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"Sag Mutter ist's Uwe ..."

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Olav Mueller

unread,
Jan 14, 1997, 3:00:00 AM1/14/97
to

Einen wunderschoenen Guten Morgen,

ich suche ein Gedicht, in dem dieser Satz vorkommt. Ich hab
nicht die leiseste Ahnung, wer es geschrieben haben koennte, oder
wann, denke aber, dass es einer der "grossen Deutschen Dichter"
gewesen sein muss, da ich mich zumindest errinnere es mal in der
Schule gesehen zu haben ...

Also nochmal: Wer kennt das Gedicht oder kann mir den Namen
des Autors sagen, in dem die (oder eine aehnliche) Zeile

Sag Mutter ist's Uwe?

vorkommt?

CU,
Olav

-------------------------------------------------------------------
omue...@tribal.line.org omue...@sunserver1.rz.uni-duesseldorf.de
Fileserver: SEND HELP im Subject an omue...@tribal.line.org

... Why not? Only one Human Captain has ever survived battle
with a Minbari fleet. He is behind me. You are in front of me. If
you value your lives ... be somewhere else.
-Ambassador Delenn of the Minbari

Ulrich Goerdten

unread,
Jan 15, 1997, 3:00:00 AM1/15/97
to omue...@tribal.line.org

omue...@tribal.line.org (Olav Mueller) wrote:
>Einen wunderschoenen Guten Morgen,
>
> ich suche ein Gedicht, in dem dieser Satz vorkommt. Ich hab
>nicht die leiseste Ahnung, wer es geschrieben haben koennte, oder
>wann, denke aber, dass es einer der "grossen Deutschen Dichter"
>gewesen sein muss, da ich mich zumindest errinnere es mal in der
>Schule gesehen zu haben ...
>
> Also nochmal: Wer kennt das Gedicht oder kann mir den Namen
>des Autors sagen, in dem die (oder eine aehnliche) Zeile
>
> Sag Mutter ist's Uwe?
>
>vorkommt?
>
>CU,
>Olav
>

Moin, moin -: der Titel des Gedichts ist
"Nis Randers". Autor ist Otto Ernst (1862-1921).

Richtig lautet die Zeile:
"Sagt's Muttern, 's ist Uwe" (... nämlich der da noch am Mast des
gescheiterten Schiffes hängt).

Gruß Ulrich Goerdten


Sabine Pellengahr

unread,
Jan 16, 1997, 3:00:00 AM1/16/97
to

In article <y2+rAMD...@trib0029.tribal.line.org>,
omue...@tribal.line.orgÌ says...

>
>Einen wunderschoenen Guten Morgen,
>
> ich suche ein Gedicht, in dem dieser Satz vorkommt. Ich hab
> ...
> Also nochmal: Wer kennt das Gedicht oder kann mir den Namen
>des Autors sagen, in dem die (oder eine aehnliche) Zeile
>
> Sag Mutter ist's Uwe?

Der letzte Satz lautet:
Sag Mutter,'s ist Uwe

und das Gedicht heisst Nis Randers von Otto Ernst.

Ich habe das Gedicht mal für meine Mutter gesucht, die
sich auch nur -tief geruehrt- an die letzte Zeile erinnerte ;)

So long
Bine

PS: Bei Bedarf kann ichs Dir ja abtippen...


Thomas Lichte

unread,
Jan 17, 1997, 3:00:00 AM1/17/97
to

Name : sab...@hdipopserv.fzk.de
Datum : 16.01.97
Brett : /Z-NETZ/LITERATUR/ALLGEMEIN
Betreff : Re: "Sag Mutter ist's Uwe ..."

>>des Autors sagen, in dem die (oder eine aehnliche) Zeile
>> Sag Mutter ist's Uwe?

Sa>Der letzte Satz lautet:
Sa> Sag Mutter,'s ist Uwe
Sa>und das Gedicht heisst Nis Randers von Otto Ernst.
Sa>Ich habe das Gedicht mal für meine Mutter gesucht, die
Sa>sich auch nur -tief geruehrt- an die letzte Zeile erinnerte ;)
Sa>[...]
Sa>PS: Bei Bedarf kann ichs Dir ja abtippen...
Also wenn du Lust und Zeit hast, dann mach tipp es mal bitte ab. Jetzt
interessiert es mich nämlich auch...ich kenne es noch nicht? (:

cu in KISTE,
LIGHTY

*Gesichter sind die Lesebücher des Lebens.* (Federico Fellini)

+­­­­­­­­­­­­­­­­­­­+
|LIG...@4UBOX.GUN.DE|
+­­­­­­­­­­­­­­­­­­­+

Horst Hoffmann

unread,
Jan 17, 1997, 3:00:00 AM1/17/97
to

Olav Mueller omue...@tribal.line.org
schrieb am 14.01.97 zum Thema "Sag Mutter ist's Uwe ..." folgendes:

> Einen wunderschoenen Guten Morgen,
>
> ich suche ein Gedicht, in dem dieser Satz vorkommt. Ich hab

> nicht die leiseste Ahnung, wer es geschrieben haben koennte, oder
> wann, denke aber, dass es einer der "grossen Deutschen Dichter"
> gewesen sein muss, da ich mich zumindest errinnere es mal in der

> Schule gesehen zu haben ...


>
> Also nochmal: Wer kennt das Gedicht oder kann mir den Namen

> des Autors sagen, in dem die (oder eine aehnliche) Zeile
>
> Sag Mutter ist's Uwe?
>

> vorkommt?
>
Jaaa, eines der schoensten Gedichte der deutschen Sprache, den Satz habe
ich auch in meinem Zitierrepertoire, vor allem mit den anderen Zeilen:

Krachen und Heulen und Berstende Nacht... (der Anfang)

Daaaa haengt noch ein Mann im Mast,
wir muessen ihn holen!

