Was steckt wirklich in der Milch?
Fakten, die von der Milchwerbung verschwiegen werden.
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Mythos Milch
Die Milch ist von vielerlei Mythen umgeben: «Ohne Milch zuwenig Kalzium», «Jedes Kind braucht (Kuh-)Milch», «Milch ist gesund» usw. Erst auf den zweiten Blick merkt man, dass dies nicht den Tatsachen entspricht, sondern dass diese Vorurteile auf die massiven Werbeaufwendungen der Milchindustrie in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen sind. Bedenkt man, dass 2010 in der Schweiz 3'438'000'000 kg (= 3,438 Millionen Tonnen) Milch produziert wurden, so versteht man die Anstrengungen der Milchlobby. Ob gesund oder nicht: Die subventionierte Milch muss konsumiert werden!
Naturgesetze
In der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Tier (oder der Mensch) artfremde Milch konsumiert. Zudem ist der Mensch das einzige Lebewesen, das sich noch im Erwachsenenalter nicht von der Milch trennen kann. Er hält ein solches naturwidriges Verhalten sogar für lebensnotwendig!
Eine Kuh muss immer wieder ein Kalb zur Welt bringen, bevor sie Milch geben kann. Um einen möglichst grossen Profit aus den Milchkühen herauszuschlagen, werden sie jedes Jahr (künstlich) besamt und während der Trächtigkeit bis wenige Wochen vor der nächsten Geburt weiter gemolken.
Was geschieht mit den unzähligen Kälbern? Fast alle entreisst man ihrer Mutter bereits kurz nach der Geburt. Die Kühe sind danach tagelang unruhig, muhen und suchen nach ihrem Kälbchen, da die Bindung der Mutterkuh zu ihrem Kalb sehr stark ist. Alle männlichen und die meisten der weiblichen Kälber werden für zartes Kalbfleisch getötet, alleine in der Schweiz über eine viertel Million pro Jahr.
Die «Milchleistung» der Kühe wurde, vor allem in den letzten Jahrzehnten, stark gesteigert. Heute ist man bereits bei über 6000 Liter Milch pro Jahr angelangt. Dies führt zu vielen gesundheitlichen Problemen bei den Kühen (insbesondere Euterentzündungen). Die vorbeugende Antibiotikabehandlung der Zitzen von Milchkühen ist deshalb bereits weit verbreitet. Auch die Zusammensetzung der Milch wurde durch die Züchtung der heutigen «Hochleistungsmilchmaschinen» (leider werden die Kühe immer mehr als solche behandelt) stark in Mitleidenschaft gezogen. Dies führte bereits so weit, dass man Kälber kaum mehr mit der Milch ihrer Mütter grossziehen kann! Sogar für Kälber fehlen bereits wichtige Vitalstoffe in der Milch heutiger Hochleistungskühe.
Nach wenigen Jahren nimmt die Milchleistung der Kühe so stark ab, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen geschlachtet werden.
Veganernährung
All dies könnte durch eine rein pflanzliche (= vegane) Ernährungsweise vermieden werden. Die Millionen Veganer, die nie tierische Produkte konsumieren, beweisen, dass dies, im Gegensatz zur Propaganda der Milchlobby, keinerlei gesundheitliche Nachteile bringt. Der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Claus Leitzmann von der Justus-Liebig-Universität in Giessen schreibt dazu:
«Studien mit Veganern, die weltweit, aber auch von uns
durchgeführt wurden, zeigen, dass Veganer im Durchschnitt
deutlich gesünder sind als die allgemeine Bevölkerung.
Körpergewicht, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte,
Nierenfunktion sowie Gesundheitsstatus allgemein liegen häufiger
im Normalbereich.
Neben diesen positiven Aspekten bewirkt die vegane
Ernährungsweise gleichzeitig, dass die Umwelt weniger
zerstört wird (Gülle und Methan durch Tierhaltung), dass
die sogenannten Entwicklungsländer eigenständiger werden (kein
Import von Futtermitteln) und dass Tiere artgerecht behandelt werden.
