Call for Papers: Mädchen im Altertum

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Aline Minder

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Jun 28, 2009, 6:00:35 PM6/28/09
to Vestiarium - Plattform für Modegeschichte und Kleiderforschung
Thema: Mädchen im Altertum

Veranstalter: Dr. Susanne Moraw, Deutsches Archäologisches Institut,
Berlin; Anna
Kieburg, M.A., Institut für Kunstgeschichte und Archäologie,
Universität
Bonn, Berlin

Datum: 08.10.2010-10.10.2010
Ort: Deutsches Archäologisches Institut Berlin,
Podbielskiallee 69-71, 14195 Berlin

Kontakt:
Susanne Dr. Moraw
DAI, Podbielskiallee 69-71, 14195 Berlin
s...@dainst.de

Deadline: 31.10.2009


Beitrag auf H-Soz-u-Kult (English version below):

Die Tagung widmet sich den Mädchen im Altertum, von der Steinzeit bis
in die Spätantike, innerhalb eines geographischen Rahmens, der von
Europa bis nach Ägypten und dem Alten Orient reicht.

Folgende Themenkomplexe sind dabei von Interesse:

Definition. »Mädchen« sind weibliche Kinder und Jugendliche, die noch
nicht den Status einer Erwachsenen erlangt haben. Dieser Status wird
in unserer Gesellschaft aus juristischer Sicht mit Vollendung des 18.
Lebensjahres erreicht, aus soziologischer Sicht etwa mit der
ökonomischen Unabhängigkeit (dem eigenen Job) oder der biologischen
Reproduktion (eigenen Kindern). Wie sahen dagegen die
kulturspezifischen rites de passage zum Erwachsenenstatus für
weibliche Menschen im Altertum aus? War das prinzipiell die Hochzeit?
Dies legen zwar die literarischen Quellen aus Griechenland und Rom
nahe; für prähistorische Gesellschaften hingegen lässt sich die
Existenz einer Institution wie der Ehe nur postulieren, nicht
beweisen. Und was ist mit denjenigen, die aus sozialen, ökonomischen,
rechtlichen oder anderen Gründen gar nicht heiraten konnten oder
wollten?

Geburten-/Familienplanung. Heute gibt es, v. a. in asiatischen
Ländern, das Phänomen der »verschwundenen Mädchen«: weibliche Föten
werden aufgrund ihres Geschlechts abgetrieben, weibliche Neugeborene
werden getötet oder so schlecht versorgt, dass sie nicht überleben.
Gab es Vergleichbares in den Kulturen des Altertums und falls ja,
anhand welcher Zeugnisse läßt sich das belegen? Und was wissen wir
überhaupt über die Sterblichkeit von weiblichen Kindern und den Umgang
mit den Gestorbenen?

Herausbildung der Geschlechtsidentität. Wurden Kinder schon immer früh
entsprechend ihrem biologischen Geschlecht in eine bestimmte soziale
Rolle eingewiesen? In der bildenden Kunst des klassischen Athen
beispielsweise werden Kinder bereits jenseits des Krabbelstadium
geschlechtsspezifisch dargestellt. Gab es Kulturen, die Kinder erst
einmal als asexuelle Wesen einstuften? Und wenn ja, bis zu welchem
Alter?

Materielle Kultur und soziale Praktiken. Welche Kleidung, Frisur,
Schmuck, Schminke war in einer bestimmten Kultur typisch für Mädchen?
Mit welchen Gegenständen hantierten sie und, darüber hinausgehend,
welche sozialen Praktiken vollführten sie? In welchen sozialen Räumen
hielten sie sich auf? Was läßt sich daraus ableiten über den
Handlungsspielraum, den Mädchen in den verschiedenen Kulturen hatten,
oder über ihre eigenen Gedanken, Vorstellungen, Wünsche?

Diskurse. Welche Diskurse zu Mädchen lassen sich anhand der
literarischen oder archäologischen Zeugnisse fassen? In unserer
Gesellschaft werden Mädchen schon im Kindesalter weitaus stärker
sexualisiert als gleichaltrige Jungen (z. B. durch Kleidung, die sog.
weibliche Reize entweder explizit zur Schau stellt oder im Gegenteil,
wie das Kopftuch, explizit verhüllt). Galt dies auch im Altertum und
wie läßt sich das belegen? Ein weiteres modernes Phänomen ist die
Abwertung der Mädchenkultur gegenüber der von Jungen, die mit der
generellen Geschlechterhierarchie zu tun hat. (Ein Mädchen, das
Fußball spielt, mag noch etwas Besonderes im positiven Sinne sein –
aber ein Junge, der von rosa Kleidern träumt, ist für seine Eltern
vermutlich eher eine Katastrophe.) Wie sah dies in den Kulturen des
Altertums aus?

Forschung und Medien. Auf den ersten Blick scheint es, als seien
Mädchen die großen Unsichtbaren der Forschung, zweifach marginalisiert
aufgrund ihres Geschlechts und aufgrund ihres Alters, ihres Status des
»noch nicht«. Stimmt das? Und wie steht es mit der Präsenz und der
Darstellung von (prä)historischen Mädchen in populärwissenschaftlichen
Medien, etwa in Schulbüchern oder im Film?