Sag Mutter s'ist Uwe! (der Schluss)


Stammt aus dem friesischen Fischer-Drama:
Nis Randers
von (nach meiner Literatur:) Otto Ernst, ich dachte immer, das haette eine
Frau geschrieben.
Text hier vorhanden
CD auch (Achim Reichel hat das vertont, aber nicht so gut).

o'Horst
__________________________________________________________________________
Fr, 17.01.97 09:51 HO...@WILLY-S.DOMINO.DE Ho.Ho...@t-online.de


Sabine Pellengahr

unread,
Jan 22, 1997, 3:00:00 AM1/22/97
to

In article <6P7vk...@lighty.4ubox.gun.de>, LIG...@4ubox.gun.de
says...

>
>
>Name : sab...@hdipopserv.fzk.de
>Datum : 16.01.97
>Brett : /Z-NETZ/LITERATUR/ALLGEMEIN
>Betreff : Re: "Sag Mutter ist's Uwe ..."

>
>Sa>[...]
>Sa>PS: Bei Bedarf kann ichs Dir ja abtippen...
>Also wenn du Lust und Zeit hast, dann mach tipp es mal bitte ab.
Jetzt
>interessiert es mich nämlich auch...ich kenne es noch nicht? (:
Also nach der 3. Anfrage hier fuer alle:

Nis Randers
Krachen und Heulen und berstende Nacht,
Dunkel und Flammen in rasender Jagd -
Ein Schrei durch die Brandung !

Und brennt der Himmel , so sieht man's gut:
Ein Wrack suf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut;
Gleich holt sich's der Abgrund.

Nis Randers lugt - und ohne Hast
Spricht er: 'Da haengt noch ein Mamm in Mast:
Wir muessen ihn holen.'

Da fasst ihn die Mutter: ' Du steigst mir nicht ein:
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
Ich will's, deine Mutter!

Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
Drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
Mein Uwe, Mein Uwe!'

Nis tritt auf die Bruecke. Die Mutter ihm nach!
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
'Und s e i n e Mutter?'

Nun springt er ins Boot, und mit ihm noch sechs:
Hohes, hartes Friesengewaechs;
Schon suasen die Ruder.

Boot oben, Boot unten, ein Hoellentanz!
Nun muss es zerschmettern ... ! Nein: es bleibt ganz!...
Wie lange? Wie lange?

Mit feurigen Geisseln peitscht das Meer
die menschenfressenden Rosse daher;
Sie schnauben und schaeumen.

Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
Eins auf den Nacken des andern springt
Mit stampfenden Hufen!

Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
Was da? - Ein Boot, das landwaerts haelt -
Sie sind es! Sie kommen ! - -

Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt ...
Still - ruft da nicht einer? - Er schreit's durch die Hand:
'Sagt Mutter, 's ist Uwe!'


So, das wars. (Ich gebe zu, ich habe auch beim Abtipen das
Wasser in den Augen stehen gehabt, snief ;)

Ach so: Quelle:
Reclam, Deutsche Balladen, ISBN 3-15-008502-0

Fuer tipp und scHreibfaelar uebernehme ich keine Garantie!

Viel Spass - und Sentimentalitaet - damit!

So long
Bine

>


Ralf-J. Puth

unread,
Jan 24, 1997, 3:00:00 AM1/24/97
to

Ulrich Goerdten:

> Moin, moin -: der Titel des Gedichts ist
> "Nis Randers". Autor ist Otto Ernst (1862-1921).

... und das geht so:


*Nis* *Randers*

Krachen und Heulen und berstende Nacht,
Dunkel und Flammen in rasender Jagd -

ein Schrei durch die Brandung!

Und brennt der Himmel, so sieht man's gut:
ein Wrack auf der Sandbank. Noch wiegt es die Flut;
gleich holt sich's der Abgrund.

Nis Randers lugt - und ohne Hast

spricht er: "Da hängt noch ein Mann im Mast;
wir müssen ihn holen."

Da faßt ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein!


Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,

ich will's, deine Mutter!

Dein Vater ging unter und Momme mein Sohn;
drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
mein Uwe, mein Uwe!"

Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach!


Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:

"Und seine Mutter?"

Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
hohes, hartes Friesengewächs;
schon sausen die Ruder.

Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muß es zerschmettern... Nein, es blieb ganz...
Wie lange? Wie lange?

Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
die menschenfressenden Rosse daher;
sie schnauben und schäumen.

Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
Eins auf den Nacken des andern springt

mit stampfenden Hufen!

Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!

Was da? - Ein Boot, das landwärts hält -
Sie sind es! Sie kommen! - -

Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt...
Still - ruft da nicht einer? - Er schreit's durch die Hand:

"Sag Mutter, 's ist Uwe!"

------------------------------------------------

Das Gedicht wurde auch schon musikalisch vertont von
Achim Reichel auf der LP "Regenballade" von 1978, also
zu einer Zeit, als Reichel noch gut drauf war; aber
1978 waren ja alle irgendwie gut drauf. :)
Auf dieser LP befinden sich neben "Nis Randers" noch
"Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" von Theodor Fontane,
"Pidder Lüng" von Detlev von Liliencron,
"Een Boot is noch buten" von Arno Holz,
"Regenballade" von Ina Seidel,
"Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe,
"Trutz Blanke Hans" von Detlev von Liliencron und
"Der Fischer" von Johann Wolfgang von Goethe.


Ralf-Jörg Puth

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