WM schrieb:
> Dieter Heidorn schrieb am Dienstag, 24. Oktober 2023 um 17:49:00 UTC+2:
>> WM schrieb:
>>
>>>>> Man *kann* jedes Paar konstruieren. Was nicht konstruiert werden kann, gehört nicht zur Abzählung. Bist Du gegenteiliger Meinung?
>>>> Selbstverständlich.
>>>
>>> O, Du proklamierst dunkle Zahlen.
>> Selbstverständlich nicht. Ich "proklamiere" nur mathematisch existente
>> Objekte.
> Was nicht konstruiert werden kann, gehört nicht zur Abzählung. Mathematisch existente
> Objekte, hier also Paare, können konstruiert werden. "such that every element of the set stands at a definite position of this sequence".
>
Und an welcher Position einer Folge sie stehen, hängt von der
verwendeten Zuordnungsvorschrift ab. Dir scheint Cantors Aussage
offensichtlich nicht zu gefallen, da sie deine Schwurbelei vom
"schrittweisen konstruieren" zurückweist:
|"[Es] wird bewiesen, daß äquivalente Mengen immer eine und dieselbe
| Mächtigkeit oder Kardinalzahl haben und daß auch umgekehrt Mengen
| von derselben Kardinalzahl äquivalent sind. [...]
| Die Kenntnis nur eines /Zuordnungsgesetzes/ für zwei Mengen M und M_1
| /genügt/, um die Äquivalenz derselben zu konstatieren; doch gibt es
| immer viele, im allgemeinen sogar unzählig viele Zuordnungsgesetze,
| durch welche zwei äquivalente in gegenseitig eindeutige und
| vollständige Beziehung zueinander gebracht werden können."
(Cantor: Gesammelte Abhandlungen, S.413)
Kein Wunder also, dass du es immer wieder fort lässt...
>> Bijektionen haben - wie alle Funktionen - eine Definitionsmenge
>> und eine Wertemenge. Die Definition einer Bijektion zwischen zwei Mengen
>> stellt einen Zusammenhang zwischen zwei definierten Mengen her - und
>> dunkel ist daran nicht das Geringste.
>
> Was nicht konstruiert werden kann, gehört nicht zur Abzählung. Das hast Du abgelehnt.
Abgelehnt habe ich deine irrige Vorstellung, dass man bei einer
Bijektion sämtliche Paare "schrittweise konstruieren" müsse, um die
Bijektion zu "überprüfen". Eine Bijektion ist kein "Prozess".
Damit lehne ich ebenfalls deine idiotische Aussage ab, dass - da man
dies bei unendlichen Mengen nicht durchführen kann - es "dunkle Zahlen"
geben müsse.
In der Mathematik gilt: Eine Bijektion zwischen zwei unendlichen Mengen
ist vollständig beschrieben durch Angabe von Definitionsmenge,
Wertemenge und Funktionsvorschrift ("Zuordnungsgesetz").
>> Damit ist die "Konstruktion" aller Paare angegeben. Die Cantorsche
>> Paarungsfunktion ist ein Beispiel für eine solche Bijektion.
>
> Und die führe ich aus, so dass alle O in der Matrix bleiben.
Du führst die Cantorsche Paarungsfunktion nicht aus, sondern führst in
einer Darstellung der Definitionsmenge Verschiebungen und Vertauschungen
der Elemente aus, und hältst es für für eine sensationelle Entdeckung,
dass dabei keine Darstellung der Wertemenge der Funktion entsteht.
Aber wenn man - so wie du - Bijektionen und unendliche Mengen nicht
versteht, dann kommt eben so ein Unfug heraus.
>Damit ist die Existenz nicht nummerierbarer Felder und damit auch die Unvollständigkeit von Cantors "Bijektion" gezeigt.
Ganz gewiss nicht, da dein Unfug nichts mit der Cantorschen
Paarungsfunktion zu tun hat.
>>> "Werden nun die Zahlen p/q in einer solchen Reihenfolge gedacht, [...] so kommt jede Zahl p/q an eine ganz bestimmte Stelle einer einfach unendlichen Reihe," [E. Zermelo: "Georg Cantor – Gesammelte Abhandlungen mathematischen und philosophischen Inhalts", Springer, Berlin (1932) S. 126] Natürlich kann man jede ganz bestimmte Stelle bestimmen. Sie ist ja schon bestimmt.
