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Sonja

unread,
Dec 6, 2002, 12:23:37 PM12/6/02
to
Hallo Désirée!

Dankeschön für den Link.
Ich fand v.a. den Beitrag von BulliMaus
http://www.rund-ums-baby.de/stillforum/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=27314&forum=121
spannend.
Ich denke, an der These der lebenslangen oralen Ersatzbefriedigung
(oder
zumindest der Tendenz dazu) ist was dran.
Von mir selbst kenne ich Phasen des Frustessens genauso wie der schon
erwähnte häufige Alkoholkonsum sowie einige wenige Haschisch-Einnahmen
(v.a.
in Keksform). Als essüchtig/ süßigkeitensüchtig, alkoholsüchtig oder
drogenabhängig kann ich mich heute bei weitem nicht bezeichnen (und
auch in der Vergangenheit nicht wirklich). Inzwischen habe ich all
diese gesundheitsschädlichen Phasen überwinden können, weil mich
psychische Probleme dazu gebracht haben, gewissenhafter mit meinem
Körper umzugehen. Wenn es allerdings rein nach dem Trieb ginge und ich
nicht so einschneidende psychische Belastungen gehabt hätte, wäre ich
womöglich in irgendeine Form der Sucht abgerutscht.
Erschwerend kam in meiner Kindheit sicherlich noch hinzu, dass ich
nach der
Geburt - getrennt von meiner Mutter - die ersten sechs Lebenswochen im
Krankenhaus (Brutkasten, Wärmebettchen) zubringen musste, und der so
wichtige
Körperkontakt fehlte. Da musste es halt genügen, wenn die
Krankenschwester
mich ein paar mal am Tag aus dem Bettchen hob...

Übrigens neige ich seit etwa sieben Jahren zu Depressionen, was in dem
Posting von BulliMaus ebenfalls angesprochen wurde.

Ist doch erstaunlich, wie wichtig die ersten Lebenswochen/ -Monate/
-Jahre
sind!

Gruß,
Sonja

Alexander Schestag

unread,
Dec 7, 2002, 6:18:33 AM12/7/02
to
Hi,

Sonja schrieb:

> Ich denke, an der These der lebenslangen oralen Ersatzbefriedigung
> (oder
> zumindest der Tendenz dazu) ist was dran.

Wo sind die wissenschaftlichen Belege dafür?

> Von mir selbst kenne ich Phasen des Frustessens genauso wie der schon
> erwähnte häufige Alkoholkonsum sowie einige wenige Haschisch-Einnahmen
> (v.a.
> in Keksform).

Das kann man aber biopsychologisch erheblich besser erklären als mit
Ersatzbefriedigung.

> Als essüchtig/ süßigkeitensüchtig, alkoholsüchtig oder
> drogenabhängig kann ich mich heute bei weitem nicht bezeichnen (und
> auch in der Vergangenheit nicht wirklich). Inzwischen habe ich all
> diese gesundheitsschädlichen Phasen überwinden können, weil mich
> psychische Probleme dazu gebracht haben, gewissenhafter mit meinem
> Körper umzugehen. Wenn es allerdings rein nach dem Trieb ginge und ich
> nicht so einschneidende psychische Belastungen gehabt hätte, wäre ich
> womöglich in irgendeine Form der Sucht abgerutscht.

Wo sind die wissenschaftlichen Belege für Triebe sensu Freud? Ich habe
weder im Studium noch in meiner beruflichen Praxis noch keine gefunden.

Nichts gegen deine persönlichen Erfahrungen, aber in einer SCI-Gruppe
sollte es nicht nur um persönliche Erfahrungen und Meinungen gehen,
sondern vor allem um harte wissenschaftlich fundierte Fakten. Und die
sehe ich bezüglich deiner Thesen nirgends.

Grüße,

Alex

Gerd Boettcher

unread,
Dec 7, 2002, 8:24:10 AM12/7/02
to

"Alexander Schestag" <imh...@gmx.de>
>schrieb im Newsbeitrag news:3DF1D909...@gmx.de...
> Hi,
>
> ...........

> Wo sind die wissenschaftlichen Belege für Triebe sensu Freud? Ich habe
> weder im Studium noch in meiner beruflichen Praxis noch keine gefunden.
>
Wer nichts gefunden hat, sollte wieder einmal suchen.

> Nichts gegen deine persönlichen Erfahrungen, aber in einer SCI-Gruppe
> sollte es nicht nur um persönliche Erfahrungen und Meinungen gehen,
> sondern vor allem um harte wissenschaftlich fundierte Fakten. Und die
> sehe ich bezüglich deiner Thesen nirgends.
>
> Grüße,
>
> Alex

Sicher brauchen wir auch wissenschaftliche Buchhalter,
die Belege brauchen.

Aber wo stünde die Wissenschaft heute,
wenn sie nur Belegforscher hätte ?

Das Ziel der Forschung ist der belegbare Beweis.
Aber der Weg der Forschung muß ein offener
und freiheitlicher sein.

Gruss Gerd.


Sandra Mueller

unread,
Dec 7, 2002, 11:23:44 AM12/7/02
to
Sonja wrote:

> Erschwerend kam in meiner Kindheit sicherlich noch hinzu, dass ich
> nach der
> Geburt - getrennt von meiner Mutter - die ersten sechs Lebenswochen im
> Krankenhaus (Brutkasten, Wärmebettchen) zubringen musste, und der so
> wichtige
> Körperkontakt fehlte. Da musste es halt genügen, wenn die
> Krankenschwester
> mich ein paar mal am Tag aus dem Bettchen hob...
>
> Übrigens neige ich seit etwa sieben Jahren zu Depressionen, was in dem
> Posting von BulliMaus ebenfalls angesprochen wurde.
>
> Ist doch erstaunlich, wie wichtig die ersten Lebenswochen/ -Monate/
> -Jahre
> sind!

