Siemens soll versucht haben, iranische Atomanlagen mit Mini-Sprengsätzen zu zerstören. Das wirft ein iranischer Abgeordneter dem Münchner Technologiekonzern vor. Experten hätten die angebliche Sabotage aber durchkreuzt. Siemens wies die Anschuldigungen zurück.
Von Thomas Bormann, ARD-Hörfunkstudio Istanbul
Eine Atomanlage im iranischen Isfahan.Ein iranischer Parlamentsabgeordneter hat den Siemens-Konzern beschuldigt, die Atomanlagen im Iran zu sabotieren. So seien in einem Siemens-Werk Mini-Sprengsätze in Bauteile für iranische Atomanlagen eingebaut worden.
Diese Sprengsätze sollten nach dem Einbau explodieren und die Anlage zerstören, behauptet der Abgeordnete Alaeddin Borudscherdi. Iranische Experten hätten die versteckten Sprengsätze jedoch entdeckt und damit "die Verschwörung unserer Feinde durchkreuzt", sagte Borudscherdi.
Siemens wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Der Konzern mache keine Geschäfte, die in Verbindung mit dem iranischen Atomprogramm stehen, sagte Siemens-Sprecher Alexander Machowetz. Siemens war in den 70er-Jahren am Bau eines Atomkraftwerks im Iran beteiligt, hatte die Zusammenarbeit jedoch mit dem Sturz des Schahs im Jahr 1979 eingestellt.

Der Iran hat bereits mehrfach den Verdacht geäußert, dass europäische Konzerne fehlerhafte Geräte an den Iran verkauft hätten, um das iranische Atomprogramm zu sabotieren. Erst kürzlich hatte der Chef des iranischen Atomprogramms, Abbasi, zudem die Internationale Atomenergie-Behörde verdächtigt, von "Terroristen und Saboteuren" unterwandert zu sein, die ebenfalls das Ziel hätten, dem iranischen Atomprogramm zu schaden. Der Westen wiederum verdächtigt den Iran, in seinem Atomprogramm insgeheim auch Atomwaffen zu entwickeln.