Ich bin 1973 als Frühchen auf die Welt gekommen (7 Wochen zu früh,
2200 g).
Meine Mutter hatte man gleich nach ihrem Kaiserschnitt abgestillt -
was damals gerade in Mode war - so dass ich nie gestillt worden bin.
Nun meine Frage zum Thema 'wenn nicht gestillt wird':
Hat irgendwer Informationen, Erfahrungen, Forschungsergebnisse etc.
zur Hand, aus denen hervorgeht, welche negativen Folgen das
Nicht-Stillen für die (psychische) Entwicklung des Kindes bis hin zum
Erwachsenenalter haben kann?
Für jegliche Kommentare und Links (gerne auch an meine e-mail Adresse)
wäre ich sehr dankbar.
Ich stelle die Frage, weil ich während eines Sri Lanka Urlaubs mit
einer erstaunlichen und in meinem Falle sogar zutreffenden Behauptung
konfrontiert worden bin.
Ein buddhistischer Mönch gab mir damals einen Text zu lesen, in dem
erwähnt wurde, dass leider immer mehr Frauen aus Angst um die
Schönheit ihrer Brüste auf das Stillen verzichten würden - mit fatalen
Folgen. Es wurde gesagt, dass die Kinder dieser Frauen später zu
Drogenkonsum neigen würden, weil sie als Babies nicht gestillt wurden.
Man könnte vielleicht meinen dies sei etwas weit hergeholt. Doch
womöglich ist wirklich etwas dran an dieser These. Was meint ihr?
Wenn in der prägenden frühen Kindheit etwas Wesentliches fehlt
(ungestillt bleibt), bleibt man womöglich sein weiteres Leben auf der
Suche danach (Sucht = Suche nach etwas. Sucht, die gestillt werden
will).
In meinem Fall war es in der Tat so, dass ich zeitweise zuviel Alkohol
konsumiert habe und auch Cannabis ausprobiert habe, obwohl mir dies
von meiner Grundeinstellung eigentlich völlig fern liegt.
Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
> Hallo!
>
> Ich bin 1973 als Frühchen auf die Welt gekommen (7 Wochen zu früh,
> 2200 g).
> Meine Mutter hatte man gleich nach ihrem Kaiserschnitt abgestillt -
> was damals gerade in Mode war - so dass ich nie gestillt worden bin.
>
> Nun meine Frage zum Thema 'wenn nicht gestillt wird':
> Hat irgendwer Informationen, Erfahrungen, Forschungsergebnisse etc.
> zur Hand, aus denen hervorgeht, welche negativen Folgen das
> Nicht-Stillen für die (psychische) Entwicklung des Kindes bis hin zum
> Erwachsenenalter haben kann?
> Für jegliche Kommentare und Links (gerne auch an meine e-mail Adresse)
> wäre ich sehr dankbar.
>
> Ich stelle die Frage, weil ich während eines Sri Lanka Urlaubs mit
> einer erstaunlichen und in meinem Falle sogar zutreffenden Behauptung
> konfrontiert worden bin.
[...]
> Wenn in der prägenden frühen Kindheit etwas Wesentliches fehlt
> (ungestillt bleibt), bleibt man womöglich sein weiteres Leben auf der
> Suche danach (Sucht = Suche nach etwas. Sucht, die gestillt werden
> will).
Ganz kurz:
Das Stillen ist für das Kind die beste Art der Ernährung. Es fördert vor
allem den Aufbau der Bindung zwischen Mutter und Kind. Wenn die Mutter
nicht stillt/stillen kann, ist dies weniger problematisch, als wenn die
Mutter unfähig wäre, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Wenn hier ein
Zusammenhang mit späterem Suchtverhalten besteht, dann liegt die Wurzel
nicht im Nicht-Gestillt-Worden-Sein, sondern im fehlenden
Bindungsverhalten. Das Kind "sucht" dann ein Leben lang, was aber nicht
mehr gefunden werden kann.
Ich empfehle dir zu lesen:
Sarah Blaffer Hrdy: Mutter Natur. Die weibliche Seite der Evolution. Berlin
Verlag 200.
Sehr dick (773 Seiten, davon 613 Seiten Information), ein bisschen teuer,
aber hervorragend rund um die Frage, die dich bewegt; geschrieben von einer
Sozibiologin, einer großartigen Wissenschaftlerin und warmherzigen,
leidenschaftlichen Mutter, die drei Kinder groß gezogen hat.
Gruß und alles Gute
Willibald
--
Was man bekommen will, das muß man
geben - das Grundprinzip der Erziehung (Aus: Geo 04/2000 S.127)
http://www.papesch.de
On 3 Dec 2002, Sonja wrote:
> Ich bin 1973 als Frühchen auf die Welt gekommen (7 Wochen zu früh,
> 2200 g).
