein-Satz-Postings
beschränkt hattest! Aber andererseits: Fast 180 Postings, bevor Deine
Tarnung platzt, hattste bisher _noch nie_ geschafft!

Das verspricht ja dann - nach dem eher holprigen Start - _doch noch_
ein unterhaltsames Jahr zu werden! - Otti ich bewundere Dich!

Und den Filter für den texttölpel hab ich natürlich geändert:

-> Unbedingt lesen! - Wird wohl 'uns Otti' sein. <-

--
> Dummheit wird bestraft.
[ärgert sich Ohlemacher in <aaa68vahhpks$.1h0e7pmr...@40tude.net>]
-> http://www.hinterfotz.de - Größter Usenet-Comedian ever! <-

Siegfrid Breuer

unread,
Feb 11, 2012, 9:50:00 PM2/11/12
to
po...@idiota.de (Stinkfried<wer-ist-Otti>Breuer), ungekrönter
Blubberkönig von dspm mit der Lizenz zum Plärren schrieb:

>> Ich fordere schon seit vielen Jahren eine vergleichende
>> Produktwerbung die natürlich auf Wahrheit beruhen muß.
>
> Das wäre dann aber für deine NPD sehr schlecht!

Aber für Dich bestünde garkeine Gefahr, Otti!
Du bist so gnadenlos unvergleichlich (blöd),
daß jeder Versuch schon im Ansatz scheitern müsste!

--
> Wenn man blöd im Kopf ist, dann ist alles egal.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
[resümiert Ohlemacher in 1aoyopdvid5p3$.f0d0xr5u941l$.d...@40tude.net]

Siegfrid Breuer

unread,
Feb 11, 2012, 11:08:00 PM2/11/12
to
po...@tipota.de (Siegfrid Breuer) schrieb:

> Aber mal was anderes, Otti: _A new star is born_?

Und versuch erst garnicht, Dich rauszureden, Otti, es gibt nämlich
unter einer viertel Million Postings auch nur _acht_ (außer dem von
diesem texttölpel), wo jemand Erektion mit zwei 'r' schreibt (sollte
man sich nicht mit seinem Hobby besser auskennen?):

|Wozu, es geht doch hier um Eure Berühmtheit, Majetät des
|Spesengeldbetruges, der kollektiven Onanie und der Morgenerrektionen.
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/6ff163cea765995f

|Klappt es jetzt im Alter jetzt noch nicht einmal mehr mit deiner
|Morgenerrektion, dass du so garantelst, du arme Sau.
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/5992c02098949a63?hl=de&dmode=source

|Hat das mit der Dauererrektion nicht mehr hingehauen?
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/2ae8d6a255765624?hl=de&dmode=source

|Hey, ist Bo-sau wieder mal mit ner Errektion gegen die Wand gelaufen,
|und hat sich die Nase dabei gebrochen?
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/75817391cf9ce811

|Das muß für ihn einfach zu frustrierend gewesen sein, immer wieder
|mit einer Errektion gegen eine Wand zu laufen und sich dauernd das
|Nasenbein zu brechen.
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/851f6bb656183169

|so das die verbliebene Haut nicht mehr für eine
|Errektion ohne Schmerzen ausreicht.
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/9d6759baece2dd44

|Im schlechtesten Falle ergeben sich aber Schmerzen bei der Errektion
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/b7f7556de8180c25

|das zu viel von der Vorhaut entfernt wird bzw bei der Errektion der
|Penis so groß wird, dass
https://groups.google.com/group/de.soc.politik.misc/msg/56d6c1c5e8d237ba

Das zweite und das dritte hattste aufwendig bei Google 'löschen' lassen,
aber mit Headerzeilen sieht man ja, von wem es ist.
Und Deine 'Signatur' ist natürlich auch unverkennbar! <prust>

Einen wunderschönen Sonntag noch, Otti! - Mach was draus.

Odin

unread,
Feb 12, 2012, 4:09:47 AM2/12/12
to
On 11 Feb., 23:25, Stinkfried Breuer <po...@idiota.de> wrote:
> Am Sat, 11 Feb 2012 14:11:10 -0800 (PST) schrieb Odin:
>
> > On 11 Feb., 23:05, Stinkfried Breuer <po...@idiota.de> wrote:
> >> Am Sat, 11 Feb 2012 13:48:31 -0800 (PST) schrieb Odin:
>
> >>> Ich fordere schon seit vielen Jahren eine vergleichende Produktwerbung
> >>> die natürlich auf Wahrheit beruhen muß.
>
> >> Das wäre dann aber für deine NPD sehr schlecht!
>
> > Weil sie ungebildete Türken und anders Kroppzeuch als schwere
> > Belastung für unsere Deutschen Bürger darstellt?
> > Du unterstellst allen Nicht- NPD- Wählern ungebildet und/oder
> > Kroppzeuch zu sein?
> > Naja, DU mußt es ja wissen, immerhin wählst du ja die NPD auch nicht.
>
> Du hast mich schon verstanden!!!

Deine antideutsche Schreiber kann man gar nicht mißverstehen und deine
Unterstellung bei den Nicht- NPD- Wählern Kroppzeuch zu sein ist dir
nur nicht wegen deines mageren Grips rechtzeitig aufgefallen.

Heinz Schmitz

unread,
Feb 12, 2012, 6:29:56 AM2/12/12
to
Jon J Panury wrote:

>Das Stöhnen über Reklame-Überflutung ist allgegenwärtig. An der
>Mehrzahl der Hausbriefkästen kleben "Keine Werbung!" Schildchen.

Wo wohnst Du? Hast Du gezählt? Oder schwurbelst Du nur?

>Schuldnerberatung, der Schulen - - - alle sind sich einig: Werbung,
>zumindest in der alles dominierenden Stellung, die sie heute hat, ist
>mit ursächlich für vielerlei gesellschaftliche und auch
>individual-psychische Kalamitäten.

Oh ok, für Linke ist natürlich der Verführer schuld - das habt Ihr mit
den Kirchen gemeinsam :-).

>Das alles ficht aber die Reklamemacher, die Marktschreier und
>Anhökerer offenbar kein bisschen an.

Euch Linke ficht ja auch nicht an, daß Ihr nicht nennenswert gewählt
werdet :-).

>Offenbar ist es mit der "Marktmacht" der Konsumenten nicht sonderlich
>weit her. Denn die meisten der Konsumenten, von denen zB ich weiß,
>wünschen sich weniger und weniger aggressive Werbung.

Offenbar? Offenbar wird die Marktmacht von Vielen nicht genutzt, weil
sie nicht über genügend Bildung verfügen. Ach ja, Du schriebst ja,
"Konsumenten, von denen ich weiß ..". Also Linke :-).

>Und dann sind da noch die "mündigen" Heinzel, die allen Ernstes
>behaupten, die Werbung beeindrucke (oder beeinflusse) sie kein
>bisschen, und sie träfen ihre Kaufentscheidungen völlig autonom, rein
>nach technischen und Vernunftkriterien.
>Diese Leute sind natürlich die Erfüllung aller Reklamemacherträume!

Kannste mal Deine Logik an dieser Stelle erläutern?
Davon abgesehen sind "mündige Heinzel", die autonom entscheiden
können, Euch Linken natürlich ein absoluter Albtraum, denn die fallen
auch nicht auf Euer Geschwätz rein :-).

>Ist das Gesabbel gegen Werbung vielleicht gar nicht ernst gemeint? Ist
>es eine mehr oder weniger lustlos abgeleistete Reverenz an längst nur
>noch als Karikatur ihrer selbst existierende Bildungsideale? Ein
>schwachbrüstiges Bildungsbürger-Schibboleth?

So isses, besonders wenn man Euch Linke mal bittet, auf Eure Werbung
vor den Wahlen zu verzichten :-).

>Man stelle sich einmal vor, Werbung gäbe es nur in jeweils
>spezifischen Umfeldern und nur in Form einer Produktbeschreibung! Ohne
>"psychologisches" Raffinement.
>Sind wir vielleicht alle süchtig nach Werbung - - und merken's nur
>nicht, oder, richtiger: nennen es nicht so?

Wer is denn nu "wir alle"? Eure Klientel?

Grüße,
H.



Jan Neiser

unread,
Feb 12, 2012, 11:51:27 AM2/12/12
to
"Siegfrid Breuer" <po...@tipota.de> schrieb im Newsbeitrag
news:C2jKY...@tipota.de...
> po...@idiota.de (Stinkfried<wer-ist-Otti>Breuer), ungekrönter
> Blubberkönig von dspm mit der Lizenz zum Plärren schrieb:
>
>> Du hast mich schon verstanden!!! LOL
>
> _Alle_ haben Dich verstanden, Otti, seit je her! <tätschel>
>
> Aber mal was anderes, Otti: _A new star is born_?
> Ist das eigentlich Zufall, daß dieser Hilfsplärrer Textmeier (oder so
> ähnlich) als Allereinzigster[sic] außer Dir dieselbe falsche Zeitzone
> eingestellt hat? Ich mein ja nur.

Das die Beiden _Einer_ sind, war mir schon nach dem zweiten "Beitrag" von
der Hilfsottilie klar und seit dem steckt der bei all seinen anderen
Persönlichkeiten und langweilt sich mit dem Kerndepp und dem Inselaffen.

--
Wir sind alle Altermedia!


Siegfrid Breuer

unread,
Feb 12, 2012, 12:10:00 PM2/12/12
to
Tach Jan.

jann...@web.de (Jan Neiser) schrieb:

>> Aber mal was anderes, Otti: _A new star is born_?
>> Ist das eigentlich Zufall, daß dieser Hilfsplärrer Textmeier (oder
>> so ähnlich) als Allereinzigster[sic] außer Dir dieselbe falsche
>> Zeitzone eingestellt hat? Ich mein ja nur.
>
> Das die Beiden _Einer_ sind, war mir schon nach dem zweiten "Beitrag"
> von der Hilfsottilie klar

Ich hatte ja schon voriges jahr mal den Verdacht gehabt, ihn dann aber
nicht weiter beachtet mit seinen Ein-Satz-Replies. Aber nun taut er ja
glücklicherweise langsam auf.

> und seit dem steckt der bei all seinen anderen Persönlichkeiten und
> langweilt sich mit dem Kerndepp und dem Inselaffen.

Aber ich hatte ihm ja seinerzeit versprochen, mich um ihn zu kümmern!
(siehe Sig)

--
Alte psychologische Erkenntnis, dass selbst Schläge und Herabsetzungen
für einen Betroffenen, der ansonsten gar keine positiven Sozialkontakte
hat, immer noch befriedigender sind, als wenn er völlig ignoriert wird.
[freut sich Ohlemacher in <o7lylsg96i5m.1v...@40tude.net>]

Alex Bollhagen

unread,
Feb 12, 2012, 1:41:15 PM2/12/12
to
Am Sat, 11 Feb 2012 20:36:38 +0100 schrieb Jon J Panury:

Eine kleine Polemik:

> Das Stöhnen über Reklame-Überflutung ist allgegenwärtig.