Beiträge
Die Tagung richtet sich vor allem an Vertreterinnen und Vertreter der
Altertumswissenschaften und hier auch ausdrücklich an den
wissenschaftlichen Nachwuchs. Beiträge aus anderen Disziplinen, etwa
den Sozial- und Erziehungswissenschaften oder der Ethnologie, sind
erwünscht, sofern sie zu einem besseren Verständnis der Phänomene im
Altertum beitragen.

Die Vortragslänge beträgt 30 Minuten, mit anschließender 15minütiger
Diskussion. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Vorschläge mit Arbeitstitel, einem Abstract von maximal 250 Worten
sowie Adresse und kurzem akademischen Lebenslauf bitte per Email bis
zum 31. 10. 2009 an die Organisatorinnen:

Dr. Susanne Moraw
Deutsches Archäologisches Institut
Podbielskiallee 69-71
14195 Berlin
s...@dainst.de

Anna Kieburg, M.A.
Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn
a.ki...@web.de.

Organisation
Die Tagung wird organisiert von »FemArc – Netzwerk archäologisch
arbeitender Frauen« und findet vom 8. bis 10. Oktober 2010 statt in
der Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin.

Vorbehaltlich einer entsprechenden Finanzierung können Fahrt- und
Übernachtungskosten erstattet werden.
Über die Gestaltung des Vortragsprogramms informieren wir Ende des
Jahres.
Eine Publikation der Tagung in der Reihe »Frauen – Forschung –
Archäologie« (www.femarc.de/hgg/index.html) ist geplant.

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This conference is about girls, from early Neolithic times to Late
Antiquity, within the geographical limits of Europe, Egypt, and the
Ancient Near East.

The following range of topics will be adressed:

Definition. »Girls« are female children and teenagers, who have not
yet received the status of an adult woman. In contemporary German
society this status is legally achieved by the age of 18, socially by
economic independence (with a proper job) or by biological
reproduction (own children). But which were the specific cultural
rites de passages for the transition of female children to adulthood
in antiquity? Was it the wedding as a rule, as is suggested by
literary sources both from Greece and Rome? For prehistoric societies,
however, an institution like marriage can only to be postulated.

Birth-/Family planning. »Lost girls« are a phenomenon peculiar to
contemporary society, most notably in Asian countries: female fetuses
are aborted because of their sex, female newborns are killed or so
badly cared for, that they do not survive. Was there anything
comparable in ancient cultures? And if so, what kind of sources can
account for such a practice? What do we know at all about mortality of
female children and the handling of the deceased?

Development of gender identity. Were children introduced to social
roles early on according to their biological sex? Classical Athenian
art for example represents children shortly after crawling age in a
gender specific way. Are there any cultures that classified children
as asexual creatures at an early age? And if so, until what age was is
customary to do so?

Material culture and social practice. What kind of clothing, hairdo,
jewelry, or make-up was characteristic for girls in specific cultures?
What kinds of objects did they handle and which social practices did
they perform? In which social spaces were they supposed to stay? What
can we deduce from the evidence with regard to the scopes of girls in
different cultures or to their own thoughts, wishes and beliefs?

Discourse. Which discourses about girls can be conceived on the basis
of literary and archaeological sources? In our society infant girls
are much more sexualized than boys of the same age (e.g. by clothing,
which emphasizes female attraction or on the contrary explicitly veils
it, such as the scarf). Does this already apply to antiquity and how
can we prove it? A further modern phenomenon is the devaluation of
girls’ culture to that of boys, resulting from general gender
hierarchy. (A girl playing football may be something special in the
positive sense – but a boy dreaming of pink dresses, is probably
embarrasing for his parents.) How was this issue perceived in ancient
cultures?

Research and media. At first sight, girls seem to be the big
invisibles in research, twice marginalized because of their sex and
their age, their status of »not yet«. Is that true? And what about the
presence and depiction of (pre)historic girls in popular media, such
as schoolbooks or movies?

Contributions
We are looking for papers from ancient historians, philologists and
archaeologists, and explicitly also from young scholars. Contributions
from other disciplines such as social or educational sciences or
ethnology are very welcome, provided they contribute to a better
understanding of concepts of girlhood in antiquity.

Papers presentations are limited to 30 minutes followed by a
discussion of 15 minutes.
Conference languages are German and English.
Proposals with working title, an abstract of maximum 250 words as well
as address and a short academic CV should be sent via email by 31th
October 2009 to the organizers:

Dr. Susanne Moraw
Deutsches Archäologisches Institut
Podbielskiallee 69-71
14195 Berlin
s...@dainst.de

Anna Kieburg, M.A.
Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn
a.ki...@web.de.

Organisation
The conference will be organized by »FemArc. Network of women in
archaeology« (www.femarc.de) and is taking place 8th - 10th October
2010 at the German Archaeological Institute (DAI) in Berlin.

Subject to our funding expenses for travel and accommodation might be
refundable.
Further information concerning the program will be provided by the end
of 2009.
Publication of the conference is planned in the series »Frauen –
Forschung – Archäologie«
(www.femarc.de/hgg/index.html).
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