Was sonst?
Deutschland hat sich mehr oder weniger intensiv mit den vermeintlichen
oder tatsächlichen Opfern der SED-Diktatur und insbesondere des MfS
auseinandergesetzt.
Was dabei völlig außen vor blieb, ist die Geschichte der vermeintlichen
oder tatsächlichen Täter. Was trieb diese Meschen? Wie verlief ihr
Lebensweg? Welche Motivation hatten sie? Warum handelten sie so, wie sie
handelten?
Fragen über Fragen, die weitgehend unbeantwortet blieben oder, im besten
Fall, ein bisschen an der Oberfläche behandelt wurden.
Das hat zur Folge, daß niemand Opfer einer Diktatur werden möchte. Gut
so. Aber Täter in einer Diktatur zu werden, dafür ist die Hemmschwelle
so niedrig, daß sie praktisch nicht existiert.