Dankbares Dauerthema. Landet im Ranking an der Klagemauer knapp hinter
Wetter, Bundesbahn und Kantinenfraß.

> An der
> Mehrzahl der Hausbriefkästen kleben "Keine Werbung!" Schildchen. Ein
> Großteil der Diskussionen im Themenfeld Medienkonsum und -bearbeitung
> kreist um Umgehen, Herausschneiden, Ignorieren von Werbung. Immer
> wieder mal wird angeprangert, wieviel Papier völlig sinnlos als
> ungelesene, unerwünschte Werbung im Müll landet.
> Und dann sind da noch die Bedenkengaben der Sozialpsychologen, der
> Schuldnerberatung, der Schulen - - - alle sind sich einig: Werbung,
> zumindest in der alles dominierenden Stellung, die sie heute hat, ist
> mit ursächlich für vielerlei gesellschaftliche und auch
> individual-psychische Kalamitäten.

"Haltet den Dieb". Klingt wie Killerspiele produzieren Amokläufer. So, als
wäre der arme Mensch willenloses Opfer dunkler Mächte und hätte keinen
eigenen Denkapparat. Pawlow reloaded. Dabei wird eben dieser Mensch
gleichzeitig umsorgt von Aufklärern, die in Bild und Text Quote mit der
bösen Werbung machen.

> Das alles ficht aber die Reklamemacher, die Marktschreier und
> Anhökerer offenbar kein bisschen an.

Sie werden gut bezahlt für ihren schlechten Ruf. "Sagen sie meiner Mutter
ja nicht, ich arbeite in der Werbung. Sie glaubt immer noch, ich wäre
Klavierspieler im Bordell." Deshalb veranstalten sie mächtig viele Events
und Awards, um sich wenigstens selbst zu feiern.

Dennoch wünscht auch der werbekritische Malocher der Agentur seines
Arbeitgebers viel Erfolg!

btw: würde es dich anfichten, wenn du für eine werbefreie Tageszeitung 5
Eumel und mehr abdrücken müsstest?

> Im Gegenteil! Auch das Stöhnen, auch die Verdammung und Ablehnung ist
> ja *eine Thematisierung* von Werbung allgemein; und jetzt kommt's:
> indem "Werbung allgemein" thematisiert wird - und sei es noch so
> kritisch -, wird gewiss das eine oder andere beworbene Produkt
> thematisiert! Und das ist schon wieder *ein Erfolg* der Werbung!

Werbung deshalb besser nicht kritisieren?

> Der
> Reklame (den Reklamemachern und letztendlich auch den Auftraggebern)
> ist es ziemlich egal, ob ihre Reklame (bzw. das Produkt) in einem
> freundlichen oder in einem problematisierenden Zusammenhang _zur
> Sprache_ komme! Hauptsache, man redet darüber!

Even bad news are good news. Stimmt aber nicht ganz, betrachtet man den
Boykottaufruf gegen Benneton. Führte schlußendlich zu einer Änderung der
Kampagne.

> Offenbar ist es mit der "Marktmacht" der Konsumenten nicht sonderlich
> weit her. Denn die meisten der Konsumenten, von denen zB ich weiß,
> wünschen sich weniger und weniger aggressive Werbung.

Man könnte auch einfach wegschauen!?

> Und dann sind da noch die "mündigen" Heinzel, die allen Ernstes
> behaupten, die Werbung beeindrucke (oder beeinflusse) sie kein
> bisschen, und sie träfen ihre Kaufentscheidungen völlig autonom, rein
> nach technischen und Vernunftkriterien.

I.d.R. handelt es sich doch nur um einen Verdrängungskampf. "Kauf Südmilch
statt Nordmilch." Also um Dinge, die sowieso auf dem Einkaufzettel stehen.

> Diese Leute sind natürlich die Erfüllung aller Reklamemacherträume!

Es ist wahrscheinlich sogar die Mehrheit, die sich dann als Durchblicker
ganz führsorglich um die behumste Minderheit sorgen.

> Ist das Gesabbel gegen Werbung vielleicht gar nicht ernst gemeint? Ist
> es eine mehr oder weniger lustlos abgeleistete Reverenz an längst nur
> noch als Karikatur ihrer selbst existierende Bildungsideale? Ein
> schwachbrüstiges Bildungsbürger-Schibboleth?

Yes! Das Lieblingskind aller "Systemkritiker", die fraktionsübergreifend
auf wohlfeile Zustimmung hoffen können.

> Man stelle sich einmal vor, Werbung gäbe es nur in jeweils
> spezifischen Umfeldern und nur in Form einer Produktbeschreibung! Ohne
> "psychologisches" Raffinement.

Wo fängt dieses Raffinement an? Soll dann jedes Auto nur noch
gleichgeschaltet aus einer Perspektive mit gleicher Lichtführung abgebildet
werden.

> Sind wir vielleicht alle süchtig nach Werbung - - und merken's nur
> nicht, oder, richtiger: nennen es nicht so?

Ich mag sogar einige Spots - ohne dass ich mich getrieben fühle, einen Benz
zu kaufen.

Den auch:

http://www.youtube.com/watch?v=UB4jA7718is
(Werbung für die VHS)

Handwerklich -also "emotional aufgeladen"- sehr gut umgesetzt. Schadet auch
niemanden ....

Bei Elektronikschrott werd ich allerdings auch schwach. Mein Notebook
gestützter Ventilator -war optimal kurz vor der Kasse positioniert- ist
hiermit in gute Hände abzugeben.

Alex

Jon J Panury

unread,
Feb 12, 2012, 3:24:22 PM2/12/12
to
Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:

>Am Sat, 11 Feb 2012 20:36:38 +0100 schrieb Jon J Panury:

>"Haltet den Dieb". Klingt wie Killerspiele produzieren Amokläufer. So, als
>wäre der arme Mensch willenloses Opfer dunkler Mächte und hätte keinen
>eigenen Denkapparat.

Nun ja... figuriert "die Werbung" in diesem Diktum als "dunkle Macht"?
Sollen wir "der Werbung" vielleicht sogar *dankbar* sein, weil sich an
ihr das ... - na ja, sagen wir mal: kritische Urteil erproben kann?
Das nicht-drauf-Reinfallen? Das grundsätzlich erstmal *gar nichts*
Glauben? Das immer und überall mit Betrug und Lüge Rechnen?
Okay... aber: Was sind das für Scheißzustände, in denen *das* Tugenden
sind, sein müssen?

> Pawlow reloaded. Dabei wird eben dieser Mensch
>gleichzeitig umsorgt von Aufklärern, die in Bild und Text Quote mit der
>bösen Werbung machen.

Ja, der Paarlauf Verführer/Verdummer-Aufklärer ist wirklich ein
putziger Zeitvertreib für sich mopsende Räuberliebchen! Und
Räuberliebchen, nichts weiter, ist hier-heute *JEDER*, der nicht tätig
die Beendigung der Räuberhauptleute und ihrer Leibgarde betreibt!

>
>> Das alles ficht aber die Reklamemacher, die Marktschreier und
>> Anhökerer offenbar kein bisschen an.
>
>Sie werden gut bezahlt für ihren schlechten Ruf. "Sagen sie meiner Mutter
>ja nicht, ich arbeite in der Werbung. Sie glaubt immer noch, ich wäre
>Klavierspieler im Bordell." Deshalb veranstalten sie mächtig viele Events
>und Awards, um sich wenigstens selbst zu feiern.
>
>Dennoch wünscht auch der werbekritische Malocher der Agentur seines
>Arbeitgebers viel Erfolg!
>
>btw: würde es dich anfichten, wenn du für eine werbefreie Tageszeitung 5
>Eumel und mehr abdrücken müsstest?

Tageszeitung ist sowieso Stuss. Und ja, ich bezahle den Euro mehr für
werbefreie (oder doch ersichtlich nicht von Werbekunden abhängige)
Periodika.

>
>> Im Gegenteil! Auch das Stöhnen, auch die Verdammung und Ablehnung ist
>> ja *eine Thematisierung* von Werbung allgemein; und jetzt kommt's:
>> indem "Werbung allgemein" thematisiert wird - und sei es noch so
>> kritisch -, wird gewiss das eine oder andere beworbene Produkt
>> thematisiert! Und das ist schon wieder *ein Erfolg* der Werbung!
>
>Werbung deshalb besser nicht kritisieren?

Ja. Ignorieren ist wirksamer. Aber so gut wie unmöglich.
>
>> Der
>> Reklame (den Reklamemachern und letztendlich auch den Auftraggebern)
>> ist es ziemlich egal, ob ihre Reklame (bzw. das Produkt) in einem
>> freundlichen oder in einem problematisierenden Zusammenhang _zur
>> Sprache_ komme! Hauptsache, man redet darüber!
>
>Even bad news are good news. Stimmt aber nicht ganz, betrachtet man den
>Boykottaufruf gegen Benneton. Führte schlußendlich zu einer Änderung der
>Kampagne.

War aber in sich wiederum eine mörder Kampage für Benetton!
>
>> Offenbar ist es mit der "Marktmacht" der Konsumenten nicht sonderlich
>> weit her. Denn die meisten der Konsumenten, von denen zB ich weiß,
>> wünschen sich weniger und weniger aggressive Werbung.
>
>Man könnte auch einfach wegschauen!?

Das schafft man nicht. Das artete in einen Fulltimejob aus. Man schaut
und hört ja schon weg, wie man irgend kann, aber es kommt trotzdem
immer noch genug durch. Man (ich zumindest) kann sich nicht zum
taubblinden Autisten machen. Ich bedudle mich ja auch nicht mit
MP3-Player und Ohrstöpsel.
Das ist ja gerade *mein* Protest-Thema: Der Zwang zur Abstumpfung,
wenn man nicht im Reklame-Overkill durchdrehen will.
Zur Reklame kommt ja auch noch anderes, dich um Aufmerksamkeit
Anschreiendes, hinzu!

>
>> Und dann sind da noch die "mündigen" Heinzel, die allen Ernstes
>> behaupten, die Werbung beeindrucke (oder beeinflusse) sie kein
>> bisschen, und sie träfen ihre Kaufentscheidungen völlig autonom, rein
>> nach technischen und Vernunftkriterien.
>
>I.d.R. handelt es sich doch nur um einen Verdrängungskampf. "Kauf Südmilch
>statt Nordmilch." Also um Dinge, die sowieso auf dem Einkaufzettel stehen.

Glaubst DU! Das glaubte ich auch mal...

Ich habe in den letzten ca. 5 Jahren ungefähr 9/10 meiner
"unverzichtbaren", "nicht verhandelbaren", "Grund-" und
"Elementar"-Bedürfnisse (... was ich dafür hielt) verabschiedet - und
mir geht's _bon_! Dabei wurde mir nach und nach klar, wie sehr auch
ich, der kritisch-intellektuelle Ober-Intelligenzler (für den ich mich
ja unbescheid^HH^realistischer Weise immer halte), im Leimnetz der
Suggerierer und Aufschwätzer zappelte - und auch immer noch (!!!)
zapple! Es *gibt kein* Entrinnen! Wer immer auch solches behauptet,
macht sich heftig was vor!