Ich auch ('73), allerdings fast 2 Wochen zu spaet... :)
> Ein buddhistischer Mönch gab mir damals einen Text zu lesen, in dem
> erwähnt wurde, dass leider immer mehr Frauen aus Angst um die
> Schönheit ihrer Brüste auf das Stillen verzichten würden - mit fatalen
> Folgen. Es wurde gesagt, dass die Kinder dieser Frauen später zu
> Drogenkonsum neigen würden, weil sie als Babies nicht gestillt wurden.
Nee...das ist Quatsch. Bestimmt hat es irgendwelche Auswirkungen,
moeglicherweise auf das Verhaeltnis zwischen Mutter und Kind oder so -
aber nicht *diesen* Bezug zu Drogen. Denn bei mir lag der Fall so, dass
ich gestillt wurde und zwar reichlich (konnte nach Erzaehlungen meiner
Mutter nie genug bekommen *bg*) - dennoch hab ich recht schnell zu
Drogen gefunden und gegriffen, schon von Kindesalter an. Das hatte auch
zeitweise diesen Sucht=Suche-Charakter aber wie gesagt, mit dem Stillen
hats dann wohl eher nix zu tun.
> Man könnte vielleicht meinen dies sei etwas weit hergeholt. Doch
> womöglich ist wirklich etwas dran an dieser These. Was meint ihr?
Imho gibts da keinen direkten Bezug.
> Wenn in der prägenden frühen Kindheit etwas Wesentliches fehlt
> (ungestillt bleibt), bleibt man womöglich sein weiteres Leben auf der
> Suche danach (Sucht = Suche nach etwas. Sucht, die gestillt werden
> will).
Naja - es ist doch aber nicht so, dass Du keinen Ersatz bekommen
haettest und bis zum Wachsen Deiner Zaehne ohne Nahrung durchhalten
musstest...;-) Will sagen, Du wurdest schon 'gestillt', nur halt mit der
Flasche und warst wohl dann auch irgendwann satt und zufrieden.
> In meinem Fall war es in der Tat so, dass ich zeitweise zuviel Alkohol
> konsumiert habe und auch Cannabis ausprobiert habe, obwohl mir dies
> von meiner Grundeinstellung eigentlich völlig fern liegt.
Naja, das klingt schon ganz schoen wild... ;-)
Im Uebrigen gibts auch eine voellig andere Theorie, nach der Muttermilch
die ultimative Einstiegsdroge und somit aller Uebel Anfang ist...*seufz*
f'up2dsd
by,
DVC
--
S T R E N G T H T H R O U G H L O V E
[only dead fish swim with the stream]
Hallo Willibald,
hmm. Was steht denn auf den übrigen 160 Seiten? Nur Geschwafel? Würd
mich bei dem Untertitel nicht wundern: "Die weibliche Seite der
Evolution".
Was soll das sein, war die Evolution bisher männlich?
Und wie spricht man Hrdy aus? Na, egal, ich werd das Buch eh nie
lesen.
Gruß, Rainer
Nach dem zu urteilen, was du da so abgelassen hast, vermutlich eine absolut
richtige Entscheidung.
WP
--
Ohne darüber nachdenken zu können, haben wir gelernt,
Freisein mit Ungehorsam gleichzusetzen. (A. Gruen)
http://www.papesch.de
> Ich bin 1973 als Frühchen auf die Welt gekommen (7 Wochen zu früh,
> 2200 g).
> Meine Mutter hatte man gleich nach ihrem Kaiserschnitt abgestillt -
> was damals gerade in Mode war - so dass ich nie gestillt worden bin.
Baujahr 1977, Frühchen, Wärmebett. Nicht gestillt weil meine Mutter
gleich nach der Niederkunft postwendend ne Grippe bekam (hey, immerhin
war's ein ekordwinter :) ).
> Nun meine Frage zum Thema 'wenn nicht gestillt wird':
> Hat irgendwer Informationen, Erfahrungen, Forschungsergebnisse etc.
> zur Hand, aus denen hervorgeht, welche negativen Folgen das
> Nicht-Stillen für die (psychische) Entwicklung des Kindes bis hin zum
> Erwachsenenalter haben kann?
> Für jegliche Kommentare und Links (gerne auch an meine e-mail Adresse)
> wäre ich sehr dankbar.
