"Lieber Ulf,
liebe GenossInnen,
deine persönliche Erklärung kann ich nachvollziehen.
Wir haben ja zweimal während des Parteitages nach diesem öffentlichen Vorwurf miteinander gesprochen. Ich habe deine emotionale Erregung darüber unmittelbar verspürt und akzeptiert.
Zum Fakt:
Jeder Delegierte, Gast und Anwesende weiß vom Inhalt dieses Vorfalls.
Es geht um den Boykottaufruf vom vorigen Jahr gegen die Junge Welt.
Ich habe am Sonntag mir die Mühe gemacht, die damaligen Artikel und einige Beiträge der Zeitung herauszusuchen.
Am 13./14. August 2011 veröffentlichte die jW auf der ersten Seite "Wir sagen an dieser Stelle einfach mal: Danke" für 28 Jahre... diesen strittigen Artikel.
Am 17. standen auf Seite 8 unter der Kampagne des Tages "NO TO junge Welt"
einige Reaktionen, wie
Hubertus Knabe: "Die junge Welt ist Der Stürmer von links."
Patrick Kurth (FDP): Linkspartei soll die jW "ab sofort nicht mehr (zu) unterstützen"
Emanzipatorische Linke (Katja Kipping): Aufforderung an die LINKE jegliche Zusammenarbeit mit der Tageszeitung junge Welt zu beenden.
und dann am 18. ebenfalls Seite 8 unter "Abgeschrieben"
ein Arikel zum eigentlichen Boykottaufruf im Internet "Keine Kooperation mit der jungen Welt"
Diese Seite im Internet habe ich dann aus Interesse mehrfach besucht.
Da standen auch mehrere Kommentare von Unterzeichner, wie:
Achim Bittrich, Halle "Es wird Zeit, das Drecksblatt auszutrocknen!"
Jörn Wegner, Berlin, "Junge Welten zu Kotztüten!"
Holger Weidauer, Leipzig "Was Genossinnen und Genossen in zwei Jahrzehnten
mit Köpfchen und Herz aufgebaut haben, reißt dieses linke (???) Blatt
mit dem Arsch wieder ein."
So weit, so (aber nicht) gut.
Leider stand dieser Internetaufruf nur eine kurze Zeit zur Verfügung und wurde herausgenommen.
Mein Ansinnen diese Zeilen zu schreiben, resultiert daraus nochmal diesen
Konflikt vom vorigen Jahr darzustellen. Jeder hat jetzt selbst die Möglichkeit sich weiter zu informieren, Informationen zu ergänzen, persönliche Erklärungen und anderweitige Bewertungen öffentlich/nicht öffentlich zu tätigen oder das Ganze einfach ignorieren.
Die Frage, die ich mir stelle, lautet schlicht und einfach:
Wem nützt es? oder wie bewältige ich solche Konflikte ohne Personen zu
beleidigen, weil jedes Individuum eigene Grenzen für sich selbst sucht und findet.
Mit solidarischen Grüßen
Andreas
Halle"
Lieber Andreas, vielen Dank für Deine Reaktion.
Aber meiner Ansicht nach ist mit den gestellten Fragen das Problem noch nicht bewältigt.
Mit sozialistischen Grüße
Paul Frost