Herwig wrote on 23.03.23 19:38:
> Die "Branche" ist sich der Problematik des wertlosen
> DoktorTitels durchaus bewusst. Bei uns hiess es:
> Für ein Diplom muss man sich noch anstrengen -
> der DoktorTitel kommt dann wie von selbst. Wobei
> es durchaus nicht schadet, wichtigen Leuten in
> der Uni-Hierarchie gegenüber nett zu sein.
>
> Sprachlich findet das den Niederschlag in: "Man
> diplomiert (selbst und mühsam), aber man *wird*
> promoviert."
Das mag vielleicht in der Weißkittelbranche gelten,
wo der Doktortitel, wie man hört, sozusagen die
Belohnung für vorangegangene Schwerstarbeit beim
Auswendiglernen sein soll. Aber sicher nicht bei
den harten Wissenschaften, erst recht nicht in
Göttingen. Diplome bekommst du quasi aufgedrängt,
auf dass man dich bald loswird und du nicht die
sauberen Statistien versaust. Für den Doktor aber
musst du erstmal einiges veröffentlichen, und das
sind keine Arbeiten, die der Betreuer für dich
verfasst, sondern er erwartet andersherum, dass
du für ihn veröffentlichst (natürlich mit seinem
Namen drauf). Und zweitens warten die, gerne auch
auswärtigen, Gutachter nur darauf, deinem Dr.-Vater
eins überzubraten. Da ist nada mit Schleimen und
"von selbst".