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FRP: Mag. Zaubermittel in Midgard

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Klaus Singvogel

unread,
Jul 16, 1991, 8:31:16 AM7/16/91
to
Hallo,

im Rollenspielsystem Midgard werden fuer manche Zaubersprueche Material-
komponenten benoetigt. Deshalb meine Frage an alle Fantasy-Rollenspieler:

Kann ein Spieler diese Materialkomponenten selber herstellen oder muss
er sie in irgendwelchen Laeden kaufen?

Ich denke da z.B. an Rindenstueckchen, die man fuer den Zauberspruch
"Rindenhaut" benoetig. Bruacht ein Spieler nur in den Wald zu gehen und von
gefaellten Baeumen die Rinde mitzunehmen, um sie dann fuer den Spruch
einzusetzen, oder muss er die Stuecke in einem Druidenzirkel oder sonst wo
kaufen?

Wer weiss, ob darueber was in den Regeln steht, bzw. wie wird das in anderen
Gruppen (mit welcher Begruendung !) gehandhabt?

Servus,
Klaus.
---
Klaus Singvogel --- E-Mail: kssi...@medusa.informatik.uni-erlangen.de

Andreas Bewersdorff

unread,
Jul 16, 1991, 10:10:34 PM7/16/91
to
Hallo !

In <1991Jul16.1...@informatik.uni-erlangen.de>, Klaus Singvogel writes:
() Ich denke da z.B. an Rindenstueckchen, die man fuer den Zauberspruch
() "Rindenhaut" benoetig. Bruacht ein Spieler nur in den Wald zu gehen und von
() gefaellten Baeumen die Rinde mitzunehmen, um sie dann fuer den Spruch
() einzusetzen, oder muss er die Stuecke in einem Druidenzirkel oder sonst wo
() kaufen?

Ich kenne zwar selber weder Midgard noch diesen Spruch, aber das Prinzip
ist immer das gleiche :

- Wenn der Spruch fuer das Ueberleben der Gruppe absolut notwendig ist und
wenn der Spielleiter kein Sadist ist :-) dann rennt der naechste Character
gegen einen einsamen Baum, der ploetzlich mitten in der WUeste auftaucht
und dabei faellt schon gleich ein Stueck Rinde ab, das man benutzen kann :-)

- Wenn es nicht noetig ist und/oder wenn der Spielleiter ein Sadist ist und/oder
wenn die Character nicht zu maechtig werden sollen, dann koennen sie noch so
viele Baeume sehen. Es wird ihnen nichts nuetzen ...
- Rinde geht nicht vom Stamm ab (notfalls bricht auch noch ein Messer ab :-)
- Es war der falsche Baum bzw. die falsche Sorte.
- Der Character nimmt die Rinde eines umgestuerzten Baumes und hinterher
stellt sich heraus, dass sie haette frisch sein muessen.
- Man nimmt frische Rinde, aber hinterher stellt sich heraus, dass man
keinen Baum dafuer haette beschaedigen duerfen.
- Rinde muss erstmal von einem Level-(n+1)-Faehigen geweiht werden, wenn
bloss ein Level-(n)-Faehiger zur Verfuegung steht.
- Der Spruch misslingt aus irgendwelchen anderen Gruenden (mangelnde
Konzentration, falsche Aussprache, usw usw usw)

Es waere schlimm, wenn alles hundertprozentig durch die Regeln vorgeschrieben
waere, weil dann der Spielleiter keine Entscheidungsfreiheit mehr haette,
entsprechend der Situation ein bisschen einzugreifen. Andererseits hat das
auch den Nachteil, dass ich meinen Character bei einem solchen Spiel alle
diese Aspekte beruecksichtigen lasse (oder es zumindest versuche :-) und
dass dadurch der Character etwas 'schwer entschlossen' wuerde, wenn er eines
Tages wirklich mal etwas Rinde gebrauchen wuerde ...

mfG Andreas

ps : Ein Spielleiter einer AD&D-Runde hat uns mal erzaehlt, dass bei einem
anderen Spiel in einer Wand ein Geheimfach war. Die Truppe musste dann
eine Weile spaeter ueber einen Fluss gehen. Die Bruecke war mehrere
Meilen lang und hatte ein Steingelaender. Deshalb fingen die ganzen
Mitspieler an, ihre Character die Bruecke untersuchen zu lassen. Bis
sie schliesslich die Bruecke ueberquert hatten, mussten sie mehrfach
uebernachten und hatten schon fast ihre gesamten Vorraete aufgebraucht.
Im Brueckengelaender haben sie natuerlich nichts gefunden :-)
Als wir dann in unserem Spiel an eine Bruecke mit einem Steingelaender
kamen, musste einer von uns lachen. Prompt teilte uns der Spielleiter
mit, dass das nur eine optische Taeuschung sei, und dass wir ueber die
schmale Holzbruecke gehen sollten, ohne nach einem Gelaender zu suchen.
Er hatte aber trotzdem einige Schwierigkeiten, unsere Character davon
zu ueberzeugen, einfach weiterzugehen :-) frei nach dem (rollenspiel-
gerechten Motto 'Wir glauben Dir ja, dass da nichts ist, aber unsere
Character koennen das ja nicht wissen' :-) :-) :-)

