Basel Briefing #1479: 53 Millionen für Basel 💰

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Franziska von Bajour.ch

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12:01 AM (12 hours ago) 12:01 AM
to Ramona Malzacher
Heute mit der Unterstützung fürs Münster-Team, Lösungsansätzen gegen Machtmissbrauch an Unis und den Millionen, die der ESC Basel brachte.
Bajour-Logo mit einem Schirm-Symbol über dem «j», das als Wettervorhersage dient.

Franziska ZambachGuten Morgen Ramona

Es sind nicht mal mehr fünf Wochen bis Weihnachten. Dünkt es nur mich so oder sind wir tatsächlich gestresster in der – eigentlich – besinnlichen Zeit? Die Tage vergehen gefühlt schneller, wenn man das Ende des Jahres vor Augen hat. Die (manchmal auferzwungene) Geselligkeit in den Adventstagen sorgt auch nicht unbedingt für Entspannung.

Advent, Advent, ein Streit entbrennt

Davon kann das Team des Basler Münsters ein Liedlein singen. Nein, nicht «O du fröhliche, o du selige». Vor einem Jahr kam es zu wüsten Szenen, bei denen einige Besucher*innen des Weihnachtsmarkts aggressiv auftraten, wenn ihnen der Zugang zum Münster verwehrt wurde. Jemand vom Münsterpersonal sei sogar gebissen worden, erzählt Matthias Zehnder, Medienverantwortlicher der evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, heute im Regionaljournal. Deshalb entschloss man sich damals, die Tore des Münsters temporär zu schliessen.

An Spitzentagen kommen bis zu 1000 Besucher*innen ins Münster. (Foto: Bettina Matthiessen © Kanton Basel-Stadt)

Soweit soll es dieses Jahr nicht kommen. Das Münster bekommt Unterstützung von Basel Tourismus. Personal soll beim Eingang helfen, die Tourist*innenströme zu lenken und zu kontrollieren, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig oder mit unangemessenen Sachen wie der vollen Glühweintasse ins Münster stürmen. Bereits an Ostern oder während des ESC wurde das Konzept getestet – und gute Erfahrungen gesammelt.

Kling, Geldbeutel, klingelingeling

Apropos ESC: Der Kanton hat gestern konkrete Zahlen präsentiert, was der Megaevent an Wertschöpfung gebracht hat. Zur Erinnerung: Maximal 35 Millionen an Basler Steuergeldern sollten in den ESC gesteckt werden. Schlussendlich waren es sogar weniger, nämlich 33,3 Millionen. Der Kanton erhoffte sich eine Verdopplung der Investition, was einer Wertschöpfung von rund 70 Millionen entsprochen hätte, wie SRF aufzeigt.
Obwohl dieses Ziel nicht ganz erreicht wurde – der ESC brachte schweizweit eine Wertschöpfung von 115 Millionen Franken; 53 Millionen davon entfallen auf Basel – zeigt sich Regierungspräsident Conradin Cramer sehr zufrieden. Das hat vor allem mit den durchwegs positiven Rückmeldungen der Besucher*innen zu tun:
  • 🪩 95 Prozent der Besuchenden waren mit ihrem ESC-Erlebnis zufrieden und empfehlen Basel weiter.
  • 🪩 85 Prozent gaben an, dass sie Basel in den kommenden Jahren wieder besuchen möchten.
  • 🪩 96 Prozent sagten, dass sie sich in Basel sicher fühlten.
«Das sind gigantisch tolle Zahlen», sagt Cramer bei Telebasel. Speziell beim Thema Sicherheit wollte man keine Abstriche machen und das sei gelungen.

Happy Cramer mit Lumo. (Quelle: Michelle Isler)

O Universität, wie safe sind deine Angestellten?

