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Re: [OT] Orthographie das/dass (war Re: Algebra durch Aufgaben)

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Christian Ehrhardt

unread,
Sep 27, 2006, 4:40:01 AM9/27/06
to
On 2006-09-27, Roman <n...@spam.de> wrote:
> Duden, "Richtiges und gutes Deutsch"
>
> das/dass
> Im Unterschied zu das, der sächlichen Form
> des Artikels, des Demonstrativ- und Relativ-
> pronomens, wird die gleich lautende Konjunk-
> tion dass seit der Mitte des 16. Jahrhunderts
> mit ß, in neuer Rechtschreibung mit ss
> geschrieben.
> [...]
> Wer unsicher ist in der Schreibweise ist,
> kann sich merken: Für das kann man auch
> dieses oder welches sagen, für dass nicht.

Dass "das" und "dass" gleichlautend sein sollen, halte ich fuer einen
Fehler der sog. Hochsprache. Hier (im schwaebischen) hat "dass" ein
kurzes "a" und je nach Region auch ein etwas schaerfer gesprochenes "ss".
Dagegen hat "das" immer ein langes "a". Von daher konnte ich den Grund
dieser Verwirrung lange Zeit nicht nachvollziehen.

Gruesse Christian

X'Post & F'up de.etc.sprache.deutsch

--
THAT'S ALL FOLKS!

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Christian Möller

unread,
Sep 27, 2006, 9:43:08 AM9/27/06
to
Christian Ehrhardt schrieb:

> On 2006-09-27, Roman <n...@spam.de> wrote:
>> Duden, "Richtiges und gutes Deutsch"
>>
>> das/dass
>> Im Unterschied zu das, der sächlichen Form
>> des Artikels, des Demonstrativ- und Relativ-
>> pronomens, wird die gleich lautende Konjunk-
>> tion dass seit der Mitte des 16. Jahrhunderts
>> mit ß, in neuer Rechtschreibung mit ss
>> geschrieben.
>> [...]
>> Wer unsicher ist in der Schreibweise ist,
>> kann sich merken: Für das kann man auch
>> dieses oder welches sagen, für dass nicht.
>
> Dass "das" und "dass" gleichlautend sein sollen, halte ich fuer einen
> Fehler der sog. Hochsprache. Hier (im schwaebischen)

Zunächst: im _S_chwaebischen.
Aber: Ist das Schwaebische nicht die Sprachvariant, die wo sich eh nitt
um koa Grammatik kümmert?
Und: Dass das "Das", das "das" gesprochen wird, das "Dass" ist, das "dass"
geschrieben wird, das konnte ja auch keiner ahnen, oder?

SCNR, Christian

Joachim Pense

unread,
Sep 27, 2006, 10:11:58 AM9/27/06
to
Am 27 Sep 2006 10:40:01 +0200 schrieb Christian Ehrhardt:

> On 2006-09-27, Roman <n...@spam.de> wrote:
>> Duden, "Richtiges und gutes Deutsch"
>>
>> das/dass
>> Im Unterschied zu das, der sächlichen Form
>> des Artikels, des Demonstrativ- und Relativ-
>> pronomens, wird die gleich lautende Konjunk-
>> tion dass seit der Mitte des 16. Jahrhunderts
>> mit ß, in neuer Rechtschreibung mit ss
>> geschrieben.
>> [...]
>> Wer unsicher ist in der Schreibweise ist,
>> kann sich merken: Für das kann man auch
>> dieses oder welches sagen, für dass nicht.
>
> Dass "das" und "dass" gleichlautend sein sollen, halte ich fuer einen

> Fehler der sog. Hochsprache. ^

Die Wörter gehen aber auf wohl den gleichen althochdeutschen Ursprung
zurück.

Wie sich die Aussprache in manchen Dialekten auseinanderentwickelt
hat, ist schon interessant - vielleicht weiß hier jemand was dazu.

Aber "Fehler" ist sicher hier keine angebrachte Bezeichnung.