Hmmm. Aus meiner Beschäftigung mit ADS (primär über mailing list)
scheint es tatsächlich so zu sein, das ein überproportional großer
Anteil der Frühchen später ADS-Symptome zeigt. Man konstruiert da gerne
den Zusammenhang Hyperaktiv -> viel Bewegung -> kommt früher. Da mit dem
ADS auch etliche andere psychologische Probleme (bis ins hohe Alter
hinein) mitspielen (Komorbidität) könnte es vielleicht hilfreich sein
mal in der Richtung zu recherchieren. Man könnte daher die Frühgeburt
auch als Sympton einer vorhandenen Störung betrachten statt als
Auslöser. Bin leider gerade zu faul und zu gehetzt um Dir was
rauszusuchen, wenn Du nix findest mai oder reply, ich schau dann mal was
ich finde.
> Ein buddhistischer Mönch gab mir damals einen Text zu lesen, in dem
> erwähnt wurde, dass leider immer mehr Frauen aus Angst um die
> Schönheit ihrer Brüste auf das Stillen verzichten würden
Und das im Zeitalter der plastischen Chirurgie ? Fällt mir schwer zu
glauben. Gibts da Zahlen?
> Folgen. Es wurde gesagt, dass die Kinder dieser Frauen später zu
> Drogenkonsum neigen würden, weil sie als Babies nicht gestillt wurden.
Eine höhere Neigung zu Substanzabusus ist ADS-Symptom. Eventuell
tatsächlich Vertauschung von Ursache und Symptom?
> (ungestillt bleibt), bleibt man womöglich sein weiteres Leben auf der
> Suche danach (Sucht = Suche nach etwas. Sucht, die gestillt werden
> will).
Das kann ich bestätigen. Ich bin immer auf der Suche nach Brüsten. SCNR
> In meinem Fall war es in der Tat so, dass ich zeitweise zuviel Alkohol
> konsumiert habe und auch Cannabis ausprobiert habe, obwohl mir dies
> von meiner Grundeinstellung eigentlich völlig fern liegt.
Selbstmedikation der ADS-Symptome?
Bye!
--
-[ICQ 158390656]--[100% recycled electrons-environmentally safe post]-
Die Anwendung von Computer-Technologie besteht einfach darin den
richtigen Schraubenschlüssel zu finden, um damit die falsche Schraube
in das richtige Loch zu hämmern.
Hallo Sonja,
ich hab keine Ahnung ob nicht gestillte Kinder schneller zu Drogen
greifen, weil sie ev. einen Mangel empfinden den sie ausgleichen wollen.
Ich bin ein gestilltes Kind, aber ich habe trotzdem zu Drogen gegriffen.
Allerdings nie, weil ich mich in der Welt nicht wohl fuehle, sondern aus
Neugierde. Es gibt viele Gruende warum Menschen zu Drogen greifen.
Andersherum: Nicht alle die einen Mangel empfinden greifen zwangslaeufig
zu Drogen. Manche kompensieren das indem sie viel essen, andere gehen
staendig shoppen, andere muessen staendig herumprahlen und damit um
Anerkennnung ringen, wieder andere klammern sich an einen Partner um das
Defizit auszugleichen...
Wie auch immer. Wichtig ist imo, dass Mensch erkennt dass er das was ihm
emotional fehlt nur bei/in sich selbst finden kann. Sobald er es von
einer Droge erwartet, von neuen Klamotten oder von einem anderen
Menschen laeuft er Gefahr in eine Abhaengigkeit zu geraten und
endtaeuscht zu werden.
Aber was mir noch wichtiger erscheint:
Stillen ist sicher fuer verschiedenes wichtig, aber sollte es aus
irgendeinen Grunde nicht stattgefunden haben, hat die Mutter noch genug
andere Moeglichkeiten dem Kind Waerme, Naehe und Liebe zu vermitteln.
Wie sich die Mutter (und der Vater) von Geburt an dem Kind gegenueber
verhalten finde ich viel entscheidender und praegender.
Ausserdem: was geschehen ist ist geschehen. Mag sein dass das einiges
beeinflusst, aber es steuert Dich nicht wie einen Roboter, wenn Du es
nicht willst. Du lebst jetzt, und Du allein bist verantwortlich fuer
Deine Entscheidungen.
Lieben Gruss,
Sandra
eigentlich eine sehr interessante Frage.
Ich selbst bin nicht gestillt worden, da ich die Muttermilch nicht
mochte und sie immer ausspuckte.
Die Bindung zu meiner Mutter wurde dadurch mit Sicherheit nicht
verschlechtert.
Mal abgesehen von den evtl. 6 Monaten des Stillen, befand ich mich
zuvor auch noch 9 Monate in ihrem Bauch und dann noch ca. 20 Jahre
(und auch heute noch) in ihrer Obhut. Was sind da schon 6 Monate
stillen ?
Es gibt immer sehr viele Menschen die zu Allem etwas zu sagen haben,
aber wer kennt die Wahrheit ?
