Liebe Studierende,
die "Kürzungswelle" in der sächsische Hochschullandschaft hat unsere Fakultät erreicht.
Inbesondere betrifft dies das Institut für Politikwissenschaften. Das Institut hat mit einem vom Rektorat verhängten Muratorium zu kämpfen, welches die Neubesetzung von 3 Lehrstühle verhindert.
Es scheint zu einer Stellenstreichung zu kommen, in welcher offene Professuren nicht mehr besetzt werden.
Stellenstreichungen am Institut für Politikwissenschaften hätten immense Folgen für die gesamte Fakultät.
Neben einem "wackelten" Wahlbereich, könnte solch eine Kürzungspolitik früh oder später auch unser Institut erreichen.
Deshalb unterstützt den Aufruf der Powis (im Folgenden), zeigt Solidarität und erscheint zahlreich zur morgigen Vollversammlung.
FSR Soziologie
----------------------------------------------------------------------------------------
Zurzeit sind drei Lehrstühle des Instituts für Politikwissenschaft
der Universität Leipzig nicht besetzt. Obwohl die Berufungsverfahren für
die Professuren laufen, hat das Rektorat ein Moratorium für die
Besetzung aller drei Stellen angesetzt. Die Lage ist damit klar: Das Rektorat beginnt mit den angedrohten Stellenstreichungen, indem sie die Professuren nicht mehr besetzt.
Doch was bedeutet das für unser Institut? Der Lehrbetrieb kann mit nur
zwei besetzten Lehrstühlen und einem stark ausgedünnten Mittelbau kaum
aufrechterhalten werden. Dies hat nicht nur fatale Konsequenzen für
Studierende und Dozierende des PoWi-Instituts, sondern für die ganze
Fakultät.
Deshalb haben wir in der letzten Woche über 500 Unterschriften gegen
dieses Moratorium gesammelt und an Frau Rektorin Schücking übergeben.
Unser weiteres Vorgehen möchten wir mit euch diskutieren. Aus diesem
Grund laden wir euch zur:
Vollversammlung der Fachschaft
Politikwissenschaft am Donnerstag,
den 21.07.11, um 12 Uhr ins Foyer des
GWZ ein!
----------------------------------------------------------------------------------------
In den letzten Monaten gab es immer wieder Gerüchte am Institut für
Politikwissenschaft, dass es zu Kürzungen und Schließungen, v.a. im
Lehramt kommen sollte. Vor dem Hintergrund der Vorgaben durch das
Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, etwa 72 Stellen in
den nächsten Jahren an der Universität zu streichen, berichtete schon
der ehemalige Prorektor Fach im Januar 2011 dem Senat, dass es
Diskussionen zum Abbau der Lehramtsdoppelstrukturen gäbe und eine
mögliche Schließung des Institutes daraus folgen könnte.
Daraufhin erschien ein Artikel im Stadtmagazin „Kreuzer“, der diese
Thematik aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt (Frühjahr 2011) beruhten alle
Informationen, die zu Kürzungen am Institut führen sollten, nur auf
Mutmaßungen. Eine Anfrage diesbezüglich im März 2011 an das Rektorat
wurde bis dato nicht beantwortet. Die Gerüchte um eine Kürzung des
Lehramts wurden daraufhin immer unwahrscheinlicher, bis vor einigen
Wochen eine Liste des neuen Prorektor Altmeyer auftauchte, die die
Kombinierbarkeit der Lehramtsfächer stark einschränkte. Zum Beispiel
sollte Gemeinschaftskunde mit den derzeit beliebtesten Zweit-Fächern,
wie Geschichte oder Sport nicht mehr kombinierbar sein. Nachdem wir als
FSR und der Lehramtsreferent des StuRa im Rektorat nachgefragt hatten,
wurden alle unsere Befürchtungen als haltlos abgetan.