>
>> Diese Leute sind natürlich die Erfüllung aller Reklamemacherträume!
>
>Es ist wahrscheinlich sogar die Mehrheit, die sich dann als Durchblicker
>ganz führsorglich um die behumste Minderheit sorgen.

Noch anders: Es ist die Mehrheit, die sich einer durchblickenden
Minderheit zugehörig wähnt und die sich um die behumste *Mehr*heit
sorgt - - - oder sich ggf. über sie amüsiert

>
>> Ist das Gesabbel gegen Werbung vielleicht gar nicht ernst gemeint? Ist
>> es eine mehr oder weniger lustlos abgeleistete Reverenz an längst nur
>> noch als Karikatur ihrer selbst existierende Bildungsideale? Ein
>> schwachbrüstiges Bildungsbürger-Schibboleth?
>
>Yes! Das Lieblingskind aller "Systemkritiker", die fraktionsübergreifend
>auf wohlfeile Zustimmung hoffen können.
>
>> Man stelle sich einmal vor, Werbung gäbe es nur in jeweils
>> spezifischen Umfeldern und nur in Form einer Produktbeschreibung! Ohne
>> "psychologisches" Raffinement.
>
>Wo fängt dieses Raffinement an? Soll dann jedes Auto nur noch
>gleichgeschaltet aus einer Perspektive mit gleicher Lichtführung abgebildet
>werden.

Vielleicht ja bloß ohne suggestives Beiwerk bildlicher oder textlicher
Art?
Ist ja nur son Gedanke, ein "andere Welt"-Spiel.
>
>> Sind wir vielleicht alle süchtig nach Werbung - - und merken's nur
>> nicht, oder, richtiger: nennen es nicht so?
>
>Ich mag sogar einige Spots - ohne dass ich mich getrieben fühle, einen Benz
>zu kaufen.
>
>Den auch:
>
>http://www.youtube.com/watch?v=UB4jA7718is
>(Werbung für die VHS)

Das ist ja nicht kommerziell. Das ist was anderes.
>
>Handwerklich -also "emotional aufgeladen"- sehr gut umgesetzt. Schadet auch
>niemanden ....

Stimmt. Aber *mein* Ding ist auch sowas nicht.

Heinz Schmitz

unread,
Feb 13, 2012, 5:44:54 AM2/13/12
to
Jon J Panury wrote:

>Sollen wir "der Werbung" vielleicht sogar *dankbar* sein, weil sich an
>ihr das ... - na ja, sagen wir mal: kritische Urteil erproben kann?
>Das nicht-drauf-Reinfallen? Das grundsätzlich erstmal *gar nichts*
>Glauben? Das immer und überall mit Betrug und Lüge Rechnen?

Jaaaaaaaaa:
http://www.powerofpolitics.de/wp-content/uploads/2009/09/Reichtum-f%C3%BCr-alle_-die-Linke.jpg

>Okay... aber: Was sind das für Scheißzustände, in denen *das* Tugenden
>sind, sein müssen?

So isses. Hört endlich mit Euren dummen Sprüchen auf :-).

Grüße.
H.


Alex Bollhagen

unread,
Feb 13, 2012, 4:34:30 PM2/13/12
to
Am Sun, 12 Feb 2012 21:24:22 +0100 schrieb Jon J Panury:

> Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:

>>Am Sat, 11 Feb 2012 20:36:38 +0100 schrieb Jon J Panury:
>
>>"Haltet den Dieb". Klingt wie Killerspiele produzieren Amokläufer. So, als
>>wäre der arme Mensch willenloses Opfer dunkler Mächte und hätte keinen
>>eigenen Denkapparat.
>
> Nun ja... figuriert "die Werbung" in diesem Diktum als "dunkle Macht"?

Es gab schon Verschwörungstheorien, die auf geheime, kaum wahrnehmbare
optische Signale aufsetzten.

> Sollen wir "der Werbung" vielleicht sogar *dankbar* sein, weil sich an
> ihr das ... - na ja, sagen wir mal: kritische Urteil erproben kann?

Dankbar fände ich jetzt etwas übertrieben. Es ist halt eine Erscheinung,
mit der man sich ähnlich wie mit dem verführerischen www auseinandersetzen
muss. Und von der heißen Ofenplatte nicht verschont bleibt. Werbung ist nun
mal so alt, wie es Produkte gibt; selbst Tannte Emma versucht ihre Auslage
verführerisch zu präsentieren. Auch der von dir wohlgelittene Grafiker
Horst Janssen ritt auf einer Marketingmasche, wurde von seinem Galleristen
entsprechend positioniert.

Die Mechanismen werden ausgefeilter und schwerer zu durchschauen, das ist
schon wahr.

> Das nicht-drauf-Reinfallen? Das grundsätzlich erstmal *gar nichts*
> Glauben?

Hinterfragen ist ja keine unwesentliche Kompetenz und gilt selbst bei der
zwischenmenschlichen Balz. Auch dort wird getrickst und getäuscht.

> Das immer und überall mit Betrug und Lüge Rechnen?
> Okay... aber: Was sind das für Scheißzustände, in denen *das* Tugenden
> sind, sein müssen?

Der Werbepapst M. Schirner erhob zwar einst Werbung zur Kunstform. Aber von
Tugend redet niemand. Dennoch: manche Ergebnisse aus der Verkaufsförderung
wie z.B. die Odol-Flasche landen schon mal im Museum.

>>> Der
>>> Reklame (den Reklamemachern und letztendlich auch den Auftraggebern)
>>> ist es ziemlich egal, ob ihre Reklame (bzw. das Produkt) in einem
>>> freundlichen oder in einem problematisierenden Zusammenhang _zur
>>> Sprache_ komme! Hauptsache, man redet darüber!
>>
>>Even bad news are good news. Stimmt aber nicht ganz, betrachtet man den
>>Boykottaufruf gegen Benneton. Führte schlußendlich zu einer Änderung der
>>Kampagne.
>
> War aber in sich wiederum eine mörder Kampage für Benetton!

Der geschasste Fotograf berichtet über Auseinandersetzungen, die so gar
nichts mit Strategie gemein hatten. Andererseits konnte auch nie final
geklärt werden, ob die gigantische Rückrufaktion von Pellegrini
Mineralwasser nur ein Marketinggag war.

>>> Offenbar ist es mit der "Marktmacht" der Konsumenten nicht sonderlich
>>> weit her. Denn die meisten der Konsumenten, von denen zB ich weiß,
>>> wünschen sich weniger und weniger aggressive Werbung.
>>
>>Man könnte auch einfach wegschauen!?
>
> Das schafft man nicht. Das artete in einen Fulltimejob aus. Man schaut
> und hört ja schon weg, wie man irgend kann, aber es kommt trotzdem
> immer noch genug durch. Man (ich zumindest) kann sich nicht zum
> taubblinden Autisten machen.

Kommt auch darauf an, mit welcher Haltung/Voreingenommenheit man vor die
Tür geht. Ich mache mir regelmäßig ein Spiel daraus und bewerte Plakate, ob
sie in meinen Augen gut gestaltet sind. Wer dagegen Werbung in toto für
böse hält, wird in seiner ablehnenden Haltung reichlich belohnt.
Self-fulfilling prophecy.

>>I.d.R. handelt es sich doch nur um einen Verdrängungskampf. "Kauf Südmilch
>>statt Nordmilch." Also um Dinge, die sowieso auf dem Einkaufzettel stehen.
>
> Glaubst DU! Das glaubte ich auch mal...

Ich immer noch. Just for fun heute mal bewusst TV Werbung beobachtet:
Lebensmittel, Arznei, ein paar Dienstleistungen und zwei Autos. Letztere
wohl nicht für Spontankäufe geeignet.

> Ich habe in den letzten ca. 5 Jahren ungefähr 9/10 meiner
> "unverzichtbaren", "nicht verhandelbaren", "Grund-" und
> "Elementar"-Bedürfnisse (... was ich dafür hielt) verabschiedet - und
> mir geht's _bon_! Dabei wurde mir nach und nach klar, wie sehr auch
> ich, der kritisch-intellektuelle Ober-Intelligenzler (für den ich mich
> ja unbescheid^HH^realistischer Weise immer halte), im Leimnetz der
> Suggerierer und Aufschwätzer zappelte - und auch immer noch (!!!)
> zapple! Es *gibt kein* Entrinnen! Wer immer auch solches behauptet,
> macht sich heftig was vor!

Ok, bin auch schon mal dieser Tschibo Resterampe erlegen. Nach dem 3.
Funkwecker hatte ich es dann kapiert und fände es billig, dafür Tschibo
verantwortlich zu machen. Ich weiß, selbstverantwortliches Denken und
Handeln steht bei Systemkritikern nicht hoch im Kurs. Aber ohne geht es
nicht. Das Gegenteil wäre ein Gouvernantenstaat, der die Blinden durch die
Welt zu führen hat.

>>> Man stelle sich einmal vor, Werbung gäbe es nur in jeweils
>>> spezifischen Umfeldern und nur in Form einer Produktbeschreibung! Ohne
>>> "psychologisches" Raffinement.
>>
>>Wo fängt dieses Raffinement an? Soll dann jedes Auto nur noch
>>gleichgeschaltet aus einer Perspektive mit gleicher Lichtführung abgebildet
>>werden.
>
> Vielleicht ja bloß ohne suggestives Beiwerk bildlicher oder textlicher
> Art?

Den Grad der Suggestion wirst nur du für dich alleine definieren bzw.
erleben können.

> Ist ja nur son Gedanke, ein "andere Welt"-Spiel.

Mit Korrekturen kommst du deinem Ideal nicht näher, da einerseits das
Erleben von Werbung individuell unterschiedlich ist und andererseits die
Werbewirtschaft garantiert "kreative" Nischen findet.

>>Ich mag sogar einige Spots - ohne dass ich mich getrieben fühle, einen Benz
>>zu kaufen.
>>
>>Den auch:
>>
>>http://www.youtube.com/watch?v=UB4jA7718is
>>(Werbung für die VHS)
>
> Das ist ja nicht kommerziell. Das ist was anderes.

Die VHS muss schon Quote nachweisen. Sonst stirbt das Angebot.

>>Handwerklich -also "emotional aufgeladen"- sehr gut umgesetzt. Schadet auch
>>niemanden ....
>
> Stimmt. Aber *mein* Ding ist auch sowas nicht.

Bei deiner Lebensphilosophie gehörst du auch nicht mehr zur Zielgruppe.
Deswegen verstehe ich deinen Ärger nicht, da du ja inzwischen nach eigenem
Bekunden immun bist.

Alex

Jon J Panury

unread,
Feb 14, 2012, 11:58:16 AM2/14/12
to
Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:

>Am Sun, 12 Feb 2012 21:24:22 +0100 schrieb Jon J Panury:

[...]