Noch eine kleine Anmerkung:
Ich finde es ausserordentlich ammüsant und zugleich faszinierend, dass
sich zu einem Thema wie diesem bisher nur Männer geäussert haben.
Frank
Frank Brückner schrieb:
> Was sind da schon 6 Monate
> stillen ?
Paßt jetzt nicht ganz zum Thema und ist ein bisserl provokativ: aber
wer sagt denn das die Natur ein Abstillen nach 3 Monaten vorgesehen hat ?
Der natürliche Abstillzeitpunkt eines Kindes liegt meist irgendwo
zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr in einigen Fällen etwas höher,
selten niedriger.
Ich möchte damit nicht aussagen das Sandra´s These was Stillen und
Drogen angeht stimmt, aber ein halbes Jahr stillen ist ja auch nicht
wirklich dass was die Natur vorgesehen hat.
Gruß
Martina
> Ein buddhistischer Mönch gab mir damals einen Text zu lesen, in dem
> erwähnt wurde, dass leider immer mehr Frauen aus Angst um die
> Schönheit ihrer Brüste auf das Stillen verzichten würden - mit fatalen
> Folgen. Es wurde gesagt, dass die Kinder dieser Frauen später zu
> Drogenkonsum neigen würden, weil sie als Babies nicht gestillt wurden.
Hmm,
“Mit unserer Welt ist es in den letzten Jahren bergab gegangen. Die Kinder
hören nicht mehr auf ihre Eltern. Jeder will ein Buch schreiben. Das Ende
der Welt ist nahe." -Ägyptischer Priester 2000 v.Chr.
(Man beachte den vorletzten Satz und denke an Bohlen)
“Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und
faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, es wird ihr niemals
gelingen, unsere Kultur zu erhalten.” -Babylonische Tontafel 1000 v.Chr.
(Recht hatten sie ja irgendwie...)
Scheint irgendwie eine allgemeine menschliche Eigenschaft zu sein, immer
alle als negativ bewerteten Entwicklungen auf die modernen Zeiten zu
schieben. Und dabei sind die Herren in safran nicht unbedingt weniger
befangen als der Pole in weiß...
BTW, welchen Mißbrauch meinte er? Branntwein, Opium etc? Und aus welchem
Zeitraum sollte der Text stammen, naja, in dem Bereich wird Texten ja
gerne ein uraltes Alter zugesprochen, oder es wird behauptet, sie seien
eine Verdünnung eines unerträglich weisen Textes. Da die Verbindung
trinken,rauchen->Brust irgendwie naheliegt, siehe Freud, den Mythenonkel
unserer Kultur, kann man sich schon erklären, wie diese Hypothese
entstanden ist. Sagt aber mehr über den Wahrheitsgehalt von Freud als
den Wahrheitsgehalt der Hypothese aus.
Vielleicht gibt es auch eine Korrelation zwischen Entwöhnungsalter und
späterem Drogenkonsum, aber die sagt dann nichts über eine Kausalbeziehung
aus. Vielleicht stammten damals die Frauen, die früh entwöhnten, aus den
höheren Schichten, und wir wissen ja alle, wie daß mit diesen Lehrerkindern
ist. Oder sie stammten aus den niedrigen Schichten. Oder es war ganz
einfach so, daß eine Steigerung des Wohlstandes neben einer besseren
Stellung der Frau auch zu billigerem Branntwein führte. BTW soll
spätes Abstillen auch eine Form der Geburtenkontrolle gewesen sein,
also wäre die Steigerung des Drogenmißbrauchs vielleicht auf beengtere
Wohnbedingungen zurückzuführen. Aber leider ist das stochastische
Modul unseres etwas zu groß geratenen Primatengehirns auf die Lebens-
umstände vor einigen zigtausend Jahren in der afrikanischen Steppe
abgestimmt. BTW für 'Koinzidenzen' etc. ganz interessant:
Shea/Wilson, 'Illuminatus!'
> Man könnte vielleicht meinen dies sei etwas weit hergeholt.
Könnte man so sagen. ;-)
Aber da es dir einen weitreichenden Erklärungsansatz für
deine Probleme liefert, geht dir dieser Text nicht aus
dem Kopf. Kenn ich. Dürfte ungefähr genauso sein, wie
auf 'ner mittleren depressiven Episode etwas von ADS zu
hören. Beschäftige dich vielleicht 'mal eine Zeitlang mit
etwas anderem. Oder lies dir mal etwas über andere Theorien
zur Suchtbildung durch, danach siehst du das vielleicht etwas
lockerer oder bemerkst, daß andere Faktoren eine größere
Rolle spielten. IMHO ist eine solche Geschichte eh nie monokausal.
