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Was solls?

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Alexander Selck

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Hallo Atari-Freunde,

bei der ganzen Diskussion Linux vs. Microsoft scheint mir ein wesentlicher
Aspekt zu fehlen, nämlich der, was der "Endkunde" wohl dazu sagen wird.
Meiner Ansicht nach wird es wohl die schwierigste Aufgabe der
Linux-Entwickler sein, den Normal-User davon zu überzeugen, sein
Windows-Betriebsystem mit aller Software, die er im Laufe der letzten Jahre
'gelernt' hat, wegzuschmeissen bzw. in die Ecke zu stellen und statt dessen
Linux zu 'lernen', sich an einen Haufen neue Programme gewöhnen usw.
Wie wollen die Linux-Entwickler diese Aufgabe angehen?

Noch konkreter: Warum zB soll ich Linux installieren, wenn Ich alles, was
ich an Software brauche, schon habe? Warum sollte ich Linux installieren,
wenn ich hinterher auf die schönen 3D-Actionspiele verzichten muß, oder auf
Word, Encarta usw?

Ich bitte um ernsthafte Überlegungen; nicht solche Antworten wie 'Word ist
eh doof' oder 'Wer will schon spielen?'.

Mit freundlichen Grüßen

Alex Selck

Michael Bernstein

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Hallo Alexander,

AS>ch bitte um ernsthafte Überlegungen; nicht solche Antworten wie 'Word
AS>ist eh doof' oder 'Wer will schon spielen?'.

Vielleicht weil du dann endlich mit legaler Software statt einer
Raubkopie arbeiten kannst?
Sorry, ich möchte nicht dir persönlich vorwerfen, Raubkopien zu
benutzen, aber ein System, mit dem man arbeiten kann, sollte sich
unter Linux billiger zusammenstellen lassen. Als Alternative z.B. für
Textverarbeitung wird ja sofort MS Word aufgezählt und wenn das
Office-Pakt nicht beiliegt, dürften es die meisten WinDOSen-Benutzer
einfach kopieren statt kaufen.
Ansonsten dürftest du aber damit recht haben, daß es ein Problem wird,
die User zu überzeugen.

Tschüß
Michael

Thorsten Kosma

unread,
Sep 28, 1998, 3:00:00 AM9/28/98
to
Hi Alexander!

>Noch konkreter: Warum zB soll ich Linux installieren, wenn Ich alles,
>was ich an Software brauche, schon habe? Warum sollte ich Linux
>installieren, wenn ich hinterher auf die schönen 3D-Actionspiele
>verzichten muß, oder auf Word, Encarta usw?

Mir lag da schon eine Antwort auf der Zunge.

Windows ohne Linux ist nur etwas, wenn Dir Schmerzen Vergnügen bereiten. Wie
sollte ich zB Windows-C ohne tar mit ruhigem Gewissen sichern? Hast Du schon
mal versucht, größere Datenmengen von einem Laufwerk auf ein anderes zu
schaufeln? Russisches Roulett hat dagegen wenigstens mehr Stil. Richtig lustig
wird es, wenn Windows fröhlich meldet, es könne eine Datei, die es selbst
fehlerfrei anzeigt und benennt, nicht löschen, da diese nicht existent sei.

Tschüss

Thorsten

Alexander Selck

unread,
Sep 29, 1998, 3:00:00 AM9/29/98
to

Thorsten Kosma schrieb in Nachricht <199809280...@w2.maus.de>...

Hallo Thorsten!


>
>Windows ohne Linux ist nur etwas, wenn Dir Schmerzen Vergnügen bereiten.
Wie
>sollte ich zB Windows-C ohne tar mit ruhigem Gewissen sichern? Hast Du
schon
>mal versucht, größere Datenmengen von einem Laufwerk auf ein anderes zu
>schaufeln? Russisches Roulett hat dagegen wenigstens mehr Stil. Richtig
lustig
>wird es, wenn Windows fröhlich meldet, es könne eine Datei, die es selbst
>fehlerfrei anzeigt und benennt, nicht löschen, da diese nicht existent sei.
>