Sicher fühlen möchten sich auch die Angestellten an Unis. Jedoch gibt es noch immer Machtmissbrauch an Hochschulen. Beim gestrigen Bajour-Podium im kHaus hat Chefredaktorin Ina Bullwinkel gemeinsam mit ihren Gäst*innen über strukturellen Machtmissbrauch an Unis gesprochen und nach konstruktiven Ansätzen für eine Verbesserung der aktuellen Situation gesucht.
Beim Thema könne nicht von Einzelfällen gesprochen werden, leitete Ina ein, das zeigten mehrere Studien und Recherchen, zuletzt die des Recherche-Kollektivs Reflekt, das in einer schweizweiten Umfrage über Machtmissbrauch an Universitäten im ganzen Land berichtete. Der wunde Punkt des akademischen Mittelbaus bleibe bestehen: die (mehrfache) Abhängigkeit von mächtigen Professor*innen.
Die Reflekt-Recherche habe gezeigt, dass Anlaufstellen für persönliche Integrität nicht immer vertraut werde, vor allem wenn sie inneruniversitär sind und die Betroffenen Sanktionen befürchten müssten, wenn sie sich dort melden, erzählt Journalistin Anina Ritscher. So fordert Aayo Röthlisberger vom Kollektiv Dulifera auch, dass eine externe Meldestelle geschaffen wird, an die sich Betroffene anonym wenden können.
Foto vom Bajour-Podium. Ina sitzt in der Mitte.

Joel Schaad, Anina Ritscher, Moderatorin Ina Bullwinkel, Jonathan Pärli und Aayo Röthlisberger auf dem Podium im kHaus. (Bild: Annalou Baumann)

Joel Schaad von der Initiative «Better Science» plädierte dafür, dass die Arbeitskultur insgesamt verbessert werden müsse. Sexueller Missbrauch und struktureller Machtmissbrauch seien nur die Spitze des Eisbergs. Dort hängte auch Jonathan Pärli vom VPOD Mittelbau ein. Er findet, es brauche ein gemeinschaftlich organisiertes Vorgehen, um die starren Hierarchien und somit das Potenzial für missbräuchliche Arbeitskultur aufzubrechen.
Mehr zum Podium liest du im Artikel von Bajour-Kollegin Helena Krauser:
«In jeder Hinsicht zu viel»

Die Kurz-News

  • 📕 Abgesagt: Orell Füssli hat eine Lesung des Psychiaters Frank Urbaniok in Basel gestrichen. Dies nachdem es auf linksautonomen Plattformen Demoaufrufe gegen die Veranstaltung gegeben hat, wie Tamedia berichtet. Urbaniok sollte aus seinem umstrittenen Buch «Schattenseiten der Migration» lesen, in dem er die These aufstellt, dass bestimmte Migrationsgruppen bei schweren Straftaten auch wegen kultureller Einflüsse überrepräsentiert seien. Die einen loben das Buch als «faktenbasiert», die andere kritisieren es als «pauschalisierend» und «populistisch». 

  • 🪙 Ausgehoben: Bei der Sanierung der Pfalz-Ufermauer haben Kantonsarchäolog*innen bedeutende Funde gemacht. Neben römischer Münzen aus dem 4. Jahrhundert und einem eisernen Pfahlschuh, der einst einen Pfahl des ersten Basler Freibads stützte, haben sie auch einen Siegelstempel gefunden, der dem Domkantor Rudolf Kraft zugeordnet wird. Kraft wohnte bei der heutigen Augustinergasse 8 und ist zwischen 1296 und 1305 urkundlich in Basel belegt.

Bild des spätmittelalterlichen Siegelstempels.

Das Wappen mit der Saufeder verrät, dass es sich um das Siegel des Domkantors handelt. (Quelle: Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt)

  • ✊ Aufgeheizt: Am gestrigen Tag der Wirtschaft in der Joggelihalle war die SVP-Thronanwärterin Magdalena Martullo-Blocher der heimliche Star, obwohl Promis wie Guy Parmelin (erster öffentlicher Auftritt seit dem Zolldeal) und Christian Lindner (Ex-Finanzminister Deutschlands) auch zu Gast waren. Für ihre scharfmachende Anti-Rahmenvertrags-Rhetorik erntete sie viel Applaus – ein Vorgeschmack darauf, dass über das EU-Verhältnis auch hier mit harten Bandagen gekämpft werden dürfte. Den Bericht von Kollege David Rutschmann liest du im Verlauf des Tages auf bajour.ch.

