FOLTER and Body-fracking in Sinai: DEUTSCH http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/40203/6/1

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C.Rostfrei

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Nov 6, 2013, 9:35:15 AM11/6/13
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FOLTER and Body-fracking in Sinai: DEUTSCH
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/40203/6/1

salam, wenn das stimmt, muessen die beduinen, aegypter und vielleicht auch
Araber weg, schlechteste menschen der menschheit ?

Selomons Martyrium dauert acht Monate. Dann hat seine Schwester das
Lösegeld von 30 000 Dollar tatsächlich beisammen und kann es an den
Mittelsmann der Beduinen in Israel überweisen. Inzwischen hat Selomon die
Hälfte seines Körpergewichts verloren und wiegt nur noch wenig mehr als
vierzig Kilo. Er kann nicht mehr stehen, kaum mehr sprechen. Am 26. Juni
2012 werfen ihn die Beduinen in der Nähe der Grenze bewusstlos in die
Wüste. Andere Eritreer, die mit ihm freigelassen werden, schleppen ihn
hinüber nach Israel.

»Lasst mich sterben«, fleht er im Krankenhaus in Tel Aviv die Chirurgen an.
Von den gebrochenen Gelenken ab sind seine Hände tot. Die Ärzte amputieren
einen Großteil. Sieben Operationen, drei Monate im Krankenhaus. Seit seiner
Entlassung lebt Selomon in einem Flüchtlingsheim in Tel Aviv, nicht weit
vom Levinsky-Park.

Seine Zukunft? Der junge Eritreer hofft auf eine Handtransplantation. »200
000 Dollar«, hatte Selomon bei unserem Treffen im Café leise gesagt und
dabei auf seine Stummel gestarrt; dann zählte er die Länder auf, die in
dieser hoch komplizierten Chirurgie führend sind: »USA, Kanada, Dänemark,
Deutschland.«

Bis zuletzt bleiben die afrikanischen Geiseln auf dem Sinai für uns
unsichtbar, und während wir uns schon wieder auf dem Rückweg aus den
Stammesgebieten nach Al-Arish befinden, scheint uns dies plötzlich wie eine
Metapher: Weil die Welt diese Menschen nicht zu Gesicht bekommt und kaum
jemand ihre Geschichte kennt, können ihre Kidnapper sie ungehindert weiter
foltern.

In einem Gehöft legen wir eine letzte Rast ein. Abu, ein 15-jähriger Junge
mit Milchbart und Strohhalm zwischen den Zähnen, führt uns durch die
Pfirsichbäumchen, die hinter einem Kastenhaus in der Wüste wachsen. Die
Früchte schmecken süß, ihre Haare kitzeln an den Zähnen. Eine Schar kleiner
Kinder kommt angelaufen und setzt sich zu uns in den Sand. Abu erzählt,
dass er zwei Jahre vor dem Abschluss der Sekundarschule steht. Was will er
einmal werden? Lehrer? Arzt? Er kenne einen, antwortet er, der seinen
Abschluss als Jahrgangsbester machte: »Und trotzdem fand er nirgendwo
Arbeit.«

Was also will Abu machen, wenn er mit der Schule fertig ist? »Afrikaner
foltern«, sagt der Junge plötzlich. Wir steigen nicht darauf ein.
Vielleicht hat er gehört, dass wir an dem Thema interessiert sind, und will
uns imponieren. Aber Abu geht mit leuchtenden Augen ins Detail: »Ihnen
glühende Nägel durch die Hände schlagen, sie mit kochendem Wasser
übergießen« – die Kleinen kreischen vor Vergnügen – »30 000 Dollar Lösegeld
kassieren und sie dann für 5000 Dollar weiterverkaufen.«

Vielleicht nur eine grausame Kinderfantasie. Doch in diesem Moment sagt sie
uns mehr über die Zukunft des Nordsinai als die rosigen Versprechen von
Scheich Al-Manei. Was hatte uns der Folterer auf der Matte in der Wüste
noch prophezeit? »Wenn wir eines Tages keine Schwarzen mehr bekommen, holen
wir unsere Geiseln eben in Kairo.«

Wir sind schon in der ägyptischen Hauptstadt angekommen – da klingelt das
Handy. Auf dem Display leuchtet die Nummer auf, die uns Selomon gegeben
hat, die Nummer aus dem Foltercamp auf dem Sinai. Wir holen tief Luft und
nehmen das Gespräch an. Ihr Name sei Tzega, sagt die verzweifelte Stimme
einer Frau auf Englisch. Sie sei 21 Jahre alt und stamme aus Eritrea. Ihr
Lösegeld betrage 40 000 Dollar.

Im Hintergrund meinen wir, ein metallisches Geräusch zu hören. Plötzlich
stößt Tzega einen markerschütternden Schrei aus. »Ich blute! Ich blute!«,
ruft sie immerzu ins Telefon. »Helft mir! Mein Gott, sie schneiden mir die
Finger ab!« Dann wird die Verbindung gekappt.
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Seite 1: Im Reich des Todes
Seite 2: »In den letzten zwei Jahren haben wir in der Wüste Hunderte
verstümmelter Afrikaner gefunden.«
Seite 3: Israelische Politiker vom rechten Flügel bezeichnen die
afrikanischen Flüchtlinge als »Krebsgeschwür in unserem Körper«.
Seite 4: »Sie machen Millionen, aber Allah holt sich ihr Leben.«.
Seite 5: »An einem Haken wie ein geschlachtetes Tier.«
Seite 6: »Lasst mich sterben«, fleht er im Krankenhaus in Tel Aviv die
Chirurgen an.

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