Joachim

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Volker Gringmuth

unread,
Sep 27, 2006, 2:54:33 PM9/27/06
to
Martin Gerdes wrote:

>>Dagegen hat "das" immer ein langes "a".
>

> Sagen wir mal: der Artikel hat als Vokal ein e

Und zwar eines der seltenen geschlossenen wie in "schön", oder?


vG, vielleicht doch mal einen Fuß in die Tür dieser Sprache bekommend

Oliver Cromm

unread,
Sep 27, 2006, 6:07:46 PM9/27/06
to
* Volker Gringmuth wrote:

> vG, vielleicht doch mal einen Fuß in die Tür dieser Sprache bekommend

Deinen Metapherneintopf kannst Du Dir an den Hut stecken, und zwar
kreuzweise.
--
Java is kind of like kindergarten. There are lots of rules you have to
remember. If you don't follow them, the compiler makes you sit in the
corner until you do. - Don Raab

Volker Gringmuth

unread,
Sep 27, 2006, 6:24:51 PM9/27/06
to
Oliver Cromm wrote:

> * Volker Gringmuth wrote:
>
>> vG, vielleicht doch mal einen Fuß in die Tür dieser Sprache bekommend
>
> Deinen Metapherneintopf kannst Du Dir an den Hut stecken, und zwar
> kreuzweise.

Nur interessehalber: Wie steckt man sich etwas vorwiegend Flüssiges
kreuzweise an den Hut?

Das Wort "kreuzweise" erinnert mich an eine Begebenheit aus dem
Deutschunterricht: wir hatten kurz zuvor eine uralte, im Lesebuch in
Fraktur ge|etzte Schulordnung besprochen, in der es hieß, die
Arbeitshefte seien beim Einsammeln "bank- und kreuzwei|e" zu legen. Der
Höhepunkt davon stellte sich allerdinx erst nach der nächsten
Klassenarbeit ein, wo ein Mitschüler sich beim Einsammeln der Hefte den
lauten und knochentrocken gesprochenen Kommentar "aber bitte bank- und
kreuzweise!" nicht verkneifen konnte.


vG

Christian Möller

unread,
Sep 28, 2006, 12:55:43 AM9/28/06
to
Martin Gerdes schrieb:

> Manchmal ist es besser, man resistet. Dann merken die Leser wenigstens
> nicht, daß man keine Ahnung hat.

Ich find das ja sowas von nicht schlimm, von der schwäbischen "Sprachwissen-
schaft, Dialektik und Grammatik" keine Ahnung zu haben, dass ich sogar fast
stolz drauf bin. Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der
viele Wörter falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
verbiegt und missachtet. Es ist eben nur ein Dialekt und keine eigene Sprache,
anders als z.B. die diversen plattdeutschen _Sprachen_...

MfG Christian

Volker Gringmuth

unread,
Sep 28, 2006, 2:14:47 AM9/28/06
to
Christian Möller wrote:

> Aber: Ist das Schwaebische nicht die Sprachvariant, die wo sich eh nitt
> um koa Grammatik kümmert?

"die wo" ist brauchbar.

"nitt" ist mir aus keiner schwäbischen Variante bekannt, es heißt "ned"
oder "ed", auf der Alb (Maatin?) auch "nedd@" oder "edd@". Mit gaaanz
offenem e, versteht sich.

"koa" kenn ich nur aus dem Bairischen, auf Schwäbisch heißts "koi", in
jedem grammatischen Kontext - einzige Ausnahme ist "kois" für
hochdeutsch "keines".


vG

Bernd Gramlich

unread,
Sep 28, 2006, 2:28:22 AM9/28/06
to
Christian Möller wrote:

> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der viele Wörter
> falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
> verbiegt und missachtet. Es ist eben nur ein Dialekt und keine
> eigene Sprache, anders als z.B. die diversen plattdeutschen
> _Sprachen_...

Vielleicht solltest Du einfach einmal in den fraglichen Dialektraum
umziehen und Dich dort über Monate hinweg in die Sprache einhören,
bevor Du ein Urteil wagst.

Schon nach einem guten Vierteljahr Aufenthalts im Unterallgäu ärgerte
ich mich, daß der Vergnügungspark hierzumarkte in seiner bayernweiten
Rundfunkwerbung sich statt des einheimischen Idioms des vermeintlich
universelleren Lechrainisch bediente. Dialekte wachsen einem offenbar
schnell ans Herz, wenn man sie nicht nur aus der Ferne hört, sondern
sie täglich erlebt. Lebt man jedoch ein paar Meilen abseits von ihnen
(wie bei Lechrainisch in meinem Fall), dann erscheinen sie ungewohnt
und störend. Die Dialektwahrnehmung ist also sehr subjektiv.

