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Gummiteile wieder in Form bringen

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Nils Berthold

ungelesen,
31.05.2008, 14:42:0531.05.08
an
Moinsen in die Gruppe

Heute hab ich in Scheffes Keller eine Kiste entdeckt, die hat der gute
Mann um 85 da versteckt, mit all den schönen Sachen aus der alten, guten
Zeit.
Maskenkörper von Dreiecks- und Klappmasken (leider nur die Gummiteile!)
und einige Gummiflossen.

Nu hab ich aber das Problem das einige der alten Gummiteile einer
ziemlich heftigen Verformung anheim gefallen sind.

Naja, 23 Jahre eigesperrt halt ;-)

Hat jemand eine Idee wie ich die Teile wieder in die richtige Form
bekomme OHNE wieder 23 Jahre warten zu müssen?

Vom Material her sind die Teile noch richtig Gut! War ja Kühl, Trocken
und sie lagen gut in Talkum.

Vielleicht Heiss baden und dann in Form zwingen!?

Für Ideen und Anregungen wäre ich echt Dankbar.

lg

Nils

mat.voss

ungelesen,
02.06.2008, 06:23:4902.06.08
an
Moinsen,

Nils Berthold wrote:

> Hat jemand eine Idee wie ich die Teile wieder in die richtige Form
> bekomme OHNE wieder 23 Jahre warten zu müssen?
>
> Vom Material her sind die Teile noch richtig Gut! War ja Kühl, Trocken
> und sie lagen gut in Talkum.
>
> Vielleicht Heiss baden und dann in Form zwingen!?

Nicht zu warm und knetend massieren.
LG,
Matthias

Nils Berthold

ungelesen,
02.06.2008, 15:44:0702.06.08
an
mat.voss schrieb:
> Moinsen,

>
> Nicht zu warm und knetend massieren.
> LG,
> Matthias
>

Moin Mat

Danke! Bei den Flossen hat es was gebracht. Leider ist bei den zwei
Klappmasken noch kein Erfolg zu sehen.

Bei den Dreiecksmasken.., die Dinger kommen, glaub ich, in die Tonne. Da
haben wir noch so viele von und keiner will sie haben/ tauchen.

Aber ich bleib am Ball.

lg

Nils
(Ich suche noch Dräger Keksdosen zu sinnigen Preisen!)

Klaus Jaeckle

ungelesen,
02.06.2008, 18:59:5402.06.08
an
Nils Berthold schrieb:

> mat.voss schrieb:
>> Moinsen,
>>
>> Nicht zu warm und knetend massieren.
>> LG,
>> Matthias
>>
>
> Moin Mat
>
> Danke! Bei den Flossen hat es was gebracht. Leider ist bei den zwei
> Klappmasken noch kein Erfolg zu sehen.
>

Du kannst noch versuchen, sie in Form zu spannen und dabei einigen
Temperaturwechseln auszusetzen, ab und an bei "warm" kneten.

mfg
Klaus Jaeckle

i...@webpim.at

ungelesen,
03.06.2008, 02:23:2003.06.08
an
…schlechte Nachrichten, Du kannst alles entsorgen. Der Kunststoff
(Gummi) ist in den letzten Jahren gekrochen. Wären die Flossen wie
heute aus einem Thermoplast so könntest Du es mit erwärmen schaffen.
Aber nicht bei Gummi. Weitere Infos findest Du in Wikipedia – siehe
Duroplast (Eigenschaften).

Gruß
Claus

mat.voss

ungelesen,
03.06.2008, 02:34:0103.06.08
an

i...@webpim.at wrote:

> …schlechte Nachrichten, Du kannst alles entsorgen. Der Kunststoff
> (Gummi) ist in den letzten Jahren gekrochen. Wären die Flossen wie
> heute aus einem Thermoplast so könntest Du es mit erwärmen schaffen.
> Aber nicht bei Gummi.

Ist so nicht richtig.
"Gummi" kann durchaus Isomere mit Formerinnerungsvermögen haben.

Erst wenn es unelastisch und klebrig wird, hilft nix mehr ( sogenannte
Gummipest, kennt jeder Bebutzer alter russischer WK-Flossen)

Gruß
Matthias

i...@webpim.at

ungelesen,
05.06.2008, 02:41:1205.06.08
an

> Ist so nicht richtig.
> "Gummi" kann durchaus Isomere mit Formerinnerungsverm�gen haben.


Von der mechanischen Seite aus betrachtet verformt sich ein Kunststoff
(gilt auch für jeden anderen Werkstoff auch) bei der Aufbringung einer
Kraft zuerst im Energieelastischen bereich. Solange die
Kraftaufbringung die Streckgrenze nicht überschreitet, geht der
Kunststoff in die ursprüngliche Form zurück. Bei überschreiten der
Streckgrenze kommen wir in den entropieelastischen Bereich - der
bleibenden Verformung, wobei sich der Kunststoff dann im Bereich der
energieelastischen Verformung zurückbildet. Ich vermute das
energieelastische Verhalten sind deine Isomere mit
Formerinnerungsvermögen??? Der Rest bleibt als Verformung zurück.
Anders formuliert – Ich verbiege etwas und ein kl. Stück federt es
dann zurück.

