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"Abulvenz-Aushänge" auf dem Uni-Campus

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Alexander Gressmann

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Jun 20, 2002, 10:12:22 AM6/20/02
to
Liebe Leute, die ihr schon länger an der Uni Stuttgart zu tun habt als
ich (und noch lebt ;->)

schon lange frage ich mich: Was hat es eigentlich mit den seltsamen
"Abulvenz-Aushängen" auf sich, die sich (und zwar schon seit längerer
Zeit) im Campus in Vaihingen an diversen Wänden und Pfeilern befinden
und mit einer Glasplatte geschützt sind? Sie bestehen aus seltsamen
bedeutungsschwangeren Sätzen und ebensolchen unverständlichen Bildern
der Art
"Anwesend in diesem Raum ist die Steckdose. Ist die Steckdose anwesend,
so ist alles anwesend."

Wie und wann sind die denn entstanden?

Grezzy

--
\ Alexander >Grezzy< Greßmann <a...@ier.uni-stuttgart.de>
<Kahn> Herr Netzer glauben sie das Deutshland Weltmeister wird????
<g_netzer> Eigentlich nicht, aber auszuschließen ist bei dieser WM überhaupt nichts mehr.
InterNetzer-Chat am 15.6.2002


Alexander Gressmann

unread,
Jun 20, 2002, 10:40:16 AM6/20/02
to
Autoreply on ;:->

Alexander Gressmann wrote:

> Liebe Leute, die ihr schon länger an der Uni Stuttgart zu tun habt als
> ich (und noch lebt ;->)
>
> schon lange frage ich mich: Was hat es eigentlich mit den seltsamen
> "Abulvenz-Aushängen" auf sich, die sich (und zwar schon seit längerer
> Zeit) im Campus in Vaihingen an diversen Wänden und Pfeilern befinden
> und mit einer Glasplatte geschützt sind? Sie bestehen aus seltsamen
> bedeutungsschwangeren Sätzen und ebensolchen unverständlichen Bildern
> der Art
> "Anwesend in diesem Raum ist die Steckdose. Ist die Steckdose
> anwesend, so ist alles anwesend."
>
> Wie und wannsind die denn entstanden?


Einen Fund habe ich schon mit Hilfe des Googlehupfs selbst entdeckt: Der
Begriff "Abulvenz" findet sich bei einem gewissen Prof. Fritz Schwegler
(und geht vermutlich auf diesen zurück, ohne dass damit eine
zweifelsfreie etymologische Klärung verbunden ist. Es existiert die
folgende Buchveröffentlichung:

SCHWEGLER, Fritz:
EN-Buch 61. Abulvenz. (Orte) der zehn heiligen Geliebten.
(Düsseldorf), Eremiten (1983). 72 nn S. 4 Okart. m.ill.SU. EA. 120 v.
500 Ex. Reske 454. Vom Verf. sign.Buch-Nr. des Händlers 11424

sowie zwei gleichnamige Ausstellungen von Fritz Schwegler:

1988: Ausstellung "Abulvenz" in der Galerie Schmela, Düsseldorf, sowie
eine weitere Ausstellung mit dem Titel "Riesensieg und Abulvenz" von
Fritz Schwegler und Werner Reuber, 1985 in der Galerie Niepel, ebenfalls
Düsseldorf:

Dann hat dieser Herr Schwegler wohl auch die Kritzeleien in Stuttgart
verbrochen. Klarer wird es trotzdem nicht, was er damit gemeint haben
könnte, aber dies war wohl auch nicht seine Absicht. ;->
Grezzy

--
\ Alexander >Grezzy< Greßmann <a...@ier.uni-stuttgart.de>

Wärst du doch in Düsseldorf geblieben,
das wär besser für dich und für mich und für Düsseldorf am Rhein.
Dorthe Kollo


Ulli Horlacher

unread,
Jun 20, 2002, 11:34:22 AM6/20/02
to
Alexander Gressmann <a...@ier.uni-stuttgart.de> wrote:

> schon lange frage ich mich: Was hat es eigentlich mit den seltsamen
> "Abulvenz-Aushängen" auf sich

Das ist der vergebliche Versuch profane Klotzarchitektur mit "Kunst am Bau"
zu verschoenern und dabei Unsummen fuer etwas auszugeben, was eh kaum
einer versteht und schon gleich gar nicht haben will. Immerhin ist es
nicht rostig, wie sonst ueblich bei solchen "Installationen".