(Quelle: swiss masters running smrun, 2024)

 

Basler*in des Tages ist Gregorio Sablone, weil …


er zeigt, dass Alter nur eine Zahl ist. Mit seinen 88 Jahren ist er zwar der älteste Teilnehmer am Basler Stadtlauf, der am Samstag stattfindet. Er wird aber manch jüngere*n Teilnehmer*in hinter sich lassen. Sablone, der in Zürich lebt, macht nämlich seit über 40 Jahren an solchen Läufen in ganz Europa mit – inzwischen sind es über 70 pro Jahr. «Es ist eine Droge geworden», sagt er dem Regi. «Die einzig gute.» Ob er deswegen so alt geworden ist? Nein, sagt er. Er habe einfach Glück gehabt. «Ich hoffe, dass ich noch lange lebe und solange ich lebe, laufe ich.»
 

Veranstaltungstipps

❄️ Gibt blaue Flecken: Sportlich betätigen kannst du dich auch auf der Du-Pont-Terrasse am Rhein. Dort gibt es eine neue Kunsteisbahn. Mit Aussicht und auf nachhaltig imitierten Eis (Glice) steht deinen Kunststücken nichts mehr im Weg. Die Glice-Kunschti ist am Freitag ab 15 Uhr und am Samstag und Sonntag ab 13 Uhr (jeweils bis 20 Uhr) geöffnet. 45 min kosten 8 Franken.
🏺 Gibt klebrige Hände: Wenn du selbstgemachte Keramik magst oder dich für eigene Töpfer-Projekte inspirieren lassen möchtest, solltest du dir am Samstag den Keramikmarkt in der Markthalle anschauen. Offen hat er von 10 bis 17 Uhr und der Eintritt ist frei.
💃 Gibt verschwitzte Shirts: Du liebst es zu tanzen, aber hast keine Lust auf Müdigkeit und Kater am nächsten Tag? Dann ist vielleicht das Sonntags:Tanzen im Roxy Birsfelden etwas für dich. Das Ganze startet Sonntag um 11 Uhr, der Eintritt kostet 15 Franken inklusive Brunch.
🌟 Gibt leere Portemonnaies: Im ehemaligen Industrieareal Walzwerk findet am Samstag von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr der Bazar de Noël mit über hundert Ständen und einem umfangreichen Kulturprogramm statt.
🎄🎄🎄
Du willst mehr Weihnachten? In unserer Liste kannst du weitere regionale Adventsmärkte entdecken, bei denen du keine Massenware, sondern lokales Kunsthandwerk findest:
hier entlang
Ich wünsche dir ein entspanntes Wochenende. Heb sorg!
Franziska

PS: Das Nützliche zum Schluss

Gabel mit Brot, die in ein Fondue getunkt wird. Adventszeit ist auch Fonduehochsaison und da geht eine Brennpaste nach der anderen unters Caquelon. Was aber, wenn die Brennpaste nach dem Fonduegenuss noch nicht leer ist? Einfach wegschmeissen, wäre schade. Du kannst die Paste nämlich aufbewahren und wiederverwenden. Dazu musst du einfach  
  • die Paste abkühlen lassen,
  • sie mit Alufolie gut verschliessen,
  • sie (optional) in einen Gefrierbeutel verpacken
  • und dann ab ins Gefrierfach damit.
Beim nächsten Fondue ist die Paste wieder einsatzbereit – einfach rechtzeitig aus dem Gefrierer nehmen.

PPS: Wördl mit Fränzi

Das Lösungswort des heutigen Wordles passt perfekt zum Fondue. Viel Spass beim Rätseln!🍀

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