Da wohl niemand wirklich wissen kann wie schwer sich das auswirkt,
wuerde mich brennend interessieren, wie es waere, wenn man Dir das nicht
erzaehlt haette. Angenommen, man haette Dich belogen und Dir gesagt, es
waere alles prima gelaufen, immer bei der Mamma, etc.
Ich koennte mir gut vorstellen dass allein das Wissen darum mehr praegt
als die Tatsache das es passiert ist. Ist natuerlich nur ne Theorie.

Gruss,
Sandra

Willibald Papesch

unread,
Dec 7, 2002, 12:38:01 PM12/7/02
to
Sandra Mueller:

> Sonja wrote:
>
>> Erschwerend kam in meiner Kindheit sicherlich noch hinzu, dass ich
>> nach der
>> Geburt - getrennt von meiner Mutter - die ersten sechs Lebenswochen im
>> Krankenhaus (Brutkasten, Wärmebettchen) zubringen musste, und der so
>> wichtige
>> Körperkontakt fehlte. Da musste es halt genügen, wenn die
>> Krankenschwester
>> mich ein paar mal am Tag aus dem Bettchen hob...
>>
>> Übrigens neige ich seit etwa sieben Jahren zu Depressionen, was in dem
>> Posting von BulliMaus ebenfalls angesprochen wurde.
>>
>> Ist doch erstaunlich, wie wichtig die ersten Lebenswochen/ -Monate/
>> -Jahre
>> sind!
>

> Da wohl niemand wirklich wissen kann wie schwer sich das auswirkt,[...]

Doch. Es handelt sich um die sogenannte "Bindungstheorie". Die ist sowohl
von Soziobiologen an Primaten als auch von Kinderärzten und Psychologen an
Säuglingen und Kleinkindern empirisch ziemlich gut untersucht und in ihren
wesentlichen Punkten unumstritten.

Vor allem bei Frühgeborenen kommt dabei dem möglichst frühen Körperkontakt
zwischen Kind und Mutter große Bedeutung zu (Stichwort "Känguruhpflege").
Nur so kann sich bei *beiden* eine tragfähige Bindung entwickeln.
Frühgeborene, bei denen sich diese Bindung zur Betreuungsperson nicht
ausreichend entwickeln kann, leiden z. B. später signifikant häufiger unter
Misshandlungen als Kinder aus Kontrollgruppen mit einem guten
Bindungsverhalten.

Gruß
Willibald
--
Menschen sind von Geburt an schlecht.
(Weisheiten der Alten)
http://www.papesch.de

Alexander Schestag

unread,
Dec 7, 2002, 3:07:10 PM12/7/02
to
Hallo,

Gerd Boettcher schrieb:



> "Alexander Schestag" <imh...@gmx.de>
> >schrieb im Newsbeitrag news:3DF1D909...@gmx.de...

> > Wo sind die wissenschaftlichen Belege für Triebe sensu Freud? Ich habe


> > weder im Studium noch in meiner beruflichen Praxis noch keine gefunden.

> Wer nichts gefunden hat, sollte wieder einmal suchen.

Nein, wer die Behauptung aufstellt, muß die Belege liefern, nicht der,
der sie anzweifelt.



> > Nichts gegen deine persönlichen Erfahrungen, aber in einer SCI-Gruppe
> > sollte es nicht nur um persönliche Erfahrungen und Meinungen gehen,
> > sondern vor allem um harte wissenschaftlich fundierte Fakten. Und die
> > sehe ich bezüglich deiner Thesen nirgends.

> Sicher brauchen wir auch wissenschaftliche Buchhalter,
> die Belege brauchen.

Das hat nichts mit Buchhaltung zu tun. Der Beleg ist der entscheidende
Schritt zur anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnis.



> Aber wo stünde die Wissenschaft heute,
> wenn sie nur Belegforscher hätte ?

Nun, irgendwann muß jeder Forscher zum "Belegforscher" werden, weil der
Beleg der Schlüssel zur anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnis ist.
Verzichtet man auf den Beleg, herrscht die Willkür.

> Das Ziel der Forschung ist der belegbare Beweis.

Ich bin froh, daß wir uns dahingehend einig sind.

> Aber der Weg der Forschung muß ein offener
> und freiheitlicher sein.

Auch in Grenzen einverstanden. Ich hege zwar eine gewisse Sympathie für
den wissenschaftstheoretischen Anarchismus. Aber meinst du nicht, daß es
bei ca. 100 Jahre alten Annahmen wie der Freudschen Triebtheorie mal
langsam Zeit für den Beleg wird?

Grüße,

Alex

Bernd S.

unread,
Dec 14, 2002, 11:52:52 AM12/14/02
to

> Ich denke, an der These der lebenslangen oralen Ersatzbefriedigung
> (oder
> zumindest der Tendenz dazu) ist was dran.

Hoffentlich.
Ein Zimmernachbar hatte mich öfter, weil ich beim Abwaschen
(für ihn beängstigend) so herumpantschte, als "Alter Analo!" beschimpft.

tatsächlich gab es viel früher mal eine Zeit, da wollten mir die Leute nicht
die Hand geben ...weil...vom vielen Schrauben an öligen Motorteilen so verschmiert,
kaum noch mit Seife wegzubekommen...
oder...

..jedenfalls...hatte mir doch letztens noch einer die Hand geküsst...
war bestimmt auch so oralfreak....

;-)

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