--
-- Ullrich Horlacher, BelWue Coordination ------- mailto:fram...@belwue.de --
Computing Centre University of Stuttgart (RUS) phone: +49 711 685 5868
Allmandring 30, D-70550 Stuttgart, Germany fax: +49 711 678 8363
-- saft://saft.belwue.de/framstag ----------------- http://www.belwue.de/ ----

Markus Kuttig

unread,
Jun 21, 2002, 1:40:59 AM6/21/02
to
At Thu, 20 Jun 2002 15:34:22 +0000 (UTC), Ulli Horlacher wrote:
> Alexander Gressmann <a...@ier.uni-stuttgart.de> wrote:
> > schon lange frage ich mich: Was hat es eigentlich mit den seltsamen
> > "Abulvenz-Aush?ngen" auf sich

>
> Das ist der vergebliche Versuch profane Klotzarchitektur mit "Kunst am Bau"
> zu verschoenern und dabei Unsummen fuer etwas auszugeben, was eh kaum
> einer versteht und schon gleich gar nicht haben will. Immerhin ist es
> nicht rostig, wie sonst ueblich bei solchen "Installationen".

Wahrscheinlich wurden fuer die Befestigung der Glasplatten
Edelstahlschrauben verwendet.

Aber im Ernst: Wann wurde diese Installation denn installiert? Auf jeden
Fall nach 1982, denn am ETI haengt auch so ein Kunstwerk.

Gruessle,

Markus

--
***********************************
Markus Kuttig
mku...@student.ei.uni-stuttgart.de

Alexander Gressmann

unread,
Jun 25, 2002, 6:08:53 AM6/25/02
to
hallo Framstag, hallo Markus,

Markus Kuttig wrote:

>At Thu, 20 Jun 2002 15:34:22 +0000 (UTC), Ulli Horlacher wrote:
>
>>Alexander Gressmann <a...@ier.uni-stuttgart.de> wrote:
>>
>>>schon lange frage ich mich: Was hat es eigentlich mit den seltsamen
>>>"Abulvenz-Aush?ngen" auf sich
>>>
>>Das ist der vergebliche Versuch profane Klotzarchitektur mit "Kunst am Bau"
>>zu verschoenern und dabei Unsummen fuer etwas auszugeben, was eh kaum
>>einer versteht und schon gleich gar nicht haben will. Immerhin ist es
>>nicht rostig, wie sonst ueblich bei solchen "Installationen".
>>

Grins ... da gibts aber wohl schlimmere Beispiele. Ich stimme dir aber
zu, dass ich die Uni-Gebäude auf dem Campus nicht sehr ästhetisch finde
... und bin im nachhinein ganz froh, dass die Hörsäle an der Uni, an der
ich studiert habe, alle Fenster nach außen hatten ;-)

>
>Wahrscheinlich wurden fuer die Befestigung der Glasplatten
>Edelstahlschrauben verwendet.
>
>Aber im Ernst: Wann wurde diese Installation denn installiert? Auf jeden
>Fall nach 1982, denn am ETI haengt auch so ein Kunstwerk.
>

Das kommt zeitlich hin ... wie bei google gefunden, finden sich Werke
und Ausstellungen von Fritz Schwegler mit diesem Titel zwischen den
Jahren 1983 und 1988. Was ist das ETI?

Ein weiterer Nachtrag noch hierzu: Ich habe auch einen Bekannten
gefragt, der sich sehr intensiv mit Etymologie beschäftigt (sozusagen
ein wandelndes Lexikon ;). Er gab mir zu dem Begriff folgende
ausführliche Antwort: (Thanks Hartmut)