Der Punkt des Überganges von energieelastischer Verformung zu einer
entropieelastischen Verformung ist ein Faktoren von Temperatur, Kraft
und Zeit. In unserem Fall war die Zeit ausschlaggebend.

„Während nach dem Hooke’schen Gesetz Spannung und Verformung mit dem
Elastizitätsmodul als Konstante zeitunabhängig proportional sein
sollen, nimmt auch im Bereich geringer Verformung von Polymeren die
einer konstant gehaltenen Verformung entsprechende Anfangsspannung mit
der Zeit ab (Relaxation), die einer konstant gehaltenen Spannung
entsprechende Verformung mit der Zeit zu und geht auch nach der
Aufhebung der Spannung nicht vollständig zurück (Kriechen). Das Ausmaß
von Relaxation oder Kriechen unter einer bestimmten Beanspruchung ist
von der Beanspruchungs-Zeit und –Temperatur abhängig.“ Saechtling
Kunststofftaschenbuch 23. Ausgabe ISB N 3-446-14611-3


Gruss
Claus

mat.voss

ungelesen,
05.06.2008, 02:50:2405.06.08
an

i...@webpim.at wrote:

>>Ist so nicht richtig.
>>"Gummi" kann durchaus Isomere mit Formerinnerungsverm�gen haben.
>
>
>
> Von der mechanischen Seite aus betrachtet verformt sich ein Kunststoff
> (gilt auch für jeden anderen Werkstoff auch) bei der Aufbringung einer
> Kraft zuerst im Energieelastischen bereich.

Energieelastisch finde ich in meinen Werkstoffkundeunterlagen nicht.


Solange die
> Kraftaufbringung die Streckgrenze nicht überschreitet,

Kraftaufbringung-Streckgrenze? Du meinst vermutlich Spannungen.

>geht der
> Kunststoff in die ursprüngliche Form zurück. Bei überschreiten der
> Streckgrenze kommen wir in den entropieelastischen Bereich - der
> bleibenden Verformung, wobei sich der Kunststoff dann im Bereich der
> energieelastischen Verformung zurückbildet. Ich vermute das
> energieelastische Verhalten sind deine Isomere mit
> Formerinnerungsvermögen??? Der Rest bleibt als Verformung zurück.
> Anders formuliert – Ich verbiege etwas und ein kl. Stück federt es
> dann zurück.

Es gibt Kunststoffe und Stoffgemische und natürliche Stoffe mit
elastischem, viscoelastischem, plastischem, viscoplastischem, usw.
Formänderungsbereichen. Darunter fallen auch Stoffe mit zunächst
"plastischem" Verhalten, aber einer derart langen relaxationszeit, dass
zunächst dieser elastische Teil übersehen wird. Sozusagen über Nacht
kriecht der Werkstoff wieder in die Ausgangsform zurück.

> Der Punkt des Überganges von energieelastischer Verformung zu einer
> entropieelastischen Verformung ist ein Faktoren von Temperatur, Kraft
> und Zeit. In unserem Fall war die Zeit ausschlaggebend.

Letzlich lässt sich alles durch ein mehr oder weniger kompliziertes
rheologisches Modell darstellen ( Feder-Masse-System mit "Dämpfung" und
"Widerhaken") Die dazugehörigen DGLs sind allerdings nicht mehr ganz
trivial.


> „Während nach dem Hooke’schen Gesetz Spannung und Verformung mit dem
> Elastizitätsmodul als Konstante zeitunabhängig proportional sein
> sollen, nimmt auch im Bereich geringer Verformung von Polymeren die
> einer konstant gehaltenen Verformung entsprechende Anfangsspannung mit
> der Zeit ab (Relaxation), die einer konstant gehaltenen Spannung
> entsprechende Verformung mit der Zeit zu und geht auch nach der
> Aufhebung der Spannung nicht vollständig zurück (Kriechen). Das Ausmaß
> von Relaxation oder Kriechen unter einer bestimmten Beanspruchung ist
> von der Beanspruchungs-Zeit und –Temperatur abhängig.“ Saechtling
> Kunststofftaschenbuch 23. Ausgabe ISB N 3-446-14611-3

Sag ich doch. Inzwischen wissen es sogar die Fachhochschüler ;-).

Gruß,
Matthias

Andreas Söhnel

ungelesen,
06.06.2008, 09:57:0906.06.08
an
mat.voss schrieb:

>

[richtig viel Wissenschaft]


> Gruß,
> Matthias
>

Boah .... Ihr seid also die Spezialisten für verformte Gummis .... :-)
Hört auf !!! Mir ist schon ganz schwindelig !!! :-)


\Andreas

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