Dadurch werden Tierzucht, Tierhaltung, Tiertransporte und
Tierversuche vermindert und könnten teilweise ganz entfallen.
Wenn alle Menschen vegan leben würden, sähe es besser
um die Gesundheit der Menschen, der Umwelt und der Gesellschaft aus.
Es gilt, dieses Potential zu nutzen.»
Und T. Colin Campbell von der Cornell-Universität beschreibt das Resultat seiner langjährigen Chinastudie:
«Wir fanden heraus, dass Leute, welche sich zu 100 Prozent rein pflanzlich ernähren, einen bleibenden gesundheitlichen Vorteil davon hatten. Selbst wenn man nur 10 bis 20 Prozent tierisches Eiweiss in der Ernährung hat, kann dies bereits ein Problem darstellen.»
Auf die Frage, ob er mit «tierischem Protein» Fleisch und Milchprodukte meine, antwortete er:
«Oh, absolut. Tatsächlich ist es so, dass je höher der Konsum an Milchprodukten, desto höher ist auch das Risiko der Osteoporose, und nicht etwa umgekehrt. Und Prostatakrebs ist sehr eng gekoppelt mit dem Konsum von Milch. Auch mit dem Konsum von fettarmer Milch.»
Konzentration der Gifte
Ähnlich wie beim Fleisch werden auch bei der Milch die Schadstoffe, die das Rind über die Nahrung aufnimmt, konzentriert an den Konsumenten weitergegeben. Fleisch enthält im Schnitt 14-mal mehr Pestizide als pflanzliche Nahrungsmittel; Milchprodukte enthalten 51/2-mal so viel. [1] Es ist auch nicht verwunderlich, dass eine Frau diese Giftstoffe, die sie durch ihre Nahrung ständig aufnimmt, auch in ihrer Milch in hoher Konzentration ihrem Säugling weitergibt. Bei den zahlreichen Untersuchungen der menschlichen Muttermilch konnte man feststellen, dass sich in der Muttermilch umso mehr giftige Substanzen aufsummieren, je mehr Fleisch (inkl. Geflügel und Fisch), Eier und Milch(-produkte) die Mutter konsumiert hat. [2] Eine im «New England Journal of Medicine» publizierte Studie stellte sogar fest, dass selbst die schlechtesten Werte der Milch von vegetarisch lebenden Müttern noch besser sind als die besten Werte von nicht vegetarisch lebenden Müttern (im Schnitt war die Vergiftung der Muttermilch von vegan lebenden Müttern 35-mal tiefer als diejenige des Durchschnitts)! [3]
Wenn man sich von pflanzlichen Nahrungsmitteln ernährt, ist die Konzentration der Giftstoffe zwangsläufig niedriger, als wenn die Pflanzen zuerst an Tiere verfüttert werden und man deren Milch oder Fleisch zu sich nimmt. Ausserdem werden durch diese Verkürzung der Nahrungskette auch Nahrungsmittel, Land und Energie eingespart.
Positive Aspekte der Milch
Leider lässt sich mit sogenannten wissenschaftlichen Studien heute fast alles beweisen. Deshalb kann man natürlich auch obige
Aussagen in Frage stellen. Auch die Ernährungswissenschaftler
haben einige gute wissenschaftliche Gründe für ihre
Behauptung, dass Milch zumindest nicht krank macht (wenn sie nicht im
Säuglingsalter konsumiert wird!). Da die Milchindustrie jedes
Jahr Zigmillionen in die Milchwerbung investiert, erübrigt es
sich, hier auf eventuelle positive Aspekte der Milch in der
menschlichen Ernährung einzugehen.
Aus ethischen Gesichtspunkten ist, zumindest bei der heute
üblichen Produktionsweise, der Kuhmilchkonsum eindeutig nicht akzeptabel.
Ausserdem hat sich die Milch in den letzten Jahrzehnten auch in ihrer
Qualität eindeutig verschlechtert, was man nur schon daran
sieht, dass 1980 eine Kuh 4180 Liter Milch pro Jahr gab und 1998
bereits 5350 Liter pro Jahr produzieren musste, Tendenz weiter steigend ...
