Hallo Stefan,
> BTW: alle bewussten Nicht-Teilnehmer dieses Forums dürfen ruhig auch
> mal wieder teilnehmen ;-)
ja, da fühle ich mich nun doch mal ein bisschen angepiekst ;-)
Grundsätzlich hat sich was in meiner Einstellung zu der "Kneipe
Internet" geändert. Ich habe mich ganz bewusst aus allen möglichen
Communities verabschiedet, lediglich in Stayfriends habe ich noch
einen Account, und hier jetzt wieder. Ich gehe eben einfach nicht mehr
so viel "aus" wie früher, weil es einem Suchtverhalten gleichkommt.
Man geht schließlich nicht in die Kneipe, um Mineralwasser zu trinken.
Und ins Internet, welche Sucht treibt einen dahin?
> Nur wer sich setzt, hat die Chance, Teil der Konversation zu werden.
Genau. Aber das ist noch nicht alles, denn:
> Und zuletzt gibts diejenigen, die teilnehmen.
> Denen geht nur leider der Blick von außen verloren.
Wenn man Teil der Gesellschaft an einem Kneipentisch wird, ist man
dabei, man hat Leute um sich herum, man kennt Gleichgesinnte, man
trinkt gemeinsam, man lacht und quatscht und streitet. Die Kneipe
Internet ist ja noch bequemer, man ist dabei, ohne dass man seine
gemütliche Bude verlassen muss. Doch in Wirklichkeit bleibt man einsam
zuhause vor seiner Kiste hocken. Niemand, der einen mal anstupst, in
den Arm nimmt oder ein Lächeln schenkt. :-) reicht eben doch nicht
ganz. Aber die Faszination des elektronischen Kommunizierens treibt
einen immer wieder vor den Bildschirm, und schwups verbringt man die
meiste Zeit des Tages mit bloggen, chatten, posten, twittern und was
nicht alles, und wir entfernen uns immer weiter von der wichtigsten
Aufgabe, die uns in unserem Leben gegeben ist: Uns selbst
kennenzulernen und herauszufinden, was für uns wesentlich und wirklich
wichtig ist. Und in dieser Verantwortung zu handeln. Es geht also in
Wirklichkeit nicht der Blick von außen verloren, sondern der nach
innen.
Kommunizieren im Internet kann nicht das Wichtigste in meinem Leben
sein. Bier trinken in der Kneipe ebenso wenig.
> Es sei denn, sie sind noch in der Lage, auch mal _nicht_ teilzunehmen.
Das ist prima formuliert. Man muss dazu noch in der Lage sein. Fällt
es einem zunehmend schwerer, die Kneipe sein zu lassen, ist man auf
dem besten Weg, in eine Abhängigkeit zu geraten.
Viele Grüße,
Kirsten