--
Andreas Bewersdorff, D - W 1000 Berlin 12, Germany, Europe, Terra
an...@akb.in-berlin.de, an...@netmbx.uucp, a...@opal.cs.tu-berlin.de
| Anfragen an ser...@akb.in-berlin.de: Mailbody 'help', 'index'
| puzzles: aktuelle Aufgabe 'send akb_02_q', Index: 'send akb_00_i'

Bernd Wiegmann

unread,
Jul 19, 1991, 12:13:48 AM7/19/91
to
kssi...@immd4.informatik.uni-erlangen.de (Klaus Singvogel) writes:

> im Rollenspielsystem Midgard werden fuer manche Zaubersprueche Material-
> komponenten benoetigt. Deshalb meine Frage an alle Fantasy-Rollenspieler:
>
> Kann ein Spieler diese Materialkomponenten selber herstellen oder muss
> er sie in irgendwelchen Laeden kaufen?
>
> Ich denke da z.B. an Rindenstueckchen, die man fuer den Zauberspruch
> "Rindenhaut" benoetig. Bruacht ein Spieler nur in den Wald zu gehen und von
> gefaellten Baeumen die Rinde mitzunehmen, um sie dann fuer den Spruch
> einzusetzen, oder muss er die Stuecke in einem Druidenzirkel oder sonst wo
> kaufen?
>
> Wer weiss, ob darueber was in den Regeln steht, bzw. wie wird das in anderen
> Gruppen (mit welcher Begruendung !) gehandhabt?
>

Bei so einfachen Materialien wie Rindenstueckchen sollte es bei der
Beschaffung keine Probleme geben. Als Preis sind in dem Fall KS angegeben.
Wenn ich mich recht erinnere steht im Regelwerk irgendo, dass diese Preise
nur der Vollstndigkeit wegen angegeben sind und sich die Spieler das
Material selbst besorgen koennen. Bei Lotusbluetenstaub ist es dagegen
schon schwiereiger. Dort ist die Herkunft angegeben. Ein Magier ohne
Pflanzenkenntnisse wird Schwierigkeiten haben solchen zu finden.

Das Hauptproblem besteht darin, dass die Spieler nicht genuegend
Materialien dabei haben, wenn sie in eine Gegend kommen, in der diese
nicht zu finden sind. Zum Beispiel Rinde von Baeumen in Hoehlen.
Dann sollte der Spielleiter den Spielern schon einige Schwierigkeiten
bereiten. Er sollte es aber nicht so weit treiben, dass die Spielfiguren
dadurch in einem unloesbaren Abenteuer haengen bleiben, oder umkommen.

Bei den Abenteuern, die ich bisher mitgemacht habe, hat Lampenoel eine
Eigenart entwickelt: Es wurde nicht alle. Zwar wurde auf das Vorhandensein
von Lampen geachtet, aber nicht wann das Oel darin verbraucht war. Das
war aber keine Absicht, sondern ist im Eifer des Spiels vergessen worden.


Tschau
Bernd
-------
Bernd Wiegmann Bang: ...agsc!yedik!bwhwob!bernd
D-Wolfsburg Sonst: be...@bwhwob.sub.org
Mit Computern kann man wunderbar Probleme loesen, die man ohne nicht haette

Thomas Brettinger

unread,
Jul 18, 1991, 7:51:16 AM7/18/91
to
an...@akb.in-berlin.de (Andreas Bewersdorff) writes:

>Ich kenne zwar selber weder Midgard noch diesen Spruch, aber das Prinzip
>ist immer das gleiche :

>- Wenn der Spruch fuer das Ueberleben der Gruppe absolut notwendig ist und
> wenn der Spielleiter kein Sadist ist :-) dann rennt der naechste Character
> gegen einen einsamen Baum, der ploetzlich mitten in der WUeste auftaucht
> und dabei faellt schon gleich ein Stueck Rinde ab, das man benutzen kann :-)

>- Wenn es nicht noetig ist und/oder wenn der Spielleiter ein Sadist
> ist und/oder wenn die Character nicht zu maechtig werden sollen,
> dann koennen sie noch so viele Baeume sehen. Es wird ihnen nichts
> nuetzen ...

