Am 19.06.2022 um 15:21 schrieb Lars Gebauer:
> Am 19.06.2022 um 12:26 schrieb Peter Veith:
>> Mit der Ukraine muß es selbst nach westlicher Einschätzung schlimm
>> stehen.
>
> Wer weiß das schon, fog of war.
Korrekt, dennoch: Die Verlegung des ESC 2023 ist ein in der EU nicht zu
unterschätzender Hinweis.
Als das Münchner Oktoberfest frühzeitig im Jahr 2020 angesagt wurde, war
das richtungsweisend: Wenn _sogar_ das abgesagt wird, dann laufen die
Corona-Maßnahmen weiter und auch andere Veranstaltungen wurden mit dem
entsprechenden Verweis abgesagt.
Ich halte die ESC-Verlegung für ein ebenso subtiles Signal.
> Dennoch: Ich habe den Eindruck, daß ukrainische bzw. ukraine-freundliche
> Stimmen zunehmend besorgter klingen.
Das ist aber sehr zurückhaltend formuliert. In den USA wird das so
formuliert: "Nachdem sie monatelang gelogen haben, bereiten die Medien
die Öffentlichkeit auf den militärischen Zusammenbruch der Ukraine vor."
https://www.theamericanconservative.com/articles/when-the-lies-come-home/
Die "kleinen Drei", Macron, Scholz und Draghi, versuchten Selenskij auf
ein "Minsk III" einzuschwören, was in Bezug auf die US-Ambitionen und
der derzeitigen russischen Haltung völliger Quatsch ist.
Die USA / Selenskij formulierten gegenüber den kleinen Drei als
Bedingung für einen möglichen Friedensvertrag mit Rußland die Aufnahme
der Ukraine in die EU ... einer muß schließlich zahlen und die
Restukraine am Leben erhalten, vgl. unten stehende Variante a)
> Apropos schwere Waffen: Ich glaube nicht daß es gelingen wird, solche
> Waffen in tatsächlich ausreichendem Umfang zu liefern. Unabhängig von
> politischen Implikationen. (Und Bedienungen sind dann auch noch nicht da.)
Neben den Rüstungsinteressen der Lieferanten und der Erprobung im
Gefecht, sollten diese dem Ausgleich der Verluste dienen. Die Ukraine
hat nach eigener Darstellung bis zu 50% ihrer schweren Waffen verloren, vgl.
https://de.rt.com/europa/141380-ukraine-soll-bis-zur-halfte/
> Die ersten 6 bis 8 Wochen müssen für die russische Seite alptraumhaft
> gewesen sein. Aus dieser Zeit stammt imho auch der größte Teil der
> russischen Verluste.
Ja, die Taktik der ukrainischen Hinterhalte war erfolgreich, da die
russischen Truppen ihr Hinterland nicht sicherten. Das ist nun
vollkommen anders.
> Auch scheint die russische Armee zu ihrer Doktrin als Artillerie-Armee
> zurückgefunden zu haben.
>
> Das und der Verzicht auf spektakuläre Aktionen führt zu einem zwar
> langsamen aber stetigem Vorgehen der russischen Kräfte.
Ich halte an meiner Aussage vom 12.05.2022 um 15:11 fest:
> Also, das Problem sind die verbunkerten Stellungen der Ukrainer in
> Mitten der Dörfer im Donbass. Zu allem Überfluß hockt dort nur noch
> der "Volkssturm" als Kanonenfutter. Sobald die russischen Alliierten
> sich infanteristisch durchkämpfen, werden sie von der "richtigen"
> ukrainischen Armee aus der Ferne unter Feuer genommen und die zivilen
> Opfer gibt es zudem dennoch.
>
> Komplizierte Lage.
... und ergänze: Das führt zu Artillerie-Duellen, die niemand mehr für
möglich gehalten hat und bei denen Rußland ca. 1 : 10 überlegen ist.
> Wir werden sehen.
Derzeit laufen noch (offiziell bis 25.06.2022) die polnisch / rumänisch
/ moldawischen Manöver, die mit ukrainische Unterstützung zur Einnahme
Transnistriens eskalieren könnten.
Das würde unten stehende Variante b) zu der wahrscheinlichsten machen
und eine weitere Risikoerhöhung für uns mit sich bringen. Am 16.06.2022
um 11:31 schrieb Peter Veith:
Wie weiter? Nach meiner Auflassung kann Rußland nunmehr:
a) abwarten und zusehen, wie die Ukraine und ihre Streitkräfte weiter
"zerbröseln". Damit könnte der Konflikt in den gegenwärtigen Grenzen
eingefroren werden, sofern die Ukraine auf den weiteren Beschuß der
Wohngebiete im Donbass verzichtet. Die restlichen 80% der Ukraine kann
die EU / BRD weiter am Leben erhalten. Das befördert dauerhaft das
US-Ziel, die EU / BRD als Konkurrenz niederzuhalten.
b) nunmehr zur US-amerikanischen Kriegsführung übergehen und die nicht
überwiegend von Russen bewohnten Gebiete mit ihren strategischen Waffen
platt machen. Ob es sich dafür 3 Monate Zeit nimmt, wie die USA / BRD /
NATO gegen Jugoslawien oder 6 Monate wie Frankreich / Großbritannien /
NATO / USA gegen den Wüstenstaat Libyen oder 2 Anläufe wie die USA /
Koalition der Willigen gegen Irak oder 20 Jahre gegen Afghanistan, ist
in diesem Worst-Case-Szenario nicht mehr so wichtig.
Die Warnungen sind überdeutlich:
"50 ukrainische Generäle und Offiziere bei Angriff getötet - So sei um
11:30 Uhr MESZ eine Kommandozentrale der ukrainischen Streitkräfte in
der Nähe des Dorfes Schirokaja Datscha im Gebiet Dnjepropetrowsk mit
Hochpräzisionsraketen vom Typ "Kalibr" getroffen worden. Zu dem
Zeitpunkt habe dort eine Beratung des Kommandos der Truppengruppierung
Alexandrija stattgefunden. Infolge des Angriffs seien mehr als 50
Generäle und Offiziere der ukrainischen Armee, darunter aus dem
Generalstab, ums Leben gekommen."
https://de.rt.com/international/131481-liveticker-zum-ukraine-krieg-ukraine/
Veith
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Die Menschen sind heute in zwei Lager geteilt: Die Einen wollen seit
acht Jahren Frieden, die anderen seit knapp 4 Monaten.
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com