DieSprachtheorie von Karl Bhler befasst sich mit den unterschiedlichen Funktionen der Sprache. Sein Organonmodell erklrt die Darstellungs-, Ausdrucks- und Appellfunktionen sprachlicher Zeichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sprachzeichen unterschiedlich interpretiert werden knnen und dadurch Missverstndnisse entstehen. Mchtest du mehr ber Karl Bhler und sein Modell erfahren? Hier findest du weitere Informationen!
Das Organonmodell von Karl Bhler ist einfach erklrt: Es beschreibt die verschiedenen Sprachfunktionen. Im Mittelpunkt des Modells steht das sprachliche Zeichen. Damit ist eine konkrete, meist mndliche uerung gemeint. Auerdem gibt es den Sender, also jemanden, der die uerung ttigt. Es gibt auch jemanden, der das Gesagte hrt. Das ist der Empfnger. Darber hinaus ist in Karl Bhlers Modell der konkrete Gegenstand wichtig. Das ist der Sachverhalt, auf den sich eine Aussage bezieht.
Das sprachliche Zeichen, also die konkrete uerung, hat immer drei Funktionen. Diese im Organon verorteten drei Funktionen des sprachlichen Zeichens sind die Darstellungsfunktion, die Ausdrucksfunktion und die Appellfunktion.
Das Organonmodell zeigt, dass sprachliche Zeichen immer mehrere Funktionen haben. In einer einzigen uerung stecken also verschiedene Botschaften. Welche das sind, ist fr den Empfnger nicht immer eindeutig. Das Organonmodell macht demnach auch deutlich, wie Missverstndnisse entstehen. Besonders hufig wird die Appellfunktion einer Botschaft falsch verstanden, berhrt oder ignoriert.
Angenommen, die Frau mchte mit dem Satz Schatz, es ist doch ziemlich kalt hier! ihren Mann dazu bewegen, etwas gegen ihr Kltegefhl zu unternehmen, also das Fenster zu schlieen. Dann htte der Satz die Funktion eines Appells. Mglicherweise aber interpretiert der Mann einen anderen Appell. Er denkt vielleicht, seine Frau wolle Mitgefhl von ihm haben, weil sie hufig friert. Dann antwortet er womglich: Ach Liebling, es tut mir leid, dass du so oft frieren musst.
Missverstndnisse vermeiden: Der Sender kann sich zum Beispiel klarer ausdrcken. Die Frau knnte in unserem Beispiel sagen: Mir ist kalt. Bitte mach das Fenster zu! Der Empfnger knnte auch nachfragen: Was meinst du genau?
Missverstndnisse klren: Das Organonmodell bietet eine weitere Mglichkeit der Anwendung. Ist offensichtlich eine Botschaft falsch verstanden worden, lsst sich das Missverstndnis anhand des Modells klren.
Ebenso wie mndliche uerungen knnen auch Texte mehrere Funktionen haben. Oft ist es aber mglich, eine Hauptfunktion zu erkennen. Werbetexte enthalten beispielsweise immer Informationen, aber ihr eigentliches Ziel ist es, zum Kaufen zu animieren. Ihre Hauptfunktion ist somit der Appell. Und ein Wetterbericht? Natrlich kann er versuchen, die Zuhrenden oder Lesenden zu Handlungen zu bewegen, aber seine vorrangige Aufgabe besteht darin, zu informieren.
Weit du schon, wie die Szene weitergeht? Wahrscheinlich wirft sie ihm einen frustrierten Blick zu, steht auf und schliet das Fenster. Dabei denkt sie sich, dass er es nie lernen wird, sie richtig zu verstehen. Er fragt sich, was sie schon wieder hat. Wenn sie will, dass er das Fenster schliet, soll sie es doch deutlich sagen.Was ist hier schief gegangen?
Beide Personen sprechen die gleiche Sprache und trotzdem reden sie aneinander vorbei. Und natrlich gibt jeder dem anderen die Schuld. Beide denken, der andere htte nur nicht richtig zugehrt oder sich nicht klar genug ausgedrckt. Beide haben recht.
Auerdem gibt es in Bhlers Modell den konkreten Gegenstand oder Sachverhalt, auf den sich die Aussage bezieht, in unserem Beispiel die Raumtemperatur.Aber wie kann uns dieses Modell helfen, das Missverstndnis vom Anfang aufzuklren?Hier kommen die Funktionen, die die uerung haben kann, ins Spiel.
Genauso wie du einzelne Stze oder Worte auf ihre Funktionen hin untersuchen kannst, kannst du natrlich auch Texte betrachten. Weil Texte anders wirksam sind als gesprochene Sprache, gibt es dabei allerdings andere Kategorien.
Nachrichten oder Sachbcher enthalten hauptschlich Informationen.Eine Glckwunsch- oder Dankeskarte verfolgen den Zweck, eine Beziehung zu pflegen.Ein Arbeitsvertrag verpflichtet zu Handlungenund eine Vollmacht fhrt einen neuen Tatbestand ein.
Werbetexte z.B. enthalten immer Informationen, aber ihr eigentliches Ziel ist es, dich zum Kaufen zu animieren. Ihre Hauptfunktion ist somit der Appell.Und ein Wetterbericht? Natrlich kann er dich zu Handlungen bewegen, aber seine vorrangige Aufgabe ist es, dich zu informieren.
Du siehst, unsere Sprache ist sehr lebendig und immer von der konkreten Situation abhngig. Schon ein kleines Detail in Wortwahl oder Betonung kann die Wirkung verndern. Versuch doch einmal, dein neues Wissen anzuwenden und dir vorher die Darstellungs-, Ausdrucks- und Appellfunktion eines Satzes zu berlegen. Vielleicht gelingt es dir dadurch sogar, Missverstndnisse besser zu vermeiden.