Ich habe dieses Problem bisher nicht gehabt.
Versteh mich bitte auch nicht falsch, ich benutze sowohl Windows als auch
Linux und kann deshalb vergleichen.
Linux bietet eindeutig sehr vielversprechende Grundlagen - da währe der
einmalig stabile Kernel, die Netzwerkfunktionen, die es 'von Haus' aus
bietet, das als problemlos und ausgefeilt zu bezeichnende Multiusersystem.
Was ich hier jedoch kritisiere, ist einerseits das Chaos, das im Moment bei
den GUIs herrscht. Kaum dachte ich, mit KDE würde jetzt endlich ein Standard
geschaffen, da kommt schon eine neue Entwicklungsgruppe und sagt 'Unser
Desktop ist viel besser'. So etwas wird unter Win natürlich niemals
passieren.
Das andere, was unbedingt verbessert werden muß, ist die User-freundlichkeit
des Systems, vielleicht sollte man da mal über den eigenen Schatten springen
und sich an dem verhaßten Gates-System orientieren. Ich möchte hier nur ein
Beispiel nennen: Das einrichten eines Internetzugangs (ppp, mit Modem) unter
Linux ist im Moment für den normalen User ein haarsträubendes Abenteuer im
Vergleich zum Windows Internet-Assistenten. Dies stelle ich im täglichen
Gespräch mit den Endusern fest.
Die Sympathie für Linux unter den Endusern ist sehr hoch, aber ich sehe die
Gefahr, das die im Moment sehr komplizierte Bedienung alles zunichte machen
könnte. Die wenigsten User sind bereit, einen neuen Kernel zu kompilieren,
damit endlich ihre Soundkarte läuft.
Ich denke, das ein System, das auf Dauer nicht etwas ähnliches wie
Plug&Play, DirectX/3D oder so anbietet, letztendlich keine Chance auf dem
Massenmarkt hat. Auf dem Server-Sektor sieht das natürlich ganz anders aus,
weil hier mit anderen Maßstäben gemessen wird.

Peter Rottengatter

unread,
Oct 1, 1998, 3:00:00 AM10/1/98
to
In article <6uq376$rp$1...@newsserver.rrzn.uni-hannover.de>,

> könnte. Die wenigsten User sind bereit, einen neuen Kernel zu kompilieren,
> damit endlich ihre Soundkarte läuft.

Voellig irrelevant. Man muss es ja nicht "Kernel kompilieren" nennen. Die
User sind nur deshalb nicht bereit dazu, weil das Wort "kompilieren" nach
Programmieren riecht. Man kann das in ein Script verpacken, das Hardware-
auswaehlen ist jetzt schon Menue-gesteuert, und wenn das Script dann hinter-
her auch noch das Installieren des Kernels und Aufrufen von lilo uebernimmt,
kann man das Ganze "Hardware konfigurieren" nennen, und kein User wird
Probleme damit haben.


Cheers Peter
---
---------------------------------------------------------------------
Peter Rottengatter pe...@pallas.amp.uni-hannover.de
http://www.stud.uni-hannover.de/~perot
---------------------------------------------------------------------

Thorsten Kosma

unread,
Oct 2, 1998, 3:00:00 AM10/2/98
to
Hi Alexander!

Du rennst bei mir weitgehend offene Türen ein.

Aber Deine Frage war doch, ob es auch für Computer-Einsteiger einen Grund gibt,
sich neben Windows noch eine Linux-Distribution aufzuspielen, und diese Frage
kann ich nur bejahen.

Du hast mit Deinen Kritik-Punkten an Linux natürlich vollkommen recht. Aber Du
mußt der Sache auch Zeit geben, sich zu entwickeln. Bisher hat es sich da ganz
gut gemacht - und das, nicht nur, wenn man sich die "chaotische"
Entwicklungsstruktur betrachtet, überraschend schnell. Zum Vergleich, Dos gibt
es seit Anfang der Achtziger, Windows auch schon seit Mitte letzter Dekade.

Linux ist nicht davon abhängig, das sich die Leute sofort darum balgen, es sich
aufspielen zu dürfen. Was die Benutzerfreundlichkeit betrifft, kann man sie
inzwischen schon als Einsteigertauglich bezeichnen. Gerade in den letzten
anderthalb Jahren hat sich da eine ganze Menge getan. Natürlich kratzt Du dabei
nur an der Oberfläche, aber das reicht den meisten Anwendern ja auch schon.

Das wichtigste ist aber, daß es allmählich chic wird, sich neben Windows ein
Linux zu halten. Die Qualität des Produktes ist in unserer Gesellschaft
Nebensache, wichtig ist für das Herdentier Mensch, wie man mit dem Produkt bei
den Bekannten angesehen wird. Und hier ist der Trend für Linux eindeutig
positiv.

Langfristig gesehen glaube ich durchaus, daß Linux Chancen hat, sich als
Betriebssystem der Zukunft durchzusetzen.

Tschüss

Thorsten

Alexander Selck

unread,
Oct 4, 1998, 3:00:00 AM10/4/98
to
Hallo Thorsten,

>Das wichtigste ist aber, daß es allmählich chic wird, sich neben Windows
ein
>Linux zu halten. Die Qualität des Produktes ist in unserer Gesellschaft
>Nebensache, wichtig ist für das Herdentier Mensch, wie man mit dem Produkt
bei
>den Bekannten angesehen wird. Und hier ist der Trend für Linux eindeutig
>positiv.


Yo, das kann ich unterschreiben.
Übrigens: Viele Leute sehen den knuddeligen Linux-Pinguin und begeistern
sich spontan für das System... Echt war! Mit diesem Pinguin konnte ich schon
so manchen Win98-gefrusteten Studenten von Linux überzeugen.

MfG
Alex Selck

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