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Kritik: 28 Tage (2000)

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Alexander Jachmann

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Jun 20, 2000, 3:00:00 AM6/20/00
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28 Tage

Original-URL: http://www.zelluloid.de/heinz/filme99/28tage.htm
Archiv-URL: http://www.zelluloid.de/heinz/imho.htm
Rating: 85%

Drama/ Drogen, USA, 2000, 106 Min.,
Originaltitel: 28 Days
Regie: Betty Thomas
Darsteller: Sandra Bullock, Viggo Mortensen, Dominic West,
Elizabeth Perkins, Azura Skye, Steve Buscemi, Alan Tudyk,
Mike O'Malley, Marianne Jean-Baptiste

Das Leben ist eine Party. Unter diesem Motto scheint der Alltag von
Gwen und ihrem Freund Jasper zu stehen. So lange sich niemand
ernsthaft an ihrem Verhalten stört, ist das für die beiden auch kein
Problem, aber eines Tages kracht Gwen mit einer Limousine in eine
Veranda, und wird zu 28 Tagen in einer Entziehungsklinik verurteilt.

Sex and Drugs and Rock'n'Roll - das sind scheinbar die einzigen drei
Dinge, mit denen Gwen Cummings (Sandra Bullock) und ihr Freund Jasper
(Dominic West) etwas anfangen können. Ständig betrunken und die Nase
voller Kokain fallen sie durchs Leben, von einer Party zur nächsten.
In ihrem Bekanntenkreis scheint das aber ganz normal zu sein, denn
niemand stört sich an ihren Ausschweifungen, die sie sich mit
benebeltem Kopf leisten.
Doch auch die längste Party hat einmal ein Ende. Für Gwen tritt
dieses Ende bei der Hochzeit ihrer Schwester Lily (Elizabeth Perkins)
ein: wieder einmal stockbetrunken fällt sie in die Hochzeitstorte. Um
diesen Unfall wieder geradezurücken, "leiht" sie sich die
Hochzeitslimousine aus, und kracht mit ihr wenige Straßen weiter in
eine Veranda. Personenschäden gab es zwar nicht, da aber ein
Gartenzwerg, den sie in tausend Scherben zerlegt hat, ebenso ein
kleines Kind hätte sein können, weist der Richter sie in eine
Drogenentzugsklinik ein, wo sie vier Wochen lang ohne Alkohol, Drogen
und ihren Freund auskommen muß. Gwen ist natürlich der Meinung, daß
sie keineswegs in irgendeiner Art von irgendetwas abhängig ist, doch
es dauert nicht lange, bis ihr Körper ohne die tagtäglich zugeführten
Stoffe nicht mehr so reagiert, wie sie es gewohnt ist.

Sandra Bullock, die in der letzten Zeit eher durch
unterdurchschnittliche Filme als durch gute Leistungen auffiel, ist in
diesem Film jederzeit Herrin der Lage. Sowohl die ausgeflippte
Partykönigin oder betrunkene Bautjungfer als auch die zitternde
Alkoholikerin nimmt man ihr ohne Probleme ab. Einige Dinge an "28
Tage" sind etwas zu knapp ausgefallen, so zum Beispiel die
Vorgeschichte über den frühen Tod ihrer ebenfalls alkoholabhängigen
Mutter, oder auch die Vorstellung der partysüchtigen Gwen, dafür ist
der Rest des Filmes sehr gut und ausführlich, wenn auch stellenweise
etwas sentimental und symbollastig, umgesetzt. Und was auffällt: das
größte Problem eines Drogen- oder Alkoholabhängigen scheint nicht an
erster Stelle seine Sucht zu sein, sondern vielmehr das soziale
Umfeld, in dem er sich aufhält. Es gibt zwar andere Filme, die das
Thema Sucht härter und damit schockierender angehen, wie zum Beispiel
"Leaving Las Vegas", das ändert aber nichts daran, daß auch "28 Tage"
seine Qualitäten hat, und sich auf jeden Fall anzusehen lohnt.

heinz
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Alexander Werner Jachmann aka. Heinz

e-mail: w...@jachmann.de
URL: http://www.jachmann.de/

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