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Allgemeinbildung oder Fachwissen?

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Hans Georgens

unread,
Dec 9, 2001, 4:31:16 PM12/9/01
to
Mich würde interessieren, was ihr denkt: Sollte an Gymnasien mehr
Allgemeinbildung oder Fachwissen vermittelt werden?


Martina Knapp

unread,
Dec 12, 2001, 5:51:56 PM12/12/01
to
Hallo Hans

> Mich würde interessieren, was ihr denkt: Sollte an Gymnasien mehr
> Allgemeinbildung oder Fachwissen vermittelt werden?

Allgemeinbildung.
Fachwissen wird von HTLs und ähnlichem verlangt, welches man auch dort
erlernt. Viele Gymnasien haben dennoch einen Schwerpunkt (Humanistisch,
Neusprachlich, Naturwissenschaftlich, etc.), der in den Fächern auch
gelehrt wird. Es ist (so glaube ich) sehr schwer "Allgemeinbildung" im
weiteren Sinne zu vermitteln, nicht "AllgemeinWISSEN". Zur
AllgemeinBILDUNG zähle ich Umgang mit anderen Menschen (vielleicht
Teilbereich des im Schulversuch stehenden "Ethikunterrichts") agieren in
speziellen Situationen und das erlernen von Toleranz, Akzeptanz und
Integration. (Im weiteren Text gilt trotzallem Allgemeinbildung =
Allgemeinwissen)
Ich persönlich hatte das Glück 8 Jahre (1-7 + Wiederholung der dritten)
in ein Gymnasium zu gehen, in dem das Allgemeinwissen einen sehr hohen
Rang hat und es der Lehrkörper es auch schafft, Allgemeinbildung zu
betreiben. Sei es durch höchst qualifizierte Lehrer (gute Pädagogen!)
oder durch Projekte, die die Schüler in bestimmten Situationen
herausfordern (in meinem Fall ein Besuch eines Altenheimes mit
ausgebildeten Therapietieren - natürlich nicht überall in dieser Art
möglich solche Projekte durchzuführen).
Zu schätzen gelernt habe ich diese Ausbildung dann in meinem Maturajahr,
für den ich aus bestimmten Gründen die Schule wechselte (Französisch
wollte mich nicht mehr *gg*). Diese bot mir mehr oder weniger das
Gegenteil. Allgemeinbildung gabs dort nicht mehr,... für mich war es
aber trotzallem unglaublich Lehrreich, da ich mit Menschen in Kontakt
gekommen bin, die wenig bis gar keine Bildung dieser Art bekommen
hatten. Diese Schule war eine Oberstufenrealgymnasium, in dem Schüler
gelandet sind, die in ihrer Schule (oder aber auch in ihrem Leben)
abgestürzt sind und dort sozusagen trotzdem die Matura machen konnten.
Ich für meinen Teil habe unglaublich viel an Menschenkenntnis
dazugewonnen.

Um zum eigentlichen Thema zurückzukehren: die Wahl der Schule wird meist
mit der Zukunft in Verbindung gesetzt. Will jemand einen technischen
Beruf ergreifen, wird er nach der 4. Klasse in eine passende HTL
wechseln, Gymnasiasten findet man meist an Universitäten wieder, die
eher in Geisteswissenschaft, Betreibswirtschaft, Naturwissenschaft oder
ähnlichem tendieren.
Fachwissen wird dann vorallem dort gelehrt und gerade in diesen
Bereichen ist es aber enorm wichtig, ein umfangreiches Spektrum an
Wissen zu haben. Sei es einfach nur im Gespräch mit anderen (Beispiel:
eine "Ökolgie und Umweltschutz" studierende Kollegin, die bei Greenpeace
und WWF tätig war, wußte nicht was besonders ist an den
Galappagos-Inseln) Im akademischen Bereich ist Flexibilität gefragt und
mit speziellem Fachwissen ist da nicht viel mitanzufangen. Ein gewisses
Niveau an Allgemeinbildung ist sozusagen in vielen Bereichen
Vorraussetzung.
Um den Unterschied zu HTLs, HAKs und anderen Fachbezogenen Schulen zu
unterstreichen: Schüler, die eine Fachbezogene Ausbildung gewählt haben,
haben damit ihre weitere Zukunft in diesem Bereich zwar nicht festgelgt,
aber zumindest ist es nicht mehr so leicht in einen anderen Bereich zu
wechseln. Vorallem Sprachen wird zu wenig beachtung geschenkt (auch
Englisch) und in höheren Positionen ist es kaum noch möglich ohne
Englisch oder zumindest eine andere Fremdsprache auszukommen. Es ist
natürlich möglich solche Mängel nachzuholen, aber unendlich mühsamer.

So genug des "g'scheiten Geschwafels",..... großes Lob, wenn Du bis
hierher gekommen bist ohne einen Satz zu überspringen ;o)

beste Grüße
Martina

Stephan Dörner

unread,
Dec 22, 2001, 11:51:05 PM12/22/01
to
Hans Georgens wrote:

> Mich würde interessieren, was ihr denkt: Sollte an Gymnasien mehr
> Allgemeinbildung oder Fachwissen vermittelt werden?


Auf diese Frage kann ich mit meiner Standardsignatur antworten:


--
Wir wissen immer mehr über immer weniger.
Am Ende wissen wir alle alles über nichts.
Kurz: Wir werden zu Fachidioten zum Wohle der Forschungsindustrie.

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