[beliebig viele Gruende, warum nicht, geloescht]

Ich sehe das mehr so: Wenn er Zaubern kann, dann kennt er seine
Utensilien. Wenn die Utensilien irgendwelche Naturprodukte sind, dann
kann er sie u.U. selber finden, z.B. unter Anwendung von
Natur-/Pflanzen-/Kraeuter-/Tierkunde. (Fuer irgendwas muessen diese
goettlich vielen Fertigkeiten in Midgard ja gut sein...)

Wenn natuerlich 'Silbernadeln', 'Silberstaub', 'Schweiss von
Alptraemenden' oder ein 'versiegeltes Glasflaeschchen voll Nebel'
gebraucht wird, dann ist der Fall klar: kaufen.

Schwieriger wird's bei 'Lotosbluetenstaub', 'pulverisierten
Eulenfedern' oder einer 'Tierblutmischung' - sowas wuerde ich sie wohl
auch nicht so einfach sammeln lassen...

Was ich damit meine ist, dass man sich als Spielleiter halt fragen
sollte, ob die Idee der Spieler realistisch (im Sinne der Spielwelt)
und durchfuehrbar ist.

Ach ja: und wenn die Spieler nicht auf die Idee kommen, jene Rinde zu
besorgen, dann schenke ich ihnen auch keine - schliesslich sollen sie
ja ihre eigenen Loesungen entwickeln, und wenn sie es ohne den Zauber
schaffen, dann ist gut. Wenn nicht, dann sind sie selbst dran schuld.
(Schwund ist ueberall :-)

Thomas
--
(snail) Beethovenstrasse 20, W-6057 Dietzenbach, Germany ^_^
(home) tho...@hotb.sub.org (o o)
(university) bret...@betriebssysteme.informatik.th-darmstadt.de =\x/=

Thomas Brettinger

unread,
Jul 19, 1991, 6:40:37 PM7/19/91
to
be...@bwhwob.sub.org (Bernd Wiegmann) writes:

>Bei den Abenteuern, die ich bisher mitgemacht habe, hat Lampenoel eine
>Eigenart entwickelt: Es wurde nicht alle. Zwar wurde auf das Vorhandensein
>von Lampen geachtet, aber nicht wann das Oel darin verbraucht war. Das
>war aber keine Absicht, sondern ist im Eifer des Spiels vergessen worden.

dito.

Ebenso passierte es bei uns eigentlich immer mit Essen - es wurden am
Anfang fuer n Tage Rationen gekauft, aber dann wurde nie gezaehlt...
mit Fackeln o.Ae. immer dasselbe - aber ich muss ehrlich sagen dass
ich solche kleinen Inkonsistenzen (genau wie die paar Goldstuecke
Lebenshaltungskosten in Staedten - die habe ich mir so gut wie noch
NIE abgestrichen...) gerne in Kauf nehme, wenn mir das Spiel ansonsten
gefaellt. Wenn es fuer die Handlung wirklich wichtig ist, ob ich nun
500 oder 492 GS habe, dann kann die Handlung nicht so gut sein...

Henning Schmiedehausen

unread,
Jul 19, 1991, 9:47:51 AM7/19/91
to
In article <1991Jul16.1...@informatik.uni-erlangen.de>, Klaus Singvogel writes:

> Ich denke da z.B. an Rindenstueckchen, die man fuer den Zauberspruch
> "Rindenhaut" benoetig. Bruacht ein Spieler nur in den Wald zu gehen und von
> gefaellten Baeumen die Rinde mitzunehmen, um sie dann fuer den Spruch
> einzusetzen, oder muss er die Stuecke in einem Druidenzirkel oder sonst wo
> kaufen?

Also so wie ich das sehe (in AD&D), gilt: Wenn besondere, bearbeitete
Gegenstaende gefordert werden (geschliffene Kristallprismen, Spiegel etc.),
so sollte der Char. die Gegenstaende kaufen (Da lohnt sich dann Selbermachen
irgendwo nicht). Aber bei Gegenstaenden wie Sand oder Rinde oder kleinen
Insekten, die man fuer manche Sprueche braucht, gilt bei uns folgendes:

GM: Ihr seit im Wald. Es geht auf 20 Uhr zu.

Spieler (alle): Also gut. Wir schlagen ein Lager auf.

Zau{d/b}erer: Ich brauche noch Raupen fuer einen Spruch. Ich ziehe also
kurz los und suche Raupen.

GM: (Wuerfelt kurz) Nach ca. 1/2 Stunde hast Du fuenf kleine Raupen gefunden.

