Los Indignados

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Stefan Münz

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May 23, 2011, 4:51:35 PM5/23/11
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Für € 3,99 kann man bei Amazon ein 30seitiges Büchlein kaufen, das als eines der gefährlichsten unserer Zeit gilt: 
Empört euch des 93jährigen Aufbegehrers Stéphane Hessels.

Sie nennen sich «Los Indignados» - „die Empörten“. Die Bewegung, die sich in Spanien für eine bessere Integration der vielen arbeitslosen Jugendlichen und Jungerwachsenen in die Gesellschaft einsetzt. Wie? Nein, die wollen nicht einfach nur auch nen Job, bei dem auch sie endlich für dumm verkauft und mit ein paar Kröten zum Überleben abgespeist werden. Es geht da um viel mehr als um ein „wir wollen auch so sein wie unsere Eltern“. Die wollen nicht dazugehören, die wollen ein grundsätzlich anderes, gerechteres Gesellschaftssystem. So wie einst die Kommunisten. Nur mit dem Reflexionsniveau und den Vernetzungsmöglichkeiten von 2011. 

Vielleicht auch mit dem Mut einer gewissen Geschichtsvergessenheit. Denn wurden wir nicht genügend viele Jahrzehnte hingehalten und darauf getrimmt, uns bloß ja keinem Gedankengut jenseits des parlamentarischen Meridians hinzugeben? Weil das der Gesellschaft und der parlamentarischen Demokratie schade? An den Morden der Baader-Meinhof-Bande habe man ja, so heißt es, gesehen, wohin es führt, wenn man „radikal“ denkt und die Maßstäbe verliert. Zweifellos, aber das ist gut 35 Jahre her, und mit dem Vokabular und den Konsequenzen damaliger Extremisten kann sich heute wirklich niemand mehr identifizieren. Wir haben es auch gar nicht mit einem deutschen Problem zu tun, sondern mit einem globalen. Und jedem ist klar, dass man mit Schau-Hinrichtungen einzelner wichtiger Verantwortlicher des verhassten globalen Industrie-Kartell- und Polit-Mächte-Systems nichts ändert, außer dass man sich selber moralisch final disqualifiziert.

Die bestens vernetzten Empörten ticken jedenfalls anders. Und deshalb ist auch ihr „Manifest“ anders als das von Karl Marx und Friedrich Engels. Das SPREEBLICK-Block hat sich die Mühe gemacht, das Manifest der Los Indignados aus dem Spanischen ins Deutsche zu übersetzen:
Wir sind normale Menschen. Wir sind wie du: Menschen, die jeden Morgen aufstehen, um studieren zu gehen, zur Arbeit zu gehen oder einen Job zu finden, Menschen mit Familien und Freunden. Menschen, die jeden Tag hart arbeiten, um denjenigen die uns umgeben eine bessere Zukunft zu bieten.
Einige von uns bezeichnen sich als aufklärerisch, andere als konservativ. Manche von uns sind gläubig, andere wiederum nicht. Einige von uns folgen klar definierten Ideologien, manche unter uns sind unpolitisch, aber wir sind alle besorgt und wütend angesichts der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektive, die sich uns um uns herum präsentiert: die Korruption unter Politikern, Geschäftsleuten und Bankern macht uns hilf- als auch sprachlos.
Und diese Situation ist mittlerweile zur Normalität geworden – tägliches Leid, ohne jegliche Hoffnung. Doch wenn wir uns zusammentun, können wir das ändern. Es ist an der Zeit, Dinge zu verändern. Zeit, miteinander eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Deswegen treten wir eindringlich hierfür ein:
● Gleichheit, Fortschritt, Solidarität, kulturelle Freiheit, Nachhaltigkeit und Entwicklung, sowie das Wohl und Glück der Menschen müssen als Prioritäten einer jeden modernen Gesellschaft gelten.
● Das Recht auf Behausung, Arbeit, Kultur, Gesundheit, Bildung, politische Teilhabe, freie persönliche Entwicklung und Verbraucherrechte im Sinne einer gesunden und glücklichen Existenz sind unverzichtbare Wahrheiten, die unsere Gesellschaft zu befolgen hat.
● In ihrem momentanen Zustand sorgen unsere Regierung und das Wirtschaftssystem nicht dafür, sondern stellen sogar auf vielerlei Weise ein Hindernis für menschlichen Fortschritt dar.
● Die Demokratie gehört den Menschen (demos = Menschen, krátos = Regierung), wobei die Regierung aus jedem Einzelnen von uns besteht. Dennoch hört uns in Spanien der Großteil der Politiker überhaupt nicht zu. Politiker sollten unsere Stimmen in die Institutionen bringen, die politische Teilhabe von Bürgern mit Hilfe direkter Kommunikationskanäle erleichtern, um der gesamten Gesellschaft den größten Nutzen zu erbringen, sie sollten sich nicht auf unsere Kosten bereichern und deswegen vorankommen, sie sollten sich nicht nur um die Herrschaft der Wirtschaftsgroßmächte kümmern und diese durch ein Zweiparteiensystem erhalten, welches vom unerschütterlichen Akronym PP & PSOE angeführt wird.
● Die Gier nach Macht und deren Beschränkung auf einige wenige Menschen bringt Ungleichheit, Spannung und Ungerechtigkeit mit sich, was wiederum zu Gewalt führt, die wir jedoch ablehnen. Das veraltete und unnatürliche Wirtschaftsmodell treibt die gesellschaftliche Maschinerie an, einer immerfort wachsenden Spirale gleich, die sich selbst vernichtet indem sie nur wenigen Menschen Reichtum bringt und den Rest in Armut stürzt. Bis zum völligen Kollaps.
● Ziel und Absicht des derzeitigen Systems sind die Anhäufung von Geld, ohne dabei auf Wirtschaftlichkeit oder den Wohlstand der Gesellschaft zu achten. Ressourcen werden verschwendet, der Planet wird zerstört und Arbeitslosigkeit sowie Unzufriedenheit unter den Verbrauchern entsteht.
● Die Bürger bilden das Getriebe dieser Maschinerie, welche nur dazu entwickelt wurde, um einer Minderheit zu Reichtum zu verhelfen, die sich nicht um unsere Bedürfnisse kümmert. Wir sind anonym, doch ohne uns würde dergleichen nicht existieren können, denn am Ende bewegen wir die Welt.
● Wenn wir es als Gesellschaft lernen, unsere Zukunft nicht mehr einem abstrakten Wirtschaftssystem anzuvertrauen, das den meisten ohnehin keine Vorteile erbringt, können wir den Missbrauch abschaffen, unter dem wir alle leiden.
● Wir brauchen eine ethische Revolution. Anstatt das Geld über Menschen zu stellen, sollten wir es wieder in unsere Dienste stellen. Wir sind Menschen, keine Produkte. Ich bin kein Produkt dessen, was ich kaufe, weshalb ich es kaufe oder von wem.
Im Sinne all dieser Punkte, empöre ich mich.
Ich glaube, dass ich etwas ändern kann.
Ich glaube, dass ich helfen kann.
Ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen können.
Geh mit uns auf die Straße. Es ist dein Recht.
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in...@nein-zur-transferunion-fuer-stabiles-geld.de

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Mar 1, 2012, 9:05:13 AM3/1/12
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Siehe "Die Bürgergerechte Gesellschaft", dort findet sich alles ausgearbeitet, was wirklich funktioniert und den Ziele der meisten Menschen entspricht.
 
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