Innergemeinschaftlicher Erwerb

[René Neumann]

Hallo zusammen,

beim Schmökern in der UStVA ist mir aufgefallen, dass diese
unterscheidet für den "innergemeinschaftlichen Erwerb" (§15 Abs. 1 Nr. 3
UStG / §1a UStG) und die "§13b Leistungen" (Nr. 4):

- Erwerb kommt in die Zeilen 25-29 und 39
- §13b kommt in die Zeilen 30-32 und 41

Meine Laieninformation sagt mir: Auch der Kauf bei amazon mit
Lieferung(!) aus dem EU-Ausland ist ein "innergemeinschaftlicher
Erwerb"¹ und muss daher getrennt gemeldet werden von den §13b-Leistungen
("sonstige Leistungen", also zB Lizenzen & Co).

Aktuell gibt es in JES aber nur die §13b-Konten (200/600). Nach meinem
Dafürhalten braucht es hier die Trennung und das entsprechend auch in
den Umsatzsteuerauswertung.

Auch das Tutorial¹ muss dann entsprechend angepasst werden.

Beste Grüße,
René

¹
https://www.jes-eur.de/?Wie-buche-ich.../EU-Ausland/Wareneinkauf-im-EU-Ausland

[Uwe Mock]

§15 Abs. 1 Nr. 3 finde ich ziemlich kompliziert, weil hier auf §3d Satz 1 Bezug genommen wird.

Also:

Der Unternehmer kann die folgenden Vorsteuerbeträge abziehen: [...] die Steuer für den innergemeinschaftlichen Erwerb von Gegenständen für sein Unternehmen, wenn der innergemeinschaftliche Erwerb nach § 3d Satz 1 im Inland bewirkt wird.

§3d Satz 1 sagt dazu: Der innergemeinschaftliche Erwerb wird in dem Gebiet des Mitgliedstaates bewirkt, in dem sich der Gegenstand am Ende der Beförderung oder Versendung befindet.

Es geht also um den innergemeinschaftlichen Erwerb von Gegenständen für das Unternehmen, die sich der Unternehmer aus dem EU-Ausland nach Deutschland schicken oder sonstwie liefern läßt. Die durch diese Lieferungen entstandene Vorsteuer kann der Unternehmer abziehen.

Heißt das jetzt, ich muß bei Amazon auf das Paket schauen und ermitteln, wo es abgeschickt wurde? (Geht das überhaupt?) Steht auf der Rechnung ein Vermerk? Was genau ist der Anwendungsfall für diese Regelung?

Das ganze ist insofern unkritisch, als sich ja jeder beliebige Steuerkonten einrichten kann. Die Frage ist nur, ob ein Konto vom Programm vorgegeben werden soll - und da wäre die Grundfrage, wie oft dieser Fall auftritt.

[René Neumann]

> Heißt das jetzt, ich muß bei Amazon auf das Paket schauen und ermitteln, wo 
> es abgeschickt wurde? (Geht das überhaupt?) Steht auf der Rechnung ein 
> Vermerk? Was genau ist der Anwendungsfall für diese Regelung?

Habe hier zwei Rechnungen, die es betrifft:

Einmal Amazon Business: Die enthält eine franz. UStID (erster Hinweis), den Vermerk "Versendungsland: Frankreich" und den Hinweis "(1) Steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung - Artikel 138 Richtlinie 2006/112/EC"

Einmal Proshop (die versenden aus Dänemark): "Intra-Community-Delivery. Reverse charge in accordance with Council Directive 2006/112/EC"

Auf normalen (nicht-business) Rechnungen steht es wahrscheinlich eher nicht drauf, weil Verbraucher das ja nicht tangiert.

> Das ganze ist insofern unkritisch, als sich ja jeder beliebige Steuerkonten 
> einrichten kann. 

Leider lässt sich die USt-Übersicht aber nicht einfach anpassen

> Die Frage ist nur, ob ein Konto vom Programm vorgegeben 
> werden soll - und da wäre die Grundfrage, wie oft dieser Fall auftritt.

In Zeiten von amazon wohl häufiger als man denkt.

Ich denke, die Minimalaktion wäre die Umformulierung des Tutorials von Warenlieferung (weil das ist definitiv nicht §13b) in eine Software-Lizenz.

Beste Grüße,

René

[René Neumann]

Am 21.11.25 um 00:31 schrieb René Neumann:

> Leider lässt sich die USt-Übersicht aber nicht einfach anpassen

Nvm, das funktioniert ganz wunderbar: Anpassung erfolgt automatisch nach
Konto-Bezeichnung.

- René

[Uwe Mock]

So ist es. Jes rechnet an dieser Stelle einfach das zusammen, was gleich heißt.

[René Neumann]

Andektotischer Datenpunkt:

Von 5 Rechnungen bei amazon business sind 4 aus dem EU-Ausland (2x FR,
2x CZ).

Gruß,
René