Spieler: Oh, gut. Ich werde sie am Lagerfeuer trocknen. Danach kann ich
sie fuer den Spruch 'foo bar' verwenden.

Genausogut haette er das Zeug auch im Feinkostladen an der Ecke kaufen
koennen, so sind sie aber billiger.
Lange Rede - kurzer Sinn: Unser GM laesst also Beides zu, das halte ich
aber auch fuer sinnvoll.

Ciao
Henning

--
-- Henning Schmiedehausen --- Welcome to Amiga 3000 - Welcome to machine __
S.O.S. and red alert all across the universe, calling all honest men__ ///
hgsc...@immd4.informatik.uni-erlangen.de | - ELO Part II \\\///
hen...@castle.erh.sub.org - My Home is my Castle - \XX/

Kristian Koehntopp

unread,
Jul 25, 1991, 3:07:53 AM7/25/91
to
tho...@hotb.sub.org (Thomas Brettinger) writes:
>Ausserdem bin ich sowieso kein Zauberer sondern Kaempfer. Das ist
>alles TEUFELSWERK!

Aber eine Heilung von einer huebschen Priesterin nimmst Du dann doch ganz
gerne mit.

Was mich zu der Frage fuehrt, wo eine Priesterin er Fruchtbarkeit denn jetzt
die Hand bei "Handauflegen" auflegt.

Kristian

Kristian Koehntopp, Harmsstrasse 98, 2300 Kiel, +49 431 676689
"GUIs normally make it simple to accomplish simple actions and impossible
to accomplish complex actions." -- Doug Gwyn, comp.unix.wizards

Martin Seeger

unread,
Jul 24, 1991, 5:00:01 AM7/24/91
to
In article <1991Jul21.2...@informatik.uni-erlangen.de>, Klaus Singvogel writes:
>Denn irgendwann einmal haben wir uns
>ueberlegt, wie die Standard*fragen* in einer solchen Situation wohl heissen:
>a) Wie heisst du?
>b) Woher kommst du?
>c) Kennst du dich hier aus?
d) Ich ziehe mein Langschwert!

Ist zwar keine Frage aber trotzdem Standard :-)

MfG Martin
Martin Seeger *--------------------------------------*
Parkstrasse 7 | Es ist besser, mit guten Absichten |
2304 Laboe | zu scheitern, denn mit schlechten |
+49 4343 6501 | Erfolg zu haben. |
rai...@tpki.toppoint.de *--------------------------------------*

Thomas Brettinger

unread,
Jul 27, 1991, 7:05:01 AM7/27/91
to
rai...@maloe.toppoint.de (Martin Seeger) writes:

>d) Ich ziehe mein Langschwert!

>Ist zwar keine Frage aber trotzdem Standard :-)

;-)

Ein frustrierter Spielleiter hat uns mal vorgeworfen, dass wir seine
raffiniert ausgetueftelten Abenteuer immer mit dem Schwert loesen...

Ich weiss gar nicht wass daran falsch sein soll :-)

Thomas Brettinger

unread,
Jul 27, 1991, 7:10:47 AM7/27/91
to
>>Ausserdem bin ich sowieso kein Zauberer sondern Kaempfer. Das ist
>>alles TEUFELSWERK!

>Aber eine Heilung von einer huebschen Priesterin nimmst Du dann doch ganz
>gerne mit.

Och joh!

Da sehe ich dann ueber die Magie hinweg.... (ausserdem ist das bei
Priestern ja auch eigentlich keine Magie sondern Gottgegeben :-)

(Obwohl ich mich auch einer huebschen Zauberin nicht verschliessen
wuerde :-)

>Was mich zu der Frage fuehrt, wo eine Priesterin er Fruchtbarkeit denn jetzt
>die Hand bei "Handauflegen" auflegt.

+<|] (Smiley with visored Helmet)

Leider rutschen die meisten abende, sobald mal einer mit einem solchen
Gag kam immer sehr schnell ins sehr schlechte ab... irgendwie spielt
ploetzlich alles unterhalb der Guertellinie...

Andre Munter

unread,
Jul 28, 1991, 8:12:50 AM7/28/91
to
tho...@hotb.sub.org (Thomas Brettinger) writes:

>>Was mich zu der Frage fuehrt, wo eine Priesterin er Fruchtbarkeit denn jetzt
>>die Hand bei "Handauflegen" auflegt.

>+<|] (Smiley with visored Helmet)

>Leider rutschen die meisten abende, sobald mal einer mit einem solchen
>Gag kam immer sehr schnell ins sehr schlechte ab... irgendwie spielt
>ploetzlich alles unterhalb der Guertellinie...