> Doch womöglich ist wirklich etwas dran an dieser These.
Naja, muß nicht unbedingt etwas bedeuten, aber das große
Palmblätterarchiv der Sahib-Weisheit namens pubmed hat u.a.
folgendes zu den Suchbegriffen 'ablactation' und 'drug use'
ausgespuckt:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=
Retrieve&db=PubMed&list_uids=10200752&dopt=Abstract
Es scheint eine Korrelation zu geben, aber das heißt
nichts, ich denke da eine schöne Statistik über den
Zusammenhang zwischen Geburtenrate und Rückgang der
Weißstörche...
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=
Retrieve&db=PubMed&list_uids=12093596&dopt=Abstract
Schon interessanter, es scheint wirklich einen
Einfluß des Entwöhnungsalters auf die Reaktion
auf Amphetamin und Interesse an Neuem bei Ratten
zu geben.
Aber bitte die ganze Geschichte jetzt nicht als bewiesen
ansehen, Wissenschaft ist immer der aktuelle Stand des
Irrtums, und ewige Wahrheiten gibt es für uns wohl
eh nicht. Sonst endet das ganze am Ende noch wie bei
Psychoanalyse und Religion, die sich leider die
unangenehme Eigenschaft teilen, wirklich alles
als Bestätigung ihrer Prämissen anzusehen.
BTW immer novelty seeking,
ciao,
Andreas
--
"Im Gegenteil. Solche Menschen verkünden -krank oder nicht- meistens sich
selber und ihre Empfindungen. Während Gottes Ansichten ihnen egal sind.
Sie wissen es ja jetzt -dank Offenbarungen- alles weit besser."
-Hans Joss in de.sci.physik zu religiösem Sendungsbewußtsein
hey, Du hast mich uebersehen ;-)
Gruss,
Sandra
>Hat irgendwer Informationen, Erfahrungen, Forschungsergebnisse etc.
>zur Hand, aus denen hervorgeht, welche negativen Folgen das
>Nicht-Stillen für die (psychische) Entwicklung des Kindes bis hin zum
>Erwachsenenalter haben kann?
Hallo,
ich wurde auch nicht gestillt, bin 26, habe nie geraucht, mag keinen
Alkohol und nehme/nahm auch sonst keine Drogen. Ich habe keinerlei
Allergien und keine Erkrankungen sonstiger Art. Ebendso meine
Schwester (35 Jahre alt).
Soweit meine persönlichen Erfahrungen.
Viele Grüsse
Ich selbst habe ihn mit großem Interesse verfolgt, bin ich doch in
mehrfacher Hinsicht vom Gesagten betroffen.
Ich möchte mich zu einigen Punkten äussern, wie dem Stillen und Abstillen
bzw. Nichtstillen direkt, dem sogenannten Urvertrauen und einer möglichen
Ursache zur Entstehung des ADS-Syndroms.
Bei *ich* handelt es sich um Silke, die Freundin des Absenders.
Alles, was ich hier zum Thema Stillen wiedergebe, stammt aus Büchern, (von
denen ich leider nur eines noch beim Namen nennen kann, da alle anderen
ausgeborgt waren und ich zur Besitzerin keinen Kontakt mehr habe), der Rest
von Ärzten und Psychologen und aus eigener Erfahrung.
Ich behaupte nicht, irgendwelche Wahrheiten gepachtet zu haben, und es steht
jedem frei, es als kompletten Humbug anzusehen. Sollte der eine oder andere
etwas wiedererkennen oder zum Nachdenken angeregt werden: schön!
An Sonja direkt:
Das, was Dir der buddhistische Mönch gesagt hat, ist nur ein Teil der
Wahrheit. Das Problem liegt meiner Meinung nach im sogenannten *Zeitgeist*.
Die Menschen haben verlernt, die Dinge auf ihre Qualität hin zu überprüfen
und sie danach zu beurteilen. Und sie haben verlernt, auf ihr Gefühl, ihre
"innere" Stimme zu hören. Warum das so ist, habe ich noch nicht im Ganzen
erfaßt, teils, weil die Menschen in unserer Kultur den Mut zur
Individualität verloren haben, teils, weil sie glauben, keine Zeit dafür zu
haben, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, teils, weil sie mit Dingen,
die man wissentschschaftlich nicht messen und überprüfen kann, nichts zu tun
haben wollen, teils, weil sie sich selbst so fremd sind, daß sie kein
Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten haben, wenn man ihnen dafür kein
Zeugnis und kein Diplom ausstellen kann.
