Dr. Joachim Neudert schrieb:
>Hey, Hermann, Herwig: here's to you:
>
>Frau Nahles möchte morgen im Kabinett ein Eckpunktepaket beschliessen.
>Schon seit etwa 2 Jahren findet man die Forderung nach 400 000
>Zuwanderern pro Jahr. Damit unser Land weiter existieren kann und Renten
>für die Rentner erwirtschaften kann, die jetzt in Rente sind oder mit
>den Babyboomern gleich in Rente kommen.
>
>Diese Zahl scheint zu stimmen.
>
>Warum nur hat diese idiotische Generation gemeint, auf Kinder und Kinder
>Aufziehen verzichten zu können?
>
>Frauen, die in den 80ern nicht geboren wurden, kriegen heute keine
>Kinder. Toll, ihr überzeugten Kinderlosen. Und das tragt ihr noch wie
>eine Monstranz vor euch her. Ein Fetisch.
>The moral high ground.
>
>Eure Rente sollen nun Zuwanderer erwirtschaften. Gegen die man nichts
>haben muss, aber warum haben wir nicht selbst dafür gesorgt daß das
>Leben weitergeht? Jetzt müssen sie importiert werden.
>
>Die Ziele der überzeugt Kinderlosen werden nun konterkariert von ihren
>eigenen Notwendigkeiten und Ansprüchen.
Unser weltweites Problem ist das Wachstumsdiktat der Grosskonzerne,
welche sich verpflichtet sehen, zur Steigerung des 'Shareholder Values'
von Bilanz zu Bilanz ein Umsatzplus auszuweisen, wozu langfristig sowohl
produktions- als auch nachfrageseitig eine Zunahme der Bevölkerung
notwendig ist. Andererseits läuft aber ein grenzenloses Bevölkerungs-
wachstum mit Mehrverbrauch an Ressourcen und höherer Umweltbelastung dem
allgemeinen Nachhaltigkeitsbestreben entgegen.
Bricht man nun jedoch, was eigentlich naheliegen sollte, die Unter-
nehmensbilanzen auf den einzelnen Mitarbeiter herunter, so kann sich
auch bei rückläufigen Beschäftigtenzahlen mit geringerem Konzernumsatz
für den Einzelnen die Situation stabil, wenn nicht in Anbetracht von
Effizienzsteigerungen sogar günstiger gestalten. Ein behutsames
Schrumpfen der Bevölkerung, wie es sich vor 10 Jahren hier noch
abzeichnete, muss also nicht notwendigerweise in Wohlstandsverlust und
einer Aufkündigung des Generationenvertrags münden, sondern dürfte
vielmehr auf Dauer der Lebensqualität des Einzelnen unter sowohl
wirtschaftlichen, als auch Umweltaspekten eher zugute kommen.
Diese Chance rückt nun aber durch eine ungezügelte Aufnahme minder-
qualifizierter, kulturell inkompatibler Zuwanderer aus Gegenden mit
überquellendem Bevölkerungswachstum in weite Ferne. Gelder, die zur
Zukunftssicherung insbesondere in Infrastruktur und Technologie
investiert werden müssten, fliessen stattdessen in die Versorgung und
Alphabetisierung dieser nicht zwingend demokratisch sozialisierten
Neubürger, von denen man sich über die fertilitätsbedingte langfristige
Stabilisierung der Bevölkerungspyramide hinaus auf absehbare Zeit kaum
auch einen relevanten Beitrag zur Wertschöpfung in unserem Hochtechno-
logieland erhoffen darf. Wir erlegen uns hier aus freien Stücken eine
dauerhafte Bürde auf, die unsere Gesellschaft sozial destabilisiert und
sie letztlich mangels finanziellen Spielraums jeglicher Zukunftsper-
spektive beraubt, ganz zu schweigen von einem zusätzlichen Befeuern der
eigentlich auch extraterritorial einzudämmenden Bevölkerungsexpansion.
Es wird weiterhin auf Sicht gefahren, nur mit zunehmend getrübtem Blick.