--
Bernd Gramlich Quod scripsi, scripsi.

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Matthias Opatz

unread,
Sep 28, 2006, 4:18:56 AM9/28/06
to
Christian Möller schrieb:

> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der
> viele Wörter falsch
" "
> ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
> verbiegt und missachtet.

Hebt sich Schwäbisch denn dadurch von anderen Dialekten ab?

Matthias

--
Marat wurde zwar ermordet, aber er starb vorher an einer Krankheit, die
ihm sogar das Leben raubte. Prof. Galletti
..... Wer zum Kuckuck ist Galletti? => <http://www.galletti.de/> ......
==== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==

Michael Baumgartner

unread,
Sep 28, 2006, 5:10:42 AM9/28/06
to
Am Thu, 28 Sep 2006 09:00:08 +0200 schrieb Martin Gerdes:

> Volker Gringmuth <eink...@gmx.net> schrieb:


>
>>> Aber: Ist das Schwaebische nicht die Sprachvariant, die wo sich eh nitt
>>> um koa Grammatik kümmert?
>
>>"die wo" ist brauchbar.
>
>>"nitt" ist mir aus keiner schwäbischen Variante bekannt, es heißt "ned"
>>oder "ed",
>

> oder "itt" (wenns Richtung Allemanisch geht).

Auch in Bayern gibt es Dialektvarianten (Richtung Allgäu) mit "it" als
Verneinung. Wie kommt es dazu, daß das n einfach verschwindet? Zumal es
im Skandinavischen auch fehlt (anord. ekki, norw. ikke, ikkje, itj,
schwed. inte, icke).
Das ist doch ein etwas untypisches Verhalten für einen Konsonanten im
Anlaut, oder?

Gruß, Michael

Franz Urbanski

unread,
Sep 28, 2006, 5:22:31 AM9/28/06
to
Christian Möller schrieb:

> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der
> viele Wörter falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
> verbiegt und missachtet.

Der Gültigkeitsbereich der deutschen Grammatik beschränkt sich
auf die sog. Standardsprache. Für Schwäbisch, Pfälzisch, etc.
gibt es eigene Regeln. Deine sprachlichen Fähigkeiten reichen
wohl nicht aus, diese Regeln anzuwenden.

Gruß

Franz

Oliver Cromm

unread,
Sep 28, 2006, 8:02:28 AM9/28/06
to
Christian Möller meinte:

> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der
> viele Wörter falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
> verbiegt und missachtet.

Hoppla, und ich dachte, daß "Deutsch" nur ein Dialekt ist, der die
schwäbische Grammatik *in* vielen Fällen verbiegt und missachtet.

Wer hat jetzt recht?
--
Und wer hat Recht? Und wer bekommt es als nächster?

Christian Möller

unread,
Sep 28, 2006, 8:53:27 AM9/28/06
to
Bernd Gramlich schrieb:

> Christian Möller wrote:
>
>> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der viele Wörter
>> falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
>> verbiegt und missachtet. Es ist eben nur ein Dialekt und keine
>> eigene Sprache, anders als z.B. die diversen plattdeutschen
>> _Sprachen_...
>
> Vielleicht solltest Du einfach einmal in den fraglichen Dialektraum
> umziehen und Dich dort über Monate hinweg in die Sprache einhören,
> bevor Du ein Urteil wagst.

Woher weißt du, wo ich wohne bzw. auch schon gewohnt habe?
Wie glaubst du, gelange ich zu meinen Urteilen?
Und wie gelangst du zu denen deinen?

MfG Christian

Christian Möller

unread,
Sep 28, 2006, 8:54:24 AM9/28/06
to
Matthias Opatz schrieb:

> Christian Möller schrieb:
>
>> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der
>> viele Wörter falsch
> " "
>> ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
>> verbiegt und missachtet.
>
> Hebt sich Schwäbisch denn dadurch von anderen Dialekten ab?

Frei nach Radio Eriwan: Im Prinzip nein... ;)

MfG Christian

Christian Möller

unread,
Sep 28, 2006, 8:55:11 AM9/28/06
to
Franz Urbanski schrieb:

Tja, wer weiß. Wer sagt übrigens, dass Schwäbisch eine Sprache
und kein Dialekt ist?

