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Genitiv Singular und Dativ Plural der inklusivischen Substantive

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Aug 4, 2022, 8:27:34 AM8/4/22
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Hallo! 🙂

 

Dies ist der letzte Post vor der letzten internen Umfrage. Es soll noch um zwei grammatische Fragen gehen, die bisher kaum angesprochen wurden: ob Genitiv Singular und Dativ Plural am Substantiv markiert werden sollen.

 

Bisher gibt es nur bei weiblichen Substantiven keine Genitiv-Markierung, männliche und sächliche markieren ihn entweder durch „-(e)s“ (des Schülers) oder „-(e)n“ (des Studenten). Letzteres tritt nur auf, wenn auch Dativ und (bei Maskulina) Akkusativ diese Endung erhalten (dem Studenten, den Studenten), was bei den inklusivischen Formen nicht der Fall sein wird, weshalb wir nur „-(e)s“ in Betracht ziehen sollten. Folgendermaßen würden die Genitivformen der jeweiligen Singularformen aussehen, daneben die nur am Artikel markierten Varianten:

– ders Schüleres / ders Schülere

– ders Schülerns / ders Schülern

– ders Schülenses / ders Schülens

– ders Schülerisses / ders Schüleris

 

Der Dativ Plural wird im Deutschen bisher immer dann durch „-n“ von den anderen drei Fällen unterschieden, wenn diese im Plural auf unbetont „-e“, „-el“ oder „-er“ enden (die Freunde/den Freunden; die Enkel/den Enkeln; die Schüler/den Schülern). Da dies bei einigen der zur Wahl stehenden inklusivischen Pluralformen der Fall ist, muss eine Entscheidung dazu getroffen werden, ob wir diese Regel anwenden. Folgendermaßen würden die Dativformen der jeweiligen Pluralformen aussehen, daneben die nur am Artikel markierten Varianten:

– den Schülernen / den Schülerne

– den Schüleren / den Schülere

– den Schülensen / den Schülense

 

Im Postskriptum findet Ihr unten Argumente für und gegen die oben dargelegten Fragen. Und hier ist schonmal die vorläufige Pro-Contra-Liste für die kommende Umfrage: https://geschlechtsneutral.net/pro-contra-liste-substantivsysteme

Was denkt Ihr dazu? Soll es im Singular eine Genitiv- und im Plural eine Dativ-Markierung bei den entsprechenden inklusivischen Substantiven geben? Am Samstag wollen wir um 14 Uhr die Abstimmung posten.

 

Liebe Grüße

Averyn (hen)

 

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Postskriptum:

 

Genitiv Singular

 

Für eine Genitiv-Markierung am Substantiv spricht vor allem, dass es für einige intuitiver sein könnte, als wenn nur der Artikel auf den Genitiv hinweist. In bestimmten Kontexten könnte Letzteres dazu führen, dass sie einen Satz mit Genitiv nicht richtig verstehen, weil sie eine Markierung erwartet hätten und diese ausgeblieben ist. Immerhin erhält der Großteil der deutschen Substantive eine Genitiv-Markierung.

 

Es sollte allerdings bedacht werden, dass bisher nur Maskulinum und Neutrum den Genitiv auch am Substantiv markieren. In Kombination mit den inklusivischen Artikeln, die phonologisch näher an den maskulinen als an den femininen liegen, könnte das die Assoziation mit dem Maskulinum verstärken. Würde nur der Artikel den Genitiv anzeigen, gäbe es ein stabileres Gleichgewicht zwischen weiblicher und männlicher Assoziation.

 

————

 

Dativ Plural

 

Im Dativ Plural keine gesonderte Markierung vorzunehmen, könnte das System oberflächlich leichter zu erlernen und erklären machen. Da aber wie gesagt bisher Substantive im Dativ Plural immer die zusätzliche Endung „-n“ erhalten, wenn der Plural in den anderen Fällen auf „-e“ auslautet, wäre es für die meisten Deutschsprachigen wohl ziemlich unintuitiv, dies bei den inklusivischen Substantiven nicht zu tun. Das würde natürlich nur den „erne“-, den Null- und den „ense“-Plural betreffen. Beim Vorschlag, die Endung „-e“ unverändert im Nominativ Singular und Nominativ Plural zu verwenden, würde ein mit „-n“ markierter Dativ Plural bei einigen Substantiven dazu führen, dass die inklusivische Form mit der maskulinen identisch ist: „den Studenten“. Hier könnte es sich also anbieten, den Dativ Plural nicht gesondert zu markieren: „den Studente“. Dies könnte für einige unnatürlich klingen. Andererseits könnten manche Leute es aber auch erwarten, dass bei dem Vorschlag, den Plural nicht vom Singular zu unterscheiden, alle Pluralformen mit dem Singular identisch sind. Es gibt unseres Wissens allerdings keinen Präzedenzfall im Deutschen, bei dem die genannte Regel zur Dativ-Plural-Markierung bei einem Nullplural nicht greift (z. B. heißt es „der Schüler“, „die Schüler“, „den Schülern“).

 

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