>> Sollen wir "der Werbung" vielleicht sogar *dankbar* sein, weil sich an
>> ihr das ... - na ja, sagen wir mal: kritische Urteil erproben kann?
>
>Dankbar fände ich jetzt etwas übertrieben. Es ist halt eine Erscheinung,
>mit der man sich ähnlich wie mit dem verführerischen www auseinandersetzen
>muss. Und von der heißen Ofenplatte nicht verschont bleibt. Werbung ist nun
>mal so alt, wie es Produkte gibt; selbst Tannte Emma versucht ihre Auslage
>verführerisch zu präsentieren.

Nein, glaub' ich nicht. Oder wir haben stark unterschiedliche Konzepte
von "verführerisch". Wenn man bloße Ordnung und Sauberkeit schon als
"verführerisch" bezeichnen mag... na ja

[...]

>Hinterfragen ist ja keine unwesentliche Kompetenz und gilt selbst bei der
>zwischenmenschlichen Balz. Auch dort wird getrickst und getäuscht.

Nicht sehr zivilisiert, das ganze

>
>> Das immer und überall mit Betrug und Lüge Rechnen?
>> Okay... aber: Was sind das für Scheißzustände, in denen *das* Tugenden
>> sind, sein müssen?
>
>Der Werbepapst M. Schirner erhob zwar einst Werbung zur Kunstform. Aber von
>Tugend redet niemand.

Nein, andersrum: Nicht, dass Werbung Tugend sei, sondern dass durch
die Existenz derselben (und Werbung ist ein Aggregatzustand von Lüge!)
das wichtigste soziale Institut beschädigt wird: Vertrauen; und dass
deshalb Misstrauen und "Beweislastumkehr" zu "sozialen"
Kardinaltugenden, asozialen nämlich, werden müssen.

[...]

>(...)Ich mache mir regelmäßig ein Spiel daraus und bewerte Plakate, ob
>sie in meinen Augen gut gestaltet sind.

Aha. Und? Was hast Du davon? Teilst Du die Ergebnisse den Machern der
Werbung mit?

Mir ist auch bekannt, dass Werbung zB zum lesen Lernen "benutzt"
werde; dass also Leseanfänger von Anfang an mit Botschaften aus dem
Konsumparadies sozialisieren. Passt doch!

> Wer dagegen Werbung in toto für
>böse hält, wird in seiner ablehnenden Haltung reichlich belohnt.
>Self-fulfilling prophecy.

Was heißt 'böse'? Die Dosis macht das Gift, würde ich mal sagen. Die
schiere Allgegenwart, visuell wie auditiv; die Okkupation sämtlicher
sozialer Institute durch Werbung... "Erfassung" in einer Totalität,
wie sie die völkischen Formierer einst noch nicht einmal träumen
konnten!

[...]

>(...) Ich weiß, selbstverantwortliches Denken und
>Handeln steht bei Systemkritikern nicht hoch im Kurs.

Wieso das?

> Aber ohne geht es
>nicht. Das Gegenteil wäre ein Gouvernantenstaat, der die Blinden durch die
>Welt zu führen hat.

Und woher hat einer dieses sagenhafte "selbstverantwortliche Denken
und Handeln"? Ist ihm das genetisch-erblich zuteil? Regnet das vom
Himmel? - Du verstehst, was ich sagen will.

[...]

>Den Grad der Suggestion wirst nur du für dich alleine definieren bzw.
>erleben können.

Es wäre ohne weiteres möglich, bestimmte objektive Kriterien zu
formulieren. Ob diese dann "stimmten", wäre vergleichsweise
zweitrangig. Das wichtige und "gute" an einem objektiven Kriterium
ist, dass es ein objektives Kriterium ist.
>
>> Ist ja nur son Gedanke, ein "andere Welt"-Spiel.
>
>Mit Korrekturen kommst du deinem Ideal nicht näher, da einerseits das
>Erleben von Werbung individuell unterschiedlich ist und andererseits die
>Werbewirtschaft garantiert "kreative" Nischen findet.

Auf so Hase-und-Igel-Spiel ließe ich mich doch, rein Spaßes halber,
gern mal ein.

[...]

>Bei deiner Lebensphilosophie gehörst du auch nicht mehr zur Zielgruppe.
>Deswegen verstehe ich deinen Ärger nicht, da du ja inzwischen nach eigenem
>Bekunden immun bist.

Keineswegs bin ich immun. Wie gesagt, ich gehe ja nicht taub und blind
durch die Welt; muss also permanent Angebote ablehnen, wie alle
anderen auch. Dieses Angebote Ablehnen ist uns allen schon derart in
Fleisch und Blut gegangen, dass wir uns eine Welt, in der solches
nicht nötig wäre, schon gar nicht mehr vorstellen können. Oder eine
solche Welt sogar perhorreszieren! Es "fehlte" ein riesen Batzen
"psychischer Aktivität", weshalb man sich das öd und grau vorstellt.

*So sehr* hat uns die Werbung am Arsch! Der Konsumismus, der weit
totalitärer ist, als Kommunismus von seinen "Gegnern" je in den
übelsten Karikaturen gemalt wurde!
Tschä! So steht's!

Fred Kinleborg

unread,
Feb 14, 2012, 1:38:00 PM2/14/12
to
Am 11.02.2012 22:48, schrieb Odin:

> Ich fordere schon seit vielen Jahren eine vergleichende Produktwerbung
> die natürlich auf Wahrheit beruhen muß. Dabei werden dann z.B. zwei
> Autos verglichen und jeder Hersteller darf die Vorteile seines Wagens
> den nicht so guten Daten seines Konkurrenten gegenüber stellen.

Stelle Dir mal so eine vergleichende Werbung der Firma MediaMarkt
vor, die eines ihrer Produkte mit eines von Saturn vergleicht.

Was dabei wohl heraus kommt.....

PS: Ist vergleichende Werbung nicht schon erlaubt? Allerdings
nutzt das kaum eines der größeren Unternehmen, weil sie im Endeffekt
alle dem gleichen Mutterkonzern gehören.

--


Alex Bollhagen

unread,
Feb 19, 2012, 2:15:19 PM2/19/12
to
Am Tue, 14 Feb 2012 17:58:16 +0100 schrieb Jon J Panury:

> Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:
>
>>Am Sun, 12 Feb 2012 21:24:22 +0100 schrieb Jon J Panury:
>
> [...]
>
>>> Sollen wir "der Werbung" vielleicht sogar *dankbar* sein, weil sich an
>>> ihr das ... - na ja, sagen wir mal: kritische Urteil erproben kann?
>>
>>Dankbar fände ich jetzt etwas übertrieben. Es ist halt eine Erscheinung,
>>mit der man sich ähnlich wie mit dem verführerischen www auseinandersetzen
>>muss. Und von der heißen Ofenplatte nicht verschont bleibt. Werbung ist nun
>>mal so alt, wie es Produkte gibt; selbst Tannte Emma versucht ihre Auslage
>>verführerisch zu präsentieren.
>
> Nein, glaub' ich nicht. Oder wir haben stark unterschiedliche Konzepte
> von "verführerisch".

Das ist das Problem in jeder Diskussion, in der es um Werbung geht. Weshalb
der Diskurs auch immer ausgeht wie das Horneberger Schießen.

> Wenn man bloße Ordnung und Sauberkeit schon als
> "verführerisch" bezeichnen mag... na ja

Mach mal einen Feldversuch und beobachte kleine Läden. Die Auslage wechselt
so ca. alle 4 Wochen; unabhängig vom Staubwischen.

>>> Das immer und überall mit Betrug und Lüge Rechnen?
>>> Okay... aber: Was sind das für Scheißzustände, in denen *das* Tugenden
>>> sind, sein müssen?
>>
>>Der Werbepapst M. Schirner erhob zwar einst Werbung zur Kunstform. Aber von
>>Tugend redet niemand.
>
> Nein, andersrum: Nicht, dass Werbung Tugend sei, sondern dass durch
> die Existenz derselben (und Werbung ist ein Aggregatzustand von Lüge!)
> das wichtigste soziale Institut beschädigt wird: Vertrauen; und dass
> deshalb Misstrauen und "Beweislastumkehr" zu "sozialen"
> Kardinaltugenden, asozialen nämlich, werden müssen.

Dem Einwand ist schwerlich völlig zu widersprechen. Aber: unter den
heutigen Marktbedingungen, also mit einer Unzahl gleichartiger und
-wertiger Produkte, muss der Unternehmer trommeln, um wahr genommen zu
werden.

Auch aber: Werbung ist nicht Verursacher der Misstrauenskultur, sondern
bestenfalls Trittbrettfahrer.

> [...]
>
>>(...)Ich mache mir regelmäßig ein Spiel daraus und bewerte Plakate, ob
>>sie in meinen Augen gut gestaltet sind.
>
> Aha. Und? Was hast Du davon? Teilst Du die Ergebnisse den Machern der
> Werbung mit?

Früher schon - als ich kurzfristig in diesr Branche tätig war. Angefangen
übrigens als Lohnschreiber für Umweltschutzverbände. Auch die marktschreien
inzwischen professionell.

> Mir ist auch bekannt, dass Werbung zB zum lesen Lernen "benutzt"
> werde; dass also Leseanfänger von Anfang an mit Botschaften aus dem
> Konsumparadies sozialisieren. Passt doch!

Ist mir jetzt nicht bekannt.

>> Wer dagegen Werbung in toto für
>>böse hält, wird in seiner ablehnenden Haltung reichlich belohnt.
>>Self-fulfilling prophecy.
>
> Was heißt 'böse'? Die Dosis macht das Gift, würde ich mal sagen.

Yep. Aber auch du kannst die rote Linie nicht eindeutig definieren. Weil:
"wir haben stark unterschiedliche Konzepte von "verführerisch"."

> Die
> schiere Allgegenwart, visuell wie auditiv; die Okkupation sämtlicher
> sozialer Institute durch Werbung... "Erfassung" in einer Totalität,
> wie sie die völkischen Formierer einst noch nicht einmal träumen
> konnten!

Die Völkischen wollten Gleichklang. Unser heutiges Problem ist die
Präsentation -und natürlich auch Penetration- von Vielfalt. Das ist selbst
für soziale Einrichtungen eine notwendige Herausforderung geworden.

> [...]
>
>>(...) Ich weiß, selbstverantwortliches Denken und
>>Handeln steht bei Systemkritikern nicht hoch im Kurs.
>
> Wieso das?

Weil immer das böse System die Verantwortung trägt.

>> Aber ohne geht es
>>nicht. Das Gegenteil wäre ein Gouvernantenstaat, der die Blinden durch die
>>Welt zu führen hat.
>
> Und woher hat einer dieses sagenhafte "selbstverantwortliche Denken
> und Handeln"? Ist ihm das genetisch-erblich zuteil?

Nein, er muss es erwerben.

> Regnet das vom
> Himmel? - Du verstehst, was ich sagen will.

Vermutlich nicht wirklich.