Weiterführende Literatur:
- Maria Rollinger: Milch besser nicht, Jou-Verlag, 2004, Fr. 29.–, ISBN 3-00-013125-6. Die umfassendste wissenschaftliche Analyse der heutigen Milch.
- Robbins, John: Food Revolution, Nietsch-Verlag, 2003, Fr. 33.60, ISBN 3-934647-50-2. Grundlagenwerk der EarthSave Foundation. Zeigt alle negativen Auswirkungen einer fleisch- und milchorientierten Ernährung auf. Schwerpunkt: Gesundheit mit umfangreichen wissenschaftlichen Quellenangaben.
- Gill Langley MA PhD: Vegan Nutrition a survey of research, 121 Seiten, The Vegan Society Ltd, ISBN 0-907337-15-5, 2. Auflage 1991, Fr. 20.40. Eine gute (englische) Zusammenfassung fast aller medizinischen Studien über die vegane Ernährung. Mit der umfangreichsten Quellensammlung zu diesem Thema, inkl. Hinweise auf weiterführende Literatur.
- Frank A. Oski, M.D.: Don't Drink Your Milk! New Frightening Medical Facts About the World's most Overrated Nutrient, 92 Seiten, Teach Services, New York, ISBN 0-945383-34-7, Fr. 21.70. Zusammenstellung der medizinischen Fakten gegen die Milch, in leicht lesbarem, allgemein verständlichem Englisch.
- R. Moll/W. Spiller: Schachmatt den Allergien, Schnitzer, 1994, ISBN 3-922894-34-8, Fr. 26.80. Zeigt Zusammenhang zum Milchkonsum.
- Frese/Gutschenreiter: Das grosse Handbuch der vegetarischen Vollwert-Ernährung – Frei von tierischem Fett und tierischem Eiweiss, 478 Seiten, Eigenverlag: M. und H. Frese, Allensteiner-Weg 1, D-25524 Itzehoe, Fr. 59.–. Enthält über 420 Rezepte und einen umfangreichen theoretischen Teil.
- Michael Klaper, M.D.: Pregnancy, Children, and the Vegan Diet, 109 Seiten, Gentle World, 1994, ISBN 0-9614248-2-6, Fr. 23.40.
- Michael Klaper, M.D.: Vegan Nutrition: Pure and Simple, 96 Seiten, Gentle World, 1994, ISBN 0-9614248-7-7, Fr. 17.90.
- Dr. med. M. O. Bruker und Dr. phil. Mathias Jung: Der Murks mit der Milch, 240 Seiten, emu-Verlag, ISBN 3-89189-045-1, Fr. 25.50. Stellt die Lügen der «Milchmafia» bloss.
- Robert Cohen: Milk – The Deadly Poison, Jan 1998, Argus Publishing,Inc., Englewood Cliffs,NJ. Eine deutsche Version dazu ist in einer Zusammenfassung online verfügbar!
- White Lies – The health consequences of consuming cow’s milk. A scientific report by Dr Justine Butler, VVF Health Campaigner, Forewords by Professor T. Colin Campbell and Professor Jane Plant CBE. Dieser 85-seitige wissenschaftliche Report ist vollständig im Internet als PDF herunterladbar. Allein die Referenzen zu den diesem Report zugrunde liegenden wissenschaftlichen Studien füllen 8 Seiten.
Fussnoten:
Weitere Infos zum Thema im Internet (auf Deutsch und Englisch):
Links zu deutschsprachigen Artikeln:
- Vorbeugung von Osteoporose, SVV-Infotext.
- Biokühe gleich krank wie die konventionellen, Vegi-Info 2005/4.
- Die Muttermilch von Vegetarierinnen und Veganerinnen ist gesünder, Vegi-Info 2005/3.
- Buchtipp: Die Milch kritisch betrachtet, Vegi-Info 2004/4.
- Mythos Milch – wie (un)gesund ist sie wirklich?, Doris Balsiger, Gesundheitsberaterin AAMI, Vegi-Info 1999/4.
- Auch Vegetarier für Rindertötung verantwortlich: Artikel in der TAZ über das Problem der Rindfleischkonsumabnahme und Milchkonsumzunahme durch BSE-Angst der deutschen Konsumenten.