Das kenne ich auch! Irgendwie fehlt fuer sowas in bestimmten Rollenspielsituationen der noetige Ernst! Aber es geht auch anders! Beonders wenn man solche Szenen (Fallen??) fuer die Spieler bereits bei der Planung beruecksichtigt!

MfG Andre
--
------------------------------------------------------------------------------
a...@einoed.in-berlin.de BBS/MB: +49 30 803 46 56 The System
Jungle Research Systemberatung Tel: +49 30 321 26 57
Systementwicklung/Vertrieb Fax: +49 30 892 30 04

Kristian Koehntopp

unread,
Jul 28, 1991, 2:22:50 AM7/28/91
to
tho...@hotb.sub.org (Thomas Brettinger) writes:
>>Was mich zu der Frage fuehrt, wo eine Priesterin er Fruchtbarkeit denn jetzt
>>die Hand bei "Handauflegen" auflegt.

>+<|] (Smiley with visored Helmet)

>Leider rutschen die meisten abende, sobald mal einer mit einem solchen
>Gag kam immer sehr schnell ins sehr schlechte ab... irgendwie spielt
>ploetzlich alles unterhalb der Guertellinie...

Na, ganz so schlimm ich es dann ja doch nicht.

Oben erwaehnte Priesterin der Fruchtbarkeit, Tyla mit Namen, ist sowieso ein
spezialgelagerter Sonderfall. Sie ist 1.96m gross, hat ein Aussehen von 98
und hat einen leichten psychologischen Schaden. Ihre Spielerin hat sich
folgende Geschichte fuer sie ausgedacht:

Eigentlich ist sie die Tochter eines Schreibers bei Hofe gewesen. Eines
Nachts wurde sie vom trunkenen Prinzen und seinen Saufkumpanen ueberfallen
und vergewaltigt. Dem Prinzen konnte man natuerlich schlecht etwas anhaben
und so wurde die Sache vertuscht und der Schreiber war gezwungen, seine
Tochter wegzuschicken, als offenbar wurde, dass Tyla schwanger war. Ihr
Vater schickte sie in den Turan-Tempel, denn kein anderer Tempel wollte sie
aufnehmen. Dort lebte sie einige Jahre recht gut und es schien, als sei sie
mit sich selbst wieder ins Lot gekommen.

Eines Tages jedoch kam der Prinz mit seinem Gefolge auf der Durchreise an
den Tempel und beschloss dort zu uebernachten. Tyla bemerkte ihn und verbarg
sich vor ihm. Nachts kam dann der Wahn ueber sie und sie nahm furchtbare
Rache. Auch diesmal wurde vertuscht - "Der Prinz ist bei einem Spaziergang
verunglueckt, unte Kutsche gekommen etc. lall laber". Tyla jedoch war
gezwungen aufzubrechen und als Wanderpriesterin in Abenteuern ihr Glueck zu
suchen.

Eigentlich sind Priesterinnen der Fruchtbarkeit ja friedliche Wesen, die den
Kampf meiden und das Leben achten. Tyla jedoch hat wegen der Ereignisse in
ihrer Jugend gelegentlich wieder diese Aussetzer. Im Kampf kommt der Wahn
ueber sie und im Geiste nimmt sie wieder Rache am Prinzen.

Tyla ist sehr stark (und deswegen auch gross - in MIDGARD ist Groesse eine
u.a. von Staerke abgeleitete Groesse) und ausgesprochen huebsch. Leider ist
sie sehr ungeschickt, sodass sie als einzige Waffe zunaechst den
Kriegsflegel bedienen kann (PFs duerfen keine scharfen Waffen fuehren). Erst
viel spaeter kam dann die Keule dazu.

Der Kriegsflegel ist auch Tylas Lieblingswaffe - sie trennt sich so gut wie
nie von ihrem magischen +2/+2 Kriegsflegel, einer furchtbaren Waffe. Sie ist
bekannt dafuer, dass sie kaum einen Gegner zweimal schwer treffen muss.
"Seid fruchtbar und mehret Euch - durch Zellteilung." und "Zurueck in den
Kreislauf der Natur, Kreatur der Finsternis" sind Aussprueche, die von ihr
ueberliefert sind. Andererseits ist sie bei der Wahl ihrer Waffen durchaus
umsichtig: "Fuer den Oger nehme ich den 9er Schlaeger.". Mittlerweile ist
sie eine sehr durchsetzungsfaehige, ja zum Teil sogar verschlagene
Wanderpriesterin und nach Aussage einer Tempelherrin "eine Zierde Turans,
aber fuer den Innendienst absolut ungeeignet".

Das hoert sich alles sehr blutdruenstig an, aber Tyla ist trotz alles eine
echte PF: Sie spielt, wenn sie Gelegenheit dazu hat, ihre Reize voll aus.