> [...]
>
>>Den Grad der Suggestion wirst nur du für dich alleine definieren bzw.
>>erleben können.
>
> Es wäre ohne weiteres möglich, bestimmte objektive Kriterien zu
> formulieren. Ob diese dann "stimmten", wäre vergleichsweise
> zweitrangig. Das wichtige und "gute" an einem objektiven Kriterium
> ist, dass es ein objektives Kriterium ist.

Und ich bezweifle, ob es dies geben kann.

>>Bei deiner Lebensphilosophie gehörst du auch nicht mehr zur Zielgruppe.
>>Deswegen verstehe ich deinen Ärger nicht, da du ja inzwischen nach eigenem
>>Bekunden immun bist.
>
> Keineswegs bin ich immun. Wie gesagt, ich gehe ja nicht taub und blind
> durch die Welt; muss also permanent Angebote ablehnen, wie alle
> anderen auch. Dieses Angebote Ablehnen ist uns allen schon derart in
> Fleisch und Blut gegangen, dass wir uns eine Welt, in der solches
> nicht nötig wäre, schon gar nicht mehr vorstellen können.

Da unterscheiden wir uns: meine Herausforderung besteht in einem
Überangebot an Waren. Werbung mogelt sich nur in meinen Kopf, wenn ich
zwischen augenscheinlich gleichwertigen Produkten auswählen muss.

> *So sehr* hat uns die Werbung am Arsch! Der Konsumismus, der weit
> totalitärer ist, als Kommunismus von seinen "Gegnern" je in den
> übelsten Karikaturen gemalt wurde!
> Tschä! So steht's!

Da sind wir beim nächsten Horneberger Schießen. "Falsche oder richtige
Bedürfnisse." Darauf wusste auch die Frankfurter Schule keine Antwort.

Alex

Jon J Panury

unread,
Feb 20, 2012, 11:12:52 AM2/20/12
to
Alex Bollhagen schrieb:

> Jon J Panury schrieb:

>> [...]

>Das ist das Problem in jeder Diskussion, in der es um Werbung geht. Weshalb
>der Diskurs auch immer ausgeht wie das Horneberger Schießen.

Das sieht nur so aus, wenn man auf ein Resultat wie etwa beim Boxen
oder Fußball aus ist. Wie eine Diskussion im Augenblick ihres
Stattfindens zwischen den Diskutanden "ausgeht", ist ganz
nebensächlich. Wichtig ist - besonders, wenn die Diskussion
schriftlich geführt wird! -, dass die Argumente formuliert werden und
erinnerbar sind.
Auf die Dauer gewinnt *immer* eine Seite die Kraft, die in Zukunft
wirkt.

[...]

>(...) unter den
>heutigen Marktbedingungen, also mit einer Unzahl gleichartiger und
>-wertiger Produkte, muss der Unternehmer trommeln, um wahr genommen zu
>werden.

Tja. Diese "heutigen Marktbedingungen" aber auch!
Ich denke, dass das alles keine Naturereignisse sind, keine Zufälle.

>
>Auch aber: Werbung ist nicht Verursacher der Misstrauenskultur, sondern
>bestenfalls Trittbrettfahrer.

"Misstrauenskultur"! Welch ein Wort!

(Mit)Verursacher ist die oft krasse Diskrepanz zwischen
Werbeversprechen (oder -suggestion) und Realität - und wie ebendiese
Diskrepanz dann *ausgetragen* wird.

Klar, gelogen wird auch in anderen Zusammenhängen. Aber in _jedem_
Fall hat das Lügen _geschäftliche_ Gründe; man muss nur erkennen, dass
vieles, dem man auf den ersten Blick gar nichts "Geschäftliches"
ansehen mag, unter einem etwas erweiterten Konzept |geschäft| sehr
wohl geschäftlich ist.
Auch zB Konkurrenz ist letzten Endes _geschäftlich_.

[...]

>Yep. Aber auch du kannst die rote Linie nicht eindeutig definieren. Weil:
>"wir haben stark unterschiedliche Konzepte von "verführerisch"."

Werbung, die nicht "verführerisch" ist, verdiente diesen Namen nicht.
Einfache Tatsacheninformation zu einem Produkt ist keine Reklame.

Diese "Rote Linie" fällt selbstverständlich mit der "Nulllinie"
zusammen. Es geht nicht, sie *nur ein bisschen* zu überschreiten.
>
>> Die
>> schiere Allgegenwart, visuell wie auditiv; die Okkupation sämtlicher
>> sozialer Institute durch Werbung... "Erfassung" in einer Totalität,
>> wie sie die völkischen Formierer einst noch nicht einmal träumen
>> konnten!
>
>Die Völkischen wollten Gleichklang. Unser heutiges Problem ist die
>Präsentation -und natürlich auch Penetration- von Vielfalt.

Ja, die Vielfalt...
Das ist, ähnlich wie "Freiheit", so ein sperrangelweit offenes
Einfalltor für die Flut der bürgerlich-idiosynkratischen
Infantilismen. Im Namen der Vielfalt und der Freiheit geht noch jedes
Verbrechen gegen die Menschheit in Ordnung: Das kriegen wir jeglichen
Tag vorgeführt und eingebleut!
Und die illustre Vetternschaft der Genannten hört auf Namen wie Lust,
Spaß, Wille (freier), Geschmack, Stil, Begehr, Liebe, Familie... und
weitere noch.

<selbstverantwortliches Denken>

>Vermutlich nicht wirklich.

Dabei sagst Du's ja selbst schon: Er muss es erwerben.
Und wie geht das, das Erwerben?
Alles Autodidakten?
Oder braucht es da vielleicht *doch* den einen oder anderen Lehrer,
Instruktor, Tutor?
>
>> [...]
>(...) Das wichtige und "gute" an einem objektiven Kriterium
>> ist, dass es ein objektives Kriterium ist.
>
>Und ich bezweifle, ob es dies geben kann.

Man bräuchte es nur zu formulieren, schon wäre es da. Dann könnte sich
zeigen, was es leistet. Leistet es, was man wollte, ist es okay, wenn
nicht, muss es modifiziert werden. Versuch macht kluch!

[...]

>Da unterscheiden wir uns: meine Herausforderung besteht in einem
>Überangebot an Waren. Werbung mogelt sich nur in meinen Kopf, wenn ich
>zwischen augenscheinlich gleichwertigen Produkten auswählen muss.

Bei solchen Sätzen geht jedem Werbepsychologen gewissermaßen einer ab!
>
>> *So sehr* hat uns die Werbung am Arsch! Der Konsumismus, der weit
>> totalitärer ist, als Kommunismus von seinen "Gegnern" je in den
>> übelsten Karikaturen gemalt wurde!
>> Tschä! So steht's!
>
>Da sind wir beim nächsten Horneberger Schießen. "Falsche oder richtige
>Bedürfnisse." Darauf wusste auch die Frankfurter Schule keine Antwort.

Mir doch wurscht, was die Frankfurter Schule wusste! Ich weiß: Jedes
sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine Bedienung die
Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er) macht. Lautet
die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu Suspendierendes.

Was der Menschen Notdurft sei, liegt nicht ewig unwandelbar fest,
sondern erweitert sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte: Sie
ist historisch.
Gegenwärtig dürfte der Notdurft-Kanon noch wenig mehr umfassen als die
nötigungsfreien, bedingungslosen Leben, ausreichend Nahrung und
Wasser, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung; Zugang zu und
Erschließung von Information und Bildung stehen nicht mehr weit
jenseits der Notdurft.

Alex Bollhagen

unread,
Feb 20, 2012, 6:26:12 PM2/20/12
to
Am Mon, 20 Feb 2012 17:12:52 +0100 schrieb Jon J Panury:

> Alex Bollhagen schrieb:
>> Jon J Panury schrieb:

>>Das ist das Problem in jeder Diskussion, in der es um Werbung geht. Weshalb
>>der Diskurs auch immer ausgeht wie das Horneberger Schießen.
>
> Das sieht nur so aus, wenn man auf ein Resultat wie etwa beim Boxen
> oder Fußball aus ist. Wie eine Diskussion im Augenblick ihres
> Stattfindens zwischen den Diskutanden "ausgeht", ist ganz
> nebensächlich. Wichtig ist - besonders, wenn die Diskussion
> schriftlich geführt wird! -, dass die Argumente formuliert werden und
> erinnerbar sind.
> Auf die Dauer gewinnt *immer* eine Seite die Kraft, die in Zukunft
> wirkt.

Der Streit über Werbung hat bereits einen sehr langen Bart. Ohne Ergebnis.
Von einigen Liberalisierungen (vergleichende Werbung) und Einschränkungen
(Versprechungen bezügl. Gesundheit) abgesehen.

>>(...) unter den
>>heutigen Marktbedingungen, also mit einer Unzahl gleichartiger und
>>-wertiger Produkte, muss der Unternehmer trommeln, um wahr genommen zu
>>werden.
>
> Tja. Diese "heutigen Marktbedingungen" aber auch!
> Ich denke, dass das alles keine Naturereignisse sind, keine Zufälle.

Nein, aber es ist die Realität, unter der Produzenten heute ihre Produkte
verkaufen müssen.

>>Auch aber: Werbung ist nicht Verursacher der Misstrauenskultur, sondern
>>bestenfalls Trittbrettfahrer.
>
> "Misstrauenskultur"! Welch ein Wort!

Gefällt dir nicht? Habe ich extra in Anlehnung an deine Kritik so
formuliert.

> (Mit)Verursacher ist die oft krasse Diskrepanz zwischen
> Werbeversprechen (oder -suggestion) und Realität - und wie ebendiese
> Diskrepanz dann *ausgetragen* wird.
>
> Klar, gelogen wird auch in anderen Zusammenhängen. Aber in _jedem_
> Fall hat das Lügen _geschäftliche_ Gründe; man muss nur erkennen, dass
> vieles, dem man auf den ersten Blick gar nichts "Geschäftliches"
> ansehen mag, unter einem etwas erweiterten Konzept |geschäft| sehr
> wohl geschäftlich ist.

Das ist wahrscheinlich jedem Konsumenten bewußt. Spätestens an der Kasse.

>>Yep. Aber auch du kannst die rote Linie nicht eindeutig definieren. Weil:
>>"wir haben stark unterschiedliche Konzepte von "verführerisch"."
>
> Werbung, die nicht "verführerisch" ist, verdiente diesen Namen nicht.

Man kann ja durchaus darüber streiten, ob Werbung mit einer lustigen
Präsentation nur Aufmerksamkeit fördert oder erst mit einem unhaltbaren
Versprechen verführt.

> Einfache Tatsacheninformation zu einem Produkt ist keine Reklame.

Reine Tatsacheninformation funzt nur dann, wenn Aldi, Lidl etc sich auf
schlichte Ankündigungen verständigen: 250 gr Hack = 1,86. Ohne Bild, ohne
Lametta. Aber bereits Unterschiede in der Preisgestaltung würden den
Tatbestand der Verführung erfüllen.