Wenn Du wissen willst, was Dich *umtreibt* und Dir keinen Frieden läßt, mußt
Du verschiedene Wege beschreiten; einen Dir Deiner eigenen Aussage nach
wesensfremden Weg hast Du ja schon ausprobiert. Er war definitiv ein Versuch
zur Selbstheilung, aber eben einer, dem kein Erfolg beschieden war. Ich habe
diesen Weg übrigens auch beschritten, mit demselben Ergebnis, aber die
Erfahrungen, die ich mitgenommen habe, sind, wenn auch oft schmerzhaft, weil
desilliusionierend, sehr hilfreich.
Wenn Dich die Weisheiten des Ostens, die ja viel spiritueller angelegt sind
als die des Westens, ansprechen, dann sei nicht zu feige, ihnen
nachzuspüren. Sollten andere spirituelle Dinge Deinen Weg kreuzen, kuck sie
Dir an. Du mußt auf keinen Fall Deine Skepsis aufgeben oder verleugnen, im
Gegenteil, sie ist ein unersetzlicher Wertanzeiger dafür, ob etwas "Dein
Ding" ist und Dich weiterbringen kann. Gerade bei Themen, die an die
Bereiche Spiritualität, Esoterik und Weisheiten des Ostens stoßen, ist
dermaßen viel Schrott und Unausgegorenes zu finden, daß einem Angst und
Bange werden kann. Ich selbst bin auf Spiritualität gestoßen, als mich
Psychologie und Wissenschaft und unser eigener Zeitgeist, dem ich sowieso
nie besonders zugetan war, nicht mehr weiterbrachten und ich in einer tiefen
Depression steckte. Ich habe mir das, was meinen Weg kreuzte, skeptisch
betrachtet, und festgestellt, daß mich einige der von mir oder anderen vor
mir auf diesem Gebiet getroffenen Erkenntnisse durchaus weiterbrachten, auch
wenn sie mir anfangs arg abstrus erschienen sind. Ich habe nicht nach diesen
Dingen gesucht, jedenfalls nicht bewußt, sie kamen einfach in mein Leben und
ich habe sie untersucht, weil ich glaube, daß das Leben dazu da ist, von so
vielen Seiten wie möglich betrachtet zu werden. Nur so kann man lernen und
begreifen. Ich finde, man sollte seine Neugier und seinen Denkraum nicht von
Dogmen begrenzen lassen, sei es von religiösen, wissenschaftlichen,
esoterischen, spitituellen oder psychologischen. Alle diese Bereiche sind
irgendwo miteinder verbunden und schneiden einander, und nur wenn man offen
ist, kommt man weiter. Begrenzt man sich, stagniert man.
Und abschließend: es ist Dein Leben und Dein Weg. Niemand kann herausfinden,
was gut und was schlecht ist für Dich, außer Du selbst.
Viel Glück für Deine Suche!
Silke
So, jetzt zum Rest:
Allgemein zum Thema Stillen, Abstillen und Nichtstillen:
Ich habe tatsächlich Frauen kennengelernt, die nicht gestillt haben aus
Angst, ihre Brüste würden schlaff und unansehnlich.
Aber da das Frauenbild von heute eben aus perfekten Frauen und Müttern
besteht, ist diese Angst eigentlich verständlich.
Ich habe allerdings auch Frauen kenengelernt, deren Brüste nach drei lange
gestillten Kindern noch straff und rosig waren wie Äpfel, und ich habe
Frauen kenengelernt, deren Brüste nur durch die Schwangerschaft, ohne daß
sie auch nur einen
Tag gestillt hätten, schlaffer und rissig geworden waren.
Mein Sohn, geboren 1995, wurde nur teilweise gestillt, weil er per
Kaiserschnitt elf Wochen vor Termin kam, und der Saugreflex noch nicht
entwickelt war. Durch schlechte Beratung im Krankenhaus und durch die
Kinderärztin habe ich dann den Punkt versäumt, an dem ich die Kunstmilch
hätte reduzieren und absetzen und auf "Vollbrust" umgewöhnen müssen.
Die Argumente für das Abstillen und die Ersatznahrung lauteten
folgendermaßen:
"Sie haben zu wenig Milch."
Kein Wunder, die Nachfrage bestimmt das Angebot! Es dauert mindestens zwei
Wochen, bis sich Stillrhythmus und Milchmenge eingespielt haben.
"Kunstmilch aus der Flasche ist er schon gewöhnt, außerdem ist sie
hygienischer und seinen Bedürfnissen besser angepaßt als Muttermilch".
Ha, Kuhmilch ist für Kälber vorgesehen, meine Muttermilch speziell für mein
Baby! Gar nicht zu sprechen von Kasein und ähnlichen Bestandteilen in der
Kuhmilch, die in der menschlichen Milch gar nicht, in anderer
Zusammensetzung oder anderen Verhältnissen vorkommt, so daß die
Ersatznahrung für Babys wahre Wunder der modernen Chemie sind, aber nichts
Lebendiges mehr enthalten. Außerdem ist Muttermilch praktisch verpackt und
hat stets die richtige Temperatur.