Legendaer zum Beispiel ist, wie sie einmal die Wache vor einer Raeuberhoehle
geschickt verfuehrt und vielversprechend in die Buesche gelockt hat - wo der
Waechter prompt ins Land der Traeume geschickt wurde. (Die Szene war
hervorragend gespielt, die Spielerin hat den Spielleiter voll um den Finger
gewickelt, er _konnte_ einfach nicht "nein" sagen :-) Auch sonst ist sie bei
Verhandlungen mit wiederspenstigen Fuersten, etwa um Bezahlung von
Auftraegen, von grossem strategischem (oder ist das jetzt Taktik?) Wert.

Kristian

Kristian Koehntopp, Harmsstrasse 98, 2300 Kiel, +49 431 676689

"ICH BIN AUCH NETT. NA UND?" -- Oliver Breidenbach

Gerald Schrod

unread,
Jul 29, 1991, 1:09:07 PM7/29/91
to
be...@bwhwob.sub.org (Bernd Wiegmann) writes:

>> PS: Weil wir gerade von running jokes reden. Einmal hat eine Gruppe von
>> Spielern einen Spielleiter fast in den Wahnsinn getrieben.
>>
>> [...]

Da kann ich auch noch einen liefern:

Spielleiter: Der Gang endet bei einer Tuer. Sie ist geschlossen.

Spieler: Ich nehme meinen Helm ab und lausche an der Tuer... [ waehrend
er das sagt, mimt er das Abnehmen des Helmes und neigt den Kopf zum Lauschen
zur Seite... leider war da aber eine (real existierende) Gluehbirne
die ihm das Ohr versengte]

Spielleiter: Oh... anscheinend ist die Tuer magisch gesichert.

Ciao Gerald

--
sch...@infohh.rmi.de

Thomas Brettinger

unread,
Jul 30, 1991, 6:51:42 AM7/30/91
to
kr...@tpki.toppoint.de (Kristian Koehntopp) writes:

>>Leider rutschen die meisten abende, sobald mal einer mit einem solchen
>>Gag kam immer sehr schnell ins sehr schlechte ab... irgendwie spielt
>>ploetzlich alles unterhalb der Guertellinie...

>Na, ganz so schlimm ich es dann ja doch nicht.

Ich gebe zu, dass es Ausnahmen gibt. Tylas Geschichte hat mich
zutiefst beeindruckt...

Aber was anderes: gibt es ihn auch in anderen Gruppen: den klassischen
Vertreter der Gattung Ruebennase?


Ich spreche von folgendem:
Wir reiten durch's Gebirge. Er erzaehlt dem Trupp Zwergen, die uns
anhalten, dass wir mit Gold und Edelsteinen beladen sind... (ARGH!)
Sein Character zieht Jahrelang mit unseren durch die Welt man hat sich
Gegenseitig etliche male den Arsch gerettet, da faellt ihm ein, dass
es ganz lustig waere, uns umzubringen (GRMBF! Nach diesem Abend habe
ich ihn (den Spieler) fast physikalisch aus dem Raum befoerdert)
Oder neulich: ca. 60 'boese' haben einen Drachen gekillt, der einen
Stein bewachte. Um zu verhindern, dass sie den Stein abschleppen haben
wir eine Flasche erhalten mit der Anweisung 'Entkorken-Werfen-rennen'.
Gesagt, getan, hinter uns bricht das Chaos los... Nachdem sich die
Lage beruhigt hat gibt es EINEN der zurueck will und den Drachenschatz
zu pluendern - er ward nie wieder gesehen (spaeter haben wir erfahren,
dass wir einen Balrog freigelassen haben :-)

Irgendwie geben solche Leute dem Spiel eine gewisse Wuerze, aber
manchmal koennte ich ihn umbringen...

Kristian Koehntopp

unread,
Jul 29, 1991, 2:16:17 AM7/29/91
to
a...@einoed.in-berlin.de (Andre Munter) writes:

>Das kenne ich auch! Irgendwie fehlt fuer sowas in bestimmten
>Rollenspielsituationen der noetige Ernst! Aber es geht auch anders! Beonders
>wenn man solche Szenen (Fallen??) fuer die Spieler bereits bei der Planung
>beruecksichtigt!

Beispiele!
Beispiele!
Beispiele!