>> Solche Zitatschnipsel besagen gar nichts.
>> Dieser Satz steht in folgendem
>> Zusammenhang:
... den du wohlweislich unterschlagen hast. Fakten und klare Aussagen
sind eben nicht so dein Ding...
Cantor betrachtet hier positive Brüche p/q mit den Eigenschaften
* p und q sind relativ prim,
* p/q ∈ [0,1]
und stellt eine Zuordnung her:
* p/q -> p + q = N .
die _nicht injektiv_ ist - und damit ist sie natürlich auch nicht
bijektiv.
>> * p/q -> p + q = N .
>>
>> die _nicht injektiv_ ist - und damit ist sie natürlich auch nicht
>> bijektiv.
>>
>> Ein Zusammenhang mit der bijektiven Cantor-Funktion zur Abzählung der
>> Menge der positiven Brüche besteht nicht.
>
> Er besteht natürlich,
* Eine nicht injektive Zuordnung steht in keinem Zusammenhang mit der
bijektiven Cantorschen Paarungsfunktion zur Abzählung der Menge 𝔹+
der positiven Brüche.
* Eine Zuordnung, deren Definitionsmenge die rationalen Zahlen p/q
(p und q relativ prim) im Intervall [0,1] ist, steht nicht im
Zusammenhang mit der bijektiven Cantor-Funktion zur Abzählung der
Menge 𝔹+ der positiven Brüche, deren Definitionsmenge die positiven
Brüche m/n, interpretiert als Paar (m,n), ist.
> "The infinite sequence thus defined has the peculiar property to contain the positive rational numbers completely, and each of them only once at a determined place." [G. Cantor, letter to R. Lipschitz (19 Nov 1883)]
Dein extrem verkürztes Zitieren grenzt langsam an Fälschung.
In dem Brief an Lipschitz gibt Cantor den Anfang einer Aufzählung der
positiven rationalen Zahlen an, wie zu erkennen ist, wenn man etwas mehr
zitiert:
|"Gestatten Sie mir bei dieser Gelegenheit, Ihnen eine specielle Frage
| vorzulegen. Folgende Reihe von rationalen Zahlen erscheint mir sehr
| merkwürdig:
|
| 1/1; 1/2, 2/1; 1/3, 3/1; 1/4, 2/3, 3/2, 4/1; 1/5, 5/1;
| 1/6, 2/5, 3/4, 4/3, 5/2, 6/1; 1/7, 3/5, 5/3, 7/1;
| 1/8, 2/7, 4/5, 5/4, 7/2, 8/1; 1/9, 3/7, 7/3, 9/1; etc.
|
| Das Gesetz dieser Reihe ist ein höchst einfaches: Sie sehen, dass die
| Reihe nach gewissen Abschnitten fortschreitet, von denen jeder
| zwischen zwei ;; eingeschlossen ist. Der erste Abschnitt enthält
| φ(2) = 1, der zweite φ(3) = 2, der (n-1)-te Abschnitt φ(n) Zahlen, wo
| φ(n) die Anzahl aller relativen Primzahlen zu n, die kleiner als n
| sind, bestimmt.
| Innerhalb des (n-1)ten Abschnittes bilden die Zähler der rationalen
| Zahlen die aufsteigende Reihe der φ(n) Zahlen rel. prim zu n und
| kleiner als n, die Nenner die absteigende Reihe derselben φ(n) Zahlen.
| Die so definirte unendliche Reihe hat nun das merkwürdige an sich,
| sämmtliche positiven rationalen Zahlen und jede von ihnen nur einmal
| an einer bestimmten Stelle zu enthalten. Bezeichnet man die Glieder
| jener Reihe mit
|
| F(1), F(2), F(3), ... , F(ν), ...
| so daß:
| F(1) = 1; F(2) = 1/2; F(3) = 2/1; F(4) = 1/3; F(5) = 3/1; u.s.w.
| so ist F(ν) eine zahlentheoretische Function, welche wenn ν alle
| positiven ganzen Zahlen durchläuft, ihrerseits alle positiven
| rationalen Zahlenwerthe und jeden nur einmal annimmt.
| Liesse sich nicht mit den Mitteln der analytischen Zahlentheorie
| (Ausdrucksweise von Mertens) ein analytischer Ausdruck für die
| Function F(ν) finden?"