Ich habe ihn dann insgesamt neun Monate lang morgends und abends gestillt,
wenn sich jeweils genug Milch für eine komplette Mahlzeit angesammelt hatte.
Wie lange ein Kind gestillt wird, ist auch nur ein Faktor von vielen. Es
gibt Menschen mit Suchtproblemen, die lange gesillt wurden und es gibt
Menschen ohne Suchtneigungen, die nicht einen Tag gestillt wurden. Es ist
immer die Summe des ganzen Lebens, die einen Menschen ausmacht.
Und: Letztendlich muß jede Mutter selbst entscheiden, was sie ihrem Kind zu
geben bereit ist.
Es gibt Mütter, die stillen, obwohl sie eigentlich nicht wollen, und ihrem
Kind damit unter Umständen mehr Schaden zufügen als Mütter, die die
Entscheidung treffen, daß Stillen nicht "ihr Ding" ist. Die ersteren werden
vielleicht einen Widerwillen gegen sich selbst und gegen das Kind
entwickeln, fühlen sich möglicherweise "ausgesaugt" und werfen das dem Kind
unbewußt vor. Da gerade Babys noch über keinerlei Möglichkeiten verfügen
sich gegenüber den Gefühlen der Mutter abzugrenzen, kann das dazu führen,
daß sie sich als Erwachsene irgendwie immer noch als "nicht richtig" oder
irgendwie "nicht erwünscht" fühlen oder das unbestimmte Gefühl haben,
irgendwie immer etwas "falsch" zu machen; es ist im Laufe der Zeit eine
Lücke entstanden, ein Loch, eine Leere, die bzw. das man fortwährend zu
stopfen versucht.
Dies muß aber nicht so sein, da sich im Verlauf einer Kindheit noch
unendlich viele Faktoren und Möglichkeiten zum Kompensieren und Ausgleichen
auftun.
Eine Mutter, die nicht stillt, kann ihrem Kind auf jeden Fall trotzdem alles
geben an Zuwendung und Wärme, was es braucht!
Ich selbst, Jahrgang 70, wurde nicht gestillt, weil meine Mutter
"Schlupfwarzen" und "zu wenig Milch" hatte.
Ich werde mit den Themen Sucht, Suche und Abhängigkeit (Beziehungen, Kaufen,
Flüchten, Krankheiten, u. a.) wohl noch ein paar Jahre therapeutisch und
persönlich zu arbeiten haben, bis sie auf einem für mich akzeptablen und
erträglichen Level sind, aber das liegt ganz gewiß nicht an der Tatsache,
daß sie mich nicht gestillt hat, sonderm daran, warum sie mich nicht
gestillt hat, und daran, daß sie mir auch ansonsten nicht das an Zuwendung
und Wärme gegeben hat, was ich gebraucht hätte.
Das Argument mit den *falschen* Warzen ist heute durch Latexhütchen zu
beheben; ob es die damals schon gab, weiß ich nicht, ich weiß nur, daß meine
Mutter nicht wirklich stillen wollte. Ihr Verhältnis zu mir war sehr
ambivalent, da sie überhaupt keine Kinder wollte, und ich ein Unfall war.
Und damit möchte ich auf das nächste Thema überleiten, das sogenannte
Urvertrauen. Dieses wird innerhalb der ersten 36 Stunden im Leben eines
Neugeborenen gebildet. Eine psychologische Theorie besagt, daß das
Urvertauen der erste und wichtigste Faktor im nachgeburtlichen Leben eines
Menschen ist. Fehlt es, ist eine Lücke da. Natürlich ist auch da wieder
relevant, welche weiteren Faktoren zusammenkommen, ob diese Lücke im Leben
eine Rolle spielt, oder ob sie überhaupt nicht als störend bzw. als
überhaupt vorhanden wahrgenommen wird.
Ich besitze dieses Urvertrauen nicht, da meine Mutter mich nach der Geburt
nicht wirklich angenommen hat, und der Kontakt zwischen uns im Krankenhaus
darin bestand, das sie mich während des Tages ein paar Stunden bei sich
hatte, die ich wahrscheinlich eher im Kinderbett als bei ihr zugebracht
habe. Um alles andere haben sich die Schwestern gekümmert, und das sind ja
auch, im Schichtbetrieb, ständig andere gewesen.