Kristian

Kristian Koehntopp, Harmsstrasse 98, 2300 Kiel, +49 431 676689

"Modem ist fast wie Unterwaesche: Das gibst Du doch nicht weiter."
-- Harald Leszke

Andre Munter

unread,
Jul 31, 1991, 6:58:00 PM7/31/91
to
kr...@tpki.toppoint.de (Kristian Koehntopp) writes:

>a...@einoed.in-berlin.de (Andre Munter) writes:

>>Das kenne ich auch! Irgendwie fehlt fuer sowas in bestimmten
>>Rollenspielsituationen der noetige Ernst! Aber es geht auch anders! Beonders
>>wenn man solche Szenen (Fallen??) fuer die Spieler bereits bei der Planung
>>beruecksichtigt!

>Beispiele!

Wie Sie wuenschen:
In unregelmaessigen Abstaenden leite ich Abenteuer auf Basis des James Bond
Rollenspielsystems. Einen Spieler haengte ich eine wirklich super aussehende
Braut an. Mangels echter Schauspielerinnen nahm ich dafuer ein Foto aus dem
Playboy. Reaktion des Spielers: "Sieht wirklich gut aus". Wenn man im JB-System
eine Frau vernaschen will (Frauen lesen bitte: Einen Mann vernaschen will),
werden Verfuehrungsproben abgelegt. Je mehr man will um so schwieriger wird
es. Das faengt bei "The Look" (Orginaltext) an und hoert bei "When and Where"
auf.
Also irgendwie packt der Spieler die Proben, ich erzaehle, dass die beiden
auf das Hotelzimmer gehen und genau das getan wird, was wir hier alle
lesen wollen. Das Problem: Zwecks Dramaturgie muss ie Frau natuerlich ins
Gras beissen. Das hat mir der Spieler irgendwie uebel genohmen, ich wuerde
sagen, er wurde fast persoenlich.

Irgendwie war das live bizarrer. So geschrieben wirkt das nicht.

Weiteres Beispiel aus der James Bond Welt:

SL: "Tja, ihr geht in den CLub und dort fallen euch jede menge huebsc{he Frauen
auf.
Spaeter setzen sich zwei Blodinnen zu den Agenten.
Agent 1 an SL: Wie alt sind die beiden Frauen eigentlich???
SL gruebelt und hat fuer einige Sekunden einen Black-Out (es war
ein improvisiertes Abenteuer). Dann greift der SL (ich) zum W100 und wuerfelt:
SL: 12 Jahre und 88 Jahre.

Der Rest geht im johlenden Gelaechter unter!

Volker Meyer

unread,
Jul 31, 1991, 3:00:02 PM7/31/91
to
Hallo,
zu meiner eigenen Trauer habe ich heute einige entscheidende Tips
zu Monkey Island (oder auch Melee Island) bekommen.

Damn !!%"/!%/

Ist jemand an weiteren interessiert ?

Volker.
--

===============================================================
"The miraculous too is born, has it's seasons and dies"

Volker Meyer - Dnet vol...@cabal.ish.de - Fido (2:245/8.26)
===============================================================

Thomas Brettinger

unread,
Aug 1, 1991, 5:46:15 AM8/1/91
to
kr...@tpki.toppoint.de (Kristian Koehntopp) writes:

>a...@einoed.in-berlin.de (Andre Munter) writes:

>>Das kenne ich auch! Irgendwie fehlt fuer sowas in bestimmten
>>Rollenspielsituationen der noetige Ernst! Aber es geht auch anders! Beonders
>>wenn man solche Szenen (Fallen??) fuer die Spieler bereits bei der Planung
>>beruecksichtigt!

>Beispiele!

Ich war zwar nicht direkt angesprochen...

Aber ich kann mich an einen goettlichen Abend erinnern, als wir einen
alten Bekannten suchten. Ein Blick (gegen teures Geld) in eine
Kristallkugel zeigte ihn in einem Haus in den Bergen, als er gerade
aus dem Schlafzimmer der Hausherrin kam und sich die Hose zumachte...

Nichtsdesdotrotz, wir mussten ihn holen. Also haben wir das Haus
gesucht und gefunden, aber - boese Falle - die Hausherrin war ein
Sukkubus und angesichts der vielen huebschen Dienerinnen und ihr
verliess uns spontan die Lust am gehen...

Der Spielleiter meinte hinterher, ab diesem Punkt haette das Spiel
eine gewisse Eigendynamik entwickelt, er musste praktisch gar nix mehr
machen - wir haben uns von ganz alleine den ganzen Abend praktisch nur
mit Wein, Weib und Gesang beschaeftigt - saemtliche Ausbruchsversuche
waren zwecklos (und ich war nicht mal in der Lage, Sturmbringer aus
der Scheide zu ziehen :-( )

Was uns letztendlich gerettet hat war, dass wir uns an den Namen eines
Daemons erinnerten, der uns noch einen Gefallen schuldig war. Er hat
dann ziemlich aufgeraeumt in dem Haus :-)

Kristian Koehntopp

unread,
Aug 2, 1991, 3:07:35 PM8/2/91
to
tho...@hotb.sub.org (Thomas Brettinger) writes:
>Ich gebe zu, dass es Ausnahmen gibt. Tylas Geschichte hat mich
>zutiefst beeindruckt...

