Trocken werden
Tessa Markstein
Kinder werden in normalerweise im Alter zwischen 2 und 4 Jahren trocken. Das ist gut so. Aber nicht jedes Kind folgt diesem „Zeitplan“. Bettnässen ist bei älteren Kindern sehr verbreitet. So sind rund 10% aller Kinder, welche die 1. Klasse besuchen, nachts manchmal nicht trocken. Das heißt: in jeder 1. Klasse hat es durchschnittlich 2 Bettnässer!
Ein verspätetes Trockenwerden wird oft als „Versagen“ oder Problem betrachtet. Warum? Es handelt sich doch um ganz normale Kinder mit einer leichten verzögerten Entwicklung, einem psychischen oder medizinischen Problem. Und Windeln sind eine gute vorübergehende Hilfe, während der Lösungssuche und bis das Problem behoben ist.
Windeln sind nicht „nur was für Babys“. Windeln gibt es in allen Größen. Es gibt Menschen in allen Altersgruppen, die eine Windel einem nassen Bett oder einer nassen Hose vorziehen. Und so eingesetzt sind Windeln gute Hilfsmittel, um dem Kind einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Und Schlaf ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig.
In Windeln trocken werden
Windeln sind nicht nur für Bettnässer geeignet, sondern auch für Kinder, welche gerade trocken werden oder dies seit kurzem sind. Wir finden grundsätzlich, dass Kinder genügend lange Windeln tragen sollten. Im Idealfall sollten Kinder ihre Windeln als etwas „normales“ betrachten und diese deshalb auch so lange tragen, bis sie komplett trocken sind.
- Ein Kind kann auch in Windeln langsam trocken werden. Es ist völlig unnötig, dem Kind die Windeln zu entziehen und es über „Unfälle“ lernen zu lassen. Geben Sie dem Kind genügend Zeit. Und sie haben Zeit: es gibt Windeln für alle Altersklassen.
- Eine trockene Windel am Morgen ist eine tolle Bestätigung für das Kind, dass es nun nicht mehr ins Bett macht. Windeln müssen nicht sogleich aus dem Leben verschwinden, kaum nässt es nicht mehr ins Bett.
- Wer Eltern rät, möglichst rasch mit Windeln aufzuhören, erhöht unnötig den Druck auf das Kind, trocken zu werden. Und das führt sogar dazu, dass Kinder noch später trocken werden. Ist eine Windel aber normaler Bestandteil des Aufwachsens, kommt das Trockenwerden automatisch.
Ein Artikel der Huffington Post spricht Klartext: “Liebe Eltern,
sorgt euch nicht: Es ist vielleicht teuer, mitunter zeitintensiv und
nicht ökologisch, wenn der Sohn oder die Tochter länger als andere
Kinder eine Windel tragen. Aber um deren Entwicklung müsst ihr euch nach
Expertenansicht keine Sorgen machen”, steht da. Eveline Gerszonowicz,
wissenschaftliche Referentin des Bundesverbands der Kindertagespflege,
rät im Artikel Eltern bei der Sauberkeits-Erziehung “zu einem
entspannten Umgang” und besorgte Eltern beruhigt sie: “Die Kinder haben
dadurch keine Nachteile und werden dadurch auch nicht dümmer.” Es gebe
mitunter auch intelligente Jungen und Mädchen, die länger eine Windel
bräuchten als andere Kinder. “Manche machen dafür in dieser Zeit
vielleicht gerade in einem anderen Bereich ihrer Entwicklung einen
enormen Sprung”, sagt Gerszonowicz.
(Quelle: http://www.huffingtonpost.de/2016/08/08/kinder-eltern-windeln-zu-lange-drei-jahre-folgen_n_11391734.html)