Mein Sohn besitzt kein Urvertrauen, weil er, als Frühchen, zunächst auf der
Kinder-Intensivstation lag und ich nach einem Kaiserschnitt erstmal
vierundzwanzig Stunden lang bewegungsunfähig war, und es die Schwestern
trotz penetranten Nachhakens nicht auf die Reihe gekriegt haben, mich die
dreihundert Meter in diese Station zu rollen, damit ich mein Kind sehen
konnte.
Andere Beispiele, wie das Urvertrauen nicht gebildet werden kann, sind, wenn
der Kontakt zwischen Mutter und Kind aus Krankheitsgründen während dieser
Zeit nicht regelmäßig und stark eingeschränkt ist, oder gar unmöglich, wegen
der Gefahr einer Infektion, oder wenn die Mutter während oder direkt nach
der Geburt stirbt.
Zum letzten Thema:
Ein möglicher Faktor für das Entstehen des ADS-Syndroms ist die
Rachitis-Prophylaxe in Form von Fluorgaben. Gerade bei Frühgeburten ist
dieses Thema umstritten, da das Fluor zu einer verfrühten Verfestigung des
Skelettes und zu einem verfrühten Zuwachsen der Fontanelle führt, was
wiederum zur Folge haben kann, daß das Kind zu einem verfrühten Zeitpunkt zu
unadäquater Aktivität gezwungen wird.
Ich will versuchen, dies an drei Beispielen zu verdeutlichen:
Das Kind David ist termingerecht geboren. Es hat die genetische Disposition,
mit zehn Monaten die ersten Stehversuche zu machen, da sein Skelett zu
diesem Zeitpunkt die entsprechende Reife haben wird. Außerdem wird bei David
die Fontanelle mit sechsundzwanzig Monaten zugewachsen sein, weil es bei ihm
genetisch so vorgesehen ist, und auch sein Gehirnwachstum bis dahin die
entsprechende Reife erlangt hat.
Nun bekommt das Kind David besagte Fluorgaben, Fluoretten genannt. Das
Skelett reift schneller, die körperliche Reife zwingt ihn zu den ersten
Stehversuchen zu einer Zeit, die laut Veranlagung dafür noch nicht
vorgesehen ist, da der Körper eigentlich gerade mit einer anderen
Wachstumsphase beschäftigt ist; das Kind ist zur einer Überforderung
gezwungen, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten und antreiben wird.
Durch das beschleunigte Zuwachsen der Fontanelle ist das Gehirn, und somit
der komplette Organismus gezwungen, schneller auszureifen, was wiederum zur
Folge hat, das nicht alle Bereiche im Gehirn ihre vorgesehene Zeit zum
Entwickeln haben, und folglich unvollständig ausreifen. Es entstehen Lücken,
Mängel und Unzulänglichkeiten wie Konzentrationsschwäche, mangelndes
Einfühlungsvermögen, die Unfähigkeit mit Konflikten umzugehen, mangelnde
Selbstkontrolle, u.v.m. Dazu kommt das Psychosomatische: dadurch, daß die
äußeren Grenzen, also das Skelett, zu schnell zu eng wurden, wird ein
solches Kind immer wieder versuchen, im übertragenden Sinn, diese Grenzen zu
sprengen, um *mehr Platz*, in sich und für sich, zu haben.
Bei dem Kind Klara, ebenfalls zum Geburtstermin gekommen, sind die
genetischen Dispositionen zum Verhärten des Skeletts und dem Zuwachsen der
Fontanelle für einen früheren Zeitpunkt vorgesehen, so daß die Gabe der
Fluoretten keine Auswirkungen haben wird.
Bei einem Frühchen, wie meinem Sohn Janek, das ja in seiner Entwicklung
einem termingeborenen Kind *hinterhinkt*, können die Auswirkungen
dementsprechend gravierender sein. Von meinem (zweiten und fähigeren)
Kinderarzt weiß ich, das es Beobachtungen gab, die darauf hingedeutet haben,
das die Gabe dieser Fluoretten direkt mit dem Entstehen von ADS speziell bei
Frühgeborenen in Zusammenhang gebracht wurden. Ob diese Untersuchungen
weitergeführt wurden und irgendwelche Ergebnisse darüber vorliegen, weiß ich
nicht. Ich weiß nur, daß bei meinem Sohn mit einem Jahr (also eigentlich mit
neun Monaten, denn er war ja elf Wochen zu früh) die Anzeichen einer
verfrühten Skelettverhärtung und Fontanellenschließung festgestellt wurden
(viel zu früh!), und ich die Fluoretten abgesetzt habe, mit dem Ergebnis,
daß mein Sohn wahrscheinlich knapp an ADS vorbeigekommen ist, zumal auch
sein Vater darunter leidet und die Disposition damit gegeben war.
Grüße
Silke
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zum Thema andere Denkweisen:
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