Neulich erst wieder habe ich den Master in einer Runde mit Tyla und einer
anderen, nicht minder interssanten Spielerfigur gemacht. Ich werde in einem
gesonderten Artikel einen Spielbericht abliefern -- vielleicht kann jemand
ja einige Anregungen gebrauchen.

>Aber was anderes: gibt es ihn auch in anderen Gruppen: den klassischen
>Vertreter der Gattung Ruebennase?

Doch, ja. Auch diese Figuren scheint es in jeder Gruppe irgendwie zu geben.
Ich weiss von einem Spieler, dessen Figuren alle die fatale Neigung haben,
aus Langeweile oder Goldgier gegen die Gruppe zu operieren oder riskante
Nebenhandlungen zu starten. Eine typische Situation ist folgende:

Die Gruppe schleicht extrem vorsichtig durch einen fallenverseuchten Gang
eines groesseren Dungeons. Neben den normalen Spielgespraechen gehen auch
eine ganze Reihe Zettel zum Spielleiter und zurueck.

Besagte Spielerfigur greift mit einem Mal zu einer der Fackeln im Gang.
Kommentar des Spielleiters: Okay, Leute. Jetzt koennt ihr draufhauen. In
Sekenundenschnelle hauen _alle_ Spieler unisono und _unabgesprochen_ auf die
Ruebennase ein -- der arme Kerl hat trotz hohen RW seinen eigenen Zug nicht
mehr erlebt.

Beim Kloenschnack nach dem Abenteuer gab er dann tatsaechlich zu, fuer die
Gegenseite gearbeitet zu haben -- sein Auftrag war, die Fallen im Gang
auszuloesen.

Andererseits ist es natuerlich ganz nuetzlich oder gelegentlich auch witzig,
statt des Auftrags den Auftraggeber zu beseitigen -- oder beide :-)

Kristian

Kristian Koehntopp, Harmsstrasse 98, 2300 Kiel, +49 431 676689

"Verdammte GIF-Poster." -- Marcel Zielinski

Kristian Koehntopp

unread,
Aug 3, 1991, 5:01:35 AM8/3/91
to
a...@einoed.in-berlin.de (Andre Munter) writes:
>SL: 12 Jahre und 88 Jahre.

Bruell!

Kristian

Kristian Koehntopp, Harmsstrasse 98, 2300 Kiel, +49 431 676689

Stefan Scholl

unread,
Aug 4, 1991, 6:38:52 AM8/4/91
to
In article <A0b9...@cabal.ish.de>, Volker Meyer writes:

> zu meiner eigenen Trauer habe ich heute einige entscheidende Tips
> zu Monkey Island (oder auch Melee Island) bekommen.

^^^^^^^^^^^^
Noch nicht besonders weit gekommen.. :-)

> Ist jemand an weiteren interessiert ?

Monkey Island(tm) ist sooo einfach, dass sogar ein ActionAdventure-Anfaenger
wie ich es in <20h geschaft hat. Leute die LucasFilm-Games kennen haben da
noch viel weniger gebraucht...

Servus,
Stesch

--
Stefan | SUBNet..: ste...@sks.ppc.sub.org | ..!smurf!ppcnet!sks!stesch
Scholl | MagicNet: SKS:STESCH (RN1-Node) | Bin nur an Wochenenden zuhause.

Andre Munter

unread,
Aug 5, 1991, 2:32:03 PM8/5/91
to
Kristian,

langsam sollten wir mal das Subject aendern. Mit Zaubermitteln hat das alles
nichts mehr zu tun!

Volker Meyer

unread,
Aug 6, 1991, 8:57:08 PM8/6/91
to
>> ...Tips

>> zu Monkey Island (oder auch Melee Island) bekommen.
> ^^^^^^^^^^^^
> Noch nicht besonders weit gekommen.. :-)
Ich war bereits auf der Insel, hatte den Damm gesprengt, den Affen soweit
gebracht, mir zu folgen und den Bananenpfluecker in der Huette gefunden.

Dann kam per Post die Zeitschrift Questbusters aus den U.S.A. ins Haus.
Ploetzlich verlies mich die Lust. =:(

>Monkey Island(tm) ist sooo einfach, dass sogar ein ActionAdventure-Anfaenger

Jaja, verglichen mit Spellbreaker, oder Starcross von INFOCOM. =:)

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