Titel: Militär und materielle Kultur in der Frühen Neuzeit
Veranstalter: Jan Willem Huntebrinker (Frankfurt am Main) und Ulrike
Ludwig (Dresden)
Datum: 22.11.2008
Ort: Frankfurt am Main
Ausschnitt aus dem Tagungsbericht von Florian Kühnel (H-Soz-u-Kult):
Jan Willem Huntebrinker (Frankfurt a.M.): Soldatentracht? Mediale
Funktionen materieller Kultur in Söldnerdarstellungen des 16. und 17.
Jahrhunderts
JAN WILLEM HUNTEBRINKER (Frankfurt a.M.) untersuchte in seinem Beitrag
die bildliche Darstellung frühneuzeitlicher Soldatenbekleidung in
Flugblättern in ihrer symbolischen Bedeutung. Die typische Abbildung
der Landsknechte in verschwenderischer Schlitzkleidung sei als
ikonographisches Mittel zu lesen, das dazu gedient habe, die Söldner
als moralisch verwerflich zu kennzeichnen. Zwar habe sich die Art der
Darstellung im Laufe des 17. Jahrhunderts gewandelt, allerdings sei
die soldatische Kleidung weiterhin dazu genutzt worden, die Söldner zu
diskreditieren. Setzten allerdings die Abbildungen des 16.
Jahrhunderts das äußere Erscheinungsbild mit der Persönlichkeit der
Söldner gleich, wurde nun eher der Widerspruch zwischen prahlerischer
Selbstinszenierung und tatsächlichem feigen Verhalten betont.
Insgesamt biete die Analyse solcher Darstellungen, so Huntebrinker,
ein ausgezeichnetes Instrument, um sich der gesellschaftlichen
Wahrnehmung der Söldner als sozialer Gruppe zu nähern.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2468