Auch hier betrachtet Cantor positive Brüche p/q, bei denen p und q
relativ prim sind, also die Menge ℚ+. Die von ihm gesuchte Funktion F
würde eine Abzählung dieser Brüche darstellen:
F: ℕ → ℚ+ .
Natürlich kann man auch hier wieder zur Veranschaulichung mit
Matrixdarstellungen M(m,n) arbeiten wie bei der Cantorschen
Paarungsfunktion zur Abzählung der Menge 𝔹+ der positiven Brüche.
Wie dort liest man die Indizes m,n der Zeilen und Spalten als Zähler und
Nenner der vollständig gekürzten positiven Brüche, also der positiven
rationalen Zahlen m/n.
M(m,n):
1 2 3 4 5 6 7 8 9 n
|---|----|----|----|----|----|----|----|----|---
|
1- 1/1 1/2 1/3 1/4 1/5 1/6 1/7 1/8 1/9 ...
|
2- 2/1 - 2/3 - 2/5 - 2/7 - 2/9 ...
|
3- 3/1 3/2 - 3/4 3/5 - 3/7 3/8 3/9 ...
|
4- 4/1 - 4/3 - 4/5 - 4/7 - 4/9 ...
|
5- 5/1 5/2 5/3 5/4 - 5/6 5/7 5/8 5/9 ...
|
6- 6/1 - - - 6/5 - 6/7 - - ...
|
7- 7/1 7/2 7/3 7/4 7/5 7/6 - 7/8 7/9 ...
|
8- 8/1 - 8/3 - 8/5 - 8/7 - 8/9 ...
|
9- 9/1 9/2 - 9/4 9/5 - 9/7 9/8 - ...
|
| ...
|
m
Diese Matrix stellt einen Ausschnitt aus der Wertemenge der gesuchten
Zuordnung F: ℕ → ℚ+ dar.
In einer zweiten Matrix L(m,n) kann man die Positionsnummern der
rationalen Zahlen in Cantors angefangener Reihe eintragen:
1/1; 1/2, 2/1; 1/3, 3/1; 1/4, 2/3, 3/2, 4/1; 1/5, 5/1;
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1/6, 2/5, 3/4, 4/3, 5/2, 6/1; 1/7, 3/5, 5/3, 7/1;
12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
1/8, 2/7, 4/5, 5/4, 7/2, 8/1; 1/9, 3/7, 7/3, 9/1;
22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
L(m,n):
1 2 3 4 5 6 7 8 9 n
|---|----|----|----|----|----|----|----|----|---
|
1- 1 2 4 6 10 12 18 22 28 ...
|
2- 3 - 7 - 13 - 23 - ...
|
3- 5 8 - 14 19 - 29 ...
|
4- 9 - 15 - 24 - - ...
|
5- 11 16 20 25 - ...
|
6- 17 - - - - - - ...
|
7- 21 26 30 ...
|
8- 27 - - - ...
|
9- 31 - - - ...
|
| ...
|
m
Sie stellt einen Ausschnitt aus der Definitionsmenge der gesuchten
Zuordnung F: ℕ → ℚ+ dar.
Man erkennt: Die Funktion F, die Cantor sucht, soll zu einer "diagonalen
Abzählung" der Menge ℚ+ der positiven rationalen Zahlen führen.
Die "zwischen zwei ;; eingeschlossenen" rationalen Zahlen liegen auf
jeweils einer Diagonalen mit konstanter Indexsumme m+n dieser Matrix.
Und nun darfst du einmal mit der Cantorschen Paarungsfunktion f vergleichen:
f: ℕ×ℕ → ℕ , f(m,n) = (m + n -1)(m + n -2)/2 + m
F: ℕ → ℚ+ , F(n) = ?
Vielleicht fällt selbst dir etwas auf...
Dieter Heidorn