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Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenkasse

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Stefan Ceran

unread,
Nov 25, 2012, 3:30:18 PM11/25/12
to
Hallo,

ich überlege, ob es sich für mich lohnt, von der gesetzlichen Krankenkasse
in die private zu wechseln (Voraussetzung sind gegeben).

Was aus meiner Sicht u.a. dafür spricht ist die bvorzugte Behandlung durch
den Arzt und normalerweise die besseren Leistungen der Krankenkasse.

Welche Gründe sprechen aus Eurer Sicht gegen einen Wechsel?

Ich sehe im Moment nur ein Gegenargument: Wenn man seine Kinder versichern
muss, dann wird es teuerer als bei der gesetzlichen, da man für jedes
Kind extra zahlen muss.

Außerdem dachte ich immer, dass man im hohen Alter mehr Beitrag bei der
gesetzlichen als bei der privaten Versicherung zahlen muss. Ein
Finanzberater hat mir jedoch erklärt, dass sich diese Aussage so nicht
pauschal machen läßt, da man nicht vorhersagen kann, was in den nächsten
30 Jahren passiert. Außerdem hat er mir vorgerechnet, dass sich
vermutlich beide Krankenkassenbeiträge gleich entwickeln werden (Annahme:
4% Beitragssteigerung jährlich). Ist das wirklich eine realistische
Annahme, dass man in 30 Jahren für beide Krankenkassen-Modelle gleich
viel zahlen würde, wenn man jetzt mit dem gleichen Beitrag beginnen würde?

Danke.

Viele Grüße,
Stefan

Matthias Frank

unread,
Nov 26, 2012, 5:19:58 AM11/26/12
to
Am 25.11.2012 21:30, schrieb Stefan Ceran:
> Hallo,
>
> ich überlege, ob es sich für mich lohnt, von der gesetzlichen Krankenkasse
> in die private zu wechseln (Voraussetzung sind gegeben).
>
> Was aus meiner Sicht u.a. dafür spricht ist die bvorzugte Behandlung durch
> den Arzt und normalerweise die besseren Leistungen der Krankenkasse.

HM, meine Frau und meine Kinder sind privat, ich bin gesetzlich,
ich sehe da nicht wirklich Unterschiede, allerdings haben wir
das Gesundheitssystem zum Glück auch noch nicht ausgiebig getestet.
>
> Welche Gründe sprechen aus Eurer Sicht gegen einen Wechsel?
>
> Ich sehe im Moment nur ein Gegenargument: Wenn man seine Kinder versichern
> muss, dann wird es teuerer als bei der gesetzlichen, da man für jedes
> Kind extra zahlen muss.

Plus evtl. die Ehefrau wenn die die Kinder erzieht.
Und man zahlt halt immer, auch in Zeiten wo gesetzlichen Kollegen
frei gestellt sind, z.b. in der Elternzeit.

>
> Außerdem dachte ich immer, dass man im hohen Alter mehr Beitrag bei der
> gesetzlichen als bei der privaten Versicherung zahlen muss.

Wie kommst du darauf?

> Ein
> Finanzberater hat mir jedoch erklärt, dass sich diese Aussage so nicht
> pauschal machen läßt, da man nicht vorhersagen kann, was in den nächsten
> 30 Jahren passiert.

Korrekt ne Glaskugel hat keiner

> Außerdem hat er mir vorgerechnet, dass sich
> vermutlich beide Krankenkassenbeiträge gleich entwickeln werden (Annahme:
> 4% Beitragssteigerung jährlich). Ist das wirklich eine realistische
> Annahme, dass man in 30 Jahren für beide Krankenkassen-Modelle gleich
> viel zahlen würde, wenn man jetzt mit dem gleichen Beitrag beginnen würde?

Also erstmal ist es (meiner Meinung nach) so, dass die privaten junge
Leute mit billigen Beiträge in die PKV locken. Dann ist man in einem
Tarif drin und weitgehend gefangen. Den Beitragserhöhungen ist man dann
fast hilflos ausgeliefert. Schau doch mal über die letzten Jahre
wie z.b. die Arroganz aufgeschlagen hat und andere großen
Versicherungen.

