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Rating: 90%
Drama, USA, 1999, 127 Min.,
Originaltitel: Girl, Interrupted
Regie: James Mangold
Darsteller: Winona Ryder, Angelina Jolie, Clea DuVall,
Brittany Murphy, Elizabeth Moss, Jared Leto, Jeffrey Tambor,
Whoopi Goldberg, Vanessa Redgrave
Auch in der Flower-Power Zeit waren nicht alle Menschen so glücklich
und zufrieden, wie es heute mit mehr als 20 Jahren Abstand aussieht.
So wird zum Beispiel Susanna in eine geschlossene Anstalt eingewiesen,
weil sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen.
Die 17 Jahre alte Susanna Kaysen (Winona Ryder) leidet immer wieder
unter schweren Kopfschmerzen und hat schon mehrmals versucht, sich das
Leben zu nehmen. Ein Arzt findet den Grund für dafür: Susanna leidet
unter dem Borderline Syndrom, einer psychischen Erkrankung, welches
sie unsicher in ihrem Verhalten und Beziehungen zu anderen Menschen
macht. Da sie in ihrer gewohnten Umgebung eine Gefahr ist, vor allem
für sich selbst, wird sie in eine Psychiatrie eingewiesen.
Hier hat Susanna zunächst Probleme sich einzuleben, mit der Zeit
aber freundet sie sich mit den anderen Mädchen an, zum Beispiel mit
Polly (Elizabeth Moss), deren Gesicht durch eine Verbrennung stark
entstellt ist, oder auch Georgina (Clea DuVall), einer notorischen
Lügnerin. Vor allem aber zu Lisa (Angelina Jolie) entwickelt sich eine
richtig enge Freundschaft, und das, obwohl die beiden Mädchen
eigentlich grundverschieden sind: Susanna ist ein eher ruhiger,
schüchterner Typ, während Lisa ein vorlautes und impulsives Wesen
besitzt.
Das Verhältnis zu den Ärzten und dem Pflegepersonal entwickelt
sich aber leider nicht so gut. Susanna hat eben Probleme damit, fremde
Menschen an sich heranzulassen, vor allem dann, wenn sie ihr
Ratschläge geben wollen. Insbesondere zu ihrer Ärztin Dr. Wick
(Vanessa Redgrave) und der Schwester Valerie (Whoopi Goldberg) kann
Susanna einfach kein Vertrauen fassen.
Der Film basiert auf der Autobiographie von Susanna Kaysen, die in den
USA sehr erfolgreich war. Bei den Oscarverleihungen in diesem Jahr
wurde Angelina Jolie für ihre Rolle mit dem Preis für die beste
Nebenrolle ausgezeichnet, wobei ich mich frage, wo denn eigentlich die
Grenze zwischen einer Haupt- und einer Nebenrolle ist, denn in meinen
Augen ist ihre Rolle zu groß, um als Nebenrolle bezeichnet zu werden.
Verdient ist der Preis aber auf jeden Fall, und auch Winona Ryder
zeigt eine gute Leistung.
Im Mittelpunkt des Filmes steht weniger der Heilungsprozess selbst
sondern vielmehr das Innenleben einer Psychiatrie, und die Beziehungen
der Patienten zueinander, also eher "Einer flog über das Kuckucksnest"
als "28 Tage" - und keine Angst, ganz so ernst wie sich die Geschichte
anhört, ist der Film auch nicht.
heinz
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Alexander Werner Jachmann aka. Heinz
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