Parallel zu den Ereignissen im Frühjahr liefen am Institut für
Politikwissenschaft drei Berufungsverfahren. Im Frühjahr wurde
zusätzlich die alte Professur von Frau Meuschel (Politisches System der
BRD) durch Frau Lorenz neu besetzt. Aktuell sind damit mit Frau Zinecker
(Internationale Beziehungen) nur zwei von fünf vorgesehenen Lehrstühlen am Institut besetzt. Für die
weiteren Professuren (Professur Theorie, derzeit vertreten durch Herrn
Liebsch; Professur Ethik, Politik, Rhetorik, derzeit vertreten durch
Herrn Henkel; Professur IB derzeit vertreten durch Herrn Roscher) liegen
aktuell Besetzungsvorschläge der Berufungskommissionen im Rektorat.
Einige Tage nachdem es bereits Gerüchte gab, die Professuren ständen zur
Disposition, wurde vom Rektorat verkündet, dass ein „Moratorium“ über
alle drei zu besetzenden Professuren verhängt wurde. Damit wird
deutlich, dass das Rektorat gerade vor grundsätzlichen Entscheidungen
steht. Die Vorgaben des Ministeriums im Rücken, hat man sich jetzt
anscheinend aufgrund der „guten“ Vorbedingungen auf das Powi-Institut
eingeschossen, welches womöglich damit zum Exempel für die kommenden
Kürzungen wird.
Was das Wegstreichen von drei Lehrstühlen am Institut für Folgen haben
könnte, ist kaum auszumalen. Die drei Lehrstühle und die damit
verbundenen MitarbeiterInnenstellen sind für das Institut für
Politikwissenschaft existenziell, damit eine flächendeckende Lehre in
allen Bereichen der Politikwissenschaft gewährleistet wird und man den
angestrebten Studierendenzahlen gerecht werden kann. Darüber hinaus ist
die Professur für Ethik und Rhetorik für das Lehramt vorgesehen
(gemeinsam mit der Philosophie) und damit für die geplante Weiterführung
des Powi-Lehramtes in Leipzig unumgänglich. Seit fast zwei Jahren fehlt
die Kontinuität der Lehre und Forschung am Institut, was für die
Studierenden vor allem bei der Gestaltung der Abschlussarbeiten und
-prüfungen Schwierigkeiten bereitet.
Für die Fakultät hätte der Wegfall der drei Professuren ebenso
gravierende Folgen. Zurzeit ist die Politikwissenschaft eine große
Stütze für den Wahlbereich, neben der KMW die am meisten frequentierte
Disziplin. Die BewerberInnenzahlen zeigen, dass Powi im Wahlbereich
stark gefragt und sehr beliebt ist und, dass diese Nachfrage auch zum
großen Teil abgedeckt werden kann. Ein Wegfall der Professuren würde
bedeuten, dass der Wahlbereich vor kapazitären Problemen stehen würde.
Das Thema der Stellenstreichungen ist bei weitem kein alleiniges Problem
der Politikwissenschaft. Das Land Sachsen will im Rahmen der
Hochschulentwicklungsplanung bis 2015 300 Stellen streichen. Davon
alleine 72 an der Universität Leipzig. Die Universität ist daher
angehalten, bis zum Ende des Jahres 2011 ihre hochschulinternen
Vorstellungen zum Entwicklungsplan an das Ministerium weiterzureichen.
Es ist darum besonders wichtig, bei diesen ersten Unternehmungen zu
Stellenstreichungen als Fakultät geschlossen hinter dem Institut für
Politikwissenschaft zu stehen. Jegliche Taktiererei und Hoffnung auf die
Verschonung des eigenen Institutes wird zur Folge haben, dass sich
gegenseitig ausgespielt werden wird. Nur mit einer geschlossenen
Fakultät – und Universität - kann sich gegen eine Landespolitik der
Streichungen gewehrt werden.
Wir fordern das Rektorat auf:
Eine sofortige Weiterführung der Berufungsverfahren und eine Besetzung
der Lehrstühle anzustreben, damit die Lehre sowohl im Kernfach als auch
im Wahlbereich abgedeckt wird.
Die absolut intransparente Entscheidungspolitik auf Seiten des Rektorats sofort zu beenden.
Wir fordern ebenso die Fakultät auf, sich geschlossen für das Institut
für Politikwissenschaft und gegen jede Kürzungen einzusetzen.