>>> Die
>>> schiere Allgegenwart, visuell wie auditiv; die Okkupation sämtlicher
>>> sozialer Institute durch Werbung... "Erfassung" in einer Totalität,
>>> wie sie die völkischen Formierer einst noch nicht einmal träumen
>>> konnten!
>>
>>Die Völkischen wollten Gleichklang. Unser heutiges Problem ist die
>>Präsentation -und natürlich auch Penetration- von Vielfalt.
>
> Ja, die Vielfalt...
> Das ist, ähnlich wie "Freiheit", so ein sperrangelweit offenes
> Einfalltor für die Flut der bürgerlich-idiosynkratischen
> Infantilismen.

Ich mag jetzt nicht über einen alternativen Gesellschaftsentwurf
diskutieren und das Thema nur unter den heutigen Bedingungen diskutieren.
Eine andere haben wir aktuell nämlich nicht! Würden wir in einer
Gesellschaft nach deiner Vorstellung leben, würde sich das Thema Werbung
wahrscheinlich so erledigen, wie es eine Legende aus Werbekreisen
behauptet: Als das kom. Polen westliche Cola akzeptierte, bekam Coca Cola
das nördliche, Pepsi Cola das südliche Polen zugeteilt. Damit erübrigte
sich Werbung.

btw: Werbung gab es auch in der DDR.

> <selbstverantwortliches Denken>
>
>>Vermutlich nicht wirklich.
>
> Dabei sagst Du's ja selbst schon: Er muss es erwerben.
> Und wie geht das, das Erwerben?

Aneignung der Welt. Bleibt keinem Neubürger erspart.

Etwas trivial die Frage!?

> Alles Autodidakten?

Irgendwann schon möglich.

> Oder braucht es da vielleicht *doch* den einen oder anderen Lehrer,
> Instruktor, Tutor?

Ja natürlich. Eltern. Schule. Presse. Peer Group.

Nebenbei: Du hattest dich AFAIR mal positiv über "Sozialtherapie" geäußert.
Diese zielt punktgenau auf "Selbstverantwortung übernehmen" und sich nicht
mit der Opferrolle zu begnügen.

>>
>>> [...]
>>(...) Das wichtige und "gute" an einem objektiven Kriterium
>>> ist, dass es ein objektives Kriterium ist.
>>
>>Und ich bezweifle, ob es dies geben kann.
>
> Man bräuchte es nur zu formulieren, schon wäre es da.

Vorschlag?

>>Da unterscheiden wir uns: meine Herausforderung besteht in einem
>>Überangebot an Waren. Werbung mogelt sich nur in meinen Kopf, wenn ich
>>zwischen augenscheinlich gleichwertigen Produkten auswählen muss.
>
> Bei solchen Sätzen geht jedem Werbepsychologen gewissermaßen einer ab!

Und trotzdem kann ich mich als "Entscheider" (Werbesprache) immer noch
entscheiden.

Lustigerweise haben Studien gezeigt, dass Werbung für das gekaufte Produkt
nach Erwerb besonders intensiv beobachtet wird! Quasi als Rückversicherung.

>>> *So sehr* hat uns die Werbung am Arsch! Der Konsumismus, der weit
>>> totalitärer ist, als Kommunismus von seinen "Gegnern" je in den
>>> übelsten Karikaturen gemalt wurde!
>>> Tschä! So steht's!
>>
>>Da sind wir beim nächsten Horneberger Schießen. "Falsche oder richtige
>>Bedürfnisse." Darauf wusste auch die Frankfurter Schule keine Antwort.
>
> Mir doch wurscht, was die Frankfurter Schule wusste! Ich weiß: Jedes
> sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine Bedienung die
> Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er) macht. Lautet
> die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu Suspendierendes.

Konsequent zu Ende gedacht müsstest du mit jedem Werktätigen Kontakt
aufnehmen, der an deinem Wunschprodukt beteiligt ist. Zulieferer
eingeschlossen.

> Was der Menschen Notdurft sei, liegt nicht ewig unwandelbar fest,
> sondern erweitert sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte: Sie
> ist historisch.
> Gegenwärtig dürfte der Notdurft-Kanon noch wenig mehr umfassen als die
> nötigungsfreien, bedingungslosen Leben, ausreichend Nahrung und
> Wasser, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung; Zugang zu und
> Erschließung von Information und Bildung stehen nicht mehr weit
> jenseits der Notdurft.

Keine Kunst, keine Reisen, keine "kostenintensive" Freizeitbeschäftigungen?

Aus einer mir fremden (Religions)Welt stammt der Satz: "Das Brot alleine
ernährt uns nicht." Trifft auf meine säkulare Lebenswelt auch zu.

Alex

Jon J Panury

unread,
Feb 23, 2012, 10:33:07 AM2/23/12
to
Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:

>Am Mon, 20 Feb 2012 17:12:52 +0100 schrieb Jon J Panury:

[...]

>Nebenbei: Du hattest dich AFAIR mal positiv über "Sozialtherapie" geäußert.
>Diese zielt punktgenau auf "Selbstverantwortung übernehmen" und sich nicht
>mit der Opferrolle zu begnügen.

Ich frug so eindringlich nach, weil diese ominöse
"Selbstverantwortung" die Lieblings-Chiffre der Neoliberalen für
völlige Desozialisierung gepaart mit völliger Lernresistenz ist.
Einen anderen Lehrmeister als das Learning-by-Doing in Konkurrenz und
Gier akzeptiert der (Neo)Liberalismus nicht.

[...]

<"objektive Kriterien" für Werbung>

>> Man bräuchte es nur zu formulieren, schon wäre es da.
>
>Vorschlag?

Ach da gäb's viele Möglichkeiten, ganz konkret, ganz praktisch. Etwa
(nur ein *Beispiel*!!!), dass Werbung keinen Imperativ verwenden darf,
nicht Duzen darf (überhaupt ausschließlich entpersonalisierte Texte
haben darf); dass das beworbene Produkt *jederzeit* im Bild sein
müsste; dass reine Preis-Reklame ("Billig!!", "Schnäppchen!!" usw.)
untersagt ist...

So Sachen halt. (Bitte, das war jetzt auf die Schnelle formuliert,
sollte *nicht* Gegenstand weiterer Detaildiskussion sein; es ist rein
Beispiels Weise, damit klar wird, was mit "objektive Kriterien"
gemeint ist.)

[...]

>> Mir doch wurscht, was die Frankfurter Schule wusste! Ich weiß: Jedes
>> sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine Bedienung die
>> Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er) macht. Lautet
>> die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu Suspendierendes.
>
>Konsequent zu Ende gedacht müsstest du mit jedem Werktätigen Kontakt
>aufnehmen, der an deinem Wunschprodukt beteiligt ist. Zulieferer
>eingeschlossen.

Genau. Da das nicht leistbar ist, muss Vertrauen sein. Oder halt
Egalsein.
Mein Satz "Jedes sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine
Bedienung die Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er)
macht. Lautet die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu
Suspendierendes." formuliert eine ethische Selbstverständlichkeit,
sozusagen ein "basic", wie es grundlegender kaum denkbar ist.
Daran, wie utopisch (weltfremd, naiv...) er einem vorkommt, kann die
Dringlichkeit der Revolution ermessen werden.

>
>> Was der Menschen Notdurft sei, liegt nicht ewig unwandelbar fest,
>> sondern erweitert sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte: Sie
>> ist historisch.
>> Gegenwärtig dürfte der Notdurft-Kanon noch wenig mehr umfassen als die
>> nötigungsfreien, bedingungslosen Leben, ausreichend Nahrung und
>> Wasser, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung; Zugang zu und
>> Erschließung von Information und Bildung stehen nicht mehr weit
>> jenseits der Notdurft.
>
>Keine Kunst, keine Reisen, keine "kostenintensive" Freizeitbeschäftigungen?

Alles zu seiner Zeit. "First Things First".
Ich mag nicht irgendwo hin reisen, wo massenhaft Leute nichts
Ordentliches zu brechen und zu beißen haben; an Krankheiten schwer
leiden oder gar sterben, die anderswo mit Leichtigkeit durch
Medikamente zu überwinden sind; in Müll und Dreck hausen, in Hütten,
die der nächste Starkregen niedermacht.

>Aus einer mir fremden (Religions)Welt stammt der Satz: "Das Brot alleine
>ernährt uns nicht." Trifft auf meine säkulare Lebenswelt auch zu.

Das Brot allein nährt uns sehr wohl.
Alles weitere ist eben dies: weiteres.
Und ich nehme nicht einem, der es zum Essen braucht, das Brot weg, um
aus der Krume eine interessante, wichtige Plastik zu kneten.

Heinz Schmitz

unread,
Feb 24, 2012, 4:33:18 AM2/24/12
to
Jon J Panury wrote:

>Ich frug so eindringlich nach, weil diese ominöse
>"Selbstverantwortung" die Lieblings-Chiffre der Neoliberalen für
>völlige Desozialisierung gepaart mit völliger Lernresistenz ist.

Es ist aber leider so, daß gerade Linke der Selbstverantwortung so
kritisch gegenüberstehen, weil sie selber als Klienten eine dumme,
ungebildete Masse von Lemmingen brauchen - andere würden ihre
Märchen nicht glauben. Das haben sie mit Teilen der Kirchen gemein.

>Einen anderen Lehrmeister als das Learning-by-Doing in Konkurrenz und
>Gier akzeptiert der (Neo)Liberalismus nicht.

Learning-by-Doing ist als Hilfe für DIE gedacht, die in der üblichen
Ausbildung Probleme haben. Es hilft allerdings nicht bei solchen
wie Dir, die nichts lernen WOLLEN.

>Und ich nehme nicht einem, der es zum Essen braucht, das Brot weg, um
>aus der Krume eine interessante, wichtige Plastik zu kneten.

Auch hier verdrehst Du wieder auf übelste Weise: Es wird niemandem
SEIN Brot weggenommen. Es kann ihm aber vielleicht zusätzlich ein
Plaste-Artikel angeboten werden, den er brauchen kann.

Panury, schon wieder "Setzen! Sechs" :-).

Grüße,
H.


Alex Bollhagen

unread,
Feb 24, 2012, 5:26:36 PM2/24/12
to
Am Thu, 23 Feb 2012 16:33:07 +0100 schrieb Jon J Panury:

> Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:
>
>>Am Mon, 20 Feb 2012 17:12:52 +0100 schrieb Jon J Panury:
>
> [...]
>
>>Nebenbei: Du hattest dich AFAIR mal positiv über "Sozialtherapie" geäußert.
>>Diese zielt punktgenau auf "Selbstverantwortung übernehmen" und sich nicht
>>mit der Opferrolle zu begnügen.
>
> Ich frug so eindringlich nach, weil diese ominöse
> "Selbstverantwortung" die Lieblings-Chiffre der Neoliberalen für
> völlige Desozialisierung gepaart mit völliger Lernresistenz ist.
> Einen anderen Lehrmeister als das Learning-by-Doing in Konkurrenz und
> Gier akzeptiert der (Neo)Liberalismus nicht.