MfG Christian

Christian Möller

unread,
Sep 28, 2006, 8:56:53 AM9/28/06
to
Oliver Cromm schrieb:

> Christian Möller meinte:
>
>> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der
>> viele Wörter falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen
>> Fällen verbiegt und missachtet.
>
> Hoppla, und ich dachte, daß "Deutsch" nur ein Dialekt ist, der die
> schwäbische Grammatik *in* vielen Fällen verbiegt und missachtet.
>
> Wer hat jetzt recht?

Wie vieles Andere sicherlich nur eine Frage der Definition. Nimm
einfach die für deine Welt Passende... ;)

MfG Christian

Bernd Gramlich

unread,
Sep 28, 2006, 10:03:01 AM9/28/06
to
Christian Möller wrote:

> Bernd Gramlich schrieb:
>
>> Christian Möller wrote:
>>
>>> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der viele Wörter
>>> falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
>>> verbiegt und missachtet. Es ist eben nur ein Dialekt und keine
>>> eigene Sprache, anders als z.B. die diversen plattdeutschen
>>> _Sprachen_...
>>
>> Vielleicht solltest Du einfach einmal in den fraglichen Dialektraum
>> umziehen und Dich dort über Monate hinweg in die Sprache einhören,
>> bevor Du ein Urteil wagst.
>
> Woher weißt du, wo ich wohne bzw. auch schon gewohnt habe?

Das weiß ich nicht, weil ich Dir nicht hinterherrecherchiere. Ich weiß
allerdings, wo Du ab sofort bis ans Ende Deiner Tage wohnen wirst. Da
ist noch ein kuschliger Platz für Dich im Killfile frei.

> Wie glaubst du, gelange ich zu meinen Urteilen?
> Und wie gelangst du zu denen deinen?

Ich denke, der Unterschied zwischen toleranter und intoleranter
Sprachbeobachtung ist klar genug geworden.

Christian Möller

unread,
Sep 28, 2006, 10:14:59 AM9/28/06
to
Bernd Gramlich schrieb:

> Christian Möller wrote:
>
>> Bernd Gramlich schrieb:
>>
>>> Christian Möller wrote:
>>>
>>>> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der viele Wörter
>>>> falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
>>>> verbiegt und missachtet. Es ist eben nur ein Dialekt und keine
>>>> eigene Sprache, anders als z.B. die diversen plattdeutschen
>>>> _Sprachen_...
>>>
>>> Vielleicht solltest Du einfach einmal in den fraglichen Dialektraum
>>> umziehen und Dich dort über Monate hinweg in die Sprache einhören,
>>> bevor Du ein Urteil wagst.
>>
>> Woher weißt du, wo ich wohne bzw. auch schon gewohnt habe?
>
> Das weiß ich nicht, weil ich Dir nicht hinterherrecherchiere.

Ah, Danke, das reicht, um die Qualität deiner Äußerungen einzuschätzen.
*PLONK*

Franz Urbanski

unread,
Sep 28, 2006, 10:44:32 AM9/28/06
to
Christian Möller schrieb:

> Tja, wer weiß. Wer sagt übrigens, dass Schwäbisch eine Sprache
> und kein Dialekt ist?

Du zum Beispiel. Ich zitiere:

| Ich find das ja sowas von nicht schlimm, von der schwäbischen

| "Sprachwissenschaft, Dialektik und Grammatik" keine Ahnung zu haben,
+ ^^^^^^


| dass ich sogar fast stolz drauf bin.

Ich - als gebürtiger Kurpfälzer - werde mich nicht auf das
Glatteis begeben und behaupten, die Schwaben sprächen keine
Sprache.


Adé

Franz

Oliver Cromm

unread,
Sep 28, 2006, 12:15:54 PM9/28/06
to
* Christian Möller wrote:

> Wer sagt übrigens, dass Schwäbisch eine Sprache
> und kein Dialekt ist?

Niemand. Aber Hochdeutsch und Schriftdeutsch sind auch nur Dialekte. Die
Sprache dazu heißt "Deutsch", aber man kann sie nicht sprechen.
--
A computer will do what you tell it to do, but that may be much
different from what you had in mind. - Joseph Weizenbaum

Christian Seidl

unread,
Sep 28, 2006, 12:59:05 PM9/28/06
to
"Christian Möller" <c_mo...@gmx.de> wrote in message
news:4o131eF...@individual.net

Zwar ist der Sprachwissenschaft bis heute keine hieb- und stichfeste
Abgrenzung von Dialekt und Sprache gelungen, aber eines ist sicher:
Deine Definition löst das Problem auch nicht.

