Publikationen: Aline Louise Minder - Vom Spitzenkragen zur Jeansjacke

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Aline Minder

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Jun 28, 2009, 6:15:59 PM6/28/09
to Vestiarium - Plattform für Modegeschichte und Kleiderforschung
Titel: Vom Spitzenkragen zur Jeansjacke – Konfirmationskleidung in
Rüeggisberg 1931–1994
Autorin: Aline Louise Minder
In: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 71 Nr. 2
Jahr: 2009
Umfang/Preis: 47 S.; CHF 20.-
Kostenloser download: http://bezg.ch/2_09/minder.pdf


Information der Herausgeber:

Konfirmationskleider - gestern einheitlich und dunkel-weiss, heute
willkürlich und bunt. Wie kam es zu der heute – vermeintlichen –
Unverbindlichkeit? Die Historikerin Aline Minder hat diesen Prozess
anhand der eindrücklichen Fotoreihe von Konfirmationsklassen seit
1931, die in der Martinskirche Rüeggisberg hängen, analysiert.

Einem Konfirmationsfest im 21. Jahrhundert geht üblicherweise ein
mehrstündiger Mutter-Tochter- beziehungsweise Mutter-Sohn-
Einkaufsmarathon voraus, der nicht selten geprägt ist von zutiefst
unterschiedlichen Ansichten, wie das geeignete «Konfirmations-Outfit»
aussehen soll. Wenn sich schliesslich das Verkaufspersonal vermittelnd
einschaltet, braucht es viel Verhandlungsgeschick, um diese scheinbar
unüberbrückbaren Differenzen zu überwinden und zu einem für alle
befriedigenden Ergebnis zu gelangen. Dem Konfirmationsfest und dessen
Kleidung kommt im Leben eines Jugendlichen auch heute noch eine
elementare Bedeutung zu, markiert doch dieses Ereignis nach wie vor
den Schritt ins Erwachsenenleben.
Betritt man die Martinskirche in Rüeggisberg, fällt einem gleich die
beeindruckende Reihe der Fotos von Konfirmationsklassen seit 1931 auf.
Die Gruppenfotos der Konfirmationsklassen sind unterhalb der Empore in
grossen Bilderrahmen ausgestellt und bilden einen zentralen
Bestandteil der Innendekoration des Kirchenraumes. Ein Blick auf die
Rüeggisberger Konfirmationsfotografien der vergangenen Jahre zeigt,
dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden gegenwärtig bei der Wahl der
Festkleidung praktisch alle Freiheiten geniessen und keine
verbindlichen vestimentären Regeln mehr gelten: vom klassischen
Herrenanzug mit Krawatte und weissem Hemd, über die Version mit
farblich zur Krawatte abgestimmten Turnschuhen bis hin zu Jeans und
Kurzarm-Freizeithemd: Alles ist erlaubt.
Wie kam es zu der heute – vermeintlichen – Unverbindlichkeit? Wie
erfolgte der Wandel vom einheitlichen Dunkel zur Vielfalt an Formen,
Farben und Mustern? Diesen Prozess soll im Artikel Vom Spitzenkragen
zur Jeansjacke auf der Grundlage dieser Bildquellen und der Methode
der Oral History aufgezeigt werden. Die Fotos dieser Sammlung
fungieren als Zeugen des gesellschaftlichen Wandels und des
Modewandels in einer stark ländlich geprägten Gegend der
Deutschschweiz. Das Interesse richtet sich insbesondere auf die
Hintergründe und die Geschichten rund um die Aufmachung zum
Konfirmationsfest sowie auf den Vergleich der jeweils untersuchten
Jahrgänge. Das Konfirmationskleid – sowohl für Mädchen als auch für
Knaben – stellt einen vestimentären Sonderfall dar. Seine Form ist
meistens nicht von der Kirche vorgeschrieben, wenn auch in gewissen
Fällen Pfarrerinnen oder Pfarrer persönliche Empfehlungen oder
Richtlinien abgeben. Gewisse Merkmale sind zwar gesellschaftlich
gefestigt, dennoch unterliegt Konfirmationskleidung stets
modebedingten Veränderungen. Aus der Analyse der Jahrgänge 1931, 1950,
1970 und 1994 wird deutlich, dass dieser Individualisierungsprozess
nicht etwa linear stattgefunden hat.


Pressestimmen:

http://www.bernerzeitung.ch/leben/style/Vom-Rueschenkleid-zur-Jeansjacke/story/17864527
http://www.derbund.ch/zeitungen/stadt_region_bern/Vom-Samtkleid-zur-LevisJeans/story/14169103
http://www.reformiert.info/artikel_5901.html
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