Abulvenz

dieses Wort muss eine Wortneuschöpfung dieses Fritz Schwegler sein, denn
kein Englisch- oder Französisch-Diktionär kennt beispielsweise "abulvence",
auch im Spanisch-Wörterbuch gibt es zwar "insolvencia" und "adolescencia",
aber keine "abulvencia" oder "abolvencia". Der neue Duden mit 120000 Wörtern
und auch der Bertelsmann mit 600000 Wörtern kennen es nicht. Der Bertelsmann
kennt aber ein Wort "Abulie", das bedeutet "Willensschwäche,
Unentschlossenheit". Und natürlich "Abundanz" = "Überfluss". Auch das
Latein-Wörterbuch mit 60000 Wörtern kennt keine "Abulvenz". "Ulvo" auf
Latein bedeutet "Schilf", die Vorsilbe "ab" steht im Lateinischen meist für
"weg-", "ab-", "ver-". Es könnte also etwas wie "Verschilfung" gemeint sein.
Wenn es das jedoch als Fachbegriff gäbe, müsste es auch im Internet zu
finden sein, wo auch ich vergeblich suchte. Auch der "Pschyrembel", das
medizinische Wörterbuch schlechthin, kennt keine "Abulvenz". Zuerst dachte
ich nämlich, mich an so etwas wie "ulvux" zu erinnern, aber das war in
Wirklichkeit "ulcus" = "Geschwür". Auch der zehnbändige Bertelsmann von 1996
kennt keine "Abulvenz" im Sinne von z. B. "Verschilfung". Wenn es das gäbe,
müsste es da drin kommen. Mein Atlas mit über 45000 Orten auf der ganzen
Erde kennt kein "Abulvenz". Der Aral-Atlas mit ca. 15000 Orten in
(West-)Deutschland kennt kein "Abulvenz". Das Postleitzahlenbuch kennt kein
"Abulvenz", nur "Abtweiler". Die Telefon-CD von 1999, telegate, kennt nur
einen "Abulzahab, Kerim" in Köln und die Telefon-CD von 2001 "klicktel",
kennt nur "Abulola, Ibrahim" in Karlsruhe und jenen "Abulzahab".

Da es eine Neuschöpfung zu sein scheint, muss man nach Erklärungen suchen.
Es scheint sich um zwei Teile zu handeln "abu, "abul" und "lvenz".

"Abu" ist arabisch für "Vater, Großvater", auch, so ähnlich jedenfalls,
spanisch für "Großvater"
"lvenz" könnte für "Insolvenz" = "Pleite" stehen.
Also: "die Pleite der Väter"?
Dann hätten wir noch griechisch "Abulie" = A-boleia = "Willensschwäche,
Unentschlossenheit". Oder "Abundanz" = "Überfluss, Über-Flüssigkeit".

Mehr konnte ich leider nicht ermitteln. (Zitatende)


Das heißt, schlauer werden wir wohl nicht mehr :( Oder könnte sich eine
der zehn heiligen Geliebten von Herrn Schwegler mal outen? ;->

Markus Kuttig

unread,
Jun 25, 2002, 10:24:58 AM6/25/02
to
At Tue, 25 Jun 2002 12:08:53 +0200, Alexander Gressmann wrote:
> Was ist das ETI?

Das Gebaeude der ElektroTechnischen Institute.

Martin Peters

unread,
Jun 25, 2002, 2:29:24 PM6/25/02
to
Hi Markus!

Markus Kuttig schrieb:


> At Tue, 25 Jun 2002 12:08:53 +0200, Alexander Gressmann wrote:
>> Was ist das ETI?

> Das Gebaeude der ElektroTechnischen Institute.

Du meinst: Das Gebaeude der

"_E_lektro_T_echnischen und informationstechnischen _I_nstitute"!

Sollten wir nicht mal eine Umbenennung in EITI im Fakrat einbringen?
(einmal "Technik" im Namen reicht schliesslich). Dann ist das in Zukunft
das IT-Gebaeude, boa eyhh! ;-)

*scnr*

Gruss,
Martin


Markus Maier

unread,
Jun 26, 2002, 3:51:01 PM6/26/02
to

Ich bin ja immer noch für
"_EL_ektrotechnische und _I_nformationstechnische Institu_TE_"

*scnr2*

Grüße,
Markus


rhei...@gmail.com

unread,
Jul 28, 2019, 8:03:20 AM7/28/19
to
"Abulvenz": typisch für Corticalflatulenz bei perforiertem congenialen Cranialcolon.

RH
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