Vielleicht solltest du dich vom Irrglauben frei machen, allein eine
Standardsprache habe eine korrekte Grammatik, während Dialekte
einfach per se Verfälschungen dieser Standardgrammatik darstellten.

Es ist ganz einfach so, dass jeder Dialekt halt seine eigene
Grammatik hat, die natürlich von derjenigen der Standardgrammatik
abweicht. Nur sind diese Abweichungen nicht pauschal als "Fehler"
zu bezeichnen.

Und im Übrigen hat ja auch jede Standardsprache nicht bloß eine und
nur eine immer gültige Grammatik, sondern sie ist ein System mit
vielen Subsystemen (geschriebene vs. gesprochene Sprache, Sprache
verschiedener Bevölkerungsgruppen, Sprachformen verschiedener
Regionen usw.); sie alle haben wieder ihre eigene Grammatik.
Und keine ist "besser" als die anderen.

Ch.


--
Posted via Mailgate.ORG Server - http://www.Mailgate.ORG

Christian Seidl

unread,
Sep 28, 2006, 1:05:26 PM9/28/06
to
"Volker Gringmuth" <eink...@gmx.net> wrote in message
news:1sdkcasm...@marvin.einklich.net

> Christian Möller wrote:
>
> > Aber: Ist das Schwaebische nicht die Sprachvariant, die wo sich eh nitt
> > um koa Grammatik kümmert?
>
> "die wo" ist brauchbar.
>
> "nitt" ist mir aus keiner schwäbischen Variante bekannt, es heißt "ned"
> oder "ed", auf der Alb (Maatin?) auch "nedd@" oder "edd@". Mit gaaanz
> offenem e, versteht sich.

In Bayerisch Schwaben: "itt@" ([@] = Schwa).


>
> "koa" kenn ich nur aus dem Bairischen, auf Schwäbisch heißts "koi", in
> jedem grammatischen Kontext - einzige Ausnahme ist "kois" für
> hochdeutsch "keines".

ACK. Mit nasaliertem Diphthong.

CH.

Michael Baumgartner

unread,
Sep 28, 2006, 3:29:46 PM9/28/06
to
Am Thu, 28 Sep 2006 16:14:59 +0200 schrieb Christian Möller:

> Bernd Gramlich schrieb:
>> Christian Möller wrote:
>>> Bernd Gramlich schrieb:
>>>> Christian Möller wrote:
>>>>
>>>>> Für mich ist und bleibt "Schwäbisch" ein Dialekt, der viele Wörter
>>>>> falsch ausspricht und die deutsche Grammatik an vielen Fällen
>>>>> verbiegt und missachtet. Es ist eben nur ein Dialekt und keine
>>>>> eigene Sprache, anders als z.B. die diversen plattdeutschen
>>>>> _Sprachen_...

Mein lieber Schwan, Du hast Dich ja schon als Ignorant geoutet, was
Sprache betrifft. Für Dich schein es ein Ideal zu geben (die DEUTSCHE
SPRACHE), von der die die Dialekte mehr oder minder defektive
Konkretisierungen bzw. Abweichungen sind. Laß Dir gesagt sein, daß dem
nicht so ist, sondern daß die Schriftsprache nur eine weitere der
zahlreichen Varianten des Deutschen ist, die eben dem überregionalen und
schriftlichen Verkehr dient.

Soviel zu Deinen Kenntnissen über Sprache ...

>>>> Vielleicht solltest Du einfach einmal in den fraglichen Dialektraum
>>>> umziehen und Dich dort über Monate hinweg in die Sprache einhören,
>>>> bevor Du ein Urteil wagst.
>>>
>>> Woher weißt du, wo ich wohne bzw. auch schon gewohnt habe?
>>
>> Das weiß ich nicht, weil ich Dir nicht hinterherrecherchiere.
>
> Ah, Danke, das reicht, um die Qualität deiner Äußerungen einzuschätzen.
> *PLONK*

.. und soviel zu Deinen Umgangsformen.