Karl Bhlers Modell zur Beschreibung der verschiedenen Sprachfunktionen nennt sich Organonmodell. Die Bezeichnung geht auf Platons Auffassung der Sprache als Organon, also als Werkzeug oder Gert, zurck. Der Begriff stammt demnach aus dem Griechischen.
Karl Bhler hat in seinem Organonmodell Faktoren eines Sprechereignisses bestimmt. Hierzu zhlen: der Sender, also der Sprecher oder Schreiber;der Empfnger, also der Hrer oder Leser sowiedie Gegenstnde oder Sachverhalte, ber die gesprochen oder geschrieben wird.Im Zentrum dieser Elemente steht das sprachliche Zeichen, also die konkrete sprachliche uerung.
Karl Bhler unterscheidet drei Funktionen einer uerung:Die Darstellungsfunktion: Sprache wird als Symbol verstanden. Der Empfnger wird vom Sender ber Gegenstnde oder Sachverhalte informiert.Die Ausdrucksfunktion: Sprache wird als Symptom verstanden. Der Empfnger will sich aussprechen, seine Urteile, Empfindungen bzw, Meinungen kundtun.Die Appellfunktion: Sprache wird als Signal verstanden. Der Sender will durch die uerung auf den Empfnger Einfluss ausben, ihn zum Handeln bewegen.
Textfunktionen lehnen sich an Sprachfunktionen an und lassen sich nach Zwecken sprachlichen Handelns und Typen von Sprecherabsichten ordnen. Es lassen sich oft auch mehrere Textfunktionen einem Beispiel zuordnen, aber grundstzlich kann eine Hauptfunktion festgelegt werden.Protokolle vermitteln hauptschlich Fakten. Deshalb steht die Informationsfunktion im Vordergrund. Bewerbungen sollen den Empfnger dazu anregen, den Sender zum Vorstellungsgesprch einzuladen. Deshalb steht die Appellfunktion im Vordergrund. Das Gelbnis verpflichtet den Sender zu einer Handlung. Es steht also die Obligationsfunktion im Vordergrund. Beim Smalltalk geht es am ehesten um Beziehungspflege, also um die Kontaktfunktion. Und bei einer Taufe geht es darum, einen neuen Tatbestand einzufhren. Hier liegt also die Deklarationsfunktion vor.
Der Grund dafr, dass es in Gesprchen hufig Missverstndnisse gibt, besteht darin, dass Sprache verschiedene Aufgaben, also Funktionen hat. Karl Bhler unterscheidet in die Ausdrucks-, Appell- und Darstellungsfunktion. Sprechereignisse knnen aber nicht immer eindeutig nur einer Funktion zugeordnet werden.
Das Organonmodell von Karl Bhler kann gut mit dem Vier-Seiten-Modell bzw. Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun verglichen werden. Dazu musst du dir beide Modelle genau anschauen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen.
Zu den Gemeinsamkeiten zhlt, dass jeweils die Nachricht bzw. das Zeichen im Zentrum steht. Auerdem beinhalten beide die Darstellungsfunktion (bei Schulz von Thun die Sachebene), die Appellfunktion (bzw. Appellseite) und die Ausdrucksfunktion (bei Schulz von Thun die Selbstoffenbarung/Selbstkundgabe).
Unterschiede zeigen sich zum Beispiel in der zustzlichen Beziehungsebene bei Schulz von Thun, die darauf eingeht, wie Sender und Empfnger zueinander stehen. Ein weiterer Unterschied ist die explizite Darstellung des Gegenstandes oder des Sachverhalts bei Bhler, wodurch der Kommunikation ber Dinge konkreter Rechnung getragen wird als bei Schulz von Thun.
In diesem Artikel soll Dir erklrt werden, worum es sich beim Organon-Modell handelt, was die drei Fundamente sind welche Funktion diese haben. So solltest Du danach das Modell interpretieren und erklren knnen.
Im Modell sind diese drei Fundamente pyramidenfrmig angeordnet und werden von einem gemeinsamen Kreis (Z) und Dreieck zusammengehalten. Der Kreis symbolisiert dabei das sogenannte konkrete Schallphnomen, whrend das Dreieck fr die sogenannten komplexen Sprachzeichen steht.
Das konkrete Schallphnomen bezeichnet alle objektiven physikalischen Eigenschaften (Lautstrke, Schallwellen, Raum und Zeit etc.). Die komplexen Sprachzeichen stehen fr die individuelle Wahrnehmung, durch die das Gehrte erst seine Bedeutung bekommt.
Die Unterscheidung dieser beiden Komponenten ist fr Bhler von zentraler Bedeutung. Deswegen sind Kreis (konkretes Schallphnomen) und Dreieck (komplexe Sprachzeichen) im Modell auch klar voneinander abgrenzbare Strukturen, die dennoch zu allen drei Komponenten (Sender, Empfnger, Sachverhalt) des Modells gleichwertig stehen. Obwohl also alle physikalischen Reize (konkretes Schallphnomen / Kreis) ber die entsprechenden Sinneskanle eintreten, sind die interindividuellen Unterschiede (komplexe Sprachzeichen) in der Kommunikation sehr wichtig. Das sind Unterschiede, die zwischen zwei oder mehr Menschen auftreten.
Bei der Ausdrucksfunktion geht es darum, dass der Sender eine Meinung, Empfindung etc. ausdrcken mchte. Die Ausdrucksfunktion liegt vor allem aufseiten des Senders. Dieser hat damit die Mglichkeit, Sprache zu nutzen, um seine Gedanken zu formulieren und an sein Gegenber mitzuteilen. Das erlaubt dem Sender, mit seinen Mitmenschen in Kontakt zu treten, um Gedanken und Gefhle zum Ausdruck zu bringen.
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