Schon klar. Ich mag mir nur nicht Thema und Überzeugung von Neolibs oder
Braunen einschränken lassen.

> [...]
>
> <"objektive Kriterien" für Werbung>
>
>>> Man bräuchte es nur zu formulieren, schon wäre es da.
>>
>>Vorschlag?
>
> Ach da gäb's viele Möglichkeiten, ganz konkret, ganz praktisch. Etwa
> (nur ein *Beispiel*!!!), dass Werbung keinen Imperativ verwenden darf,
> nicht Duzen darf (überhaupt ausschließlich entpersonalisierte Texte
> haben darf); dass das beworbene Produkt *jederzeit* im Bild sein
> müsste;

Letzteres ist eine der schärfsten Waffen der Werber! man Foodfotografie,
Tourismus, Mode, Einrichtung.

> dass reine Preis-Reklame ("Billig!!", "Schnäppchen!!" usw.)
> untersagt ist...
>
> So Sachen halt. (Bitte, das war jetzt auf die Schnelle formuliert,
> sollte *nicht* Gegenstand weiterer Detaildiskussion sein; es ist rein
> Beispiels Weise, damit klar wird, was mit "objektive Kriterien"
> gemeint ist.)

Egal, wie ausgefeilt deine Vorschläge sein mögen: sie bewegen sich auf
einer Symptomebene und beheben nicht das wirkliche Problem. Da setze ich
lieber auf Aufklärung, was ich auch täglich praktiziere.

Verbote sind immer nur Ersatzlösungen (haltet den Dieb), die neuerliche
Tricksereien produzieren. Die fallen mir auch sofort ein ...

> [...]
>
>>> Mir doch wurscht, was die Frankfurter Schule wusste! Ich weiß: Jedes
>>> sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine Bedienung die
>>> Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er) macht. Lautet
>>> die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu Suspendierendes.
>>
>>Konsequent zu Ende gedacht müsstest du mit jedem Werktätigen Kontakt
>>aufnehmen, der an deinem Wunschprodukt beteiligt ist. Zulieferer
>>eingeschlossen.
>
> Genau. Da das nicht leistbar ist, muss Vertrauen sein. Oder halt
> Egalsein.

Das von dir geforderte Vertrauen wirst du erst erhalten, wenn mindestens
ein Kontinent(!) nach deinen Vorstellungen regiert wird.

> Mein Satz "Jedes sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine
> Bedienung die Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er)
> macht. Lautet die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu
> Suspendierendes." formuliert eine ethische Selbstverständlichkeit,
> sozusagen ein "basic", wie es grundlegender kaum denkbar ist.
> Daran, wie utopisch (weltfremd, naiv...) er einem vorkommt, kann die
> Dringlichkeit der Revolution ermessen werden.

Für die Rettung einer Brachfläche lassen sich derzeit mehr Menschen
mobilisieren als gegen Sozialabbau. Wo siehst du eine vorrevolutionäre
Phase?

>>
>>> Was der Menschen Notdurft sei, liegt nicht ewig unwandelbar fest,
>>> sondern erweitert sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte: Sie
>>> ist historisch.
>>> Gegenwärtig dürfte der Notdurft-Kanon noch wenig mehr umfassen als die
>>> nötigungsfreien, bedingungslosen Leben, ausreichend Nahrung und
>>> Wasser, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung; Zugang zu und
>>> Erschließung von Information und Bildung stehen nicht mehr weit
>>> jenseits der Notdurft.
>>
>>Keine Kunst, keine Reisen, keine "kostenintensive" Freizeitbeschäftigungen?
>
> Alles zu seiner Zeit. "First Things First".
> Ich mag nicht irgendwo hin reisen, wo massenhaft Leute nichts
> Ordentliches zu brechen und zu beißen haben; an Krankheiten schwer
> leiden oder gar sterben, die anderswo mit Leichtigkeit durch
> Medikamente zu überwinden sind; in Müll und Dreck hausen, in Hütten,
> die der nächste Starkregen niedermacht.

Dein moralischer Rigorismus verkennt die Zwischentöne. Manche
Menscherechtler werben für Reisen in diese Länder. Lokale Wirtschaft,
Devisen.

>>Aus einer mir fremden (Religions)Welt stammt der Satz: "Das Brot alleine
>>ernährt uns nicht." Trifft auf meine säkulare Lebenswelt auch zu.
>
> Das Brot allein nährt uns sehr wohl.

Ein auf die reine "Notdurft" reduziertes Volk wird dir ganz schnell von der
Leine gehen. Außer, du baust eine Mauer doppelt so hoch wie den
"antifaschistischen Schutzwall".

> Alles weitere ist eben dies: weiteres.
> Und ich nehme nicht einem, der es zum Essen braucht, das Brot weg, um
> aus der Krume eine interessante, wichtige Plastik zu kneten.

Das Brot ist auch dann irgendwo in dieser Welt weg, wenn ich und andere auf
unsere nächste Kamera oder PC verzichten. Was würdest du diesen Menschen
entgegnen?

Gut gemeint ist nicht immer gut gehandelt. Denn auch dies gehört zum Marsch
durch die Widersprüchlichkeiten: Kinderarbeit in einer Textilfabrik kann
ein subjektiver Fortschritt gegenüber Prostitution sein.

Alex

Jon J Panury

unread,
Feb 25, 2012, 6:26:24 AM2/25/12
to
Ja, klar. Viel subtiler - und da gegen wende ich mich in erster Linie
- ist aber Werbung, die erst lange Umwege macht, einen sozusagen
allgemein und grundsätzlich anquatscht, - um dann am Schluss erst mit
der Zuspitzung aufs Produkt raus zu kommen.
DAS sind mit die schlimmsten Zeit- und Aufmerksamkeit-Stehler!
>
>> dass reine Preis-Reklame ("Billig!!", "Schnäppchen!!" usw.)
>> untersagt ist...
>>
>> So Sachen halt. (Bitte, das war jetzt auf die Schnelle formuliert,
>> sollte *nicht* Gegenstand weiterer Detaildiskussion sein; es ist rein
>> Beispiels Weise, damit klar wird, was mit "objektive Kriterien"
>> gemeint ist.)
>
>Egal, wie ausgefeilt deine Vorschläge sein mögen: sie bewegen sich auf
>einer Symptomebene und beheben nicht das wirkliche Problem.

Klar. Aber auch auf der Symptomebene könnte man einiges schaffen, da
besteht kein Anlass zum Aufgeben.

> Da setze ich lieber auf Aufklärung, was ich auch täglich praktiziere.

Selbstverständlich. Beides schließt sich ja nicht aus.
>
>Verbote sind immer nur Ersatzlösungen (haltet den Dieb), die neuerliche
>Tricksereien produzieren. Die fallen mir auch sofort ein ...

Wie gesagt, ein Stück weit ließe ich mir das gern mal zeigen.
>
>> [...]
>>
>>>> Mir doch wurscht, was die Frankfurter Schule wusste! Ich weiß: Jedes
>>>> sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine Bedienung die
>>>> Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er) macht. Lautet
>>>> die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu Suspendierendes.
>>>
>>>Konsequent zu Ende gedacht müsstest du mit jedem Werktätigen Kontakt
>>>aufnehmen, der an deinem Wunschprodukt beteiligt ist. Zulieferer
>>>eingeschlossen.
>>
>> Genau. Da das nicht leistbar ist, muss Vertrauen sein. Oder halt
>> Egalsein.
>
>Das von dir geforderte Vertrauen wirst du erst erhalten, wenn mindestens
>ein Kontinent(!) nach deinen Vorstellungen regiert wird.

Na, "nach meinen Vorstellungen"... das muss ja nicht gleich sein (ich
hab' auch gar keine so präzisen Vorstellungen); ein, zwei einfache
Maximen der Staatsraison, und fertig ist die - revolutionäre - Laube.
Das muss gar nicht immer alles bis ins Letzte ausgepingelt und
-getüdelt werden. Die Menschen sind gar nicht so doof, und auch die
Schlimmen sind im Grunde nur irgendwie krank, leidend - jedenfalls
auch arme Säue.
>
>> Mein Satz "Jedes sogenannte Bedürfnis muss befragt werden, ob seine
>> Bedienung die Beschickung irgend eines Menschen Notdurft unsicher(er)
>> macht. Lautet die Antwort Ja, ist dieses Bedürfnis ein zu
>> Suspendierendes." formuliert eine ethische Selbstverständlichkeit,
>> sozusagen ein "basic", wie es grundlegender kaum denkbar ist.
>> Daran, wie utopisch (weltfremd, naiv...) er einem vorkommt, kann die
>> Dringlichkeit der Revolution ermessen werden.
>
>Für die Rettung einer Brachfläche lassen sich derzeit mehr Menschen
>mobilisieren als gegen Sozialabbau. Wo siehst du eine vorrevolutionäre
>Phase?

Nicht in Europa.
>
>>>
>>>> Was der Menschen Notdurft sei, liegt nicht ewig unwandelbar fest,
>>>> sondern erweitert sich mit der Entwicklung der Produktivkräfte: Sie
>>>> ist historisch.
>>>> Gegenwärtig dürfte der Notdurft-Kanon noch wenig mehr umfassen als die
>>>> nötigungsfreien, bedingungslosen Leben, ausreichend Nahrung und
>>>> Wasser, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung; Zugang zu und
>>>> Erschließung von Information und Bildung stehen nicht mehr weit
>>>> jenseits der Notdurft.
>>>
>>>Keine Kunst, keine Reisen, keine "kostenintensive" Freizeitbeschäftigungen?
>>
>> Alles zu seiner Zeit. "First Things First".
>> Ich mag nicht irgendwo hin reisen, wo massenhaft Leute nichts
>> Ordentliches zu brechen und zu beißen haben; an Krankheiten schwer
>> leiden oder gar sterben, die anderswo mit Leichtigkeit durch
>> Medikamente zu überwinden sind; in Müll und Dreck hausen, in Hütten,
>> die der nächste Starkregen niedermacht.
>
>Dein moralischer Rigorismus verkennt die Zwischentöne. Manche
>Menscherechtler werben für Reisen in diese Länder. Lokale Wirtschaft,
>Devisen.

Vor längerem geisterte mal einer durchs Usenet, nannte sich - wenn ich
mich recht erinnere - "Siegfried Egyptien" oder so. Dessen
Dauermission war die Idee, dass Tourismus ein potenter "Entwicklungs-"
und Menschenrechte-Hebel sei, ein Gleichmacher im positiven Sinne.
Ich kann mich dem nicht völlig verschließen, - - - aaaaaber!
Und das wäre jetzt ein Thema, ein Thread für sich. Gern, andermal.

>
>>>Aus einer mir fremden (Religions)Welt stammt der Satz: "Das Brot alleine
>>>ernährt uns nicht." Trifft auf meine säkulare Lebenswelt auch zu.
>>
>> Das Brot allein nährt uns sehr wohl.
>
>Ein auf die reine "Notdurft" reduziertes Volk wird dir ganz schnell von der
>Leine gehen. Außer, du baust eine Mauer doppelt so hoch wie den
>"antifaschistischen Schutzwall".