Gruß, Michael

Volker Gringmuth

unread,
Sep 28, 2006, 3:42:04 PM9/28/06
to
Martin Gerdes wrote:

> Volker Gringmuth <eink...@gmx.net> schrieb:


>
>>Das Wort "kreuzweise" erinnert mich an eine Begebenheit aus dem
>>Deutschunterricht: wir hatten kurz zuvor eine uralte, im Lesebuch in
>>Fraktur ge|etzte Schulordnung besprochen, in der es hieß, die
>>Arbeitshefte seien beim Einsammeln "bank- und kreuzwei|e" zu legen.
>

> Was war sicherlich auch ein uraltes Lesebuch; den heutigen rechtschreiblich
> weichgespülten Kinderköpfen kann man ein langes | bekanntlich nicht mehr
> zumuten. In heutigen Lehrwerken ist Fraktur stets mit rundem s nachgesetzt
> (ist ja auch einfacher für den Verlag).

Die Un|itte, einen deut|chen Text in Fraktur ohne langes | zu |etzen,
kenne ich per|önlich nur aus den "Gasthaus"-In|chriften. Und noch immer
hat mir keiner |chlü||ig zu erklären vermocht, wofür die Gasver|orger
all die|e vielen Thäu|er brauchen.

Noch |chlimmer i|t nur der umgekehrte Fall, wo ein "Ga|thau|" vorliegt,
was immer das |ei, und der Inhaber wohl auch noch mächtig |tolz auf das
"richtige altdeut|che |" i|t.

Die theoreti|che ultimative Kata|trophe - ein "Gasthau|" - i|t mir
per|önlich noch nicht unter die Augen gekommen.

> Gibs zu! Sicherlich schrieb man in diesem Lesebuch Wörter wie etwa "dass"
> mit "ß". Kein Wunder, daß Du aus solchen Schulbüchern nicht richtig lernen
> konntest.

Das Erzählte hatte |ich etwa im Jahre 1981 zugetragen, als |ich das "ß"
am "daß" in Le|ebüchern noch allgemeiner Beliebtheit erfreute und damit
als Indiz nicht taugt.


vG

Volker Gringmuth

unread,
Sep 28, 2006, 3:43:55 PM9/28/06
to
Martin Gerdes wrote:

>>auf der Alb (Maatin?) auch "nedd@" oder "edd@". Mit gaaanz
>>offenem e, versteht sich.
>

> Mit gaaanz geschlossenem.

Kuhl. Muß ich mal drauf achten.


vG

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Volker Gringmuth

unread,
Sep 28, 2006, 4:45:07 PM9/28/06
to
Martin Gerdes wrote:

>>>>> Vielleicht solltest Du einfach einmal in den fraglichen Dialektraum
>>>>> umziehen und Dich dort über Monate hinweg in die Sprache einhören,
>>>>> bevor Du ein Urteil wagst.
>
>>>> Woher weißt du, wo ich wohne bzw. auch schon gewohnt habe?
>
>>> Das weiß ich nicht, weil ich Dir nicht hinterherrecherchiere.
>
>>Ah, Danke, das reicht, um die Qualität deiner Äußerungen einzuschätzen.
>>*PLONK*
>

> Großartige Retourkutsche. Dieses öffentliche Plonken hat was.

Ja. Man sollte jährliche IRL-Treffen abhalten mit großem gemeinsamen
Plonken als Höhepunkt.


vG

Oliver Cromm

unread,
Sep 28, 2006, 6:16:18 PM9/28/06
to
* Martin Gerdes wrote:

> Volker Gringmuth <eink...@gmx.net> schrieb:
>

>>Und noch immer hat mir keiner |chlü||ig zu erklären vermocht,
>>wofür die Gasver|orger all die|e vielen Thäu|er brauchen.
>

> Keine Ahnung. "Thäus-er" könnte ich nachvollziehen, "Thäu|er" nicht.

Ein Thaus, zwei Thäu|er?
(Ich brauchte auch ein paar Gedenksekunden).

>>Das Erzählte hatte |ich etwa im Jahre 1981 zugetragen, als |ich das "ß"
>>am "daß" in Le|ebüchern noch allgemeiner Beliebtheit erfreute und damit
>>als Indiz nicht taugt.
>

> Aus heutiger Sicht ist es unverständlich, daß die Leute damals aus solchen
> Lehrwerken tatsächlich Lesen und Schreiben gelernt haben.