- Die Milch den Kühen (Seite von PETA).
- Kuhmilch-Allergie: für Notfallset sorgen!, Ärzte-Zeitung, 16.7.2002.
- Schokolade ohne Milch ist gesünder, Original-Artikel auf Spiegel Online: 8.2003.
- Ernährungsberaterin Marie-Luise Stettler: Kuhmilch – Nutzen oder Schaden für die Menschheit. (umfangreicher Artikel)
- Enteritis-Gefahr durch Milch nicht zu unterschätzen. Rohmilch von Kühen kann mit Campylobacter jejuni kontaminiert sein. Milch muss abgekocht werden. Ärzte-Zeitung, 4.11.1999.
- Keine Rohmilch für kleine Kinder! Ärzte-Zeitung, 13.11.2001.
- Milch und Milchprodukte in der Ernährung, Nutrition Ecology International Center
- Interview mit Prof. Dr. Claus Leitzmann: "Milch ist nicht lebensnotwendig", tierrechte Mai 2008
- Milchproduktion - Raubbau an der Kuh, tierrechte Mai 2008
Links zu englischsprachigen Artikeln:
- New Study: Increased milk intake does NOT protect against osteoporosis (but does promote ovarian and prostate cancers), 5.12.2010
- Milk: No Longer Recommended or Required, Artikel vom Ärztekomitee PCRM.
- Englische Vegan-FAQ. Beantwortung der häufigsten Fragen (nicht nur zur Milch).
Direkter Link zum Milchabschnitt: What's Wrong With Dairy Products? - Understanding Lactose Intolerance, PCRM.
- Dairy monsters, Guardian Unlimited, 13.12.2003.
- Notmilk A–Z.
- NOTmilk-Homepage: Sehr umfangreiche, kritische Seite zum Thema Milch (800 Seiten).
- Milk Consumption Implicated in Disease and Infertility.
- The Milk Letter: A Message To My Patients by Robert M. Kradjian, MD. [PDF]
- What's Wrong With Dairy Products? von PCRM.
- Milk: No Longer Recommended or Required von PCRM
- What about Milk? von PCRM (ganz kurze Zusammenstellung der Probleme mit der Milch).
- Robert Cohen: Milk – The Deadly Poison.
- White Poison Got Milk, von Natural Solutions Radio.
- Cover feature: Is there a time bomb in your diet? Exploding the myths about milk – MILK: NECTAR OR POISON?, The Sunday Times Magazine, 21.7.2002.
- No Body Needs Milk 10 reasons for avoiding dairy products by Alan Goldhamer, D.C.
- Milk and dairy in human nutrition, Nutrition Ecology International Center
- Studie: Childhood dairy intake and adult cancer risk: 65-y follow-up of the Boyd Orr cohort, American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 86, No. 6, 1722-1729, December 2007
- CIWF: Who am I?
- Dairy: 6 Reasons You Should Avoid It at all Costs, Youtube-Videovortrag von Dr. med. Mark Hyman
Nachteile, wenn man statt Muttermilch einem Säugling ein Kuhmilchprodukt (oder andere Ersatzprodukte) in irgendeiner Form gibt:
- Länger gestillte Kinder sind schlauer, Bild der Wissenschaft, 23.8.2001.
- Länger gestillte Babys haben höhere Intelligenz, Bild der Wissenschaft, 9.5.2002.
- Muttermilch macht intelligent, Ärzte-Zeitung, 10.5.2002.
- Brust oder Flasche? Gestillte Babys erkranken seltener an Darminfektionen und allergischen Ekzemen, Bild der Wissenschaft, 29.1.2001.
- Muttermilch erhöht IQ, Bild der Wissenschaft, 28.9.1999.
- Stillen beugt Atemwegserkrankungen vor, Bild der Wissenschaft, 7.5.2002.
- Breastfeeding could save 1.3 mln child lives-WHO (Gemäss WHO könnte Stillen jährlich 1,3 Millionen Kinder retten), Reuters, 31.7.2009
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