Diese Mauern existieren überall auf der Welt. Hinter ihnen verschanzen
sich die Reichen - oftmals ganz einfach die better-offs - vorm Zugriff
der Habenichtse, der auf weniger als die Notdurft "Reduzierten".

Diese Verbarrikadierungen - plus Wachpersonal - kosten Geld,
Ressourcen und all das. Und ich kann nicht glauben, dass so ein
Gehege-Régime die Insassen froh macht.
(Es gibt einen mexikanischen Spielfilm, "La Zona", der das
thematisiert. Auch eine US-Produktion ist mir erinnerlich, Name
entfallen, wo es aber mehr um die Insassen und die aus dem Ruder
laufende bzw. von Finsterlingen gekaperte Überwachungs- und
Schutztechnik geht.)

>
>> Alles weitere ist eben dies: weiteres.
>> Und ich nehme nicht einem, der es zum Essen braucht, das Brot weg, um
>> aus der Krume eine interessante, wichtige Plastik zu kneten.
>
>Das Brot ist auch dann irgendwo in dieser Welt weg, wenn ich und andere auf
>unsere nächste Kamera oder PC verzichten. Was würdest du diesen Menschen
>entgegnen?

Dass alle großen Umwälzungen klein angefangen haben.

Und dann, dass "Konsumverzicht" (welch schönes Wort aus den 70ern!)
ein kostenloses Erwachsenwerde-Programm ist, und dass daraus dann
alles weitere, alles mögliche und auch vieles bislang für unmöglich
Gehaltene, sich ergibt. Probatum est! Da braucht's einstweilen
überhaupt keinen Gedanken an die arme Dritte Welt - was sowieso in den
allermeisten Fällen völlig aufgesetzter, meist ziemlich verkitschter
Kappes ist. Weniger Zeugs, Klimbim, und vor allem weg mit den
schlimmsten Stressern: den für unverhandelbar, unverzichtbar und
geliebt erklärten Spielzeugen! Diese Dinge, von denen man sich
vorstellt, man hätte sie nicht, dann bräche die große Leere aus und
das Ende aller Lebensfreude wäre gekommen.

>
>Gut gemeint ist nicht immer gut gehandelt. Denn auch dies gehört zum Marsch
>durch die Widersprüchlichkeiten: Kinderarbeit in einer Textilfabrik kann
>ein subjektiver Fortschritt gegenüber Prostitution sein.

Ja. "Angewandte Relativitätstheorie" nenne ich sowas immer.
Das sind aber auch immer Einladungen zur Trägheit, zum Nachlassen. Wie
dem auch sei: Wir-hier können Denen-da nicht die Revolution abnehmen,
und ich für mein Teil wollte das auch gar nicht.
Mein Konsumverzicht und all das ist für mich - neben dem genannten
Effekt - auch ein Stück weit Vorbereitung, dass ich auch woanders
leben könnte ohne ins Quengeln zu kommen wie ein Kind.

Alex Bollhagen

unread,
Feb 26, 2012, 5:15:57 PM2/26/12
to
Am Sat, 25 Feb 2012 12:26:24 +0100 schrieb Jon J Panury:

> Alex Bollhagen <alex.bo...@gmx.de> schrieb:

>>> <"objektive Kriterien" für Werbung>
>>>
>>>>> Man bräuchte es nur zu formulieren, schon wäre es da.
>>>>
>>>>Vorschlag?
>>>
>>> Ach da gäb's viele Möglichkeiten, ganz konkret, ganz praktisch. Etwa
>>> (nur ein *Beispiel*!!!), dass Werbung keinen Imperativ verwenden darf,
>>> nicht Duzen darf (überhaupt ausschließlich entpersonalisierte Texte
>>> haben darf); dass das beworbene Produkt *jederzeit* im Bild sein
>>> müsste;
>>
>>Letzteres ist eine der schärfsten Waffen der Werber! man Foodfotografie,
>>Tourismus, Mode, Einrichtung.
>
> Ja, klar. Viel subtiler - und da gegen wende ich mich in erster Linie
> - ist aber Werbung, die erst lange Umwege macht, einen sozusagen
> allgemein und grundsätzlich anquatscht, - um dann am Schluss erst mit
> der Zuspitzung aufs Produkt raus zu kommen.

Sogenannte Eyecatcher lassen sich nicht vermeiden, wenn nahezu gleichartige
und -wertige Produkte in einer Flut von Anzeigen gegeneinander antreten.
btw gut umgesetzt durch die Kampagne der LINKE mit dem nicht erwartbaren
Spruch "Reichtum für alle."

Übrigens trägt am Ende der Produzent die Verantwortung für den werblichen
Auftritt.

> DAS sind mit die schlimmsten Zeit- und Aufmerksamkeit-Stehler!

Ich halte dich nicht für so beeinflußbar, als dass du nicht mit nüchternem
Kopf einkaufen könntest. Oder kommst du tatsächlich ins Grübeln, wenn dir
AXE ein Duftwässerchen aufschwatzen möchte?

>>Egal, wie ausgefeilt deine Vorschläge sein mögen: sie bewegen sich auf
>>einer Symptomebene und beheben nicht das wirkliche Problem.
>
> Klar. Aber auch auf der Symptomebene könnte man einiges schaffen, da
> besteht kein Anlass zum Aufgeben.
>
>> Da setze ich lieber auf Aufklärung, was ich auch täglich praktiziere.
>
> Selbstverständlich. Beides schließt sich ja nicht aus.

Ich bin kein Freund von ausufernden Reglementierungen, weil sie den
Menschen in einer trügerischen Sicherheit wiegen. In einer
widersprüchlichen und komplexen Umwelt brauchen Menschen einen eigenen
Werkzeugkoffer, um unfallfrei die Untiefen zu umschiffen.

>>Verbote sind immer nur Ersatzlösungen (haltet den Dieb), die neuerliche
>>Tricksereien produzieren. Die fallen mir auch sofort ein ...
>
> Wie gesagt, ein Stück weit ließe ich mir das gern mal zeigen.

Allein durch visuelle Gestaltung der Anzeigen! Manchmal gestalte ich sogar
wichtige dienstliche Rundmails mit Photoshop. Gestaltete Botschaften, so
die Erfahrung, bleiben einfach besser "hängen".

>>>>Konsequent zu Ende gedacht müsstest du mit jedem Werktätigen Kontakt
>>>>aufnehmen, der an deinem Wunschprodukt beteiligt ist. Zulieferer
>>>>eingeschlossen.
>>>
>>> Genau. Da das nicht leistbar ist, muss Vertrauen sein. Oder halt
>>> Egalsein.
>>
>>Das von dir geforderte Vertrauen wirst du erst erhalten, wenn mindestens
>>ein Kontinent(!) nach deinen Vorstellungen regiert wird.
>
> Na, "nach meinen Vorstellungen"... das muss ja nicht gleich sein (ich
> hab' auch gar keine so präzisen Vorstellungen); ein, zwei einfache
> Maximen der Staatsraison, und fertig ist die - revolutionäre - Laube.

Sozialistische Verhältnisse auf lokaler Ebene?

> Das muss gar nicht immer alles bis ins Letzte ausgepingelt und
> -getüdelt werden. Die Menschen sind gar nicht so doof,

Eben. Und deshalb werden sie auch mit Werbung umgehen können.

> und auch die
> Schlimmen sind im Grunde nur irgendwie krank, leidend - jedenfalls
> auch arme Säue.

Yep.

>>>>Keine Kunst, keine Reisen, keine "kostenintensive" Freizeitbeschäftigungen?
>>>
>>> Alles zu seiner Zeit. "First Things First".
>>> Ich mag nicht irgendwo hin reisen, wo massenhaft Leute nichts
>>> Ordentliches zu brechen und zu beißen haben; an Krankheiten schwer
>>> leiden oder gar sterben, die anderswo mit Leichtigkeit durch
>>> Medikamente zu überwinden sind; in Müll und Dreck hausen, in Hütten,
>>> die der nächste Starkregen niedermacht.
>>
>>Dein moralischer Rigorismus verkennt die Zwischentöne. Manche
>>Menscherechtler werben für Reisen in diese Länder. Lokale Wirtschaft,
>>Devisen.
>
> Vor längerem geisterte mal einer durchs Usenet, nannte sich - wenn ich
> mich recht erinnere - "Siegfried Egyptien" oder so. Dessen
> Dauermission war die Idee, dass Tourismus ein potenter "Entwicklungs-"
> und Menschenrechte-Hebel sei, ein Gleichmacher im positiven Sinne.
> Ich kann mich dem nicht völlig verschließen, - - - aaaaaber!
> Und das wäre jetzt ein Thema, ein Thread für sich. Gern, andermal.

Einverstanden.

>>> Alles weitere ist eben dies: weiteres.
>>> Und ich nehme nicht einem, der es zum Essen braucht, das Brot weg, um
>>> aus der Krume eine interessante, wichtige Plastik zu kneten.
>>
>>Das Brot ist auch dann irgendwo in dieser Welt weg, wenn ich und andere auf
>>unsere nächste Kamera oder PC verzichten. Was würdest du diesen Menschen
>>entgegnen?
>
> Dass alle großen Umwälzungen klein angefangen haben.

Du kannst dir das Echo vorstellen?

> Und dann, dass "Konsumverzicht" (welch schönes Wort aus den 70ern!)

Stimmt!

> ein kostenloses Erwachsenwerde-Programm ist, und dass daraus dann
> alles weitere, alles mögliche und auch vieles bislang für unmöglich
> Gehaltene, sich ergibt.

Nette Theorie und Zukunftsvision. Die Menschen leben aber in der Jetztzeit,
wollen auch unter beschissenen Bedingungen etwas zum Beißen haben und
-jawoll- sich manchmal auch mit etwas Luxus verwöhnen.

> Probatum est! Da braucht's einstweilen
> überhaupt keinen Gedanken an die arme Dritte Welt - was sowieso in den
> allermeisten Fällen völlig aufgesetzter, meist ziemlich verkitschter
> Kappes ist. Weniger Zeugs, Klimbim, und vor allem weg mit den
> schlimmsten Stressern: den für unverhandelbar, unverzichtbar und
> geliebt erklärten Spielzeugen!

Meine Fotoausrüstung stresst mich nicht, sondern dient der Entspannung.
Selbst Che stand gerne auf dem Golfplatz!

> Diese Dinge, von denen man sich
> vorstellt, man hätte sie nicht, dann bräche die große Leere aus und
> das Ende aller Lebensfreude wäre gekommen.

Das funzt auch umgekehrt: bevor ich mir mein Luxusfahrrad gönnte, wußte ich
nicht, wie angenehm Fahrten sein können. Sorry: dein Lebensentwurf in allen
Ehren. Aber übertragbar ist er sicher nicht.

Alex
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