WG: Der Feind steht links!

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Kornelia Richter

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Feb 1, 2012, 3:48:37 AM2/1/12
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Liebe Mitstreiter,

der Feind egoistisch ausbeuterischer reaktionärer Kräfte steht nicht links, wie Kurt Pätzold jüngst in der jW behauptete, weil alle linken Strömungen einschließlich der Gewerkschaften dem bürgerlichen Lager des Duldens und Profitierens angehören. Der wirkliche Feind jeder Reaktion ist das Streben nach dem Fortschritt und der Freiheit des Humanismus. Doch leider hat dieses Streben keine organisierte Lobby – im Gegenteil, es wird überall durch egoistische Ignoranz und Arroganz des Dogmatismus unterdrückt. Wie Schiller im Don Carlos möchte ich allen Menschen guten Willens zurufen „Geben Sie Gedankenfreiheit …!“  

 

Humanismus statt Linkssein!

 

Ist es eine linke Gesellschaftsveränderung, wenn man die sozialen Unterschiede etwas aufheben will und den „Arbeitnehmern“ etwas mehr Geld und Mitspracherechte nach dem Mehrheitsprinzip erkämpfen will? Beseitigt man die Ausbeutung, indem man das Volkseigentum an allen Schlüsseltechnologien nach einem gesamtgesellschaftlichen Plan im gesamtgesellschaftlichen Interesse durch Funktionärseliten leiten lässt? Ist es links, durch Sozialismus den Kapitalismus zu überwinden?

Wie Kurt Pätzold feststellt, ist das wohl links. Aber es ist nicht revolutionär, denn es ist nicht fortschrittlich human. Aber die Linken wollen ja weder fortschrittlich noch human sein oder gar gegen die Ausbeutung kämpfen. Denn nur aus der Sicht von Humanisten ist Mitbestimmung keine Selbstbestimmung, ist das demokratische Diktat der Mehrheit über die Minderheit eine Diktatur, die über das Diktat des Geldverdienenmüssens jedem Verbrechen Tür und Tor öffnet. Wer arbeitet, um Geld zu verdienen, der ordnet eben sein aufbegehrendes Gewissen ebenso wie seine Glückssehnsucht der Pflicht des Gehorchen- und Gefallenmüssens unter. Die Diktatur des Geldes bringt immer, auch im Sozialismus, die Diktatur von Eliten über das selbstbestimmte Individuum hervor, solange Menschenmassen für primitive fremdgesteuerte Produktionsgeschäfte gebraucht werden. Wobei die „ausgebeuteten“ Opfer Selbstausbeuter und somit selber Täter sind, weil sie sich selbst zum Zweck des Geldverdienens ihren Konzernchefs unterwerfen und sich deren egoistischen Geschäften untertänig anbieten. Die Opfer sind so selber Träger und Bewahrer des Systems.

Die Linken, auch die angeblich echten, extremistischen, d. h. wohl revolutionär kampfbereiten, sprechen deshalb auch nie von der Abschaffung der Ausbeutung, sondern nur von der „gerechten“ Teilhabe auch der „Unterschichten“ am gesamtgesellschaftlichen Erfolg der Ausbeutung. Es ist nobel von ihnen, gegen Kriege zu demonstrieren. Doch die Kriege dienen doch nur dazu, ihren Arbeitsplatz und damit ihren Geldverdienst zu sichern, indem durch Kriege Absatzmärkte, Rohstoffe und neue Märkte beschafft werden. Dass dadurch noch unterentwickelte Regionen profitträchtig industrialisiert werden, ist ein den Kapitalismus letztendlich fortschrittlich zerstörendes und deshalb von den Kolonisatoren nicht erwünschtes „Abfallprodukt“ jedes Krieges. Auch der anstehende Iran – Krieg dient doch in vielfältiger Weise dem Wohlstand jedes deutschen Bürgers, indem angefangen bei Rüstungsgeschäften die deutsche Demokratie vor allem von egoistischen Raubtiergeschäften lebt! Und in der Marktwirtschaft gibt es keine Opfer oder Täter, weil alle Menschen berechnende Täter und Opfer zugleich sind. Die Linken im Verein mit den Gewerkschaften vertreten nur die Zukurzgekommenen im Kampf um die gesamtgesellschaftlich erarbeitete Beute. Und da die Beute durch die explodierende Arbeits- und dadurch Geldlosigkeit riesiger Menschenmassen finanziell immer kleiner wird, wird der Kampf der Geldeliten gegen die „nutzlosen Mitesser aus der Unterschicht“ immer brutaler und gemeiner. Am Ende des Weges wird mit dem Verbot der Linken und aller Streiks und Volksproteste eine beispiellose Diktatur der Eliten gegen jede humanistische Regung errichtet sein.    

Deshalb ist es an der Zeit, dass sich die Humanisten unter den Linken, nämlich diejenigen, die das Geldsystem überwinden und so eine freie Weltgesellschaft selbstbestimmter mündiger Bürger ohne elitäre Bevormundung anstreben, zusammenschließen und weltweit eine Volksbewegung  für Humanismus aufbauen. Die kulturelle Freiheit der Selbstbestimmung und damit die Freiheit von jeder Korruption, Käuflichkeit und damit Fremdbestimmung, die Freiheit, nur man selbst auf dem Weg zum Glück sein zu dürfen, muss das Ziel und Ideal einer wirklich revolutionären Bewegung sein. Und heute entstehen mit der Robotertechnologie die ökonomisch-technologischen Bedingungen, die untertänige Pflichtarbeit und damit den Untertanen selbst abzuschaffen und stattdessen eine Welt der solidarischen und kreativen Entfaltung aller Kulturindividualitäten zuzulassen.    

 

Kornelia Richter

 

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