auf ausgedehnten Bergwanderungen in den nördlichen Alpen geht mir
manchmal das mitgeführte Trinkwasser aus und ich fülle es in klaren
Bächen nach. Meine Frage: Birgt der Genuss von solchem Oberflächenwasser
ein mehr als theoretisches Infektionsrisikio?
Dass Wasser aus dem Einzugsgebiet von landwirtschaftlich genutzten
Flächen (Almen) vermehrt Keime (v. a. Coli-Bakterien) enthält und
deshalb gemieden werden sollte, ist mir bekannt. Geringfügige
Verunreinigungen durch wildlebende Tiere kann ich aber nie ausschließen.
Ist es deshalb ratsam, auch in unseren Breiten Oberflächenwasser zu
desinfizieren (z. B. durch Chlor/Silberionen-Tabletten)?
Danke,
Bernhard
* Bernhard Fischer wrote:
> auf ausgedehnten Bergwanderungen in den nördlichen Alpen geht mir
> manchmal das mitgeführte Trinkwasser aus und ich fülle es in klaren
> Bächen nach. Meine Frage: Birgt der Genuss von solchem
> Oberflächenwasser ein mehr als theoretisches Infektionsrisikio?
Ja das tut es, allerdings ist dies (relativ) gering. Wenn man das Wasser
an schnell fließenden Bächen oberhalb von Hütten und Weideflächen nimmt
ist man auch (fast) gänzlich auf der sicheren Seite..
Ich persönlich hatte bisher nie Probleme mit der Wasserqualität in den
Bergen. Selbst in tieferen Lagen, z.B. im Wald nehme ich ohne
Bedenken das Wasser aus schnell fließenden und klaren Bächen.
Klar ist aber, dass wohl kein Bach in den Bergen die nötige
Wasserqualität nach EG-Norm erfüllt.
Wenn ich aber mit Leuten unterwegs bin, die vielleicht anfälliger auf
das Wasser reagieren (z.B. Kinder), so reinige ich meist das Wasser
mit Chlor/Silber... oder koche es ab. Der Aufwand ist ja relativ gering.
Grüße,
Oliver
...oder Menschen mit Reflux, die ein Medikament zur Reduzierung bzw.
Ausschaltung der Magensäure nehmen (z.B. Omeprazol) und auch Menschen,
die aus anderen Gründen (*Hicks*) ein Mittel gegen Sodbrennen genommen
haben.
Da haben es dann Keime, die durch den Magen aufgenommen werden, leider
ebenfalls recht leicht. :-(
Ilja
> Klar ist aber, dass wohl kein Bach in den Bergen die nötige
> Wasserqualität nach EG-Norm erfüllt.
Also dass bezweifle ich. Wir - im Haus - beziehen das Wasser direkt, nur
durch ein Kiesbett umgeleitet. Und es entspricht in jeder Hinsicht den
Normen - allerdings nicht der EU, sondern nur der Schweiz!
Gruss,
Uli
Ich weiss nicht, ob das nur ein Spruch ist, oder ob das stimmt: Aber man
sagt doch: Nach drei Sprüngen ist das Wasser wieder sauber ...
Grundsätzlich würde ich mich allerdings auch danach richten, kein Wasser
aus Bächen zu trinken, die unterhalb almwirtschaftlich genutzter Zonen
sind.
Gruss,
Uli
Mir geht im Schwarzwald oder den Alpen grundsaetzlich immer das Wasser
aus ;-) Oder anders gesagt: Da wo ich in der Natur Wasser erwarten
kann, trage ich auch kein Wasser hin. In den Alpen und im Schwarzwald
hatte ich bei hunderten von Baechen noch nie Probleme. Letzteres trifft
auch fuer nahezu alle meine Begleiter zu (nahezu, weil es nicht alle
versuchen, nicht weil irgendwer Probleme gehabt haette).
Ich hatte auch ehrlich gesagt bisher wenig Skrupel, diese
Vorgehensweise an Minderjaehrige weiterzugeben, und wuesste auch dabei
nichts von negativen Folgen.
Ich selber trinke dabei wahrscheinlich nicht nur steriles Wasser,
sondern nach 'best effort'. D.h., wenn es nix anderes gibt, muss es
u.U. eben der Bach neben den Kuhfladen sein. Und in der Naehe gewisser
italienischer Biwakschachteln versucht man halt etwas weiter weg zu
gehen als die aktuellen Gelbflecke :-(
Dass der Schnee, denn man selbst (oder der Huettenwart) im Winter
zwecks Wassergewinnung schmilzt, auch nicht immer steril ist, liegt
wohl auf der Hand.
