Oliver Jennrich <
oliver....@gmx.net>:
>Aber es ist viel wahres an der Aussage - man kommt in den USA an sehr
>viel fotogene Stellen sehr dicht mit dem Auto heran - auf ganz normalen
>Straßen, ohne ein SUV zu brauchen.
Vermutlich sogar, ohne überhaupt ein Auto zu brauchen.
Ansonsten: natürlich ist die Aussage wahr, wenn direkt nach "man tritt
drauf, wenn man aus dem Auto steigt" gleich das von langer Hand
vorbereitete, hoch aufregende Outdoorerlebnis kommt, für das man zwecks
Gewichtsersparnis nur Zahnbürsten mit abgesägtem Griff mitnimmt, aber
sicher keine Sinar. Denn wie "fotogen" sind Stellen, von denen keiner
erfährt?
Natürlich viele Ziele in den USA häufig so beschaffen, daß sie kaum ohne
Auto erreichbar sind. Andererseits hat die Fixiertheit auf das Auto als
alleiniges Transportmittel manchmal schon bizarre Züge, vor allem aus
Sicht eines Europäers. Als wir vor ein paar Jahren mit zwei Familien im
Urlaub eine Tour durch fünf Staaten an der Ostküste machten, waren wir
ein paar Tage in Boston, in einem Hotel direkt neben dem Stadion am
Fenway Park, dessen Frühstück allerdings so unterirdisch war, daß wir es
vorzogen, dazu morgens eine Burgerstation schräg gebenüber aufzusuchen.
Dazu war die - für unserere Verhältnisse - zu der Zeit ziemlich
unbelebte vierspurige Straße zu queren, was hüben wie drüben kein
Problem ist, wenn zivil gefahren wird und man als Fußgänger nicht gerade
direkt vor ein Auto springt. Beim Frühstück haben wir uns dann nicht
mehr gewundert, wo denn wohl all die Mitbewohner hingefahren waren, die
eine Weile zuvor in ihre Autos gestiegen waren. Die saßen da nämlich
alle schon beim Frühstück. Sie waren, um die Straße zu queren, 20 m zum
Parkplatz gelaufen, dann 400 m zur nächsten Kreuzung, U-turn, 400m
zurück, noch mal 20 m laufen. Netto-Ersparnis Fußweg: keiner, denn quer
rüber waren es auch keine 40 m.
>Wenn man Tierfotografie betreibt, ist
>das Auto auch ein ganz hervorragendes 'Tarnzelt', weil es deutlich
>weniger als Bedrohung wahrgenommen wird, als ein Mensch auf zwei Beinen.
Das ist wohl richtig, der sog. roadkill spricht da eine deutliche
Sprache. :-/ Interessant wäre allerdings zu wissen, ob dies ein
natürliches Verhalten ist oder eine Folge von Gewöhnung.
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