Hi Stefan,
interessantes Thema!
Ich bin seit 1997 Webdesignerin: 96 hab' ich mit eigenen Webzines
angefangen, was dann bald Nachfrager auf den Plan brachte, die eine
"Homepage" wollten. Für mich war das die "42" meiner beruflichen
Patchwork-Laufbahn, in der es jedoch auch zuvor immer im Kommunikation
und Mediengestaltung ging.
Eine Webdesigner-Homepage hab ich nie gebraucht, da die Leute über
meine Web-Aktivitäten zu mir fanden. Dennoch hab ich irgendwann eine
erstellt (
http://www.claudia-klinger.de/webwork/), damit Leute, die
mich empfehlen, auf etwas verweisen können. WICHTIG war sie nie - und
entsprechend ist sie auch nicht "ausgebaut" oder sonstwie glänzend,
leistet sich sogar den schlichten Charme einer statischen Web 1.0-
Machart.
Von den ersten Webzines kam ich 1999 zur Domain mit eigenem Namen, da
ich keinen Bock mehr hatte, ständig wechselnde Projekte zu bewerben.
Auch wollte ich Namensstreitigkeiten vermeiden und hatte gerade in
meinem damaligen "Nichtrauchertagebuch" die Freuden des
chronologischen Schreibens entdeckt. So startete 99 das Digital Diary,
zu dem bis heute ein paar weitere Blogs (
modersohn-magazin.de,
webwriting-magazin.de,
lustgespinst.de,
das-wilde-gartenblog.de) hinzu
kamen. 2003 dann Schreibimpulse.de, ein Projekt, auf dem ich
themenzentrierte Online-Schreibkurse gebe - nur sehr gelegentlich,
wenn ich zu diesem Aufwand Lust habe.
All diese Projekte ziehen immer noch ab und an Leute an, die eine
Website, bzw. neuerdings ein Blog brauchen.
Mehr Neugier-halber und um da eben "präsent zu sein", bin ich auch in
Xing, Facebook, Friendfeed und Twitter, nutze das alles aber kaum,
bzw. fast nur, um meine Blog-Artikel bekannt zu machen. Neuerdings
kommen Kunden auch über Xing, doch vermute ich, dass sie mich da nur
FINDEN, sich dann aber durch meine vielfältigen Webprojekte motiviert
fühlen, mich zu beauftragen.
Webdesigner, die ansonsten nichts publizieren, tun gut daran, eine
ausgebaute Webdesigner-Page zu pflegen - am besten mit einem Blog mit
Fachthemen rund um Webdesign. Ein sehr erfolgreiches Beispiel dafür
gibt z.B. Ulf Theiss (
http://www.ulf-theis.de/), der sehr viele Leser
mit seinen Fachartikeln anzieht und über Kundenmangel nicht klagen
kann.
Kurzum: Kunden in spe müssen einen Webdesigner FINDEN, was zuvorderst
durch persönliche Empfehlungen läuft, sodann über deren "Blüten im
Web", die jedoch mehr und mehr der Vernetzung mit den SNs bedürfen, um
überhaupt in den Kosmos der Aufmerksamkeit zu geraten.
Was eigene Webseiten angeht, bin ich konservativ und würde nie darauf
verzichten! Ich will die Dinge auf dem eigenen Server haben und die
ganze Macht: alles bestimmen, vom Design über die Technik hin zu den
Inhalten und evtl. "Werbung rundrum". Der Gedanke, von einem fremden
Hoster und einem Web2.0-Unternehmen abhängig zu sein, ist mir immer
schon unsympathisch: morgen sind sie pleite oder ändern die AGB, haben
Abstürze und alles ist weg - nein danke! Meine Web-Existenz halte ich
gerne autonom, nur die Vernetzung mit dem Rest der Welt ändert sich
den Möglichkeiten entsprechend.