Haben sie natürlich, aber unter Schweiß, Tränen und Aufgabe jeglichen
Privatlebens. Schon vergessen? Die Reformer scheinen es jedenfalls so in
Erinnerung zu haben.
--
Bill Gates working as a waiter:
- Waiter, there's a fly in my soup
- Try again, maybe it won't be there this time

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Helmut P. Einfalt

unread,
Sep 29, 2006, 1:31:51 AM9/29/06
to
Oliver Cromm wrote:

>> Aus heutiger Sicht ist es unverständlich, daß die Leute damals aus
>> solchen Lehrwerken tatsächlich Lesen und Schreiben gelernt haben.
>
> Haben sie natürlich, aber unter Schweiß, Tränen und Aufgabe jeglichen
> Privatlebens. Schon vergessen? Die Reformer scheinen es jedenfalls so
> in Erinnerung zu haben.

Und vor allem: Das bedurfte einer heute ausgestorbenen Spezies von
Menschen, sogenannter "Volksschullehrer". So primitive (aber offenbar
robuste) Lebensformen werden heut nimmer gezüchtet, heut gibts nur mehr
akademische Elementarpädagogen, und von so einem darf man sowas
Schweiß-, Blut- und Thränentreibendes nocht fordern!

Helmut
--
Nåch dera Zei'n kimmt nix mehr

Message has been deleted

Gerald Fix

unread,
Sep 29, 2006, 4:31:48 AM9/29/06
to
On Fri, 29 Sep 2006 00:35:13 +0200, Erik Fiss
<slartib...@abwesend.de> wrote:

>> schwäbischen Dialektik
>
>Interessant :)

Die gibt es natürlich. Sie lässt sich am besten mit dem Begriff des
akzeptierten Scheiterns beschreiben. Stell dir eine Hausfrau vor, die
zu ihrem Gemüsehändler geht, um Lauch zu kaufen. Wahrscheinlich würde
sie in jedem normalen Teil der Welt sagen: "Eine Stange Lauch, bitte".
Die schwäbische Hausfrau geht hin und sagt: "Gell, Lauch hend Sie heit
net?"


--
Viele Grüße
Gerald Fix

Jirka Klaue

unread,
Sep 29, 2006, 12:03:52 PM9/29/06
to
Bernd Gramlich:
> Christian Möller:

>> Woher weißt du, wo ich wohne bzw. auch schon gewohnt habe?
>
> Das weiß ich nicht, weil ich Dir nicht hinterherrecherchiere. Ich weiß
> allerdings, wo Du ab sofort bis ans Ende Deiner Tage wohnen wirst. Da
> ist noch ein kuschliger Platz für Dich im Killfile frei.
>
>> Wie glaubst du, gelange ich zu meinen Urteilen?
>> Und wie gelangst du zu denen deinen?
>
> Ich denke, der Unterschied zwischen toleranter und intoleranter
> Sprachbeobachtung ist klar genug geworden.

Sicher, Du tolerierst ihm seine Sichtweise überhaupt nicht. ;-)

Jirka

Message has been deleted

Bernd Gramlich

unread,
Sep 30, 2006, 2:10:20 AM9/30/06
to
Jirka Klaue wrote:

>> Ich denke, der Unterschied zwischen toleranter und intoleranter
>> Sprachbeobachtung ist klar genug geworden.
>
> Sicher, Du tolerierst ihm seine Sichtweise überhaupt nicht. ;-)

Ich weiß, daß es paradox ist, intolerant gegenüber Intoleranz zu sein.
Trotzdem bekenne ich mich zu diesem Charakterfehler.

Helmut Richter

unread,
Oct 1, 2006, 5:54:26 AM10/1/06
to
On Wed, 27 Sep 2006, Joachim Pense wrote:

> Die Wörter gehen aber auf wohl den gleichen althochdeutschen Ursprung
> zurück.

Das hatten wir schon mal in sci.lang, auch unter Joachims Beteiligung. Ich
zitiere mich <slrnds7256...@lxhri01.lrz.lrz-muenchen.de>:

I got a hint from Ludwig Zehetner, specialist of Bavarian at the
University of Regensburg, that "dees" is not a cognate of das/that but
of dies/this whereas "dass" and "(a)s" are basically the same word
with different emphasis in the sentence and consequently different
loss of pronounced consonants. This explains a part of the phenomenon
of non-interchangeability between these words. It does not fully
explain that "das" is not a viable substitute for the article, nor the
development of "dass" out of "das". I'll try to get more information.

Die ungeklärten Fragen am Schluss sind allerdings weiter ungeklärt.

--
Helmut Richter

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