Am Sun, 3 Apr 2016 14:45:24 +0200 schrieb Mike Grantz:
>> Eine Zeit lang schmeckte mir das Brot viel zu sehr nach Hefe und anderen
>> seltsamen Gewürzen und lag mir anschließend wie ein Stein im Magen.
>
> Zufällig zu der Zeit, wo deren Katzen durch die Küche und über das Brot
> gelatscht sind?
*Lach*
Nein, aber diese Zeiten habe ich auch noch erlebt.
Ich bezog mich dann eher auf den Zeitraum vor ein paar Jahren...
> In der Woche weniger, mal ein Braubergerbierchen, mal ein Fladenbrot aus
> dem besagten Laden, am Wochenende mal auch 2+ Bierchen und ne Pizza und
> ins Klatsch oder die Ziegelei, Hüx oder Riders.
>
> Das könnte ich mir heute nicht mehr leisten. Einzelfahren wohlgemerkt,
> aller höchstens ne 6er Fahrt.
>
> Heute: Hin und Zurück 6,20 Euro wie KRANK! ist das bitte?
> Desshalb fahre ich im Jahr vielleicht auch nur 8 mal Bus.
>
> Damals jede Woche mindestens, wenn nicht noch mehr.
Beim Vergleich von Preisen damals und heute unterliegt man leicht dem
Irrtum, 'nackte' Zahlen zu vergleichen und nicht Preise gemessen an realer
Kaufkraft.
Die älteren von uns kennen noch die Zeiten, in denen der Liter (Super-)
Benzin 75 Pfennige pro Liter kostete. Heute müsste ich für einen Liter
Super E10 1,169 Euro pro Liter zahlen.
Nun könnte man nur die Preise vergleichen und dann denken, Benzin sei
wahnsinnig teuer geworden.
Ich halte eine Einbeziehung des Einkommens für aussagekräftiger:
Wielange muss ich für eine Tankfüllung von x Litern arbeiten?
Wie lange muss ich für das Benzin für 1000 km Fahrtstrecke arbeiten?
Und dann komme ich auf eine ganz andere Preisentwicklung.
Das, was ich heute an Nettoeinkommen in Euro habe, hatte ich vor einiger
Zeit als Nettoeinkommen in DM. Wenn ich dann auch in einigen Bereichen das
in Euro zahle, was ich früher in DM zahlte, dann ist das nicht sooo
verwunderlich, oder?
> Ich bin ein grosser Befürworter des kostelosen Nahverkehrs, zumindest
> für Anwohner. Das integriert nicht nur Leute mit geringem Einkommen,
> sondern ist auch gut für die Wirtschaft und Umwelt.
Hier stellt sich dann die Frage, wer Anwohner ist und wer nicht? Lübecker
dürften den Stadtverkehr Lübeck dann kostenlos nutzen, wer in Stockelsdorf
oder Bad Schwartau wohnt, muss dann bezahlen? Dann braucht man also doch
wieder Fahrkartenkontrollen, die entsprechenden Aufwand bedeuten.
Es scheint mir einfacher, dann den Fahrtpreis für ALLE Benutzer
abzuschaffen. Damit dann nicht Lübecker Steuerzahler den Schulbus von
Stockelsdorf nach Bad Schwartau subventionieren, muss dann ein
entsprechendes Abkommen mit den Nachbarkreisen getroffen werden. Ich bin
aber nicht sicher, ob man in Stockelsdorf, Bad Schwartau, Groß Grönau und
Meck-Pomm dazu bereit ist.
> Bonzen und ewig Gestrige stöhnen jetzt sicherlich auf, aber auch damals
> stand ich gerade, als ich kostenloses Internet für ALLE forderte.
Die Verwendung des Begriffes "Bonzen" stellt Dich in eine gewisse Ecke,
jedenfalls in meiner Wahrnehmung.
Dass es heute faktisch kostenloses Internet für (fast) alle gibt, verdanken
wir auch dem extrenem technischen Fortschritt, der damals bestenfalls zu
erahnen war. Selbst wir alten IT-Hasen konnten nicht mal ansatatzweise von
dem träumen, was wir heute im Laden kaufen können.
> (Da gab ich pro Monat ca. 1000 DM aus mit meiner 56k-Verbindung)
Was auch immer Du damals gemacht hattest...
> Damals gabs dann nur shitstorm aus den ccc- und admin-Gruppen zurück.
> "Bekloppt?" "Viel zu teuer!" "Technisch nicht machbar!" "Wird nie
> passieren!"
Prognosen sind eben immer dann besonders schwierig, wenn sie die Zukunft
betreffen :-)
> Und heute haben wir bis zu 200 Mbits und mehr oder weniger Flats und
> Free WI-FI wohin man schaut. (Das Thema Politik, Lobby und Freifunk will
> ich jetzt gar nicht erst ansprechen. Hallo? KostenPFLICHTIGES Inet in
> Bussen, für die man eh schon ein Vermögen bezahlt?)
Mal ehrlich, wer braucht WLAN im Bus, wenn man ein großes Datenvolumen
sowieso zur Verfügung hat?
> Fazit: Mit kostenlosem ÖPVN würde ich VIEL öfter in die Stadt und den
> Einzelhandel supporten. Ausserdem könnte man dann auch wieder Kontake zu
> Leuten Pflegen, die aus welchen Gründen auch immer, am Rand wohnen müssen.
Mal kurz ins Auto setzen und man ist auch da. Und das unabhängig von
Fahrplänen.
> Die Scheiss Taxiunternehmen, die in der Tat einen eigenen Begriff
> verdient haben: Scheiss Taxiunternehmen, haben auch ihr Bestes getan, um
> Lübeck kaputt zu machen.
Das klingt nun doch sehr nach Verschwörungstheorie...
> Minicar wollten sie vernichten, aber der Schuss ging nach hinten los und
> nun jammern sie ob der Konkurenz und die Preise steigen und steigen.
Preise für Taxen sind staatlich reglementiert.
> (Kurze überschnelle Geschichte: Lübecker Taxen waren neidisch auf
> Mietwagen. Haben denen STASImässig permanent nachgestellt, um jeden noch
> so kleinen Verstoss (Kaffetrinken an der Tanke) zu melden, um Bussgelder
> zu erwirken und um die Konkurenz abzuschaffen.
Ganz normales Verhalten eines etablierten Marktteilnehmers, um neue
Marktteilnehmer zu abzuwehren. Besonders, wenn die alteingesessenen
Marktteilnehmer gewissen (zum Teil erheblichen) Auflagen unterliegen.
Ähnliches gilt für Apotheken, da sehen es die Apotheker (jahrelanges
Studium, Notdienstbereitschaft 24/7, umfangreiche Mindestausstattung) auch
nicht gerne, wenn jeder "Supermarkt" Arzneimittel abgibt.
Nik