Es ist auch so die Preissteigerungen des Gesundheitswesens die hast du
doch bei gesetzlich und privat. Es wird immer so getan als gebe es bei
den privaten irgendwas geheimnisvolles was alles billiger macht.
Wie soll das gehen? Dazu kommt noch, dass der Arzt für Privatpatienten
viel mehr abrechnen kann.
Ich hab nie verstanden wie diese Eierlegenden Wollmilchsau, die
niedrige Beiträge mit hohen Auszahlungen an Ärzte und KRankenhäuser
kombiniert funtionieren soll.

MfG
Matthias




Harald Friis

unread,
Nov 26, 2012, 6:11:18 AM11/26/12
to
Am 26.11.2012 11:19, schrieb Matthias Frank:

Hallo,

> Ich hab nie verstanden wie diese Eierlegenden Wollmilchsau, die
> niedrige Beitrᅵge mit hohen Auszahlungen an ᅵrzte und KRankenhᅵuser
> kombiniert funtionieren soll.

nach 1) haben sᅵmtliche GKVen im vergangen Jahr 179,6 Mrd. Euro
ausgegeben. Nach 2) gibt es ca. 69,716 Mio GKV-Versicherte (inkl.
Familienangehᅵrige). Pro Versichertem hat die GKV also ca. 2.576 Euro
p.a. oder 215 Euro p.M. ausgegeben. Hierbei sind jetzt keine Merkmale
wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand berᅵcksichtigt. Natᅵrlich ist
die Verteilung auch hier sehr unterschiedlich.

Dieses Geld wird von den Versicherten in sehr unterschiedlicher Weise
bezahlt. Ein Alleinstehender oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze zahlt
592,88 Euro p.M., also bald dreimal so viel wie der obige Durchschnittswert.

Die vierkᅵpfige Familie mit einem Bruttogehalt von 1.800 Euro p.M. zahlt
keine 300 Euro p.M., also knapp 1/3 des rechnerischen Bedarfs.

Jetzt hat es nicht so viel mit der eierlegenden Wollmilchsau zu tun,
dass ein privater Versicherer dem Erstgenannten ein attraktives Angebot
unterbreiten kann. Die Familie kann sich i.d.R. ohnehin nicht privat
versichern; fᅵr sie wᅵre auch die GKV um Klassen gᅵnstiger.

Man kann dies gerecht oder ungerecht, Merkmal der freien Marktwirtschaft
oder als gesellschaftlichen Skandal empfinden. Die Kalkulation jedoch
funktioniert seit vielen Jahrzehnten ziemlich gut.

Gruᅵ

Harald Friis

1)
http://www.bmg.bund.de/ministerium/presse/pressemitteilungen/2012-01/gkv-finanzentwicklung-in-2011.html

2)http://www.gbe-bund.de/oowa921-install/servlet/oowa/aw92/dboowasys921.xwdevkit/xwd_init?gbe.isgbetol/xs_start_neu/&p_aid=i&p_aid=30015369&nummer=249&p_sprache=D&p_indsp=-&p_aid=54384814

Matthias Frank

unread,
Nov 26, 2012, 6:34:51 AM11/26/12
to
Am 26.11.2012 12:11, schrieb Harald Friis:

> nach 1) haben sämtliche GKVen im vergangen Jahr 179,6 Mrd. Euro
> ausgegeben. Nach 2) gibt es ca. 69,716 Mio GKV-Versicherte (inkl.
> Familienangehörige). Pro Versichertem hat die GKV also ca. 2.576 Euro
> p.a. oder 215 Euro p.M. ausgegeben. Hierbei sind jetzt keine Merkmale
> wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand berücksichtigt. Natürlich ist
> die Verteilung auch hier sehr unterschiedlich.

Für PKV Versicherte wird aber wohl bei weitem mehr ausgegeben.
Ein Arzt verdient an einem PKV Patienten eher das doppelte wie
an einem GKV Patienten, im Grunde für die selbe Leistung, weil
er das halt entsprechen "privat abrechnen" kann.

> Jetzt hat es nicht so viel mit der eierlegenden Wollmilchsau zu tun,
> dass ein privater Versicherer dem Erstgenannten ein attraktives Angebot
> unterbreiten kann.


Die PKV kann eigentlich nicht für 215 € anbieten, weil sie höhere Kosten
hat pro Versicherten. Wenn sie trotzdem
sehr günstig anbietet, dann weil sei genau weiß, dass sie die Beiträge
anpassen wird (im Alter).

MFG
Matthias

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