Armes Herz, wozu das Klagen,
Und warum so bang und schwer?
Kannst du nichts für Gott ertragen?
Und Er liebt dich doch so sehr!
Ruhe kannst du hier nicht finden,
Mußt hinan den steilen Pfad;
Der sich bald durch Dorn zu winden,
Bald durch Fels zu zwängen hat.
Bau nur nicht auf Menschenherzen,
Unbeständig lieben sie;
Sind bald taub für deine Schmerzen -
Gott nur bricht die Treu nie.
Wenn auch alle ich verlassen,
Alle, die du je geliebt,
Er wird nie sein Kindlein hassen,
Das sich gänzlich ihm ergibt.
Gott allein kann dir genügen,
Alles andre ist nur Schein;
Lass durch nichts dein Herz betrügen,
Gut und treu ist Gott allein.
Darum, wenn dich Menschen kränken,
O, so nimm's geduldig hin,
Ihm als Opfer es zu schenken,
Deinem Gott mit Kindessinn.
Flieh' zu Ihm in trüben Stunden
Klage Ihm das Weh', den Schmerz;
Liebend heilt er deine Wunden,
Zieht dich an sein Vaterherz.
Leise trocknet er die Tränen,
Die dir andere erpreßt,
Stillet mild dein banges Sehnen,
Das dir nirgends Ruhe läßt.
Sei getrost, bald ist's vorüber,
Bald ist all' dein Leiden aus,
Und dann neigt sich Gott herüber,
Holt dich heim ins Vaterhaus,
Wo in lichten sel'gen Kreisen
Engel ihren Schöpfer schau'n,
Nie geahnte, süße Weisen
In die Herzen niedertau'n,
Wo zum großen, ew'gen Lohne
Liebe sich der Liebe beut,
Wo des Himmels reinste Wonne
Stets das Erdenkind erfreut.
Imprimatur: Friburgi Helv., 15 Martii 1929 - L. Ems, vic. gen.
Kanisiuswerk, Päpstliche Druckerei u. Buchhandlung, Freiburg, Schweiz
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