Als Biologe darf ich vielleicht noch darauf hinweisen, dass die
Erfindung des Leitungs- und des Mineralwassers bezogen auf den langen
Zeitraum der Evolution eine so neue Angelegenheit ist, dass man sie
fuer die Entwicklung der Spezies Mensch schon als ziemlich unbedeutend
ansehen sollte.
Prost,
Henning
PS:
In den beliebten Treckinggebieten Asiens kann man sich durch sowas
natuerlich eher mal eine Hepatitis A abholen. Aber auch die gibt es nur
einmal im Leben, dann ist man immun :-)
Bernhard Fischer schrieb:
> Birgt der Genuss von solchem Oberflächenwasser
> ein mehr als theoretisches Infektionsrisikio?
Ihr habt Sorgen!
Ich hoffe doch, Ihr wohnt mehr als 1000 Meter von der nächsten
befahrenen Straße weg. Denn Abgase, Bremsscheiben- und Reifenabrieb
bergern ein deutlich höheres Risiko von Gesundheitsschäden.
Dass mit Kernkraft erzeugter Strom die Steckdosen zum "Strahlen" bringt,
kann ich allerdings getrost verneinen.
Wenn jemand mit Dingen Probleme kriegt, die Jahrtausende lang problemlos
funktioniert haben, ist das ein Zeichen für fehlende Gewöhnung durch
i.d.R. zu sterile Lebensführung. Einfach mal die tägliche Desinfektion
der ganzen Wohnung weglassen, dann gibt sich das wieder.
Und wenn man (außer in der Hitzeperiode )mal den flotten Otto kriegt,
dann stirbt man auch nicht dran.
Ähm - warum muss ich jetzt schon wieder aufs Klo? ;-)
Nix für ungut,
--
Gruß Rainer
http://www.lampatzer.de Diskussionsforen und 1000+ Links
http://touren.lampatzer.de Neu: Lampi[tm] on tour
Nicht alt zu werden ist immer noch besser als alt zu sein (der
78-jährige Ricardo Cassin anlässlich der eintägigen Begehung "seiner"
Badile-NE-Wand)
> Hallo Bernhard und die anderen Bedenkenrtäger,
>
> Bernhard Fischer schrieb:
>> Birgt der Genuss von solchem Oberflächenwasser ein mehr als
>> theoretisches Infektionsrisikio?
> Ihr habt Sorgen!
>
> Ich hoffe doch, Ihr wohnt mehr als 1000 Meter von der nächsten
> befahrenen Straße weg. Denn Abgase, Bremsscheiben- und Reifenabrieb
> bergern ein deutlich höheres Risiko von Gesundheitsschäden.
Nö, denn die sind tot. Der angerichtete Schaden ist damit im
wesentlichen proportional zur Verursachermenge. Organismen, die sich
im Körper vermehren, können aber mit kleinster Ursache große Wirkung
erzeugen.
--
David Kastrup, Kriemhildstr. 15, 44793 Bochum
Prinzipiell hast Du da ja recht, aber unangenehm ist es trotzdem wenn Du
noch ne schöne Tour vor Dir hast, und sowas dann alles versaut.
Abgesehen von dem Mehrgewicht des Toilettenpapiers ;o)
Und ich kann nur sagen, ich trinke in Berlin schon nur Leitungswasser
(weil ich so faul bin, Kästen zu tragen), aber das ist offensichtlich
von sehr guter Qualität.
Sollte ich da jetzt irgendwas reinrühren, um mich resistent zu machen???
;o)
Naja-wobei daß dieses Jahr auch das erste mal seit Jahren war, hatte
vorher auch schon Bachwasser getrunken.
Aber wie das mit der mathematischen Wahrscheinlichkeit ist: Ist die
Wahrscheinlichkeit da, tritt das Ereignis irgendwann auch ein (getreu
Pit Schubert...)
LG Hendrik
David Kastrup schrieb:
> Rainer Lampatzer <Rai...@Lampatzer.de> writes:
>>Hallo Bernhard und die anderen Bedenkenrtäger,
>>Bernhard Fischer schrieb:
>>>Birgt der Genuss von solchem Oberflächenwasser ein mehr als
>>>theoretisches Infektionsrisikio?
>>Ich hoffe doch, Ihr wohnt mehr als 1000 Meter von der nächsten
>>befahrenen Straße weg. Denn Abgase, Bremsscheiben- und Reifenabrieb
>>bergern ein deutlich höheres Risiko von Gesundheitsschäden.
> Nö, denn die sind tot. Der angerichtete Schaden ist damit im
> wesentlichen proportional zur Verursachermenge.
akkumulieren sich aber und werden durch kein Immunsystem bekämpft. Und
irgend wann ist die Menge groß genug, um eine hinreichend große
Wahrscheinlichkeit für Krebs zu verursachen.
> Organismen, die sich
> im Körper vermehren, können aber mit kleinster Ursache große Wirkung
> erzeugen.
Im Prinzip ja. Aber hier sollte die Abwehr funzen wie sie es vor der
Erfindung der Allestotschlag-Mittel tat.
Was geruchlos und geschmacksneutral ist, sollte auch unschädlich sein.
Sofern keine Sachen wie Mineraldünger drin sind.
> Organismen, die sich
> im Körper vermehren, können aber mit kleinster Ursache große Wirkung
> erzeugen.
aber dagegen hilft ja bekanntlich eine Desinfektion mit einer ordentlichen
Portion Habanero...
Günter
> aber dagegen hilft ja bekanntlich eine Desinfektion mit einer ordentlichen
> Portion Habanero...
erfahrungsgemäß tötet eine "ordentliche Portion Habanero" aber ratzefatz
alles an Bakterien im Körper, egal ob gut oder schlecht ;-) Und
erfahrungsgemäß gehts einem nach dieser "Radikalkur" auch deutlich
schlechter als vorher - relativ egal, was man vorher hatte ...
Ciao,
Harald
Äh, Habaneros enthalten schlicht eine hormonähnliche Substanz, die dem
Körper Verbrennungen simuliert. Das mag das Abwehrsystem der
Schleimhaut stimulieren, aber tut den Organismen sonst nicht weh.
Es tut ja nicht mal Vögeln weh (deren Verdauungstrakt für die
Weiterverbreitung der Saat geeigneter als der von Säugetieren ist).
Gruß, Chris
Es ist zu beachten, daß die Fuchsbandwurmeier praktisch staubfein und
demzufolge sehr leicht sind. Diese können wie andere Staubpartikel auch
eingeatmet werden.
Weitere Ergebnisse von Untersuchungen: Die überwiegende Anzahl der
Infizierten übt bzw. übte eine Tätigkeit in der freien Natur aus, wie
Landwirt, Waldarbeiter etc. Personen aus dieser Tätigkeitsgruppe die
Waldbeeren usw. roh aßen, waren nicht häufiger betroffen als der Rest der
Gruppe.
Also haltet den Ball bitte flach und schließt Euch nicht der alljährlichen
wiederkehrenden Panikmache der Gesundheits-, Veterinär- u.a Ämter und der
Medien an.
> Und sage nicht, im meiner Wanderregion gibt es keine Füchse. Auch Katzen
> oder Hunde können Übertrager sein.
Ich denke hier kommt der direkte Umgang mit den Tieren als vorherrschender
Infektionsweg in Betracht. So wie es auch im Wikipedia beschrieben wird.
> Gruß, Chris
Grüße Peter
PS
Als weit gefährlicher zeigen sich die gewöhnliche Grippe/Influenza,
anhaltendende Sommerphasen mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius und
vor allem die Fahrten mit dem Pkw hin und zurück zu den herrlichen Zielen in
der Natur.
ich habe aber irgendwo mal gelesen, dass dieser Wirkstoff das Wachstum von
Bakterien etc. in Speisen bremst. Menschen und auch Vögel sind sicher eine
ganz andere Kategorie Lebewesen als die Mikroorganismen, die für Montezumas
Rache verantwortlich sind. Wenn Vögel schon ganz anders reagieren als
Säugetiere lässt das sicher keinen Schluss auf die Reaktionen von
Mikroorganismen zu...
Ich habe mit solchen Behandlungsmethoden jedenfalls schon positive
Erfahrungen gemacht, was aber sicher noch keine ausreichende statistische
Vergleichsgruppe darstellt.
Günter
"Peter Stöcklein" <ps_n...@onlinehome.de> schrieb im Newsbeitrag
news:eeeik0$lno$1...@online.de...
> PS
> Als weit gefährlicher zeigen sich die gewöhnliche Grippe/Influenza,
> anhaltendende Sommerphasen mit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius und
> vor allem die Fahrten mit dem Pkw hin und zurück zu den herrlichen Zielen
> in der Natur.
Hehehe, am gefährlichsten ist das Leben, es endet zu 100% tödlich ;-)
Gruß, Chris
Gruss,
Bernhard
Mein persönliches Fazit: Ernsthafte Erkrankungen sind in unseren Breiten
zwar möglich, aber ziemlich unwahrscheinlich. Ob es zu vorübergehenden
Befindlichkeitsstörungen (v. a. Durchfall) kommt, hängt von dem
ausgewählten Gewässer und der persönlichen Konstitution ab. Durch
bedachte Gewässerwahl (keine landwirtschaftliche Nutzung im
Einzugsgebiet, klar und fliessend) kann das Risiko minimiert werden. Im
Zweifelsfall sollte das Wasser aufbereitet werden.
Gruss,
Bernhard
--
Gruß Chris
Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren