Am Tue, 10 Jan 2017 21:27:58 +0100 schrieb Kai Bojens:
>> Du hast die Abstraktionsebene elegant verlassen. Der Punkt, um den es mir
>> geht ist, dass "Roma und Sinti" schon logisch falsch sind. Gut, nicht jeder
>> kann das verstehen. Da muss man schon etwas Mengenlehre gelernt haben.
>
> Natürlich. Und genau das ist diese dümmliche Arroganz, die Dich auszeichnet:
> Du erklärst den Angehörigen dieser Minderheit, dass sie schlicht zu dumm sind,
> wenn sie darauf bestehen, nicht mehr Zigeuner genannt zu werden; dass der Begriff
> Rom und Sinti eben völlig falsch sei.
Nun, diese Kritik stammt im Ursprung ja nicht von mir, ich bringe sie aber
gerne ein, wenn es um das reflexhafte Austauschen von "Zigeuner" durch
"Roma und Sinti" geht.
Die einen sind eine Untergruppe der anderen, was eine Bezeichnung "Sinti
UND Roma" sprachlich unglücklich und logisch falsch macht. Und, viel
wichtiger, andere Gruppierungen, die man früher auch unter "Zigeuner"
zusammenfasste, werden nun sprachlich diskriminiert.
Also, wie ersetzen eine (inzwischen) diskriminierende Bezeichnung durch
eine neue Bezeichnung, die ebenfalls diskriminierend, dazu noch logisch
falsch ist? Und dadurch wird nun alles gut?
Ich glaube, so einfach ist das nicht. Und diese Überzeugung verdanke ich
Gesprächen mit einer "Zigeunerbraut" :-)
Im Ernst: Sie vertritt die Auffassung, die sollten den Begriff "Zigeuner"
nicht mehr abschätzig besetzen.
Bei den Begriff "Jude" ist uns das ja auch gelungen.
>> Wodurch fallen denn "Die Zigeuner" den bösen Polizisten auf und "laden" sie
>> so zu Kontrollen ein? Nur durch das "Zigeuner"-Sein? Oder durch (mehr oder
>> weniger konkretes) Verhalten?
>
> Bist Du eigentlich wirklich so eingeschränkt oder tust Du so? Racial Profiling
> ist Dir ein Begriff? Nein? Dachte ich mir.
Natürlich ist mir das ein Begriff.
In den Medien gibt es genug darüber zu lesen. Man kommt als neugieriger
Menschen kaum um das Thema herum. Aber ich neige nicht dazu, alles,
wirklich alles, war mir im Leben widerfährt, durch die "Ich bin ja nur ein
armes Opfer einer rassistischen Polizei"-Brille zu sehen.
Ja, es gibt Polizisten, die in einem gutbesetztem Waggon nur eine einzelne
Person kontrollieren: Den dunkelhäutigen Menschen, alle anderen nicht.
Solche Polizisten halte ich für unprofessionell. Ihre Vorgehensweise sollte
überprüft werden.
> "Gesunder Menschenverstand" ist einer der dümmsten Begriffe, weil er automatisch
> andere Meinungen als ungesund proklamiert. Letztlich dient dieser Begriff nur
> der Ausgrenzung.
Der Gesunde Menschenverstand ist es, der mir unter anderem empfiehlt, vor
dem Toilettengang die Hosen herunterzuziehen. Andere Meinungen sehe ich
tatsächlich als ungesund an.
Der gesunde Menschenverstand ist er, der mir empfiehlt, bei Glatteis nicht
zu schnell unterwegs zu sein. Andere Meinungen erweisen sich auch sehr
schnell als ungesund.
Dass andere Kulturen andere Vorstellung von "Common Sense" oder "Gesundem
Menschenverstand" haben, ist (mir) klar.
> Aber auch das passt ja zu Dir und Deinen virtuellen Springerstiefeln.
Wenn man keine eigenen Argumente hat, dann kann man immer noch fremde
Beleidugungen wiederholen?
Wer meine Äußerungen hier (aufmerksam) gelesen hat, wird unschwer erkennen,
dass ich schon versuche, differienziert zu argumentieren.
Manche Menschen waren oder sind offenbar dazu nicht in der Lage und faseln
dann von "virtuellen Springerstiefeln", "Blutbad" "Fass Gülle",
"Springerstiefel ins Genick", "Stalking", "Nazu durch und durch" und
anderen ziemlich lächerlichen Dingen...
>> Wenn ich (irgendwann mal hier in einer) Diskussion las, dass die Mitglieder
>> einer Freiwilligen Feuerwehr in Meck-Pomm nicht mehr in "Thor Steinar"-
>> Klamotten rumlaufen sollten, wenn sie im Dienst sind, dann möchte ich das
>> Geschrei erleben, wenn's brennt und keiner zum Feuerwehrhaus eilt, denn
>> "oh, Alarm, verdammt, ich habe die falschen Klamotten an, da muss ich mich
>> wohl erst zu Hause in aller Ruhe umziehen..."
>
> Eben. Du hast kein Problem mit Nazis. Das ist schon deutlich geworden. Da ist
> dann auch keine konstruierte Situation zu abstrus.
Doch, habe ich.
Aber ich bin nicht so dumm, um auf falle auf primitive Provokationsversuche
herein wie der pawlowsche Hund (Klingeling -> Sabber).
Politische Arbeit sollte durch politische Parteien erfolgen und dann
überlässt man sem Souverän, dem -- oh, fast hätte ich Volk geschrieben...
-- also dem Wähler die Entscheidung.
Haben wir eine Nazi-Partei in Deutschland? Also keine, die mir so auf
Anhieb auffiele. Haben wir Parteien, die auf dem rechten Sprktrum der
polischen Ansichten Angeln? Da fallen mir gleich drei Parteien ein.
Aber keine davon ist so nazi-mäßig rechts, dass ein Parteiverbot erfolgt
oder erfolgt wäre.
Kleine Erinnerung, die FAP wurde auch nie als Partei verboten, damals
entzog man ihr erst den Status als Partei, dann wurde sie als Verein
verboten.
>> Aber: Die Erfahrungen der Sylversternacht 2015 waren für viele Betroffene
>> sehr dramatisch. Was sollte die Polizei diesmal machen? Wieder wegsehen?
>> oder durch kreative Inkompetenz einen erfolgreichen Einsatz vermasseln?
>
> "Sylvester". Das sagt schon alles zu Deiner übergroßen Bildung mit der Du
> hier doch immer herumwirfst. Aus dem Lateinischen Wörter ableiten wollen,
> aber zu doof, um Silvester richtig zu schreiben. Wie Faust auf Auge.
HAH!
Du bist tatsächlich auf den eingestreuten Typo hereingefallen. :-)
Da jede zweite Party zum Jahreswechseln von als "Sylvester Party" (nur echt
mit Deppen Leerzeichen) verkauft wird, die Schreibweise also schon recht
beliebig geworden ist, wollte ich mal Deine Reaktion testen.
Statt inhaltlicher Auseinandersetzung nimmst Du dann auf (vermeintliche)
Tippfehler Bezug und arbeitest Dich daran an ab.
Diese Argumentation mit Schaum vor dem Mund und übergroßer Entrüstung
erninnert mich doch an wen? Stefel ins Genick! Nazi durch und durch...
Wie wäre es mit Eingeben auf den von mir angesprochenen Inhalt?
>> Wenn sich tausend(s) junger Männer zusammenfinden, um in ausgelassener,
>> alkoholisierter und aggressiver Stimmung "Party" zu machen und dann dabei
>> Frauen zum Freiwild zu machen, dann ... Ja, dann hat man alle Zeit der Welt
>> für eine genaue und differenzierte Einzelfallanalyse. Oder auch nicht.
>> Warst Du jemans in einer Situation, in der Du unter Zeitdruck
>> Entscheidungen erheblicher Tragweite treffen musstest?
>
> Ah, und deswegen werden alle die nordafrikanisch aussehen aussortiert, kontrolliert
> und überwacht. Wohlgemerkt: Ohne, dass etwas vorgefallen war. Nur deswegen, weil
> sie aussahen wie die Täter vom Vorjahr. Aber das passt ja in Dein kleines
> AfD-Weltbild.
Die Polizisten, die vor Ort waren und in Echtzeit entscheiden mussen,
erwähnten sehr wohl, dass etwas vorgefallen war: Die Gruppen vielen durch
eine hohe Grundaggression auf.
Okay, gut möglich, dass alle Polizisten gelogen haben, weil sie verkappte
Nazis und Rassisten sind...
Den Beweis dafür lieferst Du bitte nach. Danke!
>> Bekanntlich hat Deutschland auch immer ein paar Millionen Nationaltrainer,
>> die genau wissen, wie man Weltmeister wird.
>
> Ach so, ja. Kritik ist nur erlaubt, wenn Sie Dir genehm ist. Ich vergaß.
Kritik ist immer erlaubt und erwünscht. Aber sie sollte sich auf die Sache,
nicht auf die Person beziehen. Oben hast Du wunderschön gezeigt, dass du
reflexartig auf den als Köder ausgelegten Schreibfehler hereinfällst,
inhaltlich aber wenig zu sagen hattest.
>> Tja, dann habe eben das Pech, dass ich ein heterosexueller, hellhäutiger,
>> intelligenter, gutaussehender Mann zu sein, der zudem noch blaue Augen
>> hat... Schon gibt's dafür die geilen Jobs mit Millionen von Kohle.
>> Schulabschluss? Musste ich nicht machen. Berufsausbilung? Ist doch nur das
>> für Neger... Ich bin doch priviligiert. In meinem Job gut sein? Was müssen
>> nur alle anderen...
>
> Alleine schon an diesen Zeilen erkennt man Dein kleines Weltbild. Beeindruckend.
> Du hast nichts, aber auch wirklich gar nichts über die Probleme von Diskriminierung
> im Jahr 2017 verstanden. Aber, klar: lustig machen kannst Du Dich darüber. Du
> hast ja schließlich schwer geschuftet und die Türken und Neger eben nicht, wenn
> sie keine Jobs oder nur die schlecht bezahlten bekommen.
Arnulf erwähnte immer einen Bekannten, der es sinngemäß so formulierte:
Wenn man Ironie erklären / anzeigen müsse, war der Empfänger wohl zu dumm.
Könnte auch hier so der Fall gewesen sein.
Dass es ein Teil der türkischstämmigen Migranten hier sehr schwer hat, hat
eine Vielzahl von Ursachen:
Wenn Kinder in ohne ausreichende Sprachkenntnisse in die Grundschule
kommen, dann ist den den 5 oder 6 Labensjahren im Elternhaus etwas
schiefgelaufen.
Wenn durchschnittlich schlechtere schulische Leistungen zu
durchschnittlichen schulischen Abschlüssen führen, wo sind dann die
Ursachen zu suchen?
Sind es böse, rassistische, ausländerfeindliche Lehrer, die "Ali" und
"Ayse" gegenüber "Anton" und "Annegret" seit den 60er Jahren
benachteiligen? Der geneigte Leser kann sich durch Tonnen von Literatur zu
diesem Thema selbst durcharbeiten.
Liegt es vielleicht auch in der Kultur, das "Ali" und "Yussuf" lieber einen
auf krass 3er-BMW machen als sich um Abitur und gute Ausbildung zu kümmern?
Okay, das war jetzt sehr Klischee-mäßig, aber nicht ganz fernab jeder
Realität.
Die Kette möglicher Ursachen ist lang und vielfältig, sprengte den Rahmen
einer vernonftigen Diskussion bei weitem. Jedenfalls nur zu sagen, das
jemand vom Leben benachteiligt wird, weil er eben Türke oder "Neger" ist,
das ist mir viel zu plump.
Nun könnte einem die böse Frage in den Sinn kommen, warum manche hier
lebenden Türken denn freiwillig in Deutschland bleiben, wenn sie soch
angeblich als Menschen Zweiter Klasse behaldelt würden und es so verdammt
schwer haben? Sie könnten ja auch zurück in die Türkei gehen. Machen sie
aber nicht. Warum?
Kann es sein, dass sie hier ein viel besseres Schulsystem als dort haben?
Bessere Jobsund mehr Einkommen, dass sie hier demzufolge trotz aller
subjektiven oder objektiven Benachteiligungen immer noch viel besser leben?
Irgendwas muss diese Menschen ja hier im Land halten. "Republikfluch" ist
